ALLE FARBEN FIXIEREN CHROMOSOMALE GLIEDER
Werke von Diana Barbosa Gil, Stano Filko, Ryan Gander, Ana Jotta, Matt Mullican, Johanna Odersky, Tillmann Terbuyken
Lingen (Ems) – Kunsthalle, Kaiserstraße 10a
Eröffnung, Freitag, 10. März, 19 Uhr (kein Eintritt)
Sa 11. März – So 7. Mai 2023 – Di bis Fr 10-17 Uhr, Sa/so 11 – 17 Uhr
Eintritt 3 Euro, ermäßigt 1,50 Euro

Den Auftakt des Ausstellungsprogramms 2023 der Kunsthalle Lingen bildet eine multigenerationale Gruppenausstellung mit dem poetischen Titel Alle Farben fixieren chromosomale Glieder. Er basiert auf einem Vers des Gedichts Colors without Objects (1965) der US-amerikanischen Dichterin und Autorin May Swenson, welches das Spiel der farblichen Nachbilder schildert, die sich beim Verschließen der Augen für einen kurzen Moment auf der Netzhaut abbilden.

Formal und inhaltlich stehen Farben, als strukturgebende Elemente für Kosmologien und Prozesse der künstlerischen Welterzeugung im Mittelpunkt. Ausgehend von den Werken zweier Künstler, die sich bereits ab den 1970er Jahren unter Zuhilfenahme von Farbe mit der künstlerischen Systematisierung ihrer Weltsicht beschäftigten – Stano Filko (1938-2015 Bratislava) und Matt Mullican (*1951, Santa Monica) – haben die Kuratorinnen Meike Behm und Pia-Marie Remmers weitere Künstler*innen eingeladen, die das Phänomen der Farbsymbolik in ihren Werken auf unterschiedliche Art und Weise beleuchten: Diana Barbosa Gil, Ryan Gander, Ana Jotta, Johanna Odersky und Tillmann Terbuyken.

Sowohl Matt Mullican als auch Stano Filko haben im Verlauf ihres künstlerischen Schaffens allumfassende Systeme entwickelt, mit Hilfe derer sie die gegenständlichen ebenso wie die psychologischen Komponenten der wahrnehmbaren Welt in farblich voneinander getrennte Bereiche einteilen. Diese Praxis des „mappings“, deren vielseitige Anknüpfungspunkte aus der Astronomie, den Religions- und Naturwissenschaften, der Psychologie und der Philosophie stammen, beschäftigt indirekt auch die anderen Künstler*innen in der Ausstellung. Diese rücken Fragen zum Begriff der Autor*innenschaft, modernistischer Ideologien und postmodernistischer Mythologien sowie kultureller Aneignung, Esoterik und nicht zuletzt der wechselseitigen Beziehungen von Farbe, Form und Material in den Mittelpunkt ihrer Beschäftigungen. Die Ausstellung untersucht, wie sich Künstler*innen aus unterschiedlichen Ländern und Generationen mit der Rolle von Farbe innerhalb künstlerischer und gesellschaftlicher Ordnungssysteme auseinandersetzen, diese entwickeln oder reflektieren.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

 

Trio Solaris

17. Februar 2023

Reihe Junge Virtuosen
Trio Solaris
Lingen (Ems), Kunst-/Halle IV, Kaiserstraße 10a
Sonntag, 19. Februar 2023  – 18 Uhr
Karten: 17 Euro, ermäßigt 15 Euro auch  für Mitglieder des KV Lingen, Freier Eintritt für Mitarbeiter*innen und Schüler*innen der Musikschule des Emslandes

Simone Drescher (Violoncello), Moritz Ter-Nedden (Violine) und Amadeus Wiesensee (Klavier) sind das Trio Solaris. Es setzt die Reihe Junge Virtuosen in der Lingener Kunsthalle fort. Aufgeführt werden Kompositionen u.a. von Franz Schubert, Arno Babadschanjan und Péteris Vasks.

„Ein einziger Atem, leidenschaftliche Emotion und Könnerschaft kennzeichnen das Spiel des Trio Solaris. Es hat sich 2019 gefunden und nach der Verfilmung des berühmten Science Fiction-Romans „Solaris“ von Stanislaw Lem durch den russischen Kultregisseur Andrej Tarkovsky benannt. „Solaris“, der Name eines vollkommen unbekannten Planeten, steht für das Fremde, das unsere Erkenntnis erweitert und die Seele weit macht, wenn wir uns seiner Faszination und seiner Erforschung widmen. So hat das Trio mehrfach ausgezeichneter Virtuosen nicht nur Schuberts bekanntes Klaviertrio im Programm, sondern auch Werke, die man hierzulande kaum kennt: das seinerzeit einschlägige, expressive Trio des armenischen Komponisten Arno Babadschanjan (1952) und die meditativen „Plainscapes“ des berühmten lettischen Komponisten Pēteris Vasks. Vasks ließ sich dazu von der Schönheit der Natur seines Heimatlandes anregen, der flachen Landschaft, die den Blick auf den weiten Horizont und den unendlichen Sternenhimmel freigibt.“

(Text: Kunstverein Lingen)

BARDO

1. Februar 2023

BARDO
Robel Temesgen „Faces of Stories“
Lingen (Ems), Kunst-/Halle IV, Kaiserstraße 10 a
Do, 02. Februar 2023 – ab 18 Uhr
Eintritt: frei

BARDO, die Bar am Donnerstag, beginnt das Jahr 2023 morgen in der Kunsthalle. Ab 18 Uhr eröffnet die Bar und um 18.30 Uhr führt Meike Behm, Direktorin der Kunsthalle Lingen, durch die Ausstellung von Robel Temesgen „Faces of Stories.“

Um 21 Uhr findet das neue Vermittlungsformat „Durch die Ausstellung mit Muriel Meyer“ statt. Die Künstlerische Leiterin des Kunstvereins Grafschaft Bentheim in Neuenhaus Muriel Meyer ist zu Gast und erarbeitet sich im Gespräch mit Meike Behm die Ausstellung als vorher nicht informierte, aber kunsthistorisch und kuratorisch versierte Betrachterin.

Lingen malt.

5. Oktober 2022

Lingen malt.
Lingen (Ems) – Marktplatz

Samstag, 08. Oktober 2022 von 14.30 bis 17 Uhr 

„Lingen malt“ ist eine Aktion in Kooperation der Kunsthalle Lingen, der Kunstschule Lingen, der Stadt Lingen (Ems) und der LWT GmbH unter der Leitung der Künstlerin Raissa Kenko.

Am kommenden Samstagnachmittag heißt es für jeden Menschen auf dem Lingener Marktplat: Lingen malt.

Zusammen laden die Künstlerin Raissa Kenko, die Kunsthalle Lingen und die Kunstschule Lingen in Kooperation mit der Stadt Lingen (Ems) und der LWT GmbH dazu ein,  von 14.30 bis 17 Uhr auf insgesamt acht Leinwänden gemeinsam Bilder zu malen. Jede*r kann mitmalen, denn diese kostenfreie Aktion richtet sich an Menschen jeden Alters. Künstlerisches Talent, gar ein Kunststudium oder auch anders erworbene Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Am Ende kann ein stimmig komponiertes Bild entstehen, muss aber nicht, denn in Bezug auf das, was gemeinsam gemalt wird, ist alles möglich und alles erlaubt – ausgenommen Motive, die rassistische Inhalte vermitteln. Für sie gibt es keinen Platz! Unter der Leitung der Künstlerin Raissa Kenko sind Ihren und Euren Vorstellungen, Phantasien und Ideen keine Grenzen gesetzt. Im Anschluss an die Aktion werden die Bilder in der Aktionsgalerie der Kunsthalle Lingen bis zum 16. Oktober 2022 ausgestellt.

Die Aktion findet – außer bei starkem Sturm oder heftigem Regen – unter Pavillonzelten auf dem Marktplatz Lingen (Ems) statt. Wir bitten jede*n darum, darauf zu achten, dass Kleidung vom Malen Flecken bekommen kann, es werden Malerkittel und Malmaterialien zur Verfügung gestellt.

Bei Fragen oder Informationen wenden Sie sich bitte an: Kunsthalle Lingen, Kaiserstraße 10a, 49809 Lingen (Ems), T. 0591 – 5 99 95, info(at)kunsthallelingen.de


Foto: © Kunsthalle Lingen

EAW

14. Juli 2022

25 Jahre Kunsthalle Lingen:
EAW

Larissa Fassler, Harry Kramer, Ulrike Kuschel, Christian Odzuck und Stefan Odzuck, Alexander Rischer, Bastian Wiels, Alexander Wolff

Eröffnung mit Performance am Freitag, 15. Juli 2022 um 19 Uhr, anschließend Jubiläumsfeier vor der Kunsthalle

Kaiserstraße 10a, 49809 Lingen (Ems),
www.kunsthallelingen.de

Die spannungsvolle Geschichte des Lingener Eisenbahnausbesserungswerks charakterisiert unterschiedliche historische, architektonische und sozialpolitische Aspekte, die im Rahmen der Gruppenausstellung „EAW“ direkt thematisiert werden oder auch als Hintergrund für künstlerische Arbeiten dienen, die sich mit dem Komplex Eisenbahn oder auch Bahnhof auseinandersetzen. Eingeladen wurden die national und international bekannten Künstler*innen Larissa Fassler, Harry Kramer, Ulrike Kuschel, Christian Odzuck und Stefan Odzuck, Alexander Rischer, Bastian Wiels und Alexander Wolff. Larissa Fassler setzt sich in ihren Werken mit der architektonischen Gestaltung von Städten und Bahnhöfen auseinander und zeigt eine Arbeit zum Pariser Bahnhof „Gare du Nord“.

Von dem 1997 verstorbenen Künstler Harry Kramer werden Drahtplastiken aus den 1960er Jahren präsentiert, die das Thema Mensch/ Maschine beleuchten. Ulrike Kuschel präsentiert eine neu entstandene Arbeit, bestehend aus einem Film und Texten, die sich auf Fotografien richtet, die im Zusammenhang mit dem Lager Telgenkamp entstanden sind, in dem während der NS Zeit Zwangsarbeiter untergebracht wurden, die im Eisenbahnausbesserungswerk unbezahlt arbeiten mussten. Christian Odzuck und Stefan Odzuck zeigen eine Videoinstallation, die sich auf Erinnerungen ihres Urgroßvaters bezieht, der Lokführer war. Alexander Rischers Fotografien lenken den Blick auf aktuelle Randerscheinungen des Geländes rund um das EAW, während Bastian Wiels‘ Arbeiten die Sanierung der Halle I/II des EAW in den Blick nehmen. Alexander Wolff realisiert ein mehrschichtiges Wandbild, auf dem wiederum Bilder hängen, die die beeindruckenden Fassaden des Eisenbahnausbesserungswerks in Szene setzen.

Die Ausstellung wird am Freitag, 15. Juli 2022 um 19 Uhr eröffnet. „Um die Ausbreitung der Corona-Pandemie einzudämmen, bitten wir Sie freundlich eine FFP2 KN95/N95-Maske zu tragen.“ Einen Höhepunkt des Abends bildet um 20 Uhr die Aufführung einer Performance in 3 Akten, konzipiert von den Brüdern Christian und Stefan Odzuck mit dem Titel „Zikkurat“. Anschließend feiert die Kunsthalle Lingen an dem Abend ihr 25-jähriges Jubiläum.

Öffnungszeiten der Ausstellung vom 16. Juli bis  04. Sept. 2022:
Di – Fr 10 – 17 Uhr
Sa – So 11 – 17 Uhr
Eintritt € 3,–
Ermäßigter Eintritt € 1,50

 

Rochelle Goldberg

5. Mai 2022

Rochelle Goldberg
INTRALOCUTORS: CLICK
Lingen (Ems) – Kunsthalle, Kaiserstraße 10a
Eröffnung: Fr 6. Mai 19 Uhr (Eintritt frei)
Vom Sa 7. Mai bis So 3. Juli 2022
Eintritt: 3 €, erm. 1,50 €

Die Skulpturen und Installationen von Rochelle Goldberg fragen danach, wie wir die angenommenen Grenzen zwischen Lebewesen und Objekten überschreiten können. In ihrer Arbeit brechen die materiellen und konzeptionellen Unterscheidungen zwischen natürlichen Systemen und der gebauten Umwelt zusammen, synthetisieren sich und bilden sich neu. Unter Berufung auf historische, ökologische, religiöse und poetische Themen hat sie Keramik, Schalen wirbelloser Tiere, Stahl, Selleriewurzeln, Gold, Teppiche, Chiasamen, Maria Magdalena, Maria von Ägypten, Messing, Bronze, Fischskelette, Kunststoffe, polierte Metalle, menschliches Haar, Dampflokomotiven, Pelikane, abgebrannte Streichhölzer, elektrische Schalter, Krokodil- und Schlangenhäute, faseroptische Lichtstränge und Rohöl in ihre Artikulationen einbezogen. Im Raum werden Grenzen und Schwellen nur zum Überschreiten eingerichtet. Skulpturale Formen sind ontologisch unzuverlässig und stellen einige der tiefsten Bindungen der westlichen Kultur in Frage: dass der Körper immer nur einen Ort einnimmt und dass das Sehen der privilegierte Zugang zum Wissen ist. Goldbergs Arbeit fordert eine Neubewertung dieser Ablagerungen, indem sie eine Situation inszeniert, in der Duplizität und Unsicherheit die Oberhand behalten.

Rochelle Goldberg wurde 1984 in Vancouver geboren und lebt heute in New York und Berlin. Sie absolvierte ihr Studium der freien Kunst erst an der Mc Gill University in Montreal und schließlich am renommierten Bard College of Art in New York. Sie präsentierte ihre Arbeit bei Einzelausstellungen u.a. bei The Power Station in Dallas oder in der Casa Masaccio in San Giovanni Valderno in Italien und u. a. bei Gruppenausstellungen im Berkeley Museum of Art, bei Montpellier Contemporary in Montpellier oder auch im Whitney Museum in New York. Die Kunsthalle Lingen präsentiert eine erste institutionelle Einzelausstellung der Künstlerin in Deutschland. Rochelle Goldberg wird vor allem neue, eigens für die Ausstellung entstehende Werke und Installationen fertigen.

Es erscheint ein Katalog.


Text und Foto (c): Kunstverein Lingen

Dries

15. November 2021

Dries
Dokumentarfilm, D 2017, 90 Min, FSK 0, Regie: Reiner Holzemer
Lingen (Ems)  –  Centralkino Lingen, Marienstraße 8
Montag, 15.11.2021  – 20 Uhr
In Kooperation mit der Kunsthalle Lingen im Rahmen der Ausstellung „Mon coeur mis à nu“.
Dries Van Noten, berühmt und verehrt für seine lebendigen Farben und Stoffe, gehört längst zu den ganz großen Namen der Mode-Welt – und das ganz ohne Werbeschaltungen, öffentliche Ausschweifungen oder ein besonders exzentrisches Erscheinungsbild. Zum ersten Mal erlaubt der flämische Mode-Künstler nun einen filmischen Einblick in die kreativen Prozesse seiner Arbeit und seine Inspirationsquellen.

„Puppen und Schuhe“

27. August 2021

„Puppen und Schuhe“
Claus Richter aus Köln und Werner Uhling-Wessel aus Lingen (Ems).
Lingen (Ems) – Kunst-/Halle IV
Sonntag, 29. August 2021
Ab 14 Uhr: Werner Uhling-Wessel tritt auf als Toni, der Schuhputzer
15 und 17 Uhr: Aufführung des Theaterstücks „Hund“ von Claus Richter
Eintritt: frei

 „Hund“, ein Theaterstück des Kölner Künstlers Claus Richter, parallel tritt der Lingener Künstler Werner Uhling-Wessel als „Schuhputzer Toni“ aus den 1920er Jahren in Erscheinung.

Am kommenden Sonntag  bietet die Kunsthalle Lingen unter dem Titel „Puppen und Schuhe“  auf ihrem Vorplatz einen Tag mit zwei Veranstaltungen, konzipiert und durchgeführt von den Künstlern Claus Richter aus Köln und Werner Uhling-Wessel aus Lingen.

Jeweils um 15 und um 17 Uhr führt Claus Richter das ca. 15-minütige Stück mit dem Titel „Hund“ vor dem Wasserturm an der Kunsthalle auf.  Gesellschaftliche Hierarchien und das mühsame Streben nach Selbstverwirklichung sind in Claus Richters Installationen, Puppenspielen und Bühneninszenierungen genauso Themen wie soziale Isolation und die Flucht in befreiende Fantasiewelten. In dem Stück kommen Puppenspiel, Musik und Szenische Inszenierung zusammen und reflektieren die Schwierigkeiten „etwas zu bewirken.“ Wie beflissen hat man sich in der plötzlich scheinbar „freien“ Zeit der Pandemie vorgenommen, alles besser zu machen, sich neu aufzustellen, eine neue Sprache zu lernen, endlich aufzuräumen, mehr Ruhe zu finden. Die Zeit zu nutzen. Viele dieser guten Vorsätze und Pläne sind wahrscheinlich versandet und haben einem schlechten Gewissen Platz gemacht. In einem szenischen Set wird Richter als Erzähler und Puppenspieler einen so kritischen wie liebevollen Blick auf unser aller Unsicherheiten und Minderwertigkeitsgefühle werfen, um ihnen die bedrängende Kraft zu nehmen, ohne sie als Schwächen zu stigmatisieren.

Bereits um 14 Uhr startet der Künstler Werner Uhling-Wessel als Schuhputzer Toni und nimmt seine kleinen und großen Gäste während er ihm oder ihr die Schuhe putzt mit auf eine Reise in die 1920er Jahre. Toni unterhält auf glänzende Art und Weise und bietet eine unvergessliche und unterhaltsame Zeit, in der Corona keine Rolle spielte und die heute auch „Das Goldene Zeitalter“ genannt wird. Es entsteht eine erbauliche Kombination aus Glanz und Spaß, wenn Schuhputzer Toni auftritt.

(Quelle: PM)

„Über Gebärfähigkeit“

12. Oktober 2020

Ein Abend in der Reihe Philosophie in der Kunsthalle:
Über Gebärfähigkeit
Zur Naturgeschichte einer Imagination des Weiblichen

Vortrag von Karina Korecky, Freiburg
Lingen (Ems) – Kunst-/Halle IV, Kaiserstraße 10a
Donnerstag, 15. Okt. 20 – 19.30 Uhr
Kosten 6 Euro (Mitglieder des Kunstvereins 4 Euro)

Die Veranstaltung findet nach Maßgabe der jeweils aktuellen Gesundheitsauflagen und unter Einhaltung der Hygieneregeln statt.

Der Begriff der Gebärfähigkeit, so die These, bezeichnet das bevölkerungspolitische Potenzial der Frauen. Wie ist es entstanden? Der philosophische Vortrag skizziert die Bewegung des Verhältnisses von Subjekt und Geburt von der deutschen Aufklärung über das 19. Jahrhundert, den ersten Weltkrieg und den NS bis zur Wiedervereinigung. Verhandelte der frei Geborene seinen ersten Grund als geschlechtslose Antinomie (Immanuel Kant), integrierte die liberale Medizin des 19. Jahrhunderts Weiblichkeit in des „Menschen Sein“ (Rudolf Virchow), wurde die sexuelle Reproduktion im NS zum Gegenstand völkischer Arrangements. Als „Gebürtlichkeit“ führte Hannah Arendt in der Nachkriegszeit das Konzept der Natalität in die politische Theorie ein. Dem biopolitisch zugerichteten weiblichen Subjekt galt schließlich die feministische Dekonstruktion der 1990er Jahre (Judith Butler) – die allerdings die Geschichte dieser weiblichen Natur unterschlug.

Karina Korecky

in Wien geboren studierte Soziologie und Politikwissenschaft an den Universitäten Wien und Hamburg. Sie war Lehrbeauftragte in Hamburg und Bremen, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für die Geschichte der Medizin in Düsseldorf und arbeitet seit 2017 am Institut für Soziologie der Universität Freiburg im DFG-Forschungsprojekt „Psychiatrie und Subjektivität im Wandel“.

Foto: © Kunstverein Lingen

 

Susa Templin

8. September 2020

Susa Templin
Grundrisse
Lingen (Ems) – Kunst-/Halle IV, Kaiserstr. 10a
Sa 12. Sept. – 22. Nov. 2020
Eintritt und mehr…

Zur Eröffnung der Ausstellung von Susa Templin mit dem Titel „Grundrisse“ lädt die Kunsthalle Lingen an diesem Freitag, 11. September 2020, zwischen 10 und 22 Uhr herzlich ein. Aus aktuellen Anlass bietet die Kunsthalle an diesem Tag „statt Reden die Möglichkeit zu einem durch Meike Behm moderierten Gespräch mit der Künstlerin Susa Templin“ –  um 12 Uhr, um 15 Uhr und um 19 Uhr – unter Einhaltung der Corona Auflagen. Begleitend zur Ausstellung erscheint ein Faltblatt.  In der Zeit von 10 bis 22 Uhr bietet die Kunsthalle Lingen an der Bar Getränke und einen Imbiss.

The Kunsthalle Lingen cordially invites to the opening of the exhibition by Susa Templin entitled „Floor Plans“ on Friday, 11 September 2020 from 10 a.m. to 10 p.m. On this day, instead of speeches, the Kunsthalle Lingen is offering the opportunity for a discussion with the artist Susa Templin, moderated by Meike Behm, at 12 noon, 3 p.m. and 7 p.m. in accordance with the Corona conditions. A leaflet will be published to accompany the exhibition.  From 10 a.m. to 10 p.m. the Kunsthalle Lingen offers drinks and a snack at the bar.


Wer ist Susa Templin?

Die 1965 in Hamburg geborene Künstlerin lebt in Berlin. Sie absolvierte ihr Studium der freien Kunst an der Hochschule der Künste in Berlin und der Staatlichen Hochschule für bildende Künste, Städelschule in Frankfurt am Main in der Zeit von 1987 bis 1993. Sie präsentierte ihre künstlerische Arbeit unter anderem in der Fotogalleriet Malmö, in der Kunsthalle Mannheim, der Berlinischen Galerie, im Museo de Arte in Lima und dem Museum Folkwang Essen in Einzelausstellungen und nahm an Gruppenausstellungen unter anderem in der Kunsthalle in Nürnberg und der DZ Bank Kunstsammlung in Frankfurt am Main teil. Viele Museen und Institutionen besitzen Werke von Susa Templin, beispielsweise das Museum Folkwang in Essen, die Kunsthalle Mannheim und die Berlinische Galerie, Museum für Moderne Kunst, Berlin.

Susa Templin arbeitet in den Medien analoge Fotografie und Fotografie-Installation. In ihrer künstlerischen Arbeit setzt sie sich mit urbanen Strukturen auseinander: In Städten wie beispielsweise New York oder Berlin entstehen Fotografien, die jene Orte festhalten, deren „Gebautheit“ die Künstlerin faszinieren und fertige Zeichnungen, in denen vom Raum abstrahiert wird. Bei der Beschäftigung mit den Begrenzungen, die die Architektur vorgibt, sind auch Gärten und Parks Teil ihres Interesses. Für Susa Templin sind sie wie „Phantasieraum“ in der Stadt, künstliche Landschaft, konstruierte Natur. Aus fotografischem Bildmaterial entstehen plastische Modelle, in denen sie schließlich wieder fotografiert, so dass Vorschläge für die Gestaltung von Städten entstehen und Susa Templin setzt ihre imaginären Entwürfe zur Umgestaltung des Stadtraums um. Technisch betrachtet, handelt es sich bei den Fotografien von Susa Templin bis heute um analoge Fotografie, die nicht im Computer nachbearbeitet wird.

Eigens für die Kunsthalle Lingen entsteht eine raumgreifende Installation, so dass die eigentliche Zweidimensionalität des Mediums in eine dreidimensionale Erfahrung zwischen Fotografien erweitert wird. Das Phänomen „Raum“ wird inhaltlich auch in diesen eigens für die Ausstellung entstehenden Bildern vermittelt und eine Irritation, die an ein Labyrinth erinnert, wird evoziert. Vor dem Hintergrund unseres heutigen sich oft diffus entwickelndem Raum, innerhalb dessen Grenzen nicht mehr klar verlaufen, vermittelt diese Arbeit einen aktuellen Aspekt.