Nachtwächterführung
10. November 2022
Passend zu St. Martin gibt es am Freitag in Rheine eine Nachtwächterführung der besonderen Art:
Kinder von ca. 6 – 10 Jahren sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit dem Nachtwächter – und gerne mit ihren St. Martins-Laternen – auf eine Nachtwanderung durch die Stadt Rheine zu gehen. Gerne können die Kinder dabei auch von Erwachsenen begleitet werden.
Der Rheiner Gästeführer Hans Rocker, gekleidet im passenden Gewand und ausgerüstet mit Laterne und Hellebarde, erwartet die Kinder vor dem neuen Rathaus auf dem Borneplatz, wenige Meter östlich des Bahnhofs der Nachbarstadt. Er erzählt kindgerecht die Geschichte der Stadt, vom heiligen St. Martin und trägt spannende Sagen und Geschichten vor. Für die passende Stimmung sorgen dabei die selbst gebastelten Laternen.
Alle Kinder bekommen bei einem kurzen Zwischenstopp vom Lohner Landbäcker eine kleine Martins-Überraschung überreicht.
Nachtwächterführung für Menschen von 6 bis 10 Jahren
Rheine – ab Borneplatz
Freitag, 11.11.2022, 17.00 Uh
Anmeldung/Tickets: Tickets gibt es bei Rheine.Tourismus.Veranstaltungen. e. V., Bahnhofstraße 14, Rheine
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Kosten: 3,50 € pro Kind/Begleitperson
Foto: Nachtwächter Hans Rocker © RTV
Verspätung
18. September 2022
Bahnreisende aus dem Emsland, die in Rheine in die DB-Züge umsteigen, erleben seit Jahren, dass die Bahn auf dieser Ost-West-Achse immer noch alte Intercity-Züge aus den 1970ern einsetzt, inzwischen ein paar Mal renoviert. Gut ist anders.
Mitte der Woche hat jetzt die Deutsche Bahn in Berlin den neuen „ICE L“ vorgestellt. Das „L“ beim neuen ICE stehe für „low floor“, also „Niederflur“, erklärte Bahnvorstand Dr. Michael Peterson. Eingesetzt werden soll der im Normalbetrieb knapp 260 m lange Zug zuerst auf der Strecke zwischen Amsterdam und Berlin.
Angekündigt waren die neuen, unter dem Projektnamen ECx projektierten Züge bereits für das kommende Jahr. Aber es kommt wie so oft bei der Bahn – später: Erste, der vom spanischen Hersteller Talgo gebauten Komplett-Züge rollen wohl erst im Oktober 2024, also in zwei Jahren. Für alle Verbindungen stehen genügend Züge erst 2025 zur Verfügung. Dann soll auch der anachronistische Halt mit Lokomotivwechsel in Bad Bentheim (hier in Echtzeit) entfallen. Er ist der unterschiedlichen Stromversorgung der Lokomotiven in den Niederlanden und in Deutschland und wohl auch der bundespolizeilichen Grenzkontrolleritis geschuldet. Die ICE L-Lok soll künftig beide Stromsysteme „können“.
Der neue ICE-L-Zug besteht aus der „Mehrsystemlok“ und 17 Reisezugwagen inklusive Steuerwagen. Sie bieten insgesamt 562 Sitzplätze, davon 85 Sitzplätze in der 1. Klasse und 477 Sitzplätze in der 2. Klasse. Die ICE-L erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h. Diese Spitzengeschwindigkeit kann bisher nur auf dem Streckenabschnitt östlich von Hannover gefahren werden. Über den Ausbau der Bahnstrecken in NRW und Niedersachsen wird noch diskutiert; Beschlüsse fehlen, vom Ausbau selbst ganz zu schweigen. Es bleibt daher die Gesamtreisezeit von rd 6 Stunden, die vor allem die niederländische Bahngesellschaft NS seit langem für deutlich zu lang hält, um Reisende vom Flieger in den Zug zu bekommen. Aber solange in Bad Bentheim, Rheine, Ibbenbüren, Bünde, Bad Oeynhausen, Minden usw noch gehalten wird, bleibt es auch so.
Die neuen Züge setzen mit ihrem stufenlosen, niedrigen Zugang neue Bahn-Maßstäbe in Sachen Barrierefreiheit. Ältere und Gehinderte wird es zu recht freuen. Pro Zug gibt es allerdings nur drei Rollstuhlplätze und vor allem nur ein einziges rollstuhlgerechtes WC. Funktioniert dies nicht, können Rollstuhlfahrende sehen, wo sie bleiben. Die Sitze sollen noch entwickelt werden, lese ich. Insbesondere für groß gewachsene Niederländer:innen wäre dazu angesichts der wirklich unbequemen, schmerzenden Sitze für größere Menschen in neueren ICE auch dringend anzuraten; denn durch sie bekommt der Begriff 2. Klasse eine reale Bedeutung.
Übrigens: Wenn der Amsterdam-Berlin-Zug künftig an weniger Haltestellen stoppt und die Fahrzeit daher abnimmt, wird es für die umsteigenden emsländischen Reisenden keineswegs schneller. Im Gegenteil: Sofern der ICE L überhaupt noch in Rheine anhält, was keineswegs sicher ist, dürfen wir bei unveränderten Ankunftszeiten der Zubringerzüge aus und in Richtung Norden die beiden Bäckereicafés im Rheinenser Bahnhof deutlich länger frequentieren. Der Ost-West-Zug ist nämlich schon durchgefahren, wenn der Emsland-RE15 einläuft. Also muss man eher anfahren, und es droht so eine längere Gesamtfahrzeit; es könnten auf Bahnreisende solche Wartezeiten kommen wie gegenwärtig auf dem Weg nach Oldenburg in Leer(Ostfr). Das hat sich bei unseren so autoorientierten Entscheidungsträgern im Emsland noch nicht herumgesprochen. Noch wäre Zeit, aktiv zu werden. Spoiler: Auch die nach Hannover und Berlin reisenden MdB und MdL aus der Region könnten ureigenste Interessen haben, dass alles nur gut gemeint ist aber letztlich auf diese Weise schlechter wird.
Ich fasse zusammen:
Der Fortschritt kommt, allerdings einmal mehr als Schnecke, streift das Emsland nur ganz im Sünden und für den Umstieg in Rheine (Gleis 2 nach Osten oder Gleis 4 nach Westen), kann zu längeren Gesamtfahrzeiten führen und ist nicht redundant – aber man könnte besser sitzen als zurzeit. Das aber ist noch offen.
Lookentor verkauft
21. Juli 2022
Im Rahmen einer Pressekonferenz haben gestern das Investorenehepaar Hermann und Anne Klaas bekannt gegeben, ihre Gesellschaftsanteile an der Eigentümerin des Lookentor an die Emsländische Volkbank eG verkauft zu haben. Die Lookentor-Passage gilt mit ihren 50 Läden auf 15.000 m² Verkaufsfläche als bedeutender Standort im Emsland. Das Shopping-Zentrum war nach acht Jahren Vorbereitungszeit im März 2007 in der Lingener Innenstadt eröffnet worden. Die Investitionen dafür hatten bei 60 Mio Euro gelegen; die Mieter investierten weitere 15 Mio Euro.
Heute berichtet nun die Lokalzeitung über den Eigentümerwechsel, wie so oft aber ohne eigene Recherchen und kritische Nachfragen. Mich wundert, dass eine Volksbank vorgibt, sich jetzt im Einzelhandel und der Gastronomie versuchen zu wollen. Auch wenn das bisherigen Center-Team um Hermann und Anne Klaas das Lookentor einstweilen weiter managen soll, gehört dieser Geschäftsbereich sicherlich nicht zur Kernkompetenz einer lokalen Volksbank.
Man darf sich erinnern: In den letzten 11 Jahren hatte Hermann Klaas intensiv gegen Pläne gearbeitet, außerhalb des Stadtzentrums an der Lindenstraße/Kurt-Schumacher-Brücke einen neues Einkaufszentrum zu schaffen und damit das Lookentor zu schwächen. Das neue Einkaufszentrum war der BvL-Eigentümern von OB Krone und der CDU in die Hand versprochen worden, damit sie als Anwohner nicht gegen die neue Emsland-Arena und die damit verbundenen Belastungen klagen. In den BvL-Plänen sah Klaas zu recht eine Bedrohung des Einzelhandels im Stadtzentrum, zumal die Befürworter um OB Dieter Krone den Kauf notwendiger Flächen von der Stadt mit rund 1 Mio Euro verdeckt subventionieren wollen. In letzter Zeit ist allerdings längst deutlich geworden, dass die angesichts der Größe des sog BvL-Centers notwendige raumordnerische Zustimmung des Landkreises Emsland wohl versagt wird. Auch der Investor, die niederländische ten Brinke-Gruppe, soll inzwischen abgesprungen sein und kein Interesse mehr an dem Standort haben.
Also könnte alles gut sein. Doch aus unterrichteten Kreisen hört man, wie tief frustriert Hermann Klaas über die letzten 10 Jahre Auseinandersetzung mit den Mannen im Rathaus ist. Zugeschrieben wird ihm gar die Äußerung, OB Krone, CDU-Chef Hilling und Stadtbaurat Schreinemacher hätten den Eindruck vermittelt, dass er, Klaas, in Lingen nicht willkommen sei. Dabei kann Klaas für sich in Anspruch nehmen, viel für seine Heimatstadt getan zu haben. Dass persönliche Gründe und nicht etwa, wie es die LT heute berichtet, Nachfolgeüberlegungen bei dem 62jährigen Immobilienkaufmann aus Laxten entscheidend waren, folgt zwanglos aus seiner Erklärung, dass er die von ihm ebenfalls entwickelte Ems-Galerie in Rheine nicht verkauft hat. Oder braucht es dort keine Nachfolgeüberlegung?
Hermann Klaas wendet seiner Stadt Lingen (Ems) den Rücken zu. Das und die daraus folgenden Konsequenzen einer möglichen weiteren Schwächung des Stadtzentrums sind nicht gut, auch wenn die LT heute trotzig das Gegenteil schreibt: Der Verkauf ist nich gut und das Abwenden von Hermann und Anne Klaas ebenso Das haben die genannten Herren zu verantworten, weil sie den erfolgreichen Investor Hermann Klaas ablehnten und ihn nicht akzeptierten, weil er ihnen deutlich machte, dass ihre Pläne zwar für ihr eigenes Ego aber nicht für die Stadt gut sind. Auch die für das neue BvL-Planverfahren bestellten Auftragsgutachten können darüber nicht hinwegschwurbeln.
Und was wird jetzt aus dem Lookentor in Lingens Mitte? Zweifellos hat die Mall das Stadtzentrum gestärkt und sie klappte auch, weil Hermann und Anne Klaas ihre Stadt, deren Ökonomie und die Menschen kennen. Wenn, wovon ich ausgehe, die Volksbank das Lookentor nach einer Schamfrist an Renditejäger weiterverkauft, wird dies anders sein. Das Meppener Einkaufszentrum MEP zeigt, dass eine solche Shoppingmall schnell scheitert, wenn außerhalb des Stadtzentrums Konkurrenzflächen vorhanden sind und die Kapitalanleger ganz andere, meist kurzfristige Interessen haben. Erinnert sich noch jemand an den Niedergang Schachtbau/GazDeFrance/Neptune. Ich fürchte fast, das Lookentor geht denselben Weg.
Foto: © Klaas Management GmbH & Co.KG Inhouse-Agentur
Tag der Architektur
25. Juni 2021
Der Tag der Architektur findet in Niedersachsen und Bremen in diesem Jahr am kommenden Sonntag, 27. Juni statt. 130 Objekte an 55 Orten sind zu sehen: Architektur, Innenarchitektur und Landschaftsarchitektur können erlebt werden, Architektinnen und Architekten stehen für Gespräche und Führungen zur Verfügung, ebenso wie Bauherrinnen und Bauherren. Die Veranstaltung steht dabei noch unter dem Einfluss der geltenden Coronabestimmungen. Robert Marlow, Präsident der Architektenkammer Niedersachsen (AKN), sagt: „Der Tag der Architektur, die größte jährliche Kammerveranstaltung, wird hoffentlich mit Besucherinnen und Besuchern vor Ort stattfinden können – das wäre unser Wunsch. Wenn das aber nicht geht, haben wir im letzten Jahr bereits gute Erfahrungen mit digitalen Angeboten wie Filmen oder Online-Führungen gemacht. Hier sind wir vorbereitet.“
Konkrete Führungstermine finden Interessierte seit dem 22. Juni online auf der Webseite aknds.de über die Möglichkeiten am Tag selbst zu informieren. Hier finden sich auch alle vorgestellten Bauwerke.
In unserer Region an Ems und Vechte gibt es nicht viel zu besichtigende Architektur, die -mangels Landkarte- am Besten über die Ortsliste auf der Website der AKN gefunden werden. Es sind:
- Emsbüren („In’t Hüürhus“),
- Lingen (Ems) mit dem Feuerwehrhaus Holthausen/Biene, dem GNeubau der Firma Mainka und der Kita „Am Kiesbergwald I“,
- Meppen (der Um- und Anbau des ehem. Kreiswehrersatzamtes wird gleich als zwei Baumaßnahmen präsentiert…) und
- ein Büro- und Firmengebäude am Schweinemarkt in Nordhorn.
Bauwerke in der weiteren Grafschaft Bentheim und dem restlichen mittleren und nördlichen Emsland fehlen -wie das angrenzende Ostfriesland – leider völlig.
Im benachbarten Kreis Steinfurt (NRW) werden in Ibbenbüren, Hopsten und Rheine drei Wohnhäuser gezeigt.
Ein Besuch der einzelnen 15 Architektenkammern bringt große Eindrücke. Für unsere ländliche Gegend habe ich übrigens den Eindruck gewonnen, dass schon mehr architektonische Qualität gezeigt wurde. Aber was weiß ich schon…
Rheine: „We will rock you“
2. Mai 2021
Es gibt noch (oder wieder) Live-Musik, heißt es in und aus Rjeine. Einst als siebenwöchiges Festival im Frühsommer 2020 geplant, gibt es in diesem Jahr die verkürzte Version vom 26. bis 30. Mai geben. Geboten wird ein beleuchtetes Autokino an der Meitnerstraße 8 auf dem ega-Gelände mit Musikfilmen, Spitzenvorträgen plus anschließendem Musikentertainment, ein Autokino-Konzert und auch die Möglichkeit geboten, eine ökumenische Messe mal ganz anders zu erleben. Auf dem Gelände ist Platz für 360 Autos.
„Wir wollen beweisen, was zukunftsorientierte Unternehmen auf die Beine stellen können, wenn sie zusammenhalten und ihre Mitarbeitenden wertschätzen“, bringen Bettina Thelen-Reloe und Nicole Kauschke die Sache auf den Punkt. Die Initiative „Rheine – Standort der guten Arbeitgeber“ (SDGA) – ein Zusammenschluss aus über 50 Unternehmen – kümmert sich darum, dass „Mitarbeiter, zukünftige Fachkräfte, Heimatverliebte und alle, die Lust auf Rheine haben, am Wirtschaftsstandort Rheine Außergewöhnliches erleben können: „B.HIVE light“ das etwas andere Event. Neben der SDGA-Initiative als Initiator stehen viele Partner an der Seite: Das Cinetech Rheine, cows online, Volksbank Münsterland Nord, Radio RST, Perfect Sound, Vega, Plano Light, Kay Holland, sowie Robert Meyer Catering.
Den Auftakt macht Skate-Legende Titus Dittmann mit spannenden, offenen und ehrlichen Geschichten. Danach tritt die kleinste größte Band der Welt, Two4You auf. Es folgen zwei Tage Autokino der Extraklasse mit rockigen, emotionalen und legendären Musikfilmen. Am Samstag stehen bei der Radio RST Star Tour als Autokino-Konzert die Hannoveraner Indie-Band Jeremias auf der Bühne, gefolgt vom britischen Singer-Songwriter Tom Gregory. Für Leckereien und Schirmchendrinks ist gesorgt. Die Rheiner Eintrittspreise sind übrigens ausgesprochen anspruchsvoll.
Das Programm im Überblick:
Mittwoch, 26. Mai, 17 Uhr: Start und Eröffnung mit Titus Dittmann, 19 Uhr: Auftritt Two4You, Ticketpreis 20 Euro/Auto (zuzüglich Vorverkaufs-Gebühr),
Donnerstag, 27. Mai, Autokino mit dem Cinetech,
Freitag, 28. Mai, Autokino mit dem Cinetech,
Samstag, 29. Mai, Radio RST Star Tour als Live-Autokonzert, 17 Uhr Jeremias, 18.45 Uhr Tom Gregory mit Band, Ticketpreis:ein bis zwei Personen 58 Euro, drei Personen 66 Euro, vier Personen 74 Euro, fünf Personen 82 Euro (alle Preise zuzüglich Vorverkaufs-Gebühr),
Sonntag, 30. Mai, 11 Uhr: ökumenischer Auto-Gottesdienst in Kooperation mit der Pfarrei St. Antonius und der Evangelischen Kirchengemeinde Johannes zu Rheine, nachmittags Autokino mit dem Cinetech.
Alle weiteren Infos und Tickets auf www.bhive-rheine.de.
nebenan in NRW
14. September 2020
Ein montäglicher Blick nach Süden, wo gestern nebenan in NRW die Bürgerinnen und Bürger neue Landräte, Stadtoberhäupter und Kommunalvertretungen gewählt haben. Dabei gab es landesweit für die CDU und besonders die darbende SPD das schlechteste Kommunalwahlergebnis aller Zeiten. Die Grünen erzielten gleichzeitig ihr bestes. Weil es keine 5%- oder 3%-Klausel gibt, sind in den nächsten fünf Jahren in vielen Kommunen kleine und kleinste Parteien und Gruppen in den Räten vertreten, was die Rolle der hauptamtlichen Bürgermeister stärken dürfte. Die Verfassungsgerichte hatten entschieden, dass eine Sperrklausel verfassungswidrig sei – eine Position, die man nicht teilen muss…
Noch eine Entwicklung: Die Zahl der Briefwähler ist im Vergleich zur letzten Kommunalwahl deutlich gestiegen. So hatten im Kreis Borken schon 23 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme im Vorfeld abgegeben – doppelt so viele Briefwähler wie 2014. In der Stadt Münster und in den Kreisen Coesfeld und Warendorf lag ihr Anteil bei sogar 30 Prozent. Überhaupt lag die Wahlbeteiligung in ordentlichen Höhen.
Weil im ersten Wahlgang kein Bewerber die absolute Mehrheit erreicht hat, wird es am 27. September zahlreiche Stichwahlen geben. In der Landeshauptstadt Düsseldorf liegt dabei Amtsinhaber Thomas Geisel (SPD) hinter seinem CDU-Herausforderer Stephan Keller. Auch in Aachen, Bielefeld, Bonn, Dortmund, Mülheim/Ruhr, Wuppertal und Köln kommt es zum zweiten Wahlgang.
Überraschung auch in Münster: Amtsinhaber Markus Lewe (CDU) muss am 27. September in der ehemaligen CDU-Hochburg gegen den grünen OB-Kandidaten Peter Todeskino antreten. Trotzdem sprach er im WDR von einem „großen Vertrauensbeweis“. Auch in den münsterländischen Kommunen Greven, Havixbeck, Warendorf, Emsdetten und Ochtrup, Neuenkirchen, Altenberge und Legde gibt es Stichwahlen.
Im Kreis Steinfurt liegen vor der Landrat-Stichwahl CDU-Mann Mathias Krümpel und der parteilose Martin Sommer fast gleichauf – 31 Prozent für Krümpel und 28,1 Prozent für Martin Sommer. Anders ist das bei Kai Zwicker (CDU) aus dem Kreis Borken, der mit 67,2% mit großem Abstand gewonnen hat; keine Chance hatte dort die Grünen-Kandidatin Susanne Trautwein-Köhler, die aus Clusorth-Bramhar stammt. Christian Schulze Pellengahr von der CDU gewann im Kreis Coesfeld mit 66,7 Prozent der Stimmen. Im Kreis Warendorf ist der Landrat Olaf Gericke von der CDU geblieben. 63,2 Prozent der Stimmen gingen an ihn.
Aus der Bürgermeisterwahl in Ibbenbüren ist Marc Schrameyer (SPD) als Sieger herausgegangen. Er konnte laut vorläufigem Endergebnis 14186 Wählerstimmen auf sich vereinen (61,1%) . Seinen Konkurrenten um das Bürgermeisteramt, Jürgen Bernroth (CDU, UWG IFI, FDP) wählten 9.044 Wähler/innen (38,9 %).
Bei der Stadtratswahl erlitt die SPD in Münster ein geradezu katastrophales Ergebnis. Im Vergleich zu 2014 verlor die SPD 9,4 Prozentpunkte. Die Grünen jubelten über ihre rund 30% und die gewonnenen 20 Sitze. Übrigens: Die VOLT-Partei zieht mit zwei Ratsmitgliedern in den Münsteraner Stadtrat ein, die AfD nur mit einem. Die Piraten sind in ihrer ehemaligen Hochburg weg vom Fenster.
In Ibbenbüren kam die SPD im Stadtrat auf knapp 39%. In Rheine liegt die CDU mit 47% vorn, hat aber keine absolute Mehrheit.
Leider verstecken die regionalen Zeitungen in Westfalen die Wahlergebnisse hinter Paywalls, die Seite des WDR ist zwar grafisch gelungen, verrät aber nicht die Zusammensetzung der Räte. Die jeweiligen Internetseiten der Kommunen sind unübersichtlich, wenn die Server überhaupt antworten. Sie teilen vor allem nicht die Veränderungen mit. Ich werde versuchen, die entsprechenden Resultate nachzutragen…
Tag des offenen Denkmals
13. September 2020
Heute findet der alljährliche Tag des offenen Denkmals statt. Trotz Corona, aber deshalb natürlich unter besonderen Bedingungen. Das diesjährige Motto lautet: „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ Im Jahr 2020 rückt die veranstaltende Deutsche Stiftung Denkmalschutz damit ein Thema in den Fokus, das uns alle betrifft: „Den bewussteren Umgang mit unserem Planeten, unseren Ressourcen und unserem eigenen Handeln. Ausgehend von der Forstwirtschaft prägt der Begriff Nachhaltigkeit die Politik, die Lebensmittelindustrie, Energie- und Kosmetikbranche und stellt sie vor neue Herausforderungen. Welche Rolle nimmt in dieser Gesellschaftsdebatte die Denkmalpflege ein?
Dank geistiger, technischer, handwerklicher und künstlerischer Maßnahmen erhält Denkmalpflege historische Bauten und wahrt Erinnerungen. Gleichzeitig schont die Instandsetzung von Denkmalen wertvolle Ressourcen und macht sie zukunftstauglich.“ Die Veranstaltung, die Deutsche Stiftung Denkmalschutz sagt: „Gemeinsam mit Ihnen möchten wir uns der Frage nähern: Wie nachhaltig ist Denkmalpflege tatsächlich? Das Thema des Jahres „Chance Denkmal: Erinnern. Erhalten. Neu denken.“ ist dabei ganz unterschiedlich auslegbar und umfasst, so die Stiftung, mehrere Themenschwerpunkte:
- Bauweisen von Denkmalen: Verwendung beständiger und regionaler Baumaterialien, ressourcenschonender Baukonzepte oder energetischer Sanierungen
- Langlebigkeit und Reparaturfähigkeit von Denkmalen: Traditionelle handwerkliche Techniken für die Zukunft
- Neue Nutzungskonzepte von Denkmalen: Umnutzung bestehender Räumlichkeiten als Zukunftspotential und Vorbeugung von Leerstand
- Natur trifft auf Kultur: Grünflächen, Parkanlagen oder Friedhöfe als landschaftliche Freiräume und moderne Naturoasen
Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Deutsche Stiftung Denkmalschutz alle Veranstalter aufgerufen, den Tag des offenen Denkmals in diesem Jahr auf neuen Wegen zu begehen: wir möchten mit Ihnen gemeinsam Denkmale digital erleben. Mehr Informationen findet man hier.
Neue Wege ist natürlich ein Stichwort. Und Digitalisiserung auch. Denn nun raten Sie mal, wieviele dieser neuen Wege im Westen Niedersachsens gegangen werden, im Land von Ems und Vechte, den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim oder gar in Lingen (Ems), unserer Großen Selbständigen Stadt mit oberzentralen Teilfunktionen? Na, eine Idee?
Weil dies angesichts des ausgesprochen zurückhaltenden Umgangs unserer lokalen Behörden mit Baudenkmalen natürlich eine schwierige Frage an die geschätzte Leserschaft ist, gibt es als Hilfestellung eine digitale Karte aus der diesjährigen Online-Präsentation der Stiftung. Sie finden darauf in unserem Landstrich: Nichts.
Stutzen Sie auch wie ich und denken an die Rahmenbedingungen in Zeiten, in denen viele Selbständige in der IT, Fotografen, Gestalter und Designer händeringend nach Aufträgen suchen und sogar viel Geld vorhanden ist, ihnen Arbeit zu geben. Ich halte allerdings die Nichtteilnahme auch für ehrlich: Denkmalschutz nämlich spielt bei uns eben keine wesentliche Rolle.
Empfehlen kann ich übrigens Besuche auf der TdOD-Internetseite oder bei Facebook. Die Bilder und Informationen entschädigen ein wenig für die kulturelle Leere unserer Region. Ansonsten muss man halt nach Bunde (Ostfr.), Bramsche (OS) und Rheine (NRW) fahren. Dort nämlich befinden sich in diesem Jahr die nächsten offenen Denkmäler. Schaut bitte selbst.
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Einen ganz persönlichen Wunsch habe ich noch: In der Lingener Burgstraße 28 befindet sich das Amtsgericht. Sein Altbau ist ein Palais, das im 17. Jahrhundert von Sylvester von Danckelman errichtet wurde und seither ununterbrochen Gericht ist. Vor rund 30 Jahren hat sich dann jemand Behördliches des Gebäudeerhalts angenommen. Einerseits baute man Fenster im Stil des 17. Jahrhunderts ein, aber andererseits wurde eine hellgraue Bauchemie-Pampe auf den Bentheimer Sandsteinsockel geschmiert, vorgeblich um diesen zu schützen. Dieses wunderschöne historische Gebäude ist dadurch schrecklich verunstaltet worden. Wann sorgt der Denkmalschutz dafür, dass dieser Chemiemist wieder entfernt wird?
Tja
3. September 2020
In gut einer Woche wählen die NRW-Nachbarn neue Kommunalparlamente und Bürgermeister/innen. Auch nebenan in Rheine.
„Talent zum Glücklichsein“
7. Juni 2020
DIE ZEIT veröffentlicht in ihrer aktuellen Ausgabe das neue Dossier „Die Namen hinter den Zahlen“. Mehr als 8.600 Menschen sind in Deutschland bisher an Covid-19 gestorben. Wer waren sie?
Ein Verstorbener, über den die Wochenzeitschift berichtet, kommt aus unserer Region: Andreas Senger ist am 10. April an CoVid-19 gestorben. Der erfolgreiche Autohausmacher aus Rheine wurde 65 Jahre alt. DIE ZEIT schreibt, der Verstorbene hatte das „Talent zum Glücklichsein“:
„Die Kunst, glücklich zu sein, hat nichts damit zu tun, möglichst wenig Unglück zu erfahren. Natürlich gab es auch Unglück in Andreas Sengers Leben. Den Tod seines Bruders. Geschäftliche Rückschläge. Die Trennung von seiner Frau. Den Krebs. „Er hatte aber die Gabe, nach jedem Tiefschlag neu anzupacken“, sagt seine Tochter Stefanie. „Er ist aus Krisen positiv rausgegangen“, sagt Jörg, sein Sohn.
Zum Beispiel aus seiner Krankheit: 2019 wurde bei Andreas Senger Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert, ausgerechnet bei ihm. Er war so sportlich, sagen seine Kinder, und er hatte dieses hohe Energielevel, „da musste man erst mal mitkommen“. Andreas Senger war passionierter Mountainbiker und Rennradfahrer. Er segelte, fuhr Ski, hatte fast immer Pläne: eine Alpenfahrt mit dem Oldtimer, eine Weinverkostung mit Freunden, ein Zukauf im Unternehmen, also gut, dann halt Planänderung: Chemotherapie.
Als der Krebs nach einem halben Jahr besiegt war, packte Andreas Senger im Unternehmen weiter an, schon bald machte er wieder Sport und dachte ans Reisen. „Er war nicht so, dass er bis zur Rente nur für die Arbeit gelebt hat und dann erst anfing zu leben“, sagt Jörg
Wie dann?
„Er hat schon vorher so viel Gutes mitgenommen, wie es geht.“ Zusammen mit seinem Bruder Ulrich baute Andreas Senger vom heimischen Rheine aus ein Autohaus-Imperium auf, inzwischen ist es das viertgrößte Deutschlands. Vom…“
Christian Eggersmanns Videotagebuch
7. April 2020
Eine bemerkenswerte Youtube-Reihe Dr. Christian Eggersmann sagt, dass es sich hierbei nicht um einen Gesundheits-Podcast handelt. Der Arzt ist ärztlicher Direktor am Mathias-Spital in Rheine. Er führt seit dem 19. März ein Videotagebuch auf YouTube, in dem er vom Corona-Alltag erzählt. Er berichtet also darüber, wie es in „seinem“ Krankenhaus abläuft. Er hat inzwischen fast 1700 Abonnenten. Der Mann sagt: „Ich möchte […] ein Sprachrohr sein für die vielen, vielen Mitarbeiter, die sich im Moment unglaublich engagieren.“
Vielleicht klickt Ihr mal rein?