Zum 125. Geburtstag der Künstlerin Felka Platek (1899-1944) zeigt das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück, Lotter Straße 2  seit Ende Februar und noch bis zum Jahresende eine Sonderausstellung zum Leben und Werk der Malerin. Unter dem Titel »Felka Platek – Eine Künstlerin im Exil« sind Gemälde und Grafiken aus allen Schaffensperioden von Platek aus dem eigenen Bestand zu sehen, wie das Osmabrücker MQ4 mitteilte. Dass physische Größe nichts über die Bedeutungsgröße einer Kunstschaffenden zeigt, stellt diese Ausstellung mit ihren eher kleinformatigen Bildern unter Beweis. Sie passen in einen einzigen Raum.

Das Museumsquartier (Osnabrück (MQ4) besitzt mit 28 Arbeiten die weltweit größte Platek-Sammlung, und es ist verdienstvoll, Platek eigenständig zu thematisieren, als Malerin, nicht nur als Ehefrau und Unterstützerin des großen Felix Nussbaum, um den sich hier im Nussbaum-Haus des MQ4 alles dreht.

Die Platek-Ausstellung im Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus ist eine Hommage an eine bemerkenswerte Künstlerin und zugleich ein Zeugnis für die Widerstandsfähigkeit des menschlichen Geistes und die Bedeutung der Kunst in schweren Zeiten.

Felka Platek wurde am 3. Januar 1899 in Warschau geboren und begann nach dem Ersten Weltkrieg in Berlin ihre künstlerische Ausbildung. Sie besuchte die renommierte Lewin-Funcke-Schule, in der sie sich als Porträtmalerin ausbilden ließ. Im Jahr 1924 lernte sie den Maler Felix Nussbaum kennen, mit dem sie 1929 eine Atelierwohnung in Berlin-Charlottenburg bezog. Ende 1932 verließ sie Berlin, um Nussbaum nach Italien zu begleiten, und kehrte danach nie wieder nach Deutschland zurück.

1935 emigrierte das Paar nach Belgien, wo sie zunächst in Ostende und ab 1937 in Brüssel lebten. 1940 wurde Belgien von den Deutschen besetzt, die Ausgrenzung der Juden begann. Im Jahr 1942 wurden Felka Platek und Felix Nussbaum von der Gestapo gesucht und waren gezwungen, ihre Wohnung zu verlassen. Sie fanden vorübergehend bei Freunden Zuflucht, kehrten jedoch im März 1943 zurück und bezogen ein Mansardenversteck in der Rue Archimède 22. In dieser Zeit des Verstecks entstanden Stillleben, welche die Erfahrung der Isolation und des Lebens im Versteck widerspiegeln. Dort, eingesperrt in einem engen Raum, beschränkten sie sich in ihren Werken auf das karge, häusliche Inventar.

In ihrem wohl persönlichsten, beklemmendsten, stärksten Bild malt Felka Plateks 1940 sich selbst, verkrümmt, mit verschattetem Gesicht. Es ist ein Bild des Zweifels und der Schutzlosigkeit, der Isolation und Angst. Es ist ein Bild, das zeigt: Auch Platek hat in ihrer Kunst Widerstand gegen den NS-Terror geleistet, wenn auch nicht direkt. Sie hat sie am Leben erhalten. Schon das – eine große Tat.

Am 20. Juni 1944 wurden Felka Platek und Felix Nussbaum in Brüssel verhaftet und am 31. Juli 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.


Quellen: epd, taz, Felix-Nussbaum-Haus
Fotos: Oben Stilleben 1935; unten: Stolperstein in Brüssel

Austausch erhofft

1. März 2024

„Osnabrücks Kunstraum „Hase29“ organisiert die Reihe „Israelisch-Palästinensische-Perspektiven“. Die dazugehörige Kunstausstellung ist eher nebensächlich, schreibt Harff-Peter Schönherr in der taz-Nord über den dringend notwendigen Austausch.

„…Die Filme und Fotos sind zwar, für sich genommen, mager. Aber sie spielen hier auch nicht die Hauptrolle. Die fällt dem Veran­stal­tungsprogramm „Israelisch-Palästinensische-Perspektiven“ zu. Das sieht sich als „Zeichen der Solidarität und Verbundenheit“ sowohl mit den israelischen Opfern des Hamas-Terrors vom 7. Oktober 2023 als auch mit den palästinensischen Opfern des Kriegs in Gaza.

Das ist hochpolitisch und ambitioniert. Die Israel/Gaza-Debatte ist voller Fallstricke, voller Verhärtungen, Engstirnigkeiten, Einseitigkeiten. Wer sie so offen führt wie die Hase29, setzt sich dem Risiko der Anfeindung aus. 2021 wurde die Ausstellung „Gender Piracy“ des Kunstraums zum Ziel einer transfeindlichen Spray-Attacke.

Das Programm, als dessen Bühne sich die Ausstellung versteht, reicht vom Konzert bis zur Podiumsdiskussion, vom Vortrag bis zur performativen BürgerInnen-Lesung, zur interreligiösen Führung. Viele Kooperationspartner hat der Kunstraum sich dazu ins Haus geholt, von der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft Osnabrück bis zum European Media Art Festival, von der Kunsthalle Osnabrück bis zum Literaturbüro Westniedersachsen. Auch geskatet wird hier, von Schulklassen, auf der Grundlage der 15 Fotos aus Gaza. Ihr Lernziel: Zu erkennen, dass polarisierte Diskussionen stets ins Leere stoßen.

Anrührend und wissenschaftlich fundiert

Das Programm reicht von jüdischer Musik bis zu palästinensischen Gedichten und ist teils sehr anrührend. So wird hier der Dokumentarfilm „Das Herz von Jenin“ gezeigt, die Geschichte des Palästinensers Ismail Khatib, der die Organe seines von israelischen Soldaten erschossenen Sohnes an israelische Kinder spendete, inklusive Gespräch mit Regisseur Marcus Vetter.

Andererseits ist sie stark wissenschaftlich hinterfangen. Politikwissenschaftler Rüdiger Robert ordnet in seinem Vortrag „Frei zu sein in unserem Land – Israel und Palästina“ die Entstehung des Konflikts zwischen Juden und Muslimen ein, Kunsthistoriker Andreas Mertin spricht zum Thema „Antisemitismus in Kunst und Karikatur“.

Die Schau will ihre Wirkung also nicht aus sich selbst heraus entwickeln, sondern einen Diskursraum öffnen. Wer nur für die Schau selber kommt, erlebt nicht viel. Vor allem keine Kunst. Diese Reizarmut, die fast leere Galerie, ist aber ein Problem. Sie sei kein Mangel, beteuern die Kuratorinnen Jasmina Janoschka und Elisabeth Lumme der taz, sie eröffne Möglichkeiten des Austauschs. Hoffen wir, dass es so ist.“

[mehr in der taz]

Spoiler:

Man erkennt bei solchen Meldungen, wie sehr unsere Stadt Lingen (Ems) längst ganz tiefe Provinz ist, weil -ganz im Gegensatz zu früher- eine derartige Veranstaltungsreihe in unserer Stadt heute undenkbar geworden ist. Weder das früher so engagierte Ludwig-Windthorst-Haus noch das einst gute Gewissen der Stadt, das Forum Juden Christen im Altkreis Lingen eV“, engagiert sich angesichts der schrecklichen Ereignisse im Nahen Osten für Dialog und Austausch.

Doch inzwischen rührt sich anderes: Der Ehrenvorsitzende des Forums Dr. Heribert Lange attestiert angesichts der Entwicklung seiner „Kontakte und des Austauschs mit dem geschäftsführenden(!) Vorstand des Forums Juden-Christen Altkreis Lingen e.V. seit der Jubiläumsfeier im April 2023 bis heute einen überwiegend kontraproduktiven, wenig sachgerechten, aber auch wenig freundlichen, also unerfreulichen Verlauf“. Deshalb hat er Anfang der Woche den ihm verliehenen Titel Ehrenvorsitzender zurückgegeben.

#NoAfD

25. Februar 2024

„Im Osnabrücker Restaurant „Pontos Park“ traf sich die #NoAfD. Das führte zu Protesten einer antifaschistischen Kampagne „Kein Stammtisch für die AfD“, die nun die lokale Justiz beschäftigen. Aufmerksamkeit ist gut für ein Restaurant. Beim griechischen Restaurant „Pontos Park“ im niedersächsischen Osnabrück ist es derzeit zu viel: „Die AfD hat hier Stammtische, Info- und Vortragsabende abgehalten“, sagt Markus Löwekamp, Aktivist bei der Osnabrücker antifaschistischen Kampagne „Den Rechten die Räume nehmen“, der taz. „Dem treten wir entgegen.“

Eine Demonstration der Kampagne – ein Bündnis von den Jusos bis zur Grünen Jugend, von den „Omas gegen Rechts“ bis zur antirassistischen Initiative „No Lager“ – hatte Ende Januar auch das „Pontos Park“ zum Ziel. 1.700 Teilnehmer seien ein deutliches Zeichen, findet Löwekamp. „Wer Faschisten reinlässt, muss mit Protest rechnen.“ Ein Gespräch mit dem Wirt Ioannis Bompkof kam nicht zustande. „Erst wollte man sich nur unverbindlich auf einen Kaffee mit uns treffen, wohl um die Sache geräuschlos zu beerdigen“, sagt Löwekamp. „Dann hat man abgelehnt.“ Schon 2018 war bekannt geworden, das die AfD im „Pontos Park“ tagte. Es gab negative Onlinebewertungen, der Druck wurde zu groß: „Die AfD flog offenbar raus“, sagt Löwekamp.

Im Frühjahr 2023 kam sie wieder. „Unser bisheriger Protest“, sagt Löwekamp, „hatte offenbar nicht gereicht.“ Der Widerstand formiert sich erneut. Einen für den 9. August 2023 geplanten Stammtisch im „Pontos Park“ sagt die AfD daraufhin ab. Florian Meyer, Chef ihres Ortsverbands Osnabrück Stadt, schreibt in der Absage, das sei „keine Kapitulation vor vermummten Kleinterroristen, die aus Langeweile andere Menschen tyrannisieren“.

„Gegessen hat der Vorstand der AfD aber trotzdem hier“, sagt Löwekamp, man habe das Treffen beobachtet. Die Kampagne liest im E-Mail-Verteiler der Partei die Kommunikation der Rechten mit.

Der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ), die jüngst schrieb, das Restaurant sei „zu Unrecht unter Verdacht“, mit der AfD zu sympathisieren, die Demo der Kampagne sei „irregeleitet“ gewesen, wirft Löwekamp vor, „tendenziös“ zu sein. Das koste die Kampagne Glaubwürdigkeit.

Wirt Bompkof, von der taz schriftlich mit Fragen konfrontiert, schweigt. Am Telefon sagt er: „Wir haben kein Interesse!“ Gegenüber der NOZ hatte er geredet: Der Raum sei unter einem Privatnamen reserviert worden. Man habe nichts mit der AfD zu tun. Seine Mitarbeiter hätten die Parteisymbole im Tagungsraum nicht erkannt. Im Spätsommer 2023 habe sich dann ein AfD-Anhänger beim Bezahlen an der Theke „verplappert“. Dem habe er gesagt: „Bei uns nicht mehr!“…“

[weiter bei der taz]


Ein taz-Beitrag von Harff-Peter Schönherr

Leonce und Lena

18. Februar 2024

Zwischen Satire, Gesellschaftsdrama und Coming-of-Age Story oszilliert des 188 Jahre alten Klassikers Leonce und Lena von Georg Büchner, dessen Figuren in ihrer Melancholie und Rebellionslust auch in unserer Gegenwart einen Platz finden. Osnabrück sieht eine grandiose Inszenierung von Katharina Schmidt und Roman Konieczny.

Hier die taz-Kritik von Katrin Ullmann:  „Die Osnabrücker Inszenierung von Büchners Lustspiel vertauscht die Texte der beiden Hauptfiguren. Das eröffnet den Spielraum für eine grandiose Lena.

Leonce und Lena hinterm Steuer

Lena hält das Steuer, Leonce ist ängstlicher Beifahrer auf dem Trip nach Italien Foto: (c) Theater Osnabrück

Selten war Langeweile so schön: Ein Mix aus Kirsch-Lolli und Techno-Beats, Bubble-Tea-Bechern und Glitzerkonfetti. Georg Büchners Lena, im Theater Osnabrück eine überdrehte Rave-Luxusgöre von Prinzessin, hat schließlich alles, womit sie sich die Zeit vertreiben kann. Doch so richtig spaßig ist ihr Leben nicht: Ideen- und Antriebslosigkeit sind ihre Paten, Melancholie und Rebellionslust deren Schatten.

Als Topping aller Genervtheit soll Lena – so will es ihr wunderbar schluffig regierender Vater (Ronald Funke) – mit Prinz Leonce (Raphael Akeel) verheiratet werden. Und so vergeht in der„Leonce und Lena“-Inszenierung von Katharina Schmidt und Roman Konieczny eine zwar hübsche, aber auch sehr bildhaft zerdehnte Stunde, bis die Protagonistin nach Italien abhauen darf. Denn eine arrangierte Ehe kommt bei aller Trägheit überhaupt nicht in Frage. Dann doch lieber mal raus aus dem gähnenden Räkel-Dasein auf einen Roadtrip, den sie mehr aus Versehen antritt – mit ihrem geduldigen Diener Valerio (großartig: Oliver Meskendahl) samt zerknitterter Landkarte auf dem Beifahrersitz. Moment, Lenas Diener Valerio? Gehört der in Georg Büchners Lustspiel von 1836 nicht eigentlich zu Leonce?

Ja, eigentlich. Doch in der Schmidt-Konieczny-Inszenierung spricht Lena die Leonce-Texte, und Leonce die von Lena. Ein kluger Move des Regieduos, der am Die-Liebe-findet-sich-eh-Verlauf des Stücks nichts ändert, aber der bei Büchner weitgehend stummen Frauenfigur deutlich mehr Textanteil und Spielräume gibt. Elegant dreht sich die Inszenierung so in eine gender-offene Gegenwart und zeigt mit Lua Mariell Barros Heckmanns zudem eine grandiose, herrlich coole, faule, launische und später hemmungslos verliebte Lena.

Eine, die allein und wild zu Techno tanzt, die die Scheinwerfer immer wieder auf sich richtet und…“

(Hier geht es zur Fortsetzung der Theater-Kritik in der taz)
———–

-> Georg Büchner
Leonce und Lena
Schauspiel · Theater am Domhof, Osnabrück
nächste Vorstellungen: 24.02., 01.03., 03.03., 12.03., 13.03. jew. 19.30 Uhr
Dauer ca. 1 Stunde 30 Minuten

„Kaum ein Klassikertext lädt zu so zum Freidrehen ein wie Georg Büchners faule Königskinder. Aber wenn, dann bitte so wie bei Katharina Schmidt und Roman Konieczny! […] Ein Triumph“
Tim Schomacker, Nachtkritik.

Wieder ist ein tragisches Jahr für Menschen auf der Flucht zu Ende gegangen.
Die Todeszahlen weltweit sind erschreckend; im Mittelmeer verloren 3.700 Menschen ihr Leben oder werden vermisst.

Die Seebrücke Osnabrück will diesem Drama nicht tatenlos zusehen und hat im Mai 2023 die Spendenaktion „Osnabrück rettet“ gestartet. Der Osnabrücker Stadtrat hat die Verdoppelung der Spenden bis zu einer Summe von 20.000 Euro beschlossen. Das Ziel der Aktion ist es, eine Woche einer Rettungsmission der Sea-Eye 4 finanzieren zu können. Durch viele Einzelspenden und Unterstützung von Kirchen, VfL Osnabrück und anderen Organisationen und Gruppen sowie die städtischen Mittel konnten mehr als 65.000 Euro gesammelt werden.

Zusammen mit dem Ersten Stadtrat Wolfgang Beckermann hat die Seebrücke Osnabrück diese Spende gestern an Gorden Isler, Vorstandsvorsitzender von Sea-Eye überreicht. Sea-Eye ist eine deutsche Hilfsorganisation aus Oberfranken zur Rettung von in Seenot geratenen, meist geflüchteten Menschen im Mittelmeer. (mehr…)

Weitere Demos gegen Rechts

28. Januar 2024

Die große Welle von Demonstrationen gegen rechts in unserer Region geht auch an diesem Wochenende weiter.

Am Freitagabend nahmen mindestens 9.000 an der „Die-Grafschaft-steht-auf“-Demonstration in Nordhorn teil. Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling war von der Teilnehmerzahl beeindruckt: „Das habe ich in meinen 13 Jahren als Bürgermeister noch nicht erlebt. Wir zeigen, dass wir keine braune Gesellschaft wollen, sondern eine bunte, soziale Gesellschaft, in der wir uns gegenseitig helfen und nicht gegenseitig hassen.“ Er rief die Menschen dazu auf, wählen zu gehen. „Wir müssen die Menschen nicht nur auf die Straße, sondern auch in die Wahlkabine bekommen.“ Wer nicht wählen gehe, der schenke seine Stimme den Demokratiefeinden.

In Osnabrück hatte für Samstagvormittag ein Bündnis aus rund 40 Verbänden, Parteien, Gewerkschaften und Vereinen zu einer Kundgebung im Schlossgarten aufgerufen. Hauptredner war dort Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Der frühere Osnabrücker Oberbürgermeister rief in seiner Rede dazu auf, sich „entschlossenen für die Demokratie“ einzusetzen. „Wir stehen zusammen gegen den Hass der Faschisten und der AfD. Wir stehen für die Freiheit und die Menschenwürde jedes Einzelnen, denn die Würde des Menschen ist unantastbar“, sagte Pistorius. Die AfD wolle den Systemwechsel. „Sie wollen zurück in die dunklen Zeiten des Rassenwahns, der Diskriminierung, der Ungleichheit und des Unrechts“, sagte der Sozialdemokrat.

Protestwählern der AFD müsse „klar sein, dass sie Faschisten wählen“, sagte der SPD-Politiker. Pistorius verwies auf das Ende der Weimarer Republik. Die erste deutsche Republik sei nicht an ihren Feinden, sondern an der Schwäche ihrer Freunde zugrunde gegangen. „Heute wissen wir es besser, Geschichte darf sich nicht wiederholen“, sagte Pistorius. Die AfD glaube, sie repräsentiere die Mehrheit. Aber: „Wir sind mehr“, rief Pistorius. Die Polizei sprach anschließend von rund 25.000 Teilnehmenden in Osnabrück, die Organisatoren von 30.000.

In Papenburg setzten am Samstagmittag nach Polizeiangaben 2.500 Menschen ihr Zeichen gegen Faschismus und für Vielfalt und Toleranz. Wegen des großen Zulaufs zur Kundgebung auf dem Vorplatz der St.-Antonius-Kirch sperrte die Polizei einen Teil der dort vorbeiführenden B70. Die Veranstalter zeigten sich von der Resonanz beeindruckt; sie hatten mit 1.000 Teilnehmenden gerechnet.

Als eine von gleich 10 (!) Rednerinnen und Rednern sagte die Papenburger Bürgermeisterin Vanessa Gattung (SPD), es sei an der Zeit, „klar und deutlich“ Position zu beziehen. Sie blicke mit großer Sorge auf die aktuelle Stimmungslage in der Gesellschaft. Zu häufig werde nur das Negative gesehen. Umsturzfantasien und Fremdenfeindlichkeit drohten die Grundfesten der Demokratie zu erschüttern, so Gattung. Daher müssten die demokratischen Werte geschützt werden – „jetzt mehr denn je“.

Der frühere Lingener Pfarrer Franz-Bernhard Lanvermeyer zeigte auf, wer aus seinem persönlichen Umfeld  „alles weg wäre“, wenn die nach einem Treffen von rechtsextremen Politikern in Potsdam bekannt gewordenen Pläne zur massenhaften Vertreibung („Remigration“) Wirklichkeit würden. „Auch das Marien-Hospital in Papenburg wird kaum noch funktionieren und die Meyer Werft keine Schiffe mehr bauen“, sagte Lanvermeyer.

In Neuenhaus (Kreis Grafschaft Bentheim) nahmen Samstagnachmittag nach Veranstalterangaben rund 1.500 Menschen an einer Demonstration teil, zu der die Neuenhauser Kirchen unter dem Titel „Keinen Meter den Nazis – Neuenhaus gegen Rechts!“ aufgerufen hatten. Am Ende der Veranstaltung sagte Pastorin Anne Noll (Ev.-Luth. Kirche): „Ich habe mich noch nie so sehr mit meiner Heimat verbunden gefühlt wie heute.“

Am heutigen Sonntag findet in Haselünne die nächste Gegen-rechts-Kundgebung in der Ems-Vechte-Region statt. Hier organisiert der kommerzielle Stadtmarketingverein die Demonstration, die ab 15 Uhr vor dem Rathaus stattfindet. Die Veranstalter rechnen mit 500 Teilnehmenden; es sprechen acht (!) RednerInnen. Reichlich irritiert hatte im Vorfeld das Motto „Haselünne Natürlich, gut & bunt“. Der Stadtmarketingverein nutzt dazu den Slogan seiner Stadtwerbung und ergänzte sie durch  „& bunt“.

Am Dienstagabend werden 5.000 Demonstranten in Rheine erwartet. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr uf dem Borneplatz.

 

(Quellen: DPA, GN, NOZ, NDR, FB)

Am 27. Januar 2024 jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee zum 79. Mal. Seit 1996 ist der 27. Januar Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus, seit 2005 auch internationaler Gedenktag der Vereinten Nationen. Viele Gruppen, Kommunen, Kirchengemeinden, Bildungseinrichtungen etc. halten mit ihren Veranstaltungen die Erinnerung an die Gräueltaten der Nazizeit wach, gedenken der Opfer und appellieren an Toleranz und Solidarität in unserer Gesellschaft und im internationalen Zusammenleben. 

In vielen Städten und Orten im deutschen Nordwesten finden Veranstaltungen zum 27. Januar statt;  die genauen Termine dafür sind der Tagespresse und lokalen Medien zu entnehmen. Hier finden sich die Gedenkveranstaltungen in und um das Emsland:

Lingen 
– Mahnwache am Hist. Rathaus Lingen (Ems) zum Gedenktag, Samstag, 27. Januar um 18 Uhr.

Theater an der Wilhelmshöhe, Willy-Brandt-Ring 44, Altonaer Theater: „Die Reise der Verlorenen“, Samstag, 27. Januar um 20 Uhr: 1939 hatten fast 1000 jüdische Menschen aus Nazideutschland ein Visum für Kuba. Sie reisten mit der „St. Louis“. Angekommen, verweigerte Kuba die Aufnahme. Das Schiff musste nach Hamburg zurückkehren. Schauspiel von Daniel Kehlmann. Auch Max Frank aus Lingen war auf der St. Louis. Näheres und Tickets unter: https://s.et4.de/d9lMd

Osnabrück 
Ökumenischer Gedenkgottesdienst für die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft – mit der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück, Kirchengemeinde, Caritas, Diakonie & anderen. St. Marien (am Markt), Samstag, 27. Januar, 9.30 Uhr. 

Führung über den Heger Friedhof zum Holocaust-Gedenktag, Samstag, 27. Januar, Treffpunkt um 11 Uhr – Große Kapelle, Rheiner Landstraße 168 in Osnabrück. Dauer: ca. 90 Minuten, Veranstalter: #spurensuche_osnabrueck. 

Gottesdienstgestaltung zum 27. Januar, Kleine Kirche (neben d. Dom), am Samstag, 27. Januar um 18.15 Uhr. Die liturgische Leitung hat Domkapitular Theo Paul, vorbereitet vom Pax Christi Regionalverband Osnabrück-Hamburg. 

„Annelies“ – Oratorium von James Whitbourn über Anne Frank, Samstag, 27. Januar um 19.30 im Dom zu Osnabrück. Karten (online): www.dommusik-os.de 

Gedenkveranstaltung und Kranzniederlegung, Sonntag, 28. Januar um 11.30 Uhr, Gedenktafel unter den Arkaden der Stadtbibliothek am Markt, mit OBin Pötter u. Landrätin Kebschull. Totenklage/Gebet: Kantor Baruch Chauskin u. Mario Franz. 


Georgsmarienhütte
 
Gedenkgottesdienst für die Opfer des Holocaust, Mittwoch, 31. Januar um 18 Uhr in der Krypta der Heilig-Geist-Kirche, Overbergstraße 12, 49124 GM.-Hütte – Oesede. – Die Krypta mahnt aus der NS-Zeit zu lernen und sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. 


Leer
 
Gottesdienst für die Opfer des Nationalsozialismus, Samstag, am 27. Januar um 19.30 Uhr in der kath. Kirche St. Michael, Kirchstraße 27, 26789 Leer, gestaltet von der ACK Leer. 


Bunde
(Ostfriesland)
Zentraler Rheiderländer Gottesdienst zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus, Sonntag, 28. Januar um 10 Uhr, Ev.-ref. Kirche, Bahnhofstraße 3, 26831 Bunde. Vorbereitung: Arbeitskreis 27. Januar.

 

Esterwegen 
Eröffnung der Wanderausstellung „Unterwegs mit Felix Nussbaum“ am Sonntag, 28. Januar um 15 Uhr, in der Gedenkstätte Esterwegen, Hinterm Busch 1, 26897 Esterwegen. Die interessierte Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen. Die Ausstellung ist voraussichtlich bis zum 31. März zu sehen. Der Eintritt ist frei. 


Papenburg
 
Die VHS Papenburg lädt ein, Sonntag, 21. Januar zum Vortrag: „Als Kolpingbruder im KZ Esterwegen 1935 – Heinrich Kroes aus Werne“. Zeit: 15 – 17.15 Uhr. Referenten: Michael Kroes u. Kurt Buck. Ort: Hauptkanal rechts 72, 26871 Papenburg. Einlass ab 14.30 Uhr. – Beitrag: € 10,-. U.A.w.g. 04961/922317


Freren

Ausstellungseröffnung „Der gelbe Stern“ am 27. Januar um 17 Uhr. Bilder und Texte zum Leben und zur Verfolgung jüdischer Menschen in Deutschland von 1900 bis 1945. Veranstalter: Kulturkreis Impulse, Bahnhofstr. 79, 49832 Freren.  


Nordhorn

Die Gedenkveranstaltung
am Samstag, 27. Januar um 17 Uhr, Luth. Gemeindehaus und Schwarzer Garten, gestaltet von SchülerInnen der Ludwig-Povel-Oberschule mit Theresa Sperling (Poetry-Slam-Meisterin 2023) und Bürgermeister Thomas Berling, anschließend Kranzniederlegung. 


Bersenbrück
 
Die Gedenkveranstaltung der Samtgemeinde Bersenbrück zum 27. Januar findet statt am Freitag, 26. Januar um 12 Uhr in der Gemeinde Gehrde auf dem Gelände der Grundschule (Schulhof 6, 49496 Gehrde). Erinnert wird an den in Gehrde geborenen Hermann van Pels. Er gehörte zu den Untergetauchten im Versteck in Amsterdam, die in Anne Franks Tagebuch erwähnt werden. Vorbereitet vom Arbeitskreis Geschichte der Juden in der Samtgemeinde Bersenbrück.

 

Ankum 
Das Hermann-Ehlers-Bildungsforum Weser-Ems veranstaltet zum Holocaust-Gedenktag – Denktag 2024 – eine Klangkunstperformance mit der Schauspielerin, Autorin und Theatermacherin Anja Bilabel, musikalisch begleitet von Hanne Feldhaus. Zeit: 24. Januar, 19 – 21 Uhr, Ort: See- und Sporthotel Ankum, Tütinger Str. 28, 49477 Ankum.
Näheres: 0441- 2051 799-1. 

————— 

Seitenblick nach
Berlin
 
Die Gedenkstunde zum 27. Januar im Deutschen Bundestag wird am Mittwoch, 31. Januar um 10 Uhr (Ende: 11 Uhr) im Plenarsaal stattfinden. Als Gastredner sprechen die Holocaust-Überlebende Eva Szepesi und der Sportjounalist Marcel Reif. Näheres: 

https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2024/kw05-gedenktag-985648 

-> Übertragung im Parlamentsfernsehen und in den Medien.

An der Jugendbegegnung nehmen wieder Jugendliche teil, die sich für eine lebendige Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus einsetzen. 

Am Mittwoch, 31. Januar, wird im Paul-Löbe-Haus des Deutschen Bundestages siw Ausstellung  „85 Jahre – Kindertransport nach Großbritannien“ eröffnet, die bis zum 23. Februar 2024 – nach Anmeldung – besucht werden kann. Näheres unter: 

https://www.bundestag.de/ausstellung-85-jahre-kindertransport 


Danke für die Zusammenstellung an Anne-Dore Jakob, Berlin
Foto: Stolperstein Max Frank Gmbo 2013, Creative-Commons-Lizenz „CC0 1.0 Verzicht auf das Copyright“

Heute geht das Jahr zu Ende, in dem des Westfälischen Friedens vor 375 Jahren gedacht wurde. Der Friedensschluss in in Münster und Osnabrück war ein Weltereignis, weil mit ihm der 30jährige Krieg in Mitteleuropa endete, der ein Drittel der Menschen in Deutschland das Leben kostete. Der Westfälische Friede wurde in Osnabrück und Münster über fünf Jahre ausgehandelt, bis er am 24. Oktober 1648 in Münster unterzeichnet wurde.  Über den Krieg, seine Hintergründe und den ersten internationalen Friedensschluss der Neuzeit im Oktober 1648 informiert seit einigen Wochen ein Zeichentrickfilm mit dieser Erläuterung.

Der Westfälische Frieden beendete übrigens nicht nur 30 Jahre Krieg. Er trug auch langfristig zur politischen Stabilisierung Europas und zur Entwicklung des Völkerrechts bei. Der Friedensschluss wurde damit auch zum Vorbild für spätere internationale Friedenskonferenzen.

Der heutige letzte Tag des Jahres sollte uns in die Zukunft blicken und hoffen lassen, dass auch die heutigen Kriege schnell zu Ende gehen und Frieden an ihre Stelle tritt.

Zum Hintergrund:
Am 24. Oktober 2023 feierte der Westfälische Friedensschluss von 1648 – der erste internationale Friedenskongress im Europa der Neuzeit – sein 375-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass hat das LWL-Medienzentrum für Westfalen  einen Animationsfilm produziert, der zum Jubiläumstag auf YouTube erscgien. Der Kurzfilm „Pax Westphalica“ verortet die historischen Ereignisse in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges, konzentriert sich aber vor allem auf die Friedensverhandlungen, während derer die Kriegshandlungen unvermindert andauerten. Die historischen Geschehnisse erzählt der Animationsfilm auf anschauliche und temporeiche Art in einer Laufzeit von etwa sechs Minuten und gibt damit einen Zugang zum Thema. „Pax Westphalica“ stellt vor allem die beteiligten Kriegsparteien, Zwiste während der Verhandlungen und das unbedingte Bedürfnis nach einem Friedensschluss heraus. Den schwierigen Friedensverhandlungen stellt der Film mit der fiktiven Protagonistin Anna aber auch das Kriegsleid der Zivilbevölkerung gegenüber. Zudem macht er die Bedeutung des Westälischen Friedens für die Geschichte Europas deutlich: Nach den blutigen Wirren des Dreißigjährigen Krieges, der 1618 als Religionskrieg begann und sich zu einem Territorialkrieg entwickelte, war es der erste internationale Kongress, auf dem fast alle europäischen Mächte vertreten waren.

Als Erzählerin führt die bekannte Schauspielerin und Hörbuchsprecherin Mechthild Großmann mit ihrer Charakterstimme durch das Video. Die Illustrationen stammen aus der Feder des Grafikers und Illustrators Niklas Schwartz: https://niklasschwartz.de/
Animiert wurden die Zeichnungen von Annette Jung ( https://www.trick-piraten.de/) und als 
Drehbuchautor fungierte Tobias Kerber (
https://www.luxtalents.com/clients/tobias-kerber )


Mehr in dieser Dokumentation.

Marathon der Zeichnung

27. Dezember 2023

Bis Weihnachten war der Kunstraum Hase29 in Osnabrück ein Atelier: 14 KünstlerInnen nahmen am „Marathon der Zeichnung“ teil. Dann wurden die Ergebnisse ausgestellt. Harff-Peter Schönherr informierte in der taz Nord:

„Beate Freier-Bongaertz will in den zehn Tagen 42 Bilder fertig haben. Sie hat Screenshots ihres Navigationsgeräts gemacht, ­zwischen Wanne-Eickel und ­ihrer neuen Heimat Borgholzhausen, jeden Kilometer eins. Die lädt sie nun mit künstlerischen Verortungen auf, vom ­architektonischen Detail bis zur emotionalen Erinnerung.

Die 42 ist keine zufällige Zahl. Ein Marathon ist 42 Kilometer lang, und Freier-Bongaertz arbeitet derzeit im Osnabrücker Kunstraum Hase29, einem der profiliertesten Schauplätze der Stadt für zeitgenössische Experimentalkunst, als Teilnehmerin des Marathons der Zeichnung VI des örtlichen „Vereins für neue Kunst“, TOP.OS. Natürlich ist die Strecke von Wanne-­Eickel bis Borgholzhausen länger, über 150 Screenshots sind entstanden. „Aber so viele Motive werde ich so schnell nicht schaffen“, sagt Freier-Bongaertz und lacht. „Außerdem gelingt ja auch nicht jedes Blatt.“

Der Marathon, zehn Tage lang, ist ein Gemeinschafts­atelier: 14 KünstlerInnen kommen hier zusammen, arbeiten in einem Raum, jung und alt, hiesige und Gäste aus Städten wie Hamburg und Berlin. ­Galeriebesucher, die ihnen dabei zusehen möchten, sind willkommen.

Gebäckstangen stehen bereit, Kekse, Kaffeekannen. Auch eine Großpackung Haribo Color-Rado ist am Start. Das ist fast ein bisschen symbolhaft, denn auch der Marathon setzt auf Vielfalt. Und um Farbe geht es bei ihm natürlich auch.

Im Jahr…“

[weiter bei der taz]

#nichtmuedewerden

10. September 2023

#nichtmuedewerden
Felix Nussbaum und künstlerischer Widerstand heute
Osnabrück – Felix-Nussbaum-Haus, Museumsquartier Osnabrück
Lotter Straße 2
49078 Osnabrück
10.09. 2023 bis zum 07.01.2024
Di – Fr 11 – 18 Uhr, Sa, So 10 – 18 Uhr

„In einer Welt, in der weiterhin politische Repressionen gegenüber Andersdenkenden, die Folgen weltweiter Flutbewegungen aufgrund von Kriegen, sozialen Ungerechtigkeiten oder Umwelt­katastrophen und deren Auswirkungen das Leben Vieler bestimmen, drängen sich Sorgen um die Aufrechterhaltung der Werte der Menschlichkeit, der Toleranz und des Respekts auf.“

„Kann Kunst Frieden stiften? Hilft Kunst durch Krisen? Ist Kunst noch Kunst, wenn sie politisch ist? Wann wird Kunst zum Widerstand? – Felix Nussbaums Leben und seine Bilder legen uns solche Fragen geradezu in den Weg. Im Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens und anlässlich des 25-jährigen Bestehens des Felix-Nussbaum-Hauses laden wir dazu ein, sich einzulassen – auf eben diese Fragen und die Suche nach Antworten. Den ganz persönlichen oder auch den Antworten, die Künstler:innen aus aller Welt ab heute, dem 10. September 2023 im Felix-Nussbaum-Haus anbieten.“

„Darum wollen wir“, sagen die Ausstellungsmacher, “ in diesem Jahr nicht nur gedenken. Wir fragen. Nach Widerstand in der Kunst, der Kunst des Widerstands und Kunst als Mittel des Widerstands – Widerstand gegen innere Haltungen und äußere Gegebenheiten, die auch heute Flucht und Vertreibung, Rassismus und Unterdrückung, Gewalt und Entmenschlichung zur Folge haben.“

„Wir bringen Felix Nussbaums Werke in einer großen Sonderausstellung in einen Dialog mit Leihgaben internationaler Künstler:innen. Sein Werk wird zum Ausgangspunkt einer Auseinandersetzung mit existenziellen Herausforderungen unserer Zeit.“

„Darum ist #nichtmuedewerden nicht nur eine Ausstellung. #nichtmuedewerden ist eine Aufforderung, Position zu beziehen – für eine friedliche, tolerante und mitmenschliche Gesellschaft.“

Noch bis zum 7. Januar 2024 zeigt das Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus die Ausstellung #nichtmuedewerden die Kunstwerke Nussbaums dann in Zusammenschau mit internationalen zeitgenössischen Künstler:innen. Dazu gehören berühmte Namen wie Francis Alÿs, Andreas Angelidakis, Yael Bartana, Candice Breitz, Mona Hatoum, Oscar Muñoz, Dan Perjovschi, Ariel Reichman, Nasan Tur, Ai Weiwei und Carrie Mae Weems. In ihren Exponaten bearbeiten sie Themen wie Flucht und Vertreibung, Rassismus, Unterdrückung, Gewalt oder Entmenschlichung. Direktor Kässens sieht in der Ausstellung ein starkes Signal für Frieden im Gedenkjahr an den Westfälischen Frieden: „Sie zeigt, wie Kunst heute dazu beiträgt, Missstände sichtbar zu machen, regt zum Nachdenken über eigenes Verhalten an und wirbt nachdrücklich für Empathie“. Mehr…

Gestern Abend wurde die Jubiläumsausstellung mit einer  Festrede von Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien, und einem Festvortrag (in englischer Sprache) von Daniel Libeskind, Architekt des Felix-Nussbaum-Hauses, eröffnet.