Zum 20. Mal

7. Mai 2024

Am bevorstehenden langen Wochenende vom 9. bis 12. Mai rufen der NABU, sein bayerischer Partner LBV (Landesbund für Natur- und Vogelschutz) und der Naturschutzjugend NAJU einmal mehr dazu auf, eine Stunde lang Vögel zu zählen und zu melden. „Unsere Aktion findet bereits zum 20. Mal statt“, sagt Hanna Clara Wiegmann von der NABU Regionalgeschäftsstelle Emsland/ Grafschaft Bentheim. „Wir verfügen daher über einen einzigartigen Datenbestand zu den Vogelarten im Siedlungsraum in ganz Deutschland. Das ist ein großer Schatz für den Naturschutz. Denn wir können anhand der festgestellten Bestandstrends Naturschutzmaßnahmen ausrichten und so die Arten gezielt schützen.“

Jeder kann helfen, Daten zu sammeln, indem er oder sie Vögel zählt, und so den Vogelschutz unterstützen. Wiegmann: „Wer mitmacht, beteiligt sich an einem der größten Citizen-Science-Projekten Deutschlands. Außerdem macht es Spaß, Vögel kennenzulernen und zu zählen. Zudem ist es auch noch gesund.“ Verschiedene Studien haben gezeigt, dass die Beschäftigung mit der Natur und auch Vögel beobachten sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken.

„Viele überwinternde Arten haben in diesem Frühjahr zeitig mit dem Brüten angefangen, da es früh schon recht warm war. Wir könnten also bei der Stunde der Gartenvögel möglicherweise mehr Jungvögel sehen als in anderen Jahren“, vermutet Wiegmann. Bei Haussperling, Ringeltaube und Amsel hat der erste Nachwuchs des Jahres bereits das Nest verlassen.

Sie sind sich noch unsicher bei den Gartenvögeln und würden gerne eine Stunde gemeinsam zählen? Kein Problem. Denn der NABU lädt alle Interessierten ein, gemeinsam mit dem Vogelexperten Thomas Fuchs, in die „Stunde der Gartenvögel“ zu starten. Am 9. Mai findet von 9-10 Uhr im NABU Naturschaugarten Meppen (Landwehr neben Hausnummer 85) eine gemeinsame Zählaktion statt, hierzu sind alle Vogelinteressierte eingeladen teilzunehmen.

-> Und so funktioniert die Vogelzählung:
Von einem ruhigen Platz im Garten, Park, auf dem Balkon oder vom Zimmerfenster aus wird von jeder Vogelart die höchste Anzahl notiert, die im Laufe einer Stunde gleichzeitig beobachtet werden konnte. Die Beobachtungen können am besten online unter www.stundedergartenvoegel.de gemeldet werden, aber auch per Post oder Telefon – kostenlose Rufnummer am 11. Mai von 10 bis 18 Uhr: 0800-1157115. Gemeldet werden kann auch mit der kostenlosen NABU-Vogelwelt-App, erhältlich unter www.NABU.de/vogelwelt. Meldeschluss ist der 20. Mai.

Wer sich zuvor mit unseren Gartenvögeln beschäftigen möchte, findet viele Infos unter www.stundedergartenvoegel.de, darunter Portraits der 40 häufigsten Gartenvögel, Vergleichskarten der am häufigsten verwechselten Vogelarten, einen Vogeltrainer sowie den Vogel-Podcast des NABU „Reingezwitschert“. Auf der Seite sind ab dem ersten Zähltag auch Zwischenstände und erste Ergebnisse abrufbar und können mit vergangenen Jahren verglichen werden.

Tipp: Schulstunde der Gartenvögel
Für kleine Vogelexperten hat die NAJU die „Schulstunde der Gartenvögel“ ins Leben gerufen. Sie findet vom 13. bis 17. Mai 2024 statt. Weitere Informationen dazu unter www.NAJU.de/sdg.


Foto: Blaumeise (c) Dr. Erhard Nerger;
Text: NABU

Für den ersten, 11,1 km langen Planungsabschnitt für den vierstreifigen Ausbau der E233 lag der Planfeststellungsbeschluss vom 27. Februar bis 11. März dieses Jahres öffentlich aus. Dieser genehmigt den geplanten Ausbau der Bundesstraße von der A31 bis kurz hinter die Kreuzung mit der B70. Der NABU hat den Beschluss geprüft und wird wegen der deutlich gewordenen Mängel dagegen vor das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ziehen.  

„Der vierstreifige Ausbau der E233 wird zu einer massiven Erhöhung der Verkehrsbelastung führen“, erklärt Dr. Holger Buschmann, Vorsitzender des NABU Niedersachsen. „Das ist nicht nur mit einer Steigerung der Lärm- und Schadstoffbelastungen für Anwohner und Erholungssuchende verbunden, sondern auch mit zusätzlichen Stickstoffimmissionen auf den angrenzenden Flächen. Insbesondere im FFH-Gebiet „Ems“ und im Naturschutzgebiet „Versener Heidesee“ befinden sich viele sehr wertvolle und zugleich stickstoffempfindliche Pflanzenarten und Lebensräume. Die zu erwartenden Beeinträchtigungen wurden nicht ausreichend berücksichtigt,“ so der Naturschützer.

Parallel zu einer Klage beim Bundesverwaltungsgericht wird der NABU auch ein Eilverfahren anstrengen. Denn auf Grundlage des Planfeststellungsbeschlusses könnte die Straßenbauverwaltung sonst sofort mit dem Bau beginnen, ohne vorher das Ergebnis der Klage abzuwarten. In diesem Fall könnten schon wertvolle Teile von Natur und Landschaft zerstört sein, bevor das Urteil des Gerichts vorliegt. Mit Hilfe des Eilverfahrens soll die aufschiebende Wirkung der Klage erreicht und ein Baubeginn verhindert werden.

„Leider verursacht das Eilverfahren noch einmal zusätzliche Kosten“, beklagt Buschmann. „Insofern sind wir besonders dankbar, dass uns von vielen Seiten bereits finanzielle Unterstützung zugesagt wurde, damit wir im Sinne des Gemeinwohls massive Schäden an Menschen, Natur und Landschaft abwenden können.“

Das letzte Klageverfahren, dass der NABU in der Region Emsland/Grafschaft Bentheim angestrengt hat, endete bereits 2017. Das zeigt, dass der Umweltverband äußerst sparsam mit diesem Instrument umgeht. „Wir versuchen vorrangig, Kompromisslösungen zu finden und erheben nur im äußersten Notfall Klage,“ beschreibt der Landesvorsitzende. „Aber in diesem Fall lässt sich das nicht vermeiden.“


Quelle: NABU PM

Das NABU Ems-Vechte-Programm ’24 ist fertig. Auch 2024 bietet die Regionalvertretung des NABU im Emsland und der Grafschaft Bentheim darin wieder zahlreiche Veranstaltungen rund um die Natur an. Das neue Veranstaltungsprogramm ist gefüllt mit Aktionen für Groß und Klein. Von Schüttorf bis nach Papenburg bietet es eine Vielzahl an Möglichkeiten die Natur in der eigenen Region besser kennenzulernen und zu entdecken.

Das Frühjahr steht dabei vor allem im Zeichen der Vögel. Es gibt verschiedene Vogelstimmenexkursionen und auf den Nistkastenmärkten stehen Experten den Vogelfreund*innen mit Rat und Tat und einer großen Auswahl an Nisthilfen zur Seite.

Für alle Garteninteressierten werden über das Jahr unterschiedliche Führungen durch die NABU Gärten in Meppen und Lingen angeboten. Auch in der Weißen Riete in Schüttorf und in Naschkes Garten in Papenburg sind aufschlussreiche Veranstaltungen geplant. Rund um das Thema Obstbaumschnitt wird es verschiedene Angebote  in Meppen geben.

Im August findet auch in diesem Jahr die beliebte Batnight statt. Dabei wird von Experten*innen spannendes Wissen über Fledermäuse vermittelt; dabei werden mit Hilfe von „Bat-Detektoren“ die Ultraschalllaute der Fledermäuse hörbar.

Im Herbst stehen verschiedene Wanderungen beispielsweise am Theikenmeer in Werlte und Vorträge zu verschiedenen Themenschwerpunkten wie „Nachtfalter (die Schönen der Nacht) kennenlernen“ auf dem Programm.

Das Programm kann gegen Einsendung eines mit 1 € frankierten, länglichen Rückumschlages angefordert werden: NABU Regionalgeschäftsstelle, Haselünner Straße 15 in Meppen oder auch persönlich abgeholt werden. Das Programm ist aber auch online abrufbar unter www.nabu-emsland.de.


Quelle: PM des NABU

Noch vor 50 Jahren war der Kiebitz auf den Feldern und Wiesen in Deutschland häufig zu sehen. Heute ist er aus vielen Agrarlandschaften verschwunden und gilt als „stark gefährdet“. Welche Maßnahmen dem Kiebitz jetzt helfen, sagt der NABU.

Die Zahlen sind dramatisch: Zwischen 1992 und 2016 sind die Kiebitzbestände in Deutschland um 88 Prozent zurückgegangen. Hauptgrund ist die hochintensive Landwirtschaft, die Feuchtwiesen trockenlegt und in Ackerland umwandelt oder die Bewirtschaftung nicht an die Bedürfnisse der Wiesenbrüter anpasst. Hinzu kommt neuerdings die Klimakrise: Die trockenen Phasen sorgen dafür, dass zusätzliche Flächen nicht mehr feucht gehalten werden können.

Ein Jungvogel muss es schaffen

Wiesenvögel sind in Norddeutschland noch Dorfgespräch – aber wie lange noch? Um den Kiebitzbestand zu erhalten, müssen pro Brutpaar etwa 0,8 flügge Jungvögel aufgezogen werden. Ein Kiebitz legt vier Eier, das heißt ein Küken von vier muss überleben.

Das ist ein Ergebnis des Verbundprojektes „Sympathieträger Kiebitz“ in der Agrarlandschaft, das von 2014 bis 2020 durchgeführt wurde.  Gemeinsam haben Landwirt*innen und regionale Partner in acht Regionen Deutschlands herausgearbeitet, was dem Kiebitz wirklich hilft, um seine Bestände stabil zu halten. Beteiligt war unter anderem die NABU-Station Münsterland. Rund 14 Prozent des deutschen Bestandes brüten in Nordrhein-Westfalen (NRW) (6.000 bis 9.000 Paare) – vor allem am Unteren Niederrhein und in der Westfälischen Bucht mit einem Dichtezentrum im nördlichen Münsterland.

Eine Insel muss es sein

„Kiebitzinseln sind die effektivste Maßnahme zum Schutz des Kiebitzes im Ackerland. Wie groß sie sein müssen, hängt davon ab, ob es sich um eine Winter- oder Sommerfrucht handelt“, erklärt Dominic Cimiotti, der das NABU-Projekt betreut hat. Bei den Inseln handelt es sich um 0,5 bis 1 Hektar große kurzzeitig still gelegte Flächen (Kurzzeitbrachen) innerhalb von landwirtschaftlichen Flächen, die speziell für Kiebitze angelegt werden können, wenn diese im Gebiet vorkommen.Gelegeschutzmaßnahme Kiebitz. - Foto: NABU/Florian Braun

 

Kiebitzinseln sollten von Mitte März bis Mitte Juli nicht befahren und nicht gedüngt werden….

[weiter beim NABU]

Mehr im Thesenpapier „Sympathieträger Kiebitz“ (pdf)

Noch mehr auf der Online-Plattform lapwingconservation.org , die sich an sämtliche Akteure richtet, die sich für einen besseren Schutz des Kiebitzes (engl. Lapwing) einsetzen möchten. Sie liefert sowohl den dazu nötigen biologischen Hintergrund als auch viele Praxistipps.


Foto oben: Kiebitz-Jungvogel Bild von 3238642 auf Pixabay
Foto unten: Gelegeschutzmaßnahme Kiebitz © NABU/Florian Braun

freihängende Fettkolben…

26. Dezember 2023

Alle Jahre wieder: Vom 5. bis 7. Januar 2024 lädt der NABU  zur „Stunde der Wintervögel“ ein. Dieses Mal ist es die 14. Auflage und es heißt wieder: eine Stunde lang Vögel zählen und melden! Die mit der Aktion gewonnenen Daten über die heimische Vogelwelt helfen, die Situation von Vögeln in Städten und Dörfern besser einzuschätzen. „Wir hoffen, so auch Erkenntnisse über Wintergäste zu gewinnen, die aus kälteren Regionen in Nord- und Osteuropa zu uns nach Deutschland kommen, beispielsweise Erlenzeisige, Bergfinken und Seidenschwänze. Auch wie sich Teilzieher wie Stare verhalten, ist für uns von großem Interesse“, sagte vergangene Woche Hanna Clara Wiegmann von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Emsland/Grafschaft Bentheim.

Der frühe und heftige Wintereinbruch Ende November stellte kein Problem für Amsel, Meise, Sperling und Co. dar. Ein langanhaltender Temperatursturz mit viel Schnee wäre eher am Ende des Winters kritisch, wenn die Energiereserven der Vögel und das natürliche Futterangebot schon weitgehend aufgebraucht sind. „Mit qualitativ hochwertigem Vogelfutter lassen sich die Tiere besonders bei kalten Temperaturen und Schnee unterstützen. Sonnenblumenkerne und Samenmischungen sowie Fettfutter sind dann willkommene Energiequellen, die viele Vogelarten gerne annehmen“, so die NABU-Geschäftsführerin.

Aber auch bei milderen Temperaturen dürfe gerne gefüttert werden, betont Wiegmann. Dabei sind jedoch einige Grundregeln zu beachten: „Das Wichtigste ist die Hygiene am Futterplatz: Massenfutterplätze, wie klassische Vogelhäuschen, sind keine gute Sache. Dort kommen viele Vögel miteinander in Berührung oder gar mit dem Kot anderer Tiere, wodurch schnell Infektionsherde entstehen können. Aufgrund der Kanten und Ritzen können sich Krankheitserreger einnisten, kann sich Feuchtigkeit halten und somit das Futter aufquellen, schimmeln und verderben.“

Besser geeignet sind, so Wiegmann, Futterröhren, in denen Kerne und Samen nachrutschen, ohne feucht oder verunreinigt zu werden. Über Löcher mit Ansitzen an den Seiten picken die Vögel das Futter heraus. Auch freihängende Fettkolben oder -knödel haben sich bewährt: „Bei den klassischen Meisenknödeln gilt es unbedingt darauf zu achten, dass diese nicht in Plastiknetze eingewickelt sind. Die Vögel können sich darin verheddern und schwer verletzen“, warnt Wiegmann. Vogelfutter lässt sich übrigens wunderbar selbst herstellen: Vom Körnerherz über Futterglocke bis zum Apfelstamm gibt es einige Möglichkeiten, den gefiederten Freunden ein reichhaltiges Buffet anzubieten.

Nicht vergessen: Die Futterstellen katzensicher machen! Heißt – diese stets in ausreichender Höhe und an gut einsehbaren Plätzen anbringen, damit Katzen ein Überraschungsangriff erschwert wird. Wer eine größere Artenfülle in seinem Garten erreichen möchte, sollte mehrere Futterstellen einrichten.

Die „Stunde der Wintervögel“ ist übrigens Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion. Im vergangenen Jahr zählten knapp 100.000 Menschen mit. Am häufigsten sichteten sie den robusten Haussperling. Mitmachen ist simpel: Einfach eine Stunde lang die Vögel vor dem Fenster, im Garten oder im Park beobachten und anschließend die Ergebnisse dem NABU melden. Die Teilnehmenden machen alles richtig, wenn sie von jeder Art die höchste Anzahl an Vögeln notieren, die sie während einer Stunde gleichzeitig sehen konnten.

Ihre Beobachtungen können sie dann unter www.stundederwintervoegel.de oder in der App „NABU Vogelwelt“ bis zum 15. Januar melden. Telefonische Meldungen sind am 6. und 7. Januar 2024 jeweils von 10 bis 18 Uhr unter der kostenlosen Telefonnummer 0800-1157-115 möglich

sowieso gefällt

22. November 2023

Am Samstag, den 09.12.23 und am zweiten Adventssonntag, den 10.12.23, jeweils von 9.00 bis 16.00 Uhr bietet der NABU Osnabrück die ökologischen Weihnachtskiefern und Zweige zur Adventsdeko am Schölerberg (Parkplatz am Expo-Bodenpark am Kreishaus) gegen eine Spende (Richtwert ca. 15 € + X) an. Für den passenden Rahmen gibt es Glühwein, Punsch und Bratwurst und auch wieder die ein oder andere Geschenkidee zu Weihnachten, wie z.B. den Fotokalender vom Umweltforum.

Zum Hintergrund: Der NABU Osnabrück engagiert sich seit fast 40 Jahren im Venner Moor für dessen Schutz. In diesem Rahmen werden dort mit großem haupt- und ehrenamtlichen Engagement ca. 25 ha degenerierte Moorflächen von Baumbewuchs freigehalten – im Fachjargon „Entkusselung“ genannt – um die Flächen in einem annähernd naturnahen Zustand zu bringen bzw. zu halten. Der Baumaufwuchs, der immer wieder entfernt werden muss, besteht in erster Linie aus Birke, Traubenkirsche, Faulbaum und Kiefern. Da liegt es nahe nach einer sinnvollen Verwertung zu suchen und so bietet der NABU Osnabrück auch in diesem Jahr wieder Kiefern aus dem Moor als Weihnachtsbaum an.

Die Bäume müssen sowieso gefällt werden und werden ansonsten direkt kompostiert oder als Brennholz genutzt. Da macht es Sinn im ökologischen Kreislauf quasi eine „Zwischennutzung“ als Weihnachtsbaum einzuschieben und damit Ersatz für den – nicht besonders umweltfreundlichen althergebrachten Weihnachts­baum von der Plantage zu haben.

Die Ökobilanz dieser Bäume ist im Vergleich mit der klassischen Nordmanntanne nicht zu toppen, so gibt es keine weiten Transportwege, keinerlei Pestizideinsatz und auch keinen Flächen­verbrauch.

Die ganze Aktion braucht natürlich viel Vorarbeit und lebt von ehrenamtlichem Engagement. Wer Zeit und Lust hat mitzuhelfen – sei es beim Anbieten der Bäume oder beim Schlagen der Bäume (02.12.2023) etc. – melde sich bitte bei Andreas Peters unter dessen Mobilnummer 0170/ 8251632.


Foto: NABU Osnabrück

Viele Zugvögel haben uns längst gen Süden verlassen und die Tage werden merklich kürzer – der Herbst steht vor der Tür, aber noch sind keine Fröste in Sicht. Eine gute Zeit, im naturnahen Garten aktiv zu werden, diesen auf den Winter vorzubereiten und für ein blühendes Frühjahr zu sorgen. Die NABU-Regionalgeschäftsstelle Emsland/ Grafschaft Bentheim gibt Tipps, wie im Herbst im eigenen Garten etwas für die Artenvielfalt getan werden kann und erklärt, wieso unbedingt auch Kinder und Jugendliche in die Aktivitäten einbezogen werden sollten.

Laub und andere Gartenabfälle recyclen
Es wird gefegt, gesaugt, geharkt, abgeschnitten, gehäckselt und gemulcht: Dass dabei oft zu viel des Guten getan wird und das Gartenmaterial, welches häufig in der Biotonne landet, stattdessen dem Garten und den darin lebenden Tieren Nahrung und Unterschlupf bietet, ist vielen Menschen nicht bewusst. Laub beispielsweise fungiert als wahrer Allrounder: Am besten werden die Blätter zu einem großen Laubhaufen zusammengeharkt und mit ein paar Ästen gegen den Wind gesichert. Dort finden Igel und Insekten ein optimales Winterquartier. Auf die Verwendung eines Laubsaugers sollte dabei unbedingt verzichtet werden. Er gefährdet Kleinlebewesen und deren Lebensraum. Besser ist es, auf Gartenrechen und Besen zurückzugreifen.

Darüber hinaus kann das Laub auf Beeten sowie unter Hecken verteilt werden. Hier bietet es Kleinlebewesen, wie Insekten ein Versteck und Vögeln, wie auch Igeln sodann ein abwechslungsreiches Buffet. „Insbesondere Amsel und Kohlmeise können im Herbst dabei beobachtet werden, wie sie auf der Suche nach Asseln und Schnecken emsig die Blätter herumdrehen“ berichtet Hanna Clara Wiegmann, Leiterin der Regionalgeschäftsstelle Emsland/ Grafschaft Bentheim. Das Laub dient zudem als Frostschutz und später als natürlicher Dünger. Denn durch die Bodenlebewesen werden die Blätter abgebaut und zu Humus umgewandelt. Das Auflockern des Laubs mithilfe von Reisig und Zweigen für eine bessere Belüftung, unterstützt diesen Prozess.

Wer Material von Ast- und Heckenschnitten oder andere Gartenabfälle hat, sollte dieses nicht häckseln oder auf dem Wertstoffhof entsorgen. Stattdessen sollte das Schnittgut sinnvoll eingesetzt und in einer Gartenecke zu einem Totholzhaufen aufgeschichtet werden, den Käfer gerne bewohnen. Auch der Igel fühlt sich dort während der kalten Jahreszeit wohl. Im kommenden Frühjahr kann solch ein Totholzhaufen zudem wunderbare Brutmöglichkeiten für Rotkehlchen und Co. bieten.

Stauden mit Frucht- und Samenständen sowie hohlen Halmen stehen lassen
Beim herbstlichen Rückschnitt von Stauden und Sträuchern sollte in einem naturnahen Garten mit Bedacht und Zurückhaltung vorgegangen werden. Vor allem verblühte Stauden und andere Gewächse mit Frucht- und Samenständen oder hohlen Halmen sollten erst im nächsten Frühjahr zurückgeschnitten werden, empfiehlt die NABU-Mitarbeiterin. Insekten nutzen hohle Stängel oft zum Überwintern. Auch befinden sich in den Halmen häufig Insektenlarven, die diese erst im Frühjahr verlassen. Gerade in den nahrungsarmen Wintermonaten dienen Halme und stehengelassene Fruchtstände vielen Vogelarten als abwechslungsreiches und natürliches Buffet.
Auch Gräser und Hortensien sollten im Herbst noch nicht zurückgeschnitten werden. Die Pflanzen sind im ungeschnittenen Zustand besser vor Frost und Kälte geschützt und erzeugen zudem, bedeckt von Raureif und Schnee, eine besonders schöne Winteratmosphäre.

Blumenzwiebeln einpflanzen und Staudenbeete anlegen
Der Herbst ist ein guter Zeitpunkt, um Blumenzwiebeln einzupflanzen und neue Staudenbeete anzulegen. Schneeglöckchen, Winterling und Blaustern gehören zu den ersten Frühlingsboten und blühen bereits ab Februar. Stauden treiben jedes Jahr wieder aus und erfordern nach dem Einpflanzen weniger Arbeit. Viele heimische Pflanzen, wie Mädesüß, Blutweiderich oder Tauben-Skabiose sind Nahrung für Schmetterlingsraupen, die wiederum dringend von Vögeln zur Jungenaufzucht im Frühjahr benötigt werden.
Auch neue Gehölze können jetzt im Herbst gepflanzt werden. Besonders empfehlenswert für den Naturgarten sind frühblühende Gehölze wie Weide, Schlehe und Kornelkirsche.

Bestehende Nistkästen reinigen und neue bauen
Die Brutsaison der Singvögel ist nun abgeschlossen und viele von ihnen sind bereits in den Süden gezogen. Damit sie im nächsten Frühjahr wieder saubere Nistmöglichkeiten vorfinden, sollten jetzt Nistkästen geöffnet und mit einer Bürste das alte Nistmaterial samt den eingenisteten Parasiten entfernt werden. Chemie sollte dabei nicht zum Einsatz kommen. Leere Nistkästen bieten zudem den Singvögeln, die in Deutschland überwintern, einen Unterschlupf für kalte Nächte. „Auch Siebenschläfer und Haselmaus nutzen Nistkästen gerne als sicheren Ort für ihren Winterschlaf“, erklärt Wiegmann. Natürlich können auch jetzt bereits neue Nistkästen aus Holz gebaut und angebracht werden – vom Meisenkasten für Blau- oder Kohlmeise über Sperlingskästen, Baumläufer- und Kleiberkästen bis zur Halbhöhle für Grauschnäpper, Rotschwanz und Co.

Nur was man kennt, kann man schützen: Kinder und Jugendliche in die Gartenarbeit einbeziehen
Auf diese Weise bekommen junge Menschen einen direkten und praktischen Bezug zur Natur, erlangen Artenkenntnis, lernen die Jahreszeiten kennen – und können mit der sie umgebenden Natur Empathie aufbauen. Deshalb sollten sich Kinder und Jugendliche in alle praktischen Aktivitäten im naturnahen Garten einbringen können, damit sie Kenntnis der dortigen Lebensräume gewinnen und Neugier für das spannende Leben von Igel, Eichhörnchen, Rotkehlchen, Spitzmaus, Zaunkönig, Marienkäfer, Frosch und Co. entwickeln können.

Und selbst wenn der Nistkasten noch so krumm und schief sein sollte: Ein Kind, das ihn selbst gebaut hat, wird es nicht vergessen, wenn die erste Blaumeise einzieht und eines Tages ihre Jungen ausfliegen. So entwickelt sich ein Interesse an der Vogelwelt und der Natur. Auch wenn gepflanzt wird, sollten Kinder und Jugendliche Teil davon sein: Sie kommen mit der Erde und so manchem Bodenlebewesen in Berührung oder können sich über den Haselnussstrauch freuen, dessen Früchte schon in wenigen Jahren ein Buffet für Eichhörnchen und Vögel bietet. Die Einsaat von zertifiziertem Regio-Saatgut, um den Garten mit vielen besonders gut geeigneten Wildpflanzen für Insekten weiter aufzuwerten, ist eine weitere Möglichkeit, jungen Menschen in diesen Herbsttagen die Faszination Natur weiterzugeben.


Fotos:
Herbstgarten_Eric Neuling: NABU/Eric Neuling (oben)
Herbstgarten_NABU_Marc Scharping: NABU/Marc Scharping (unten)

Wald

15. Oktober 2023

Das aktuelle Bundeswaldgesetz (BWaldG) stammt aus dem Jahr 1975. Es kennt weder Klimakrise noch Artensterben. Folglich schafft es nicht den notwendigen Rahmen, unsere heimischen Wälder gegen die zunehmenden Extremwetter anzupassen und gegen die steigende Holznachfrage zu wappnen. Deshalb will es die Ampelregierung vollständig novellieren. Mit DNR, DUH, NABU und WWF zeigen nun vier große deutsche Umweltverbände Deutschlands, wie das neue Gesetz konkret ausgestaltet werden sollte, um den Anforderungen an den Wald gerecht zu werden.

Zur Einordnung: Wälder bedecken ein Drittel Deutschlands und sind essenzieller Teil unserer natürlichen Lebensgrundlagen, zu deren Erhalt auch das deutsche Grundgesetz (Art.20a GG) verpflichtet. Wälder sind ebenso die Lebensgrundlage für einen Großteil der Pflanzen-, Pilz- und Tierarten, sie filtern Luft und Wasser von Schadstoffen, speichern enorme Mengen Kohlenstoff, puffern extreme Niederschläge und Temperaturen und sie versorgen die Gesellschaft neben dem immer wichtigeren Rohstoff Holz auch mit der Kühlung von Landschaften und Räumen für die Erholung. Dennoch ist der deutsche Wald schon längst in einem besorgniserregend schlechtem Zustand. Nur noch jeder fünfte Baum ist frei von Schäden. Das Bundeswaldgesetz berührt also nicht nur einen großen Teil der deutschen Landesfläche, sondern muss auch der maßgebliche Hebel dafür sein, den besorgniserregenden Zustand der deutschen Wälder zu verbessern und ihren Fortbestand für künftige Generationen zu sichern.

Hier findet sich eine Zusammenfassung der wichtigen Waldgesetz-Initiative der Umweltschutzverbände, die damit Einfluss auf die anstehenden politischen Beratungen nehmen; denn die Vorlage eines Referentenentwurfs des Gesetzes durch das federführende Bundeslandwirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium steht in Kürze bevor.

Übrigens wird der Erhalt des Waldes, der ganz vorn im § 1 des neuen Gesetzes festgeschrieben werden soll, gerade auch in Lingen nicht so beachtet, wie er behandelt werden sollte. Der Kahlschlag im Altenlingener Forst ist da ein Beispiel und vielen noch in  Erinnerung.

Als Folge der „Wasserstoffinitiative“ folgt jetzt ein weiterer, ungleich größerer in dem im Süden der Stadt gelegenen Areal, das frech-euphemistisch den Namen „Industriepark“ trägt. Auch die notwendige Stromtrasse vom Westen führt zu Waldverlust. Zwar gibt es Ersatzaufforstungen, die aber inzwischen immer weiter von Lingen(Ems) entfernt entstehen -bis kurz vor Osnabrück und in die Grafschaft Bentheim hinein- und vor allem dann erst einmal viele Jahre brauchen, um Wald zu sein.

Jüngst erinnerte in nicht weniger aktuellem Zusammenhang NABU-Präsident Jörg-Andreas Krüger an Altbekanntes aber häufig Ignoriertes:  “Es dauert fünf Minuten, einen Baum zu fällen, aber mehrere Generationen, bis ein neuer in gleicher Größe nachwächst.“

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Quellen: WWF (PM)

Foto: CC s. Anmerkung v 20.07.2020

„Kurfürstenrunde“

25. September 2023

„Auf der Kurfürsten-Runde – Naturerlebnis auf den Spuren von Clemens August“                                                                                 Geführte Herbstwanderung des NABU mit Reinhold Stehr
Sögel – Schloss Clemenswerth, Parkplatz 1
Sonntag, 01.10.2023 – 10:00 – 12:00 Uhr
Kosten: 5 Euro, Kinder frei

Ausgangspunkt der Herbstwanderung ist das Jagdschloss Clemenswerth. Von dort führt diese 7,5 Kilometer lange Wanderung durch das Umland Sögels. So ist nicht nur die Schlossanlage aus dem 18. Jahrhundert mit ihrer beeindruckend angelegten Parklandschaft ein besonderes Erlebnis im Herzen des Naturparks Hümmling. Entlang der Nordradde stellen Wiesen und Felder eine idyllische Wander-Kulisse dar. Ein kleines Niedermoor bietet mit seinem fast archaisch wirkenden Birkenhain einen wertvollen Rückzugsort für zahlreiche Vogelarten. Auch der kurze Abstecher durch das Waldland im Norden Sögels mit seinem Kletterwald verspricht ein Abenteuer für Groß und Klein.

Die herbstliche Naturerlebniswanderung des NABU auf den Spuren von Kurfürst Clemens August führt vom Schloss Clemenswerth durch den Schlosspark, an den Schlossteichen entlang, hinunter in die Radde-Niederung mit dem Radde-See und seinen Biotopen. Über das kleine Niedermoor geht die Tour auf dem Philosophenweg im Arenbergschen Forst am Klostergarten entlang zurück zum Schloss Clemenswerth.

Reinhold Stehr führt die Wanderung. Er lebt seit über 40 Jahren in Sögel. Der erfahrene Reiseleiter und Veranstalter von Studien- und Erlebnisreisen hat über viele Jahre Naturbegeisterten  faszinierende Einblicke in die Schönheit der Natur ermöglicht. Das langjährige Mitglied im NABU arbeitet aktiv im Naturschutzverband mit, vor allem um die Naturschutzgebiete „Theikenmeer“ und die angrenzenden Moorwiesen zu erhalten und vielen Menschen die Schönheit dieser einmaligen Naturlandschaft näher zu bringen. Sein Motto lautet: „Nur was ich kenne und liebe, kann ich auch schützen und erhalten.“

Wandern und dabei die Natur intensiv erleben, ist eine seiner Leidenschaften. Reinhold Stehr  sagt: „Der Hümmling mit seinen weichen, abgerundeten Hügellandschaften bietet mir viele interessante Möglichkeiten, Geschichte, Kultur und Natur zu entdecken und zu verstehen. Besonders das Naturschutzgebiet Theikenmeer fasziniert mich zu jeder Jahreszeit – mit dem beeindruckenden Vogelzug im Frühjahr und Herbst, mit den großen Moorlandschaften, die langsam wieder zu wachsen beginnen.“

Anmeldungen zur NABU Herbstwanderung bitte telefonisch unter 0170-868 59 59 (Reinhold Stehr) oder 05951-1333 (Hermann Brinker) oder per E-Mail: reinhold.stehr1(at)ewe.net .

Apfelfest

23. September 2023

15. Apfelfest
Lingen (Ems) – Clusorth-Bramhar,
Hof Krone-Raue

Sonntag, 24.09.2023 – Programm von 11-18 Uhr
Eintritt: 3 Euro

12.00 – 16.00 Uhr: Große Apfelsortenschau und Apfelsortenbestimmung von r (Ein Experte bestimmt wieder mitgebrachte Äpfel gegen eine geringe Gebühr (2 € je Sorte) – drei madenfreie (!) Exemplare pro Sorte werden dafür benötigt)
Es gibt Apfelbratwurst, Apfelpressung, und im Gasthof Niemann leckere Erbsensuppe, Apfelstrudel und Kaffee & Kuchen.

Bühnenprogramm auf der Hofwiese mit der Theatergruppe Clusorth-Bramhar, Bingo, Musik und Moderation mit Ricky Rickermann

Der Höhepunkt eines jeden Apfelfestes ist die Krönung der „Emsländischen Apfelkönigin“. In Clusorth-Bramhar wurde sie zum ersten Mal im Jahr 2010 gewählt (. Zu den großen Ereignissen einer Apfelkönigin gehört sicherlich der Besuch beim Niedersächsischen Ministerpräsidenten in Hannover, wo sich auf Einladung des Ministerpräsidenten alle Königinnen aus Niedersachsen einfinden. Um
15.00 Uhr findet die Krönung der 10. Apfelkönigin Verena statt. Und übrigens: Junge Frauen ab 18 Jahre können sich dafür hier bewerben, telefonisch 0591-9152721 oder online anmeldung(at)apfelfest.net.

Es gibt rund 50 verschiedene Stände  u. a. von den Partnern BUND, NABU, Christophorus-Werk, Bingo Projekt, Zeitschrift „Kernig“, die Vektoristen …und alles uter dem Motto: „Wir möchten mit dieser Art von Veranstaltung für den Erhalt bestimmter regionaler Produkte und Dienstleistungen sowie die sinnvolle Nutzung unserer Kulturlandschaft werben und einen Beitrag zur Pflege von  Landschaft, Kultur, Heimatgeschichte, Vorschulisches Lernen und Handwerkstradition leisten.“

Auf die Idee des Apfelfestes kamen die Organisatoren übrigens 2006 durch die ganz in der Nähe in 2006 entstandene Streuobstwiese. Gepflanzt wurden unter anderem alte Apfelsorten wie Dülmener Rosenapfel, Roter Eisenapfel, Schöner aus Hermut, Boskoop, Kaiser Wilhelm, Jacob Lebel, die in 2014 die ersten größeren Erträge einbrachten.

„Obstwiesen sind seit dem 19. Jahrhundert ein landschaftsprägendes Element in den ländlichen Bereichen Norddeutschlands. Neben der wirtschaftlichen Bedeutung ist auch deren ökologischer Nutzen sehr hoch anzusetzen. Die Obstbäume sind eine Lebensgrundlage für eine Vielzahl von Insekten und Kleinsäugetiere. Klein aber fein starteten wir 2006 mit dem Apfelfest. Dem Team, bestehen aus dem Hof Krone-Raue, dem Gasthof Niemann und Werner Uhling-Wessel vom A&O Veranstaltungsservice, war es möglich das Apfelfest kontinuierlich auszubauen sodass es mittlerweile überregional bekannt ist.“

Die Bäckerei Köbbe (Brögbern) backt am Sonntag wie jedes Jahr einen Apfelstrudel von stolzen 40 Metern Länge. Ein Teil des Verkaufserlöses wird für einen guten Zweck gespendet.