Weitere Demos gegen Rechts

28. Januar 2024

Die große Welle von Demonstrationen gegen rechts in unserer Region geht auch an diesem Wochenende weiter.

Am Freitagabend nahmen mindestens 9.000 an der „Die-Grafschaft-steht-auf“-Demonstration in Nordhorn teil. Nordhorns Bürgermeister Thomas Berling war von der Teilnehmerzahl beeindruckt: „Das habe ich in meinen 13 Jahren als Bürgermeister noch nicht erlebt. Wir zeigen, dass wir keine braune Gesellschaft wollen, sondern eine bunte, soziale Gesellschaft, in der wir uns gegenseitig helfen und nicht gegenseitig hassen.“ Er rief die Menschen dazu auf, wählen zu gehen. „Wir müssen die Menschen nicht nur auf die Straße, sondern auch in die Wahlkabine bekommen.“ Wer nicht wählen gehe, der schenke seine Stimme den Demokratiefeinden.

In Osnabrück hatte für Samstagvormittag ein Bündnis aus rund 40 Verbänden, Parteien, Gewerkschaften und Vereinen zu einer Kundgebung im Schlossgarten aufgerufen. Hauptredner war dort Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Der frühere Osnabrücker Oberbürgermeister rief in seiner Rede dazu auf, sich „entschlossenen für die Demokratie“ einzusetzen. „Wir stehen zusammen gegen den Hass der Faschisten und der AfD. Wir stehen für die Freiheit und die Menschenwürde jedes Einzelnen, denn die Würde des Menschen ist unantastbar“, sagte Pistorius. Die AfD wolle den Systemwechsel. „Sie wollen zurück in die dunklen Zeiten des Rassenwahns, der Diskriminierung, der Ungleichheit und des Unrechts“, sagte der Sozialdemokrat.

Protestwählern der AFD müsse „klar sein, dass sie Faschisten wählen“, sagte der SPD-Politiker. Pistorius verwies auf das Ende der Weimarer Republik. Die erste deutsche Republik sei nicht an ihren Feinden, sondern an der Schwäche ihrer Freunde zugrunde gegangen. „Heute wissen wir es besser, Geschichte darf sich nicht wiederholen“, sagte Pistorius. Die AfD glaube, sie repräsentiere die Mehrheit. Aber: „Wir sind mehr“, rief Pistorius. Die Polizei sprach anschließend von rund 25.000 Teilnehmenden in Osnabrück, die Organisatoren von 30.000.

In Papenburg setzten am Samstagmittag nach Polizeiangaben 2.500 Menschen ihr Zeichen gegen Faschismus und für Vielfalt und Toleranz. Wegen des großen Zulaufs zur Kundgebung auf dem Vorplatz der St.-Antonius-Kirch sperrte die Polizei einen Teil der dort vorbeiführenden B70. Die Veranstalter zeigten sich von der Resonanz beeindruckt; sie hatten mit 1.000 Teilnehmenden gerechnet.

Als eine von gleich 10 (!) Rednerinnen und Rednern sagte die Papenburger Bürgermeisterin Vanessa Gattung (SPD), es sei an der Zeit, „klar und deutlich“ Position zu beziehen. Sie blicke mit großer Sorge auf die aktuelle Stimmungslage in der Gesellschaft. Zu häufig werde nur das Negative gesehen. Umsturzfantasien und Fremdenfeindlichkeit drohten die Grundfesten der Demokratie zu erschüttern, so Gattung. Daher müssten die demokratischen Werte geschützt werden – „jetzt mehr denn je“.

Der frühere Lingener Pfarrer Franz-Bernhard Lanvermeyer zeigte auf, wer aus seinem persönlichen Umfeld  „alles weg wäre“, wenn die nach einem Treffen von rechtsextremen Politikern in Potsdam bekannt gewordenen Pläne zur massenhaften Vertreibung („Remigration“) Wirklichkeit würden. „Auch das Marien-Hospital in Papenburg wird kaum noch funktionieren und die Meyer Werft keine Schiffe mehr bauen“, sagte Lanvermeyer.

In Neuenhaus (Kreis Grafschaft Bentheim) nahmen Samstagnachmittag nach Veranstalterangaben rund 1.500 Menschen an einer Demonstration teil, zu der die Neuenhauser Kirchen unter dem Titel „Keinen Meter den Nazis – Neuenhaus gegen Rechts!“ aufgerufen hatten. Am Ende der Veranstaltung sagte Pastorin Anne Noll (Ev.-Luth. Kirche): „Ich habe mich noch nie so sehr mit meiner Heimat verbunden gefühlt wie heute.“

Am heutigen Sonntag findet in Haselünne die nächste Gegen-rechts-Kundgebung in der Ems-Vechte-Region statt. Hier organisiert der kommerzielle Stadtmarketingverein die Demonstration, die ab 15 Uhr vor dem Rathaus stattfindet. Die Veranstalter rechnen mit 500 Teilnehmenden; es sprechen acht (!) RednerInnen. Reichlich irritiert hatte im Vorfeld das Motto „Haselünne Natürlich, gut & bunt“. Der Stadtmarketingverein nutzt dazu den Slogan seiner Stadtwerbung und ergänzte sie durch  „& bunt“.

Am Dienstagabend werden 5.000 Demonstranten in Rheine erwartet. Die Veranstaltung beginnt um 18.30 Uhr uf dem Borneplatz.

 

(Quellen: DPA, GN, NOZ, NDR, FB)

Es gibt viele spannende Informationen über Fledermäuse, die bis jetzt noch nicht sehr verbreitet sind. Fledermäuse gibt es beispielsweise schon seit 50 Millionen Jahren. 1.200 Fledermausarten gibt es weltweit, davon kommen 25 Arten in Deutschland vor. Es gibt eine Fledermausart, die Langflügelfledermaus, die bis zu 70 km/h erreichen kann. Damit ist sie die schnellste Fledermaus in Europa. Fledermäuse gehören zu den Säugetieren und sind anders als viele vermuten am nächsten mit den Igeln und Maulwürfen verwandt.

Die „Schönen der Nacht“, werden sie in Fachkreisen liebevoll genannt. Gemeint sind Fledermäuse. Die, die mit ihren Ohren sehen, mit ihren Händen fliegen und mit bis zu 880 Herzschlägen pro Minute durch die Dunkelheit rauschen. Wer mehr über die bedrohten Nachtlebewesen erfahren will, sollte die Europäische Fledermausnacht nutzen und an einer der Exkursionen des NABU Emsland/Grafschaft Bentheim teilnehmen. Mit sogenannten „Bat-Detektoren“ werden die Ultraschalllaute der Fledermäuse hörbar gemacht.

Folgende Exkursionen bietet der NABU Emsland/Grafschaft Bentheim aus Anlass der Europäischen Fledermausnacht am kommenden Freitag und Samstag an:

Am Freitag, 25. August:

Haselünne, Fledermausnacht am Haselünner See um 20:00 Uhr mit Thomas Fuchs.
Treffpunkt: P am See, Am See 2 in Haselünne

Lingen (Ems) Batnight am Dieksee um 20:00 Uhr mit Heiko Rebling und Thomas Weber, Treffpunkt: Parkplatz an der Jugendherberge, Lengericher Str. 62, Lingen

Schüttorf Open Air Dracula Nacht (Batnight)  auf der NABU Naturstation in Schüttorf um 20:45 mit Silas Suntrup.

Die NABU Naturstation erscheint in gruselig gemütlichem Kerzenschein. Ein Vortrag begleitet den Abend. Ort: Weiße Riete, Nähe Quendorfer See/ Campingplatz. Begrenzte Teilnehmerzahl, Info und Anmeldung: nabu-grafschaft-suntrup(at)gmx.de oder 0157-39019112 – leider bereits ausgebucht

Papenburg „Batnight im Stadtpark“ von 20:00 – 22:00 Uhr mit Arnold Lind.
Treffpunkt: Eingang Stadtpark bei der Emszeitung, Fledermaus-Führung im Stadtpark Papenburg. Führung geeignet ab 6 Jahre, Ansprechperson: Arnold Lind, 04961-67732

Am Samstag, 26. August:

Freren/Lengerich Batnight am Saller See, um 20:00 Uhr mit Heiko Rebling und Thomas Weber, Treffpunkt: Parkplatz am Restaurant Saller See zwischen Freren und Lengerich

Schüttorf Open Air Dracula Nacht (Batnight) auf der NABU Naturstation in Schüttorf
Wiederholung vom Vortag – leider auch bereits ausgebucht.

Emsbüren Batnight in Emsbüren um 20:30 Uhr mit Laura Borg und Sonja Schräer an der Ems in Emsbüren auf dem Naturlehrpfad. Anmeldungen unter naju.emsbueren(at)gmail.com

Weitere Infos zu den einzelnen Exkursionen gibt es unter www.nabu-emsland.de

Der NABU Emsland/Grafschaft Bentheim setzt sich das ganze Jahr über für den Schutz von Fledermäusen ein. Neben den Fledermaus-Exkursionen gibt es Ansprechpartner*innen für Beratungen oder auch für die Meldungen von Quartieren (https://www.nabu-emsland.de/naturschutz/projekte/fledermausschutz/).  

Hinweis: Karin Schaad (NABU Emsland/Grafschaft Bentheim) betreut mit weiteren Ehrenamtlichen eine Fledermausstation (Fledermaus-Notruf: 0151-15902708) in Meppen. Hier werden verletzte und geschwächte Fledermäuse aufgenommen und gepflegt, bis sie wieder ausgewildert werden können. „Wer den Fledermäusen helfen möchte, kann den Garten oder den Balkon fledermausfreundlich gestalten, dazu gehören nachtblühende und nektarreiche Blütenpflanzen“, informiert Karin Schaad. „Aber auch der Erhalt von Quartieren ist extrem wichtig und unterstützend können selbstgebaute Fledermauskästen aufgehangen werden“.


Ftoo: Abendsegler © Silas Suntrup

Haselünne

28. Juli 2023

Haselünne in der großen weiten Welt des Fußballs.


Link zum Podcast von Matze Hielscher 

Hühnermast

3. November 2022

Tier­schüt­ze­r*in­nen zeigen Missstände in einer Hühnermast im Emsland an. Sie wollen Lidl dazu bringen, sich der Masthuhn-Initiative anzuschließen.

„Es sind harte Bilder: Hühner, die so auf Gewichtszunahme überzüchtet sind, dass ihre Beine sie nicht mehr tragen. Verweste Kadaver, die im Kot am Boden kleben. Tiere, eng an eng, denen großflächig die Federn fehlen. Riesige, karge Ställe.

Die Videoaufnahmen sind im Sommer 2022 entstanden, sagt die Berliner Tierschutzorganisation „Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt“, in einer konventionellen Hühnermast im niedersächsischen Haselünne. Tierschützer haben sie gedreht, in Undercover-Einsätzen.

Die Stiftung hat das Material öffentlich gemacht, im Namen ihrer spanischen Partnerorganisation Equalia, der es zugespielt wurde und die bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück Strafanzeige gestellt hat, wegen des Verdachts auf einen Verstoß gegen § 17 Tierschutzgesetz. Das sieht eine Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor, wenn ein Wirbeltier „ohne vernünftigen Grund“ getötet wird, ihm „erhebliche Schmerzen oder Leiden“ zugefügt werden.

Osnabrück war…“

[weiter bei der taz]

20. Korn- und Hansemarkt

7. September 2022

Seit nunmehr fast 40 Jahren lockt der alle zwei Jahre im September stattfindende ‚Historische Korn- und Hansemarkt‘ immer wieder zahlreiche begeisterte Besucher in die Mauern der alten Hansestadt Haselünne.

Zwei Tage lang begeistern dann Burgmänner in farbenfrohen Kostümen, Landsknechte, Handeltreibende und Marketenderinnen die Besucher. Fahrendes Volk, Spielmänner und Gaukler sorgen für kurzweilige Unterhaltung auf mehreren Bühnen sowie in den Gassen der ganzen Haselünner Innenstadt.

Zu Beginn der Markttage nehmen freitags an dem großen Festumzug durch die Straßen der geschmückten Stadt traditionell mittlerweile mehr als 3000 gewandete Bürger, sowie zahlreiche Schausteller und Freunde des Korn- und Hansemarktes teil.

Ein prachtvolles Bild, das von Jahr zu Jahr die Zuschauer mehr begeistert und in der Region und darüber hinaus seinesgleichen sucht. Auf dem großzügig angelegten Marktgelände im Herzen der Stadt, das durch zahlreiche historische Marktstände, Fahrgeschäfte sowie Verpflegungsstände mit Leben gefüllt ist, werden die Besucher in die ‚gute alte Zeit‘ versetzt, und können das bunte Markttreiben aktiv miterleben.

Alt und Jung wird animiert sich auf vielerlei Art und Weise kurzweilig am historischen Marktgeschehen zu beteiligen, wie z.B. durch Seife sieden, Kerzen ziehen, oder Brot auf traditionelle Art und Weise backen.

Nachdem 2020 der Markt aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen musste, findet am kommenden Wochenende die 20. Auflage des Korn- und Hansemarktes statt.

Freitag: Eintritt frei
Samstag, 10. Sept. und Sonntag, 11. Sept.
Erwachsene: 7 Euro
Menschen bis 15 Jahre: Eintritt frei
Menschen ab 16 Jahre: 3,00 €
Gruppen ab 20 Personen; 6,00 € pP


Foto: Kornundhansemarkt.de
Text: Korn- und Hansemarkt

Duo Charade

11. Juni 2022

Haselünner Klosterkirchenkonzerte
Duo Charade
Haselünne – Klosterkirche
Sonntag, 12. Juni 2022  –  18 Uhr
Karten ab 15 Euro

Das Cymbal ist ein auf der ganzen Welt unter verschiedenen Namen bekanntes Instrument. In Deutschland prosaisch als Hackbrett bezeichnet kommt es aus dem Fernen Osten und verbreitete sich zunächst in Osteuropa. In Weißrussland entwickelte es sich zu einem Soloinstrument mit akademischer Ausbildung. Der trapezförmige Klangkörper ist mit chromatisch gestimmten Saiten bespannt, die mit Hämmerchen angeschlagen werden und eine silbrig – farbenreiche Klangqualität entfalten.

Mit atemberaubender Virtuosität gespielt, beherrscht Cymbalistin Irina Shilina ein breit gefasstes Repertoire europäischer Stilrichtungen von der Renaissance bis zur Moderne. Begleitet wird sie von Beate Ramisch, Klavier.

Programm:

E. Wanshura (18. Jahrh.) – Ouvertüre
W. Wojtik (*1975) Giga, Aquarelle (Cymbal Solo)
A. Vivaldi (1678–1741) aus „Vier Jahreszeiten“ „Sommer“, 3. Satz
F. Chopin (1810–1849) Walzer c-moll
S. Rachmaninow (1873–1943) Italienische Polka
Claude Debussy (1862–1918) „Clair de lune“
J. Brahms (1833–1897) Ungarischer Tanz Nr. 4
– Pause –
Avro Pärt (*1935) „Fratres“
Stavros Lantsias (*1966) „The Waltz oft the Eyes“
Arr. Irina Shilina Tangos aus Spanien, Griechenland und Russland
E. Séjourné (*1961) Improvisation
S. Prokofjeff (1891–1953) Serenade und Tanz aus dem Ballett „Romeo und Julia“
K. Jenkins (*1944) Adiemus, Palladio

Trio Schmuck

19. September 2021

Klosterkirchenkonzerte
Trio Schmuck
Sayaka Schmuck, Ken Schumann, Kasia Wieczorek
Von Klassik bis Tango
Haselünne – Klosterkirche
Heute, Sonntag, 19. Sept. 2021 – 18.00 – 20.00 Uhr

Eintritt: Erw. 15,00 EUR, erm. 9,00 EUR
Schüler und Studenten 5,00 EUR

„Das Trio Schmuck bietet Kammermusik auf höchstem Niveau in einer außergewöhnlichen Besetzung. Aufgrund der virtuosen Beherrschung ihrer Instrumente, verbunden mit inniger Liebe zur Kammermusik, verzaubern die drei preisgekrönten Musiker immer wieder ihr Publikum mit ihrem reizvollen Programm „Von Klassik bis Tango“. Es enthält Originalkompositionen für diese Besetzung und mitreißende Bearbeitungen der Tangos von Piazzolla. Das Trio zeichnet sich durch sprudelnde Spielfreude, magischen Dialog und homogenes Zusammenspiel aus und führt charmant durch das Konzert.“

Programm:
Ludwig van Beethoven (1770-1827)
Gassenhauer-Trio für Klarinette, Viola und Klavier
Allegro con brio
Adagio
Tema: Pria ch´io l´impegno, Allegretto Var. I-IX

Frederic Chopin (1810-1849)
2 Mazurkas op. 24 für Klavier solo

Max Bruch (1838-1920)
Aus „Acht Stücke“ für Klarinette, Viola und Klavier

PAUSE

George Gershwin (1898-1937)
Three Preludes für Klarinette und Klavier
The Man I Love für Klavier solo

Astor Piazzolla (1921-1992)
Tango für Violine, Klarinette, Klavier


Foto: Theatergemeinde Meppen

126 Hektar

27. Juni 2021

Im Emsland wird nach Einschätzung des Kölner Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) zu viel gebaut. Wohn­immobilien sind in ganz Niedersachsen gefragt, aber das Emsland steht bei dieser Entwicklung an der Spitze und hat landesweit am meisten neue Flächen Bauland ausgewiesen – das geht auch aus der jüngsten „Wohnbauland-Umfrage“ der landeseigenen N-Bank für den Zeitraum 2018/2019 hervor.

Im Emsland wird also so viel Boden verbraucht und versiegelt wie kaum anderswo. In Haselünne, berichtet die taz in ihrer gestrigen Ausgabe, fallen sogar schon Wälder dem Flächenfraß zum Opfer. 70 Kilometer weiter östlich, im Kreis Diepholz, gibt es dagegen einen Bürgermeister, der schon vor Jahren gegen den Flächenfraß vorgegangen ist – mit Erfolg:

Plötzlich steht das kleine Eichhörnchen mitten auf dem plattgewalzten Grund und sieht sich besorgt um. Es entdeckt den großen gelben Bagger, der einsam in der Mitte steht, und sprintet unter ihn. „Das arme Kerlchen“, sagt Katja Hübner. Auf offenem Terrain ist das Eichhörnchen ungeschützt vor Greifvögeln. „Der hat Angst, dass ihn ein Habicht entdeckt“, sagt Hübner. Zum Sprint setzt das rotbraune Nagetier an, um sich 30 Meter entfernt im Wald in Sicherheit zu bringen.

Der Flächenlandkreis Emsland hat der Analyse zufolge insgesamt 126 Hektar neues Wohnbauland geschaffen [in nur zwei Jahren, Nichtwohnbauland kommt noch hinzu] – darauf entstanden sind überwiegend Einfamilienhäuser. Aus dem Stegreif zählt Hübner auf, was für Folgen der Flächenverbrauch und die Versiegelung der Böden zur Folge hat: Der Boden filtert nicht mehr das absickernde Wasser, wodurch es wiederum langfristig am Grundwasser mangelt und bei Starkregen zu Überschwemmungen kommen kann. Das Lokalklima heizt sich auf.

Und wenn immer mehr Ackerflächen versiegelt werden, muss die Landwirtschaft die Gülle auf weniger Fläche loswerden – die Schadstoffkonzentration nimmt dort zu. „Ich konnte letztens beobachten, wie sich die Amseln schon bis auf den Tod bekämpften“, sagt Hübner. Den Tieren geht der Lebensraum verloren, einfach auf die nächste Fläche ausweichen können sie nicht – da ist schon das Revier und die Nahrung von anderen. Zwischen…

(…weiter bei der taz)

an diese Zeit

14. Januar 2021

Eine ehemalige NS-Führungsschule in Haselünne (Landkreis Emsland), in der längst das Haselünner Kreisgymnasium untergebracht war, soll abgerissen werden. Das hat der Landkreis als Eigentümer beschlossen. Hiergegen gibt es zunehmenden Widerstand, und jetzt fordert die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten ein Moratorium.

Bemerkenswert ist, dass die NOZ-Lokalpresse den NS-Hintergrund des Gebäudes in ihren Berichten fast überhaupt nicht aufzeigt, aber mitteilt, dass Haselünner den „Abriss mit Erleichterung“ sehen, „um nun den Schulhof für die Schüler modern gestalten zu können“ (mehr). Der Heimatverein und eine lokale Bürgerinitiative betonen hingegen die besondere geschichtliche Bedeutung des Gebäudes. Der Haselünner Rolf Hopster: „Es ist … ein letzter Zeitzeuge für ein Element aus unrühmlicher Zeit“.

Die Gedenkstättenstiftung, informiert der NDR, könne nicht endgültig beurteilen, ob der Erhalt des Gebäudes gerechtfertigt sei, habe ihr Sprecher betont. Daher fordere sie eine erneute Prüfung. „Denn gerade die Sicht der Denkmalpflege auf frühere NS-Gebäude befindet sich derzeit in einem Prozess der Schärfung und damit veränderten Gewichtung.“

Die Stiftung argumentiert, dass es sich bei dem Komplex um den einzigen Standort einer sog. National Politischen Lehranstalt (Napola) in Niedersachsen handelt. Haselünne füge sich auch daher gut in die Gesamtheit von Gedenkstätten und NS-Erinnerungsorten in Niedersachsen ein, schreibt die Stiftung in einem Brief an Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD). Der sich darauf gründende „gesetzlich angeordnete Aufschub“ (Süddeutsche) soll die Möglichkeit bieten, den Abriss-Beschluss zu prüfen und gegebenenfalls zu revidieren.

Die konservativen Politiker im Emsland sind allerdings bisher nicht einsichtig. Der Kreistag des Landkreises Emsland hatte den Abriss-Votum im vergangenen Oktober beschlossen, wobei aber der historische Hintergrund überhaupt keine Rolle gespielt haben soll. An den Beschluss sei man gebunden, behauptete jetzt der Erste Kreisrat des Emslandes Martin Gerenkamp gegenüber NDR 1 Niedersachsen. Er wies darauf hin, dass eine Sanierung des Gebäudes rund fünf Millionen Euro kosten würde. „Dass man an diese Zeit erinnern muss und dass man das in Gedenken behalten muss, leuchtet uns absolut ein, und das wollen wir auch tun“, sagte Gerenkamp. Er verwies darauf, dass es mit der Gedenkstätte Esterwegen einen zentralen Gedenkort gebe.

Nun, das „Man Muss“ reicht nicht. Vielmehr muss der Abriss jedes Baudenkmals genehmigt werden und jede/r Beurteilende sieht, dass das Schulgebäude angesichts seiner historischen Bedeutung zweifellos ein Baudenkmal ist. Die Einstufung als Baudenkmal hängt nämlich nicht von architektonischen Fragen ab, was aber offenbar Kreisrat Gerenkamp nicht weiß. Insbesondere die „geschichtliche Bedeutung“ eines Bauwerks kann ein öffentliches Interesse an seinem Erhalt begründen – so wie hier in Haselünne. Dabei hängt der Schutz des Nieders. Denkmalschutzgesetzes für ein Baudenkmal nicht einmal davon ab, dass das betreffende Bauwerk in das entsprechende behördliche Verzeichnis der Kulturdenkmale eingetragen sind. So formuliert es § 5 des Gesetzes. Das alte Schulgebäude ist also ohne weiteres als Denkmal geschützt.

Ein öffentlicher Eigentümer wie der Landkreis darf ein solches Baudenkmal auch gar nicht abreißen; er muss es erhalten. Auch dies legt das niedersächsische Denkmalrecht fest.

Folglich ist die Gerenkamp-Argumentation gleichermaßen oberflächlich wie bedeutungslos, dass der Erhalt des NaPoLa-Gebäudes 5 Mio Euro koste. 1941 war der Ursulinen-Orden enteignet worden. Erst nach fünf Jahren kamen die Nonnen zurück. In den vergangenen Jahrzehnten ist wenig geschehen, um an das den ursulinen zugefügte Unrecht und die braune Geschichte der am 17.10.1941 eröffneten NS-Schule zu erinnern. Das leistet, wenn ich richtig informiert bin, bisher nur eine vor 26 Jahren von den damaligen Abiturienten gestiftete Plakette (Foto lks, CC Haselünner CC Attribution-Share Alike 4.0 International)

Übrigens, liebe Kreisverwaltung, wäre ein im Macher-Emsland immer denkbarer „Hau-weg-den-Scheiß-Abriss“ eine Straftat: „Wer ohne die nach § 10 erforderliche Genehmigung und ohne Vorliegen der Voraussetzungen des § 7 ein Kulturdenkmal oder einen wesentlichen Teil eines Kulturdenkmals zerstört, wird mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.“ Das Gesetz gilt dabei gleichermaßen für Beamte wie für CDU-Parteigänger wie für verbeamtete CDU-Parteigänger und verantwortliche CDU-Kreistagsabgeordnete – spätestens jetzt, wo sie alle informiert sind.

Nun ist jedenfalls die „Untere Denkmalschutzbehörde“ am Zuge. Das ist natürlich der Landkreis selbst; aber die zuständigen Beamten tun gut daran, das Landesamt für Denkmalpflege zu fragen, ob sie den Abriss genehmigen dürfen oder nicht. Wer will sich schon Straf- und Disziplinarverfahren einfangen…

Nachtrag:
Die Beschlagnahme des Ursulinenklosters blieb, lese ich hier auf dieser wichtigen Seite, nicht die einzige im Zusammenhang mit der Errichtung der NPEA Emsland. Auf Betreiben des Leiters der NPEA Emsland und der Haselünner Stadtverwaltung wurde im Januar 1942 das Haus der jüdischen Familie Steinburg in der Nordstraße 2 beschlagnahmt. Samuel und Henny Steinburg mit ihren Kindern Hans (14), Anna (19) und Hildegard (17) mussten ihr Zuhause umgehend verlassen. Das Haus wurde zugunsten des Deutschen Reiches enteignet und vom Leiter der NPEA Emsland als Dienstwohnung genutzt. Die jüdische Familie Steinburg wurde in das Ghetto Riga verschleppt und in einem Konzentra­tionslager ermordet.


Foto:   Quelle: www.napola-emsland.de
Quellen: NDR, SZ, napola-emsland.de, MT, LT

Wegducken

28. Juli 2020

Acht Erntehelfer in Haselünne erkrankt

Die Emsland-Regionalausgaben der Neuen Osnabrück Zeitung melden heute, dass ein Bauernhof in der Stadt Haselünne neuer Corona-Cluster ist. Gestern war bekannt geworden, dass acht weitere Personen in der Stadt Haselünne infiziert sind

Der Landrat des Kreises Ermsland weigert sich, die Quelle zu benennen; denn es handele sich „um ein regional begrenztes Ausbruchsgeschehen“. Die NOZ-Ausgaben haben herausgefunden, nach Informationen der Redaktion handele es sich bei den acht Personen „um Helfer eines landwirtschaftlichen Betriebes“.

Das Wegducken des Landkreises erinnert mich an meine Geschwindigkeitsübertretung in Elbergen vor einigen Jahren. Ihr kennt den stationären Blitzer dort. Im letzten Moment erinnerte ich mich und schloss reflexhaft nur noch ganz fest die Augen. So ist das auch bei Corona im Emsland: Nicht drüber reden, nichts sagen, schweigen. Donald T. hat bekanntlich eine ähnliche Idee: Nicht testen, dann gibt es auch keine neuen Fälle.

Wenn man aber nichts sagt, gefährdet man die Menschen, die nichts wissen und in Kontakt mit Infizierten kommen – zum Beispiel, wenn die sich nicht an die Quarantänevorgaben halten.