Beitrag
31. Dezember 2011
Ich entschuldige mich – nicht* – für diesen, so wenig weihnachtlichen Beitrag…
(Bei Bedarf streichen!)
Soziale Spaltung
29. Dezember 2011
weiter bei SPIEGELonline
Kalkriese
29. Dezember 2011
Theaterabend im Varusschlacht-Museum Kalkriese
„Nachts im Museum
…wenn Frau Putzig durch die Gänge fegt“
Varusschlacht Museum – Kalkriese bei Bramsche (Os),
Museum und Park Kalkriese an der B 218
Donnerstag, 29.12.2011 – 17:00 Uhr
Eintritt Erwachsene 10 Euro, ermäßigt 7 Euro, Kinder bis 7 frei
Zum Auftakt erhalten Besucher spannende Einblicke in die Geschichte der Varusschlacht des Jahres 9 nach Christi Geburt. Und plötzlich geht es los: Frau Putzig, Reinigungskraft im Museum, tritt in Erscheinung und plaudert ganz ungeniert.
Nach und nach wird klar, woher Frau Putzig ihr geschichtliches Wissen hat: Am Schauplatz der Varusschlacht spukt es und mysteriöse Informationsquellen tun sich auf. Die einstigen Gegner Arminius und Varus und ihre Frauen Thusnelda und Claudia geistern durch die Ausstellung und lassen die Schlacht vor 2000 Jahren und ihre Folgen in ganz neuem Licht erscheinen. „Wie können Arminius und Varus nach so langer Zeit ihre Ruhe finden und Frieden schließen?“ ist die Frage, die im Verlauf der Aufführung immer wieder Thema ist und insbesondere Claudia und Thusnelda beschäftigt. Erstmals nach 2000 Jahren bietet sich die Gelegenheit der offenen Aussprache – viel Stoff für Diskussionen.
Neben den fiktiven Gesprächen der Protagonisten ist es immer wieder Frau Putzig, die die Besucher mit ihrer humorvollen Darbietung hinter die Kulissen führt. Und auch geschichtliche Fakten sind fester Bestandteil des Rollenspiels. Nach und nach erschließt sich dem Besucher auf eine ganz besondere Weise die Geschichte der Varusschlacht.
(Quelle, Foto: © VARUSSCHLACHT im Osnabrücker Land GmbH)
Bergrecht
29. Dezember 2011
Die Politik reagiert auf die aktuelle Fracking-Diskussion, die auch in unserer Region dank der Bürgerinitiative „IG Schönes Lünne“ hohe Bedeutung gewonnen hat. Das bundesdeutsche Bergrecht beruht auf dem Prinzip der Bergfreiheit. Dadurch sind alle im Gesetz aufgeführten bergfreien Bodenschätze wie diverse Metalle, Erdöl, Erdgas, Kohle, Salze, Fluß- und Schwerspat usw. dem Grundeigentum entzogen. Einem Grundeigentümer stehen nur die sogenannten grundeigenen Bodenschätze (z.B. Sand, Kies, Gips, Ton, Dachschiefer) zu. Die bergfreien Bodenschätze hingegen sind zunächst herrenlos, Eigentum an ihnen kann nur durch ein staatlich kontrolliertes Verleihungsverfahren erworben werden. Dieses Verfahren berücksichtigt ökologische Belange nur am Rande.
Jetzt soll „die Bundesregierung … ein völlig überarbeitetes Bundesberggesetz vorlegen, das den Bergbau grundsätzlich ermöglichen soll. Dies verlangt die Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag an das deutsche Parlament (17/8133). Im Planungs- und Genehmigungsstadium müsse eine öffentliche Interessenabwägung „zwischen den potenziell positiven Wirkungen des Bergbaus für die Gesellschaft und seinen negativen Folgen für die betroffenen Menschen stattfinden“. Dem Bergbau dürfe nicht per se der höhere Rang eingeräumt werden, sondern es müsse eine sorgfältige Abwägung aller Interessen vorgenommen werden.
Neben Veränderungen an den Eigentumsrechten von Bodenschätzen verlangt die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen die Einführung einer generellen Bergschadensvermutung mit Beweislastumkehr. „Das heißt, im gesamten potenziellen Einwirkungsbereich bergbaulicher Tätigkeiten ist bei typischen Schadensmerkmalen von Bergschäden auszugehen“, schreibt die Fraktion. Außerdem wird die Einführung einer Förderabgabe von zehn Prozent des Materialwertes gefordert.
In der Begründung bezeichnet die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen das geltende Bergrecht als anachronistisch. Die Behörden hätten bei Anträgen auf Genehmigung zum Abbau von Bodenschätzen heute keine Befugnisse, die Erforderlichkeit des Vorhabens zu hinterfragen oder dessen Nutzen gegen die vom Bergbau verursachten Schäden abzuwägen. „Schon mit der Erteilung der Erlaubnis zur Aufsuchung, Bewilligung der Gewinnung oder der Verleihung von Bergwerkseigentum werden an der Öffentlichkeit vorbei Fakten geschaffen“, kritisiert die Fraktion. Und auch bei der Genehmigung des konkreten Abbaus werde den betroffenen Menschen die Wahrung ihrer Rechte unmöglich gemacht.
Die Fraktion unterstreicht die Bedeutung des Bergrechts mit dem Hinweis auf verschiedene laufende Explorationsprojekte. So solle der vor Jahrzehnten beendete Erzbergbau wieder aufgenommen werden. Zugleich wird auf die vom Bergbau verursachten Schäden und Eingriffe in die Natur hingewiesen. Seit 1945 seien im Rheinland und in den ostdeutschen Revieren mindestens 110.000 Menschen aus 300 Ortschaften zwangsumgesiedelt worden. Zu schwersten Belastungen habe der Bergbau im Ruhrgebiet geführt, wo es an einigen Stellen Geländeabsenkungen um 25 Meter gegeben habe.“
Wind
28. Dezember 2011
Die Wählergemeinschaft „Die BürgerNahen“ freut sich über alle Ideen zur ökologischen Energiegewinnung – solange dadurch alle externen Effekte berücksichtigt werden. „Beim geplanten „Windpark“ im Landschaftsschutzgebiet müssen wir noch mal nachhaken, mit dieser Presseerklärung:
„Wir begrüßen die Ausführungen des Stadtbaurats zu Windenergie-Standorten in Lingen. Sie überzeugen uns!“ So reagieren die Vertreter der unabhängigen Lingener Wählergemeinschaft „Die BürgerNahen“ (BN) auf die vor den Feiertagen aufgeflammte Diskussion zur Windenergie im Landschaftsschutzgebiet in Wachendorf.
BN-Ratsmitglied Atze Storm: „Die neue Debatte ist aus mehreren Gründen bemerkenswert: Genauso wie Mitte der 1990er Jahre hat die Stadtverwaltung nach 15 Jahren geprüft, wo in Lingen Windenergieanlagen gebaut werden können. Es ist richtig, wenn die damaligen Ergebnisse überprüft werden. Außerdem ist es gut, wenn ein laufender Planungs- und Prüfungsprozess der Verwaltung durch den Rat und die Bürger begleitet werden kann und dazu offen gelegt wird. Die ‚Raumanalyse’ der Stadtverwaltung zur Windenergie ermöglicht die notwendige Bürgerbeteiligung. Wir hätten sie uns übrigens auch beizeiten für andere Anlagen zur Energieerzeugung gewünscht. Stichwort: Biogas.“
Nach Ansicht…“
weiter bei der Wählergemeinschaft „Die BürgerNahen“
(Foto: Demontierte Windenergieanlage in Schleswig-Holstein; (c) KarleHorn at de.wikipedia CC)
Blau
27. Dezember 2011
In das Münchener Lenbachhaus gehen alljährlich Hunderttausende Besucher, um sich Kunst anzusehen. Darunter die Blauen Pferde, die Franz Marc vor genau 100 Jahren in mehreren Varianten malte, obwohl es „keine blauen Pferde gibt“ (wie mancher Zeitgenosse Kopf schüttelnd sagte). Nahebei in Sögel wurden nun vor einem Monat 10 blaue Schafe (Ausschnitt re.) auf einem Kreisverkehrsplatz installiert, eine Arbeit des Kölner Künstlers und Blauschäfers Rainer Bonk. In Sögel und beim NDR lief dies -Franz Marc hin oder her – unter moderne Kunst, und mit ihr haben bekanntlich viele ihre Schwierigkeiten, vor 100 Jahren und auch jetzt.
Denn auch in Sögel begann schon direkt nach dem Aufbau große Aufregung. Dabei hatte sich der Sögeler Rat bei der Installation etwas gedacht: Das Schaf hat für den Hümmling eine besondere Bedeutung, Schafherden grasten hier schon vor Jahrhunderten. Die Schafe stehen für ein friedliches Miteinander, ihre Farbe ist das Blau der UNESCO und der Vereinten Nationen. „Alle sind gleich, jeder ist wichtig: Dieses Motto gilt auch für Sögel“, sagte Bürgermeisterin Irmgard Welling (CDU). „Dass sich alle Bewohner in Sögel wohlfühlen, die Jungen, die Alten, die Familien, die Zugezogenen – einfach alle. Wir wollen alle da abholen, wo sie stehen und sie unterstützen, wie sie gerade in Sögel angekommen sind.“.
Diese Botschaft passte nicht zwanglos in die Köpfe besonders dumpfbackiger Zeitgenossen. Samtgemeindebürgermeister Günter Wigbers (CDU) musste nun heute zum NDR sagen: „Ich bin traurig, dass einige die Botschaft nicht verstanden haben.“ Die Werbung für ein friedliches Miteinander wurde nämlich ausgerechnet zu Weihnachten auseinander gerissen: Unbekannte stahlen eines der 10 blauen Schafe bereits in der Nacht zu Heiligabend. Am 2. Weihnachtstag wurden nachts mehrere Schafe aus ihrer Verankerung gerissen, eines wurde gestohlen und ein weiteres mit Fußtritten zerstört.
In unserem Lingen war man -lange bevor die Wassersäulen auf dem Kreisverkehrsplatz Lindenstraße wiederholt zum Gegenstand testosterongeschwängerter Zerstörungswut wurden- schlauer: Das blaue (Lingener) Pferd steht hier an der Kunst-/Halle IV auf einer Säule und wird durch Kameras der benachbarten JVA überwacht.
ps Ich weiß, liebe Kritiker, dass die kleinen blauen Pferde von Franz Marc (Foto oben re.) nicht im Lenbachhaus sondern in der Staatsgalerie Stuttgart zu sehen sind. Aber Franz Marcs Blaues Pferd aus München ist gerade auf einer Ausstellung in Moskau und da musste ich auf die (ungleich blaueren) Schwaben zurückgreifen… 😉
Bescheuert
27. Dezember 2011
Mit einem bezahlten Auftragsfilm auf dem Spartensender n-tv präsentiert die Emslandtouristik (Logo re.) unsere Region. Der GZSZ-Schauspieler Norman Kalle (geboren in Bremen, ausgebildet in Hamburg und zuletzt im Hessischen) führt in diesem Bezahlfernsehfilm durch die touristischen Höhepunkte „seines“ Landkreises. Heute um 11.30 Uhr wiederholt n-tv den Halbstundenfilm. Das Emsland ist darin wirklich überzeugend getroffen: Mais, Massentierhaltung, Gülle, Biogasanlagen, Emsverschlickung kommen nicht vor, aber Moormuseum, Gasthaus Backers, Berentzen, das Gestüt Tebbel, Clemenswerth und die Meyerwerft. Alles ist gut und wunderschön? Und es wird noch durch ein Preisausschreiben getoppt mit dieser Preisfrage:
„Möchten Sie das Emsland selbst erkunden? Dann beantworten Sie folgende Frage:
Welcher Fluss fließt durch das Emsland?
A) Oder
B) EmsGewinnen Sie mit Emsland Touristik eine sechstägige Rundtour durch die Region zwischen Münster und Bremen. Genießen Sie vom Rad aus das spannende Wechselspiel von unberührter Natur, Kultur und Geschichte. Es erwarten Sie und Ihre Begleitperson fünf Übernachtungen mit Frühstück. Lassen Sie sich auf der klassischen Radroute durch das Emsland verzaubern.
Rufen Sie an!
Tel.: 01379 300 103* …“
De Frage ist doch richtig bescheuert ! Oder? Stark an Schweinebauer Uwe in „Bauer sucht Frau“ erinnernd hat ähnliche Qualität die Aussage, wo das Emsland liege: „zwischen Münster und Bremen“. Dann noch „das spannende Wechselspiel von unberührter Natur, Kultur und Geschichte“, das jeder Reisekatalogbeschreibung spottet. Merke: Es kommt darauf an, den Besuchern nicht unsere Region sondern nur die Illusion einer schönen Region zu präsentieren. Der Touristikverband Emsland e.V. hat übrigens rund 120 Mitglieder, darunter neben dem Landkreis Emsland alle 19 Städte und Gemeinden des Kreises sowie 10 lokale Verkehrsvereine. Da fällt mir ein, dass der wenig kontrolliert werkelnde und wirkende Verein im Sommer unverzüglich seine Mitfinanzierung des Emsland-Reisetagebuchs der Ems-Vechte-Welle beendete, nachdem bekannt geworden war, dass dort die geschmähte Deichkoenigin mitstrickte; sie hatte ihren kleinen Video-Spiegel zu sehr vor’s Gesicht mancher Einheimischen gehalten. Der Finanzierungsstopp hatte aber natürlich überhaupt nichts mit der Deichkoenigin zu tun!
Grummelnd und beiläufig frage ich zum n-tv-Filmchen
a) Wie teuer war und ist denn der Spaß für die Emsland-Touristik und/oder den Landkreis?
und
b) Wer hat’s bezahlt?
Wissen Sie die Lösungen? Ich nicht, denke mir aber: Die Antwort auf a) wird niemand erfahren und die Antwort auf b) lautet vermutlich Der Steuerzahler*. Also: Alles ist wieder emslandgut!
*ps Ein Hinweis Anrufe unter 01379… kosten aus dem Festnetz 50 Cent, von Mobilanschlüssen evtl. teurer
Spurensuche
26. Dezember 2011
Medienblogger Stefan Niggemeier hat kurz vor den Feiertagen ein besonderes öffentlich-rechtliches Leckerli präsentiert. Als bekennender VW-Fahrer habe ich seine Bemerkungen nachgelesen und finde sie so interessant und aktuell, dass ich sie heute aufgreife:
„Anders als YouTube behauptet, war es nicht der „Nutzer“, der den Zusammenschnitt von Auto-Szenen aus dem jüngsten Hannoveraner „Tatort“ gelöscht hat. Es war der NDR, der das Videoportal nach eigenen Angaben „aus urheberrechtlichen Gründen darum gebeten hat, das Video offline zu stellen“.
In dem Film waren liebevoll alle Szenen aus dem Charlotte-Lindholm-“Tatort“ aneinandermontiert worden, in denen Volkswagen im Bild waren — immerhin sechseinhalb Minuten. Mit Einblendungen in der VW-Hausschrift Futura hatte der Nutzer den möglichen werblichen Effekt der jeweiligen Darstellung kommentiert.
Das Video trug den schlichten Titel „Product Placement“. Der Sender weist diese Unterstellung empört zurück. „Da nach Auskunft des Produzenten für die Überlassung der PKW ein marktüblicher Preis gezahlt wurde, kann rechtlich von Product Placement keine Rede sein“, sagt eine Sprecherin. „Daher wurde durch den Zusammenschnitt bei YouTube zudem ein falscher Eindruck erweckt.“ Weitere rechtliche Schritte seien allerdings nicht geplant. Die FAZ hatte gestern gemeldet, dass der Sender darüber nachdenke, juristisch gegen den Titel „Product Placement“ vorzugehen.
Nun ist das böse Video also verschwunden, und …“
Peter Müller
25. Dezember 2011
Musik zu Weihnachten
in der Kreuzkirche zu Lingen (Ems)
Kantor Peter Müller spielt an der Flentrop-Orgel
„Georg Böhm zum 350. Geburtstag“ III
sowie Werke von Franz Liszt (200. Geburtstag)
und Jehan Alain (100. Geburtstag)
Lingen – Universitätsplatz
2. Weihnachtstag, Montag 26.12. – 18 Uhr
Eintritt 5,00 € (erm. 3,00 €)
Auf der Youtube-Aufnahme spielt Simone Stella Stücke für Orgel aus „Gelobet seist du, Jesu Christ“ von Georg Böhm (1661 – 1733).