Cargobike Roadshow: Alleskönner
4. Mai 2023
E-Lastenräder gehören mehr und mehr zum Stadtbild. Immer mehr Privatpersonen aber auch Unternehmen interessieren sich dafür. Ich freue mich, dass sie bei der Cargobike Roadshow eine unabhängige Beratung zu den neuesten Modellen bekommen können. E-Lastenräder sind ein wichtiger Baustein für den Ausbau der Fahrradstadt Nordhorn.
– Thomas Berling, Bürgermeister (Nordhorn)
Cargobike Roadshow
Meppen, Marktplatz
Freitag, 5. Mai 2023 – 12 – 17 Uhr
Nordhorn – ehemaliger ZOB an der Lingener Straße
Samstag, 6. Mai 2023 – 11 – 16 Uhr
Offene Veranstaltung, kein Eintritt
Die Cargobike Roadshow kommt in unsere Region an Ems und Vechte. Morgen, am Freitag macht sie auf dem Meppener Marktplatz Station und dann am Samstag in Nordhorn. Dort können E-Lastenräder kostenlos getestet werden. Dazu stehen 12 Modelle unterschiedlicher Hersteller bereit. Außerdem gibt es in der Fahrradstadt Nordhorn Infostände der Stadt, des VVV, des ADFC und des örtlichen Fahrradhandels.
Schon mal E-Lastenrad gefahren? Dann sind diese Termin interessant: Fahrspaß und Vorteile von Lastenrädern können ganz praktisch bei der Cargobike Roadshow „erfahren“ werden. Sie werden erkennen: Ob Kinderbeförderung, Einkauf oder Ausflug – Lastenräder haben ein großes Potenzial für die Verkehrswende.
Die Cargobike Roadshow gibt es seit 2016 und wird von der Berliner Verkehrswende-Agentur cargobike.jetzt organisiert. Alle Stationen und die Testräder der aktuellen Cargobike Roadshow 2023 gibt es unter www.cargobikeroadshow.org/aktuelle tour.
Die Veranstaltung zeigt diese E-Lastenräder von 12 Herstellern zum ausgiebigen Testen:
Ca Go | FS200 Life
Chike | E-Kids
Cube | Trike Family
Dolly | Family Cargo Bike
Draisin | Thasos
Muli | Motor ST
Riese & Müller | Multitinker
Tern | GSD S00
Urban Arrow | Family Cargoline
Vello | SUB
Winora | F.U.B. 2W
Yoonit | Electric
Dazu gibt es hersteller- und händlerneutrale Beratung durch das Roadshow-Team.
Unter den Testrädern der Cargobike Roadshow sind zwei- und dreirädrige Modelle, Marktneuheiten und bewährte Klassiker. Alle Testräder haben einen E-Antrieb, der bis maximal 25 km/h unterstützt und sind für die private Nutzung (insbesondere den Kindertransport) ausgerüstet. Für mobilitätseingeschränkte Menschen ist auch ein Modell dabei. Gewerbetreibende können die Modelle ebenfalls testen; denn die meisten Testräder sind mit Transportaufbauten für gewerbliche Einsätze erhältlich.
E-Lastenräder sind die Alleskönner unter den Fahrrädern. Die Roadshow bietet Testfahrten mit einer breiten Modellpalette, wie sie sonst nur auf wenigen Fahrradmessen zu sehen ist.
– Arne Behrensen, Cargobike Roadshow-Gründer
Vorerfahrungen mit Lastenrädern sind nicht erforderlich. Das Testangebot ist kostenlos. Die Veranstalter bitten testinteressierten, ihren Lichtbildausweis mitzubringen.
„Zwar spielt das Fahrrad im Emsland eine große Rolle, doch oftmals beschränkt sich seine Nutzung auf Freizeit- und Erholungsaktivitäten. Dabei hat es ein hohes Potential, sich im Alltagsverkehr als umwelt- und klimafreundliche Alternative zum Auto zu etablieren. Wenn wir ökologische Ziele erreichen wollen, brauchen wir eine Verkehrswende, die dem Radverkehr mehr Raum gibt.“
– Marc-André Burgdorf, Landrat (Emsland)
Nordhorn bietet am Samstag ein Rahmenprogramm und eine Verlosung.
Neben dem Informationsangebot der Cargobike Roadshow präsentieren sich die Fahrradstadt Nordhorn, der örtliche Grafschafter Fahrradeinzelhandel, der VVV Nordhorn, der ADFC und die Verkehrswacht Grafschaft Bentheim. An allen Ständen gibt es Informationsmaterial für Radfahrbegeisterte sowie verschiedene Aktionen und kleine Geschenke. Das Café Nordhörnchen ist mit dem mobilen Kaffeehörnchen vor Ort.
Zum Auftakt der Veranstaltung will übrigens Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling unter Beweis stellen, dass Lastenräder inzwischen eine große Bedeutung im Nordhorner Stadtverkehr haben. „Ich habe mit dem Team der Cargobike Roadshow gewettet, dass wir zum Start mindestens 50 Nordhornerinnen und Nordhorner mit Lastenrad auf den ehemaligen ZOB bekommen“, so Berling. Als Anreiz lädt er zu einer kostenlosen Verlosung ein: Wer um 11 Uhr mit seinem Lastenrad zur Eröffnung erscheint, erhält eine Gratis-Eismarke und hat gleichzeitig die Chance auf einen 100 Euro-Gutschein für ein örtliches Fahrradgeschäft. Die Auslosung findet um 11.30 Uhr statt direkt im Anschluss an die Eröffnung.
Ob es in Meppen ein Rahmenprogramm wie in Nordhorn gibt, habe ich nicht herausgefunden.
Die Cargobike Roadshow tourt im Auftrag der Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen seit dem 25. April und noch bis 7. Mai insgesamt also 13 Tage lang durch 13 niedersächsische Kommunen. Osnabrück und Papenburg waren bereits das Ziel. Lingen ist, obwohl Mitglied in der AG, leider nicht dabei, aber eben Meppen am Freitag und Nordhorn am Samstag.
Foto: Praxistest Lastenrad (© privat)
Hinweis: Eine frühere Version des Beitrags ist infolge eines Programmfehlers gestern bereits veröffentlicht worden. Dann brach auch noch die Internetverbindung für einen Dreivierteltag zusammen. Aber jetzt ist es repariert…
Fahrradklimatest 2022
25. April 2023
Gestern veröffentlichte der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) das Ergebnis seines Fahrradklimatests.
Der Fahrradklima-Test ist eine große Online-Umfrage des ADFC. Sie fand 2022 zum zehnten Mal statt. Dieses Mal nahmen mehr als 245.000 Radfahrende aus ganz Deutschland teil. In der Kategorie Städte zwischen 50.000 und 100.000 EinwohnerInnen gewann nicht unerwartet das benachbarte Nordhorn mit einer Gesamtnote von 2,8 vor Bocholt im benachbarten Westfalen, das mit 3,1 benotet wurde. Deutlich wurde aber, dass auch für Nordhorn die Türme nicht in den Himmel wachsen. Die Ergebnisse zeigen, dass Nordhorn in der Größenklasse der Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern weiterhin vorn ist. Nach vielen Jahren auf dem zweiten Platz hatte sich die Nachbarstadt bei der Umfrage 2020 erstmals die Spitzenposition gesichert – mit 2,64, also einer noch leicht besseren Note als in diesem Jahr.
Lingen hat sich derweil im Ranking um 8 Plätze verbessert und liegt jetzt bundesweit auf Platz 26 von 113 (statt 34 von 110). Aber noch immer liegt die Gesamtbewertung bei mageren 3,79 (statt 3,82 vor zwei Jahren) Am Montag zeigte sich OB Krone vor allem erfreut darüber, dass unsere Stadt in Niedersachsen jetzt auf Platz 3 (von 12) gelandet ist; innerhalb des Bundeslandes kletterte Lingen (Ems) damit deutlich um fünf Ränge unter den 12 niedersächsischen Städten zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern. Fast 290 Teilnehmende bewerteten die Lingener Fahrradinfrastruktur. Hier finden sich alle Ergebnisse der Stadt.
Wermutstropfen:
In beiden Städten hat die Zahl der Teilnehmenden am Klimatest und damit dessen Aussagekraft deutlich abgenommen: In Nordhorn von 365 auf 243 und in Lingen gar von 502 auf 289. Was wohl dieser Entwicklung zugrunde liegt? Die Umfrage 2022 ging nämlich mit einer Rekordbeteiligung zu Ende: Nach aktuellem Stand haben rund 241.000 Teilnehmer:innen (2020: 229.000) mitgemacht und mehr als 1.100 Städte bewertet (2020: 1.024).
„Nordhorn nachhaltig“
19. April 2023
Kiesgärten (welch‘ ein Wort für diese Gärten des Grauens) sind in Niedersachsen verboten. Aber das interessiert kaum jemanden, der sie will. Oder kennt die geschätzte Leserschaft in unserem Städtchen jemanden, der auf den Kies verzichten musste, weil die Behörde en Rückbau verlangte und gar durchsetzte? Das benacbbarte Nordhorn zeigt jetzt einen neuen Weg. Darüber berichten aktuell die Grafschafter Nachrichten aus Nordhorn:
„„Tolles Projekt“, ruft ein zufällig vorbeikommender Autofahrer aus seinem Wagen. Grund für seine Begeisterung ist das von der Stadt Nordhorn in Zusammenarbeit mit dem Verein „Nordhorn nachhaltig e.V.“ vorgestellte Musterbeet im Neubaugebiet Hafer Kamp/Döppers Weg. Auf einem kleinen Teilstück der Bolksstraße zieren bunte Blumen nun das Bild. Hausbesitzer mit Garten sollen dazu inspiriert werden, auf graue Kieswüsten zu verzichten und stattdessen auf bunte Blumen in ihren Vorgärten zu setzen. „Kiesgärten lehnen wir als Stadt klar ab“, sagt Nordhorns Umweltbeauftragter Gerwin Rademaker, „dennoch finden wir sie auch in Neubaugebieten immer wieder.“
Dabei sind Kiesgärten nach der Niedersächsischen Bauordnung ausdrücklich verboten. Sie schreibt vor, dass alle nicht überbauten Flächen auf einem Grundstück Grünflächen sein müssen. Für die Stadt ist es aber weder gewollt noch leistbar, jeden Verstoß zu ahnden. „Wir wollen Angebote schaffen und Inspirationen liefern, aber wenn sich die Situation nicht verbessert, müssen wir irgendwann auch über andere Schritte nachdenken“, warnt Rademaker.
Für das Projekt hat die Stadt Nordhorn die Fläche zur Verfügung gestellt. Das Beet wurde vom Verein „Nordhorn nachhaltig“ gestaltet. „Mit insgesamt acht Personen haben wir das Beet an einem Nachmittag bepflanzt“, erklärt…“
[weiter bei den GN, €]
Tipp: Die Online-Ausgabe der Grafschafter Nachrichten kann -nach einem Pobemonat für 0,99 €- für weniger als 10 € pro Monat abonniert werden. Die GN berichten auch über viele Ereignisse in Lingen und umzu, Westfalen und den Niederlanden.
Nachtrag: Aktuell gibt es ein 6-Monats-Angebot für unter 30 €.
Update: Sonac
14. April 2023
(M)ein Update zur Sonac-Explosion:
Die Aufklärung der Sonac-Explosion in Lingen-Brögbern ist ein Musterbeispiel dafür, wie die öffentliche Bürokratie uns Nicht-Bürokraten und die ehrenamtlichen Ratsmitglieder auf den Arm nimmt (vulgo: verscheißert).
Nach der Explosion in der sog. Fleischmehlfabrik des Unternehmens Sonac in Brögern gab es über ein Jahr keine Aufklärung. Als Grund musste lange irgendetwas mit „Datenschutz“ und „staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen“ herhalten, bloß um keine Antwort darauf zu geben, worin die Ursache für die Explosion am 29. November 2021 liegt. Zuletzt hielt ein Sonac-Mitarbeiter am 25. Januar 2023 einen komplette Ratsausschuss der Stadt Lingen zum Narren und schwieg zur Explosionsursache. Seine falsche Erklärung und die von Philipp Bollmann, Leiter des städt. Umweltamtes, lautete:
„Die Vertreter des Gewerbeaufsichtsamtes würden … auch während eines laufenden staatsanwaltschaftlichen Verfahrens keine Auskünfte erteilen. Herr Schreinemacher ergänzte, dass ein Bericht zur Explosionsursache zum derzeitigen Zeitpunkt nicht möglich sei.
Dass das falsch ist, steht im Gesetz. Warum soll ein Gutachten, dass dem Gewerbeaufsichtsamt vorliegt, nicht mitgeteilt werden? Das Niedersächsische Umweltinformationsgesetz (NUIG) sieht das nur vor, sofern das öffentliche Interesse an der Bekanntgabe nicht überwiegt.
Zur Erläuterung: Das NUIG wird bald 20 Jahre alt und gründet sich auf die EU-Umweltinformationsrichtlinie aus dem Jahr 2003. Die legt für alle Behörden die Pflicht (!) fest, ihre Arbeit transparent zu machen und aktiv die vorliegenden Umweltinformationen zu verbreiten. Die Richtlinie wurde mit dem Umweltinformationsgesetz des Bundes und den entsprechenden Landesgesetzen in nationales Recht umgesetzt. Auch in Niedersachsen.
Also habe ich über die Plattform „Frag-den-Staat“ im niedersächsischen Umweltministerium nachgefragt. Zuerst kam keine Antwort. Dann habe ich Anfang März direkt den neuen niedersächsischen Umweltminister Christian Meyer (Bündnis’90/Die Grünen) via Twitter um Hilfe gebeten und binnen eines halben Tages erhielt ich eine E-Mail der Ministerialverwaltung, wonach meine Anfrage aus nicht bekannten Gründen liegen geblieben sei, sie aber jetzt an das zuständige Gewerbeaufsichtsamt Osnabrück (GAA) weitergeleitet habe und dieses mir „bis zum 3. April“ antworten werde.
Nun, die GAA-Antwort traf erst am 5. April bei mir per Briefpost ein, wobei sie das Datum 31.03.2023 trug. Vorher war sie offenbar durch das GAA an die Stadtverwaltung Lingen -man sagt wohl- durchgesteckt worden. Die nämlich berief bereits am 4. April zur Sitzung des städtischen Umweltausschusses und des Ortsrats Brögbern für den 19. April ein. Über die Explosionsursache informierte die Stadtverwaltung dabei nicht, obwohl ihr die Unterlagen des GAA vorliegen.
Zur Sonac-Explosion verhält sich stattdessen nur eine nichts sagende Vorlage der Stadtverwaltung für diese Sitzung , die für eine Aufklärung der Explosionsursache ohne Belang ist. Außerdem tragen in der Sitzung des Umweltausschusses (korrekt: Ausschuss für Umwelt, Klima und Nachhaltigkeit) nur Personen vor, die bei und für Sonac arbeiten; das Gewerbeaufsichtsamt oder die Gutachter sind nicht eingeladen worden. Auch das ist sehr unbefriedigend.
Ich hatte die Antwort des Gewerbeaufsichtsamts noch am 5. April also an dem Tag, als ich sie erhielt, komplett an alle anderen Fraktionen im Stadtrat, die Dezernentin sowie an Michael Teschke, den Ortsbürgermeister des Stadtteils Brögbern, weitergeleitet. Ich schrieb dazu:
Sehr geehrte Kollegen,
sehr geehrte Frau Dezernentin,in Sachen Sonac habe ich nach der unbefriedigenden Sitzung des Umweltausschusses vom 25. Januar 2023 nach § 3 Nds Umweltinformationsgesetz eine Anfrage „zur Betriebsstörung der Sonac Lingen GmbH“ beim Nds. Umweltministerium gestellt. Dies hat die Anfrage nach einer Erinnerung beim zuständigen Minister an das Staatl. Gewerbeaufsichtsamt Osnabrück (GAA) weitergeleitet.
Heute habe ich die Antwort verhalten. Sie liegt zur Information und gefl. Verwendung an. Ich rege an, dass sich der Umweltausschuss in seiner Sitzung am 19. April 2023 mit dem weiteren Vorgehen befasst. Das Gutachten sollte durch das GAA erläutert werden. Der Ortsrat Brögbern sollte hinzugezogen werden.
Insbesondere dürfte dann darüber zu beraten sein, welche Konsequenzen für die Stadt Lingen (Ems) und ihre Einrichtungen wie bspw. die FF zu ziehen sind, auch wenn natürlich die behördliche Einschätzung beruhigt, dass nach Umstellung der Verfahrenstechnik ein Vorfall wie der vom November 2021 nicht mehr geschehen könne.
Mit freundlichen Grüßen
Robert Koop (BN-Fraktionsvors.)
Auch wenn ich auf dieses Schreiben keine Antwort von CDU, SPD, Grünen, FDP und dem Ortsbürgermeister erhalten habe, nehme ich an, dass diese Empfänger meiner E-Mail deren Inhalt an alle jeweiligen Mitglieder ihrer Fraktionen weitergeleitet haben. An die lokale Zeitung LT ist sie nämlich weitergeleitet worden. Die LT behauptete dann allerdings unvollständig und damit unkorrekt:
„Die Geschäftsleitung des Unternehmens hatte zuletzt erneut um Geduld gebeten und auch die Antwort auf die Anfrage der Bürgernahen über das Online-Portal „Frag den Staat“ zog sich in die Länge.“
Ich empfinde, die Gleichsetzung meiner NUIG-Anfrage mit der Sonac-Position schon als sehr speziell. Eine Anfrage unserer BürgerNahen gab es nie, aber meine über die Frag-den-Staat-Plattform und nur die führte nach 14 Monaten binnen weniger Wochen zur Aufklärung und Übersendung eines Sachverständigengutachtens, das bereits vom 10. Mai 2022 stammt und offenbar dem GAA Osnabrück seit langen Monaten vorliegt.
Die Auskunft des GAA hat die Stadtverwaltung nicht an die Rats- und Ortsratsmitglieder geschickt. Das finde ich nicht in Ordnung.
Diese und alle anderen können aber das GAA-Anschreiben und das Gutachten in vollem Umfang nachlesen: Hier!
Spoiler:
Gibt es jemanden in der Leserschaft dieses kleinen Blogs, der die Aussage des Gutachtens wie des GAA prüfen kann, wonach eine Wiederholung der Explosion technisch ausgeschlossen sei? Das scheint mir schon deshalb notwendig zu sein, weil nicht etwa eine neutrale Behörde sondern das betroffene Unternehmen selbst das Explosionsgutachten in Auftrag gegeben hat.
Frohe Ostern!
7. April 2023
Mein abendlicher Weg gestern nach Hause quer durch das Stadtzentrum ließ mich kaum an „Frohe Ostern“ denken. Heute ist Feiertag, mit dem die Ostertage beginnen. Aber so viel Dreck, Müll und vollgestopfte, herumstehende Abfalleimer, Missgestaltung und Unrat wie aktuell in der Lingener Innenstadt gab es dort noch nie. Dabei bin ich am Lingener Bahnhof, dem dreckigsten und nutzerunfreundlichsten in der Region, noch nicht einmal vorbeigelaufen.
Wir haben schon eine großartige Stadtführung, der das alles offenbar völlig egal ist und die das Achsel zuckend zulässt.
Wo ist er hin?
29. März 2023
Dass Bäumen in unserer Stadt mit (wenn überhaupt) meist ohne Respekt begegnet wird, ist eine Binsenweisheit. Vor dem alten Krankenhaus in der Gymnasialstraße 7 stand beipielsweise dieses Exemplar (lks). Jetzt aber sieht es da so kahl aus (re.).Da fragt man sich: Wo ist er hin, der grüne, schlanke Baum?
Stadtgrabenpromenade
25. März 2023
Heiner Rehnen, Fraktionschef der Grünen/FWL-Fraktion im Lingener Stadtrat, nutzte in dieser Woche die Etatdebatte im Stadtrat dazu, den elenden Zustand der „Stadtgrabenpromenade“ anzusprechen, die sich in Teilen um die historische Lingener Innenstadt schlängelt. Der Begriff „Stadtgrabenpromenade“ ist ja schon -sagen wir- ausgesprochen ambivalent: Denn eine Promenade ist ein „besonders angelegter, breiter, gepflegter Spazierweg“. Sein bzw. ihr heruntergekommener Zustand in Lingen ist längst zum Fremdschämen und ausgesprochen bedauerlich. Geschaffen wurde die Lingener „Stadtgrabenpromenade“ 1996 vor der damaligen Kommunalwahl und wird seither konsequent nicht gepflegt. Genauso sieht sie auch aus. Der verantwortliche OB hat offenbar an seiner „Stadtgrabenpromenade“ kein Interesse. Die Wegeführung liegt halt nicht in einem der Lingener Ortsteile, für die er sich mehr interessiert.
Schaut Euch gern den aktuellen schlimm-ungepflegten Schlammzustand an.Den ganz Mutigen der Leserschaft dieses kleinen Blogs empfehle ich einen persönlichen Rundgang (Voraussetzung: Festes, wasserdichtes Schuhwerk). Die zahlreichen, an die „Stadtgrabenpromenade“ angrenzenden, beschmierten Blechschränke und -trafos habe ich übrigens noch nicht einmal dabei. Auf Wunsch reiche ich sie aber gern nach.
Unterstützung der russischen Atomindustrie beenden
1. März 2023
Anti-Atom-Initiativen solidarisieren sich mit Selenskyj-Forderungen: Deutsch-französische Unterstützung der russischen Atomindustrie muss beendet werden. Keine Erweiterung der Lingener Brennelementefabrik mit Rosatom-Lizenzen
Anti-Atomkraft-Initiativen aus Niedersachsen und NRW unterstützen die jüngste Forderung des ukrainischen Präsidenten Selenskyj nach Sanktionen gegen die russische Atomindustrie und fordern aus Solidarität mit der Ukraine die Beendigung aller Geschäfte der deutsch-französischen Atomindustrie mit dem Kreml-Atomkonzern Rosatom. Was kaum bekannt ist: Im niedersächsischen Lingen kamen seit Kriegsbeginn fünf Atomtransporte mit Uranoxid und Uranhexafluorid aus Russland an, die dort zu Brennelementen verbaut werden – und aktuell soll die Zusammenarbeit mit dem russischen Staatskonzern Rosatom sogar noch ausgebaut werden.
Andere Länder sanktionieren bereits Rosatom, wie Vladimir Slivyak, Co-Vorsitzender der russischen Umweltorganisation Ecodefense und Träger des Alternativen Nobelpreises 2021, erklärt: „At the time when Ukraine, UK and USA already introduced sanctions against Rosatom, Germany and France are still allowing cooperation with Rosatom including deliveries of Russian uranium to Lingen. Rosatom is directly involved in war activities – it is maintaining Russian nuclear weapons and took an active part in the take over of the Zaporizhzhia nuclear plant in Ukraine. Any cooperation with war criminals must be stopped!“ („Während die Ukraine, Großbritannien und die USA bereits Sanktionen gegen Rosatom verhängt haben, ermöglichen Deutschland und Frankreich noch immer die Zusammenarbeit mit Rosatom. Dazu gehören die Lieferungen von russischem Uran nach Lingen. Rosatom ist direkt in den Krieg verstrickt, es unterhält russische Atomwaffen und ist aktiv an der Besetzung des ukrainischen AKW Saporischschja beteiligt. Jede Kooperation mit Kriegsverbrechern muss gestoppt werden“.).
Die Brennelementefabrik Lingen wird von Framatome betrieben, einer Tochterfirma des französischen Staatskonzerns EdF. Vor kurzem wurde aus dem Bundestag bestätigt, dass Framatome in Frankreich ein Joint-Venture mit Rosatom gegründet hat und in Lingen zukünftig auch Brennelemente russischer Bauart fertigen möchte. Dazu wurden bereits Lizenzen von Rosatom erworben. „So wird nicht nur durch den Einkauf von russischem Uran, sondern auch durch Lizenzgebühren weiteres Geld in Putins Kriegskasse gespült und die Abhängigkeit von Russland verschärft – solche Geschäfte sind angesichts der Beteiligung von Rosatom an Beschuss und Besetzung ukrainischer AKW inakzeptabel und gehören sofort eingestellt, weil sie den Krieg verschärfen,“ so Alexander Vent vom Bündnis AtomkraftgegnerInnen im Emsland.
„Wir fordern die Erweiterungspläne für die Lingener Brennelementefabrik sofort auf Eis zu legen und die Anlage direkt stillzulegen“ erklärt Matthias Eickhoff von der Initiative für den sofortigen Atomausstieg Münster. Heftig kritisieren die Atomkraftgegner und Atomkraftgegnerinnen, dass das grün-geführte Bundesumweltministerium zwar auch eine Stilllegung der Atomanlage fordert, aber nicht tätig wird und der niedersächsische grüne Umweltminister Christian Meyer bislang ohne die gesetzlich vorgeschriebene Öffentlichkeitsbeteiligung die Erweiterungsanträge von Framatome für Lingen bearbeitet. Um den Forderungen nach Stilllegung und Sanktionen Nachdruck zu verleihen, planen Umwelt- und Anti-Atomkraft-Initiativen für den 15. April weitere Proteste an der Brennelementefabrik in Lingen. Das ist der Tag, an dem das Kernkraftwerk Emsland um 24.00 Uhr abgeschaltet wird.
„De hebb se in’t Gehirn scheten.“
22. Februar 2023
Die These, es gebe in unserer Stadt viel zu wenig Respekt für Bäume, hat jetzt eine weitere, geradezu eindrucksvolle Bestätigung gefunden. Weil im Laufe von 45 Jahren die Bäume auf dem Fuß- und Radweg entlang der Josefstraße so groß geworden sind, dass er für FußgängerInnen und Radfahrende kaum zu nutzen war, wurde eine Lösung gesucht. So kam die Vorlage 124/22 für die Beratungen auf den Tisch zusammen mit einem Änderungsantrag unserer BN.
Die roten X bedeuteten übrigens nicht das Beseitigen der dort vor sich hinwachsenden Bäume sondern lediglich die Aufgabe des Fuß- und Radwegs.
Die Ratsmitglieder hatten schon zuvor die Idee entwickelt, alle Fuß- und Radfahrer von Norden über die parallel verlaufende Alte Josefstraße bis zur Mohrmannstraße und dort zurück an den westlichen Rand der Josefstraße zu führen. Der zuständige Ratsausschuss für Planen, Bauen und Mobilität beschloss dazu am 20. April 2022 entsprechend dem Änderungsantrag der BN:
…
3) Für die Ertüchtigung und Verbreiterung des Rad- und Fußweges im Bereich der südlichen Anbindung der Alten Josefstraße bis zur Mohrmannstraße werden Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern aufgenommen; im Einmündungsbereich mit der Mohrmannstraße wird der Rad- und Fußweg höhengleich hergestellt.
Das kümmerte die Stadtverwaltung offenbar nicht sonderlich; denn sie ersann in 10 Monaten ihre eigene Baum-ab-Lösung. Nirgendwo wurde die vorgestellt, geschweige denn in den Gremien beraten. Bloß umgesetzt wurde sie im Dezernat von Stadtbaurat Lothar Schreinemacher sofort und zwar so:
Das Bild ist real(er Irrsinn). Mein Schwiegervater Ernst Wiegmann pflegte zu solchen Dingen zu sagen: „De hebb se in’t Gehirn scheten.“
Foto: Josefstraße in Höhe Einmündung Mormannstraße, Blickrichtung Norden , Aufnahme von Juergen Barenkamp, FB
Nachfrage
6. Februar 2023
In der vergangenen Woche führte das Unternehmen Sonac den Lingener Umweltausschuss vor und den Ortsrat Brögbern gleich noch dazu. Die Unternehmensleitung will partout nicht die Ursachen des großen Störfalls vor 14 Monaten bekannt geben. Dabei liegt seit Längerem ein Gutachten über die Explosion am 29. November 2021 vor, das aber unter Verschluss gehalten wird.
Also frage ich nach. Wenn es auch in #Niedersachsen noch immer kein allgemeines Informationsfreiheitsgesetz gibt, die Internetseite Frag den Staat ist eine gute Möglichkeit, um Licht in die Geheimniskrämerei und das Dunkel dieser besonders bürgerschaftsfeindlichen Form des Public Private Partnership zwischen den Behörden und Sonac zu bringen. Ansatzpunkt dafür ist das NUIG, das Niedersächsische Umweltinformationsgesetz.