Jazz in the City
Umsonst und draußen
Gronau – Jazzfest
Samstag, 6. Mai  2023, 11 –  15 Uhr und Sonntag, 7. Mai 2023, 13 – 17 Uhr

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Tim Bendzko

5. Mai 2023

Jazzfest Gronau 
Tim Bendzko
supp. Thilo
Gronau – Bürgerhalle
Samstag, 6. Mai – 20 Uhr
Karten: 45,00 € zzgl. VVK, 60,00 € AK
10% Rabatt für Mitglieder & Kunden des Spomsors Volksbank Gronau-Ahaus eG
(Rabatt nur über die Touristinfo Gronau, Tel. 02562 99006)

Keiner hat deutschsprachige Popmusik in den letzten zehn Jahren derart geprägt wie Tim Bendzko: Nur noch kurz die Welt retten, Wenn Worte meine Sprache wären, Unter die Haut, Keine Maschine, Hoch, – die Titel dieser Lieder stehen für sich. Alles keine Achtungserfolge oder schnell wieder vergessene One-Hit-Wonder, sondern Melodien und Texte für Millionen. Ganz frei von Phrasen und leeren Sätzen. Weder verkünstelt noch angestrengt geheimnisvoll, sondern voller Poesie – ehrlich und direkt.

Unzählige Charterfolge, Gold- oder Platinplatten und allerlei Awards kann Tim Bendzko vorweisen. Er hat die Art und Weise, wie wir alle deutschsprachige Popmusik rezipieren, von Grund auf verändert und hat über eine ganze Dekade hinweg – egal, ob auf der großen Bühne oder bei intimen Shows in kleineren Konzertsälen – immer wieder neue Maßstäbe durch seine Musik und seine Shows setzen können. Tim Bendzko ist das gelungen, was nur die wenigsten schaffen: Er ist über die Jahre stets relevant geblieben. Auch und vor allem, weil er sich mit jedem seiner Alben sowohl menschlich als auch musikalisch immer weiterentwickelt hat. Sein neues, 5. Album „April“ ist am 31.03.2023 erschienen.

49-Euro-Ticket

3. Mai 2023

Seit drei Tagen gibt es das 49-Euro-Ticket, das Werbestrategen Deutschlandticket getauft haben. BR111-Fan hat die längsten 10 Regionalexpress-Strecken zusammengestellt. Die beiden Linien in bzw. aus unserer Region sind deutlich kürzer. Die RE15 von Emden nach Münster („Emslandexpress“) schafft gerade mal 157 km und der RE60 („Ems-Leine-Express“) von Rheine nach Braunschweig immerhin 270 km. Aber beide haben es nicht in br111-Top 10 der längsten Regionalzuglinien geschafft:

Till Lindemann

27. April 2023

Konstantin Wecker

26. April 2023

Konstantin Wecker
Solo zu zweit
Rheine  –  Stadthalle, Humboldtplatz 10
Heute (26. April) – 20 Uhr
Restkarten

„Poesie und Musik können vielleicht die Welt nicht verändern, aber sie können denen Mut machen, die sie verändern wollen.” Dies ist und bleibt der Wunsch des Liedermachers Konstantin Wecker. Der inzwischen 75jährige Liedermacher  präsentiert gemeinsam mit seinem langjährigen Bühnenpartner Jo Barnikel mit dem Programm „Solo zu zweit“ einen Abend, der geprägt sein wird von kraftvollen Tastenklängen und feinfühliger Poesie – und immer auch von der Suche nach dem Wunderbaren. Der Münchner Musiker setzt sich bei diesem abendlichen Streifzug durch sein über 50-jähriges Schaffen auch weiterhin für eine Welt ohne Waffen und Grenzen ein. Solo. Zu zweit. Und auch solo zu zweit. Und immer für uns alle.

Und damit: Konstantin Weckers Willy.

Kernlehrplan

6. März 2023

Es geht um den Kernlehrplan Mathematik für NRW. NRW  ist nicht Niedersachsen. Aber ich ahne da etwas…:

Bernhard Krötz ist Mathematikprofessor an der Uni Paderborn. Regelmäßig veröffentlicht er Videos zum Thema Bildung und Mathematik. In einem davon zeigte er jetzt, welches mathematische Wissen von indischen Abiturienten beim Joint Entrance Examination (JEE) erwartet wird; das  ist die Aufnahmeprüfung für die verschiedenen Ingenieurhochschulen das Subkontinents. Krötz ist sich sicher, dass so gut wie kein Abiturient in Deutschland eine Chance hätte, diese Prüfung zu verstehen und zu bestehen.

Am Ende des Videos präsentiert der Professor noch die Aufgaben einer Matheprüfung, der sich 1971 Realschüler in Baden-Württemberg unterziehen mussten. Er ist sich sicher: An ihr würden heute Mathematiklehrer der Sekundarstufe I scheitern.

Übrigens teile ich als nachhaltiger Nicht-Mathematiker nicht jede Kritik des Paderborner Hochschullehrers. Aber grundsätzlich kann ich ihm folgen. Ihr auch?

Pale

25. Februar 2023

Pale
Münster – Gleis 22, Hafenstraße 34
Heute, Samstag, 25. Februar, 20.30 Uhr
Karten: 25 EUR (AK)

„Sagen wir, wie es ist: Unser letzter Auftritt liegt jetzt mehr als 10 Jahre zurück und der Abend im Gloria wird unser größtes Konzert überhaupt. Um am 02.03.23 nicht total verloren auf der Bühne zu stehen, hatten wir schon länger geplant, eine Art „Warm Up“ zu spielen. Eigentlich war das nur für uns und eine Handvoll Freunde geplant …

Da uns aber – nachdem das Gloria so schnell ausverkauft war – immer noch so viele Anfragen nach Tickets erreichten, haben wir uns folgendes überlegt. Um auf einer Bühne unter echten Bedingungen zu proben, haben wir uns die Woche vor dem Gloria unseren Lieblingsclub Gleis 22 gesichert.

Für alle, die fürs Gloria kein Ticket mehr bekommen haben, machen wir am Samstag, dem 25.02.23 abends dort einfach die Türen auf und spielen ein kleines Warm-Up Konzert.
Die mit Abstand längste PALE-Setlist aller Zeiten, Specials und die ganzen exklusiven Gäste gibt es selbstverständlich nach wie vor NUR im Gloria – maximalste Aufregung, Hits aus 23 Jahren und Hilly hautnah können wir aber auch für den Abend in Münster garantieren.

Wer will, kann sich schon ab morgen Tickets dafür holen. Ab Donnerstag, dem 10.11.22 gibt es diese ab 18:00 Uhr im GHvC-Shop und direkt über das Gleis 22. Wir hoffen, dass das in eurem Interesse ist und dass so alle die Möglichkeit haben, an Karten zu kommen.
Yours
Pale“

Polizist:innen gehen in Lützerath gegen Demonstrierende vor, sie stecken im Schlamm fest und räumen Baumhäuser. Dank der sozialen Medien sind wir bei alledem mittendrin. Welche Rolle spielen Twitter, Instagram und Co. in diesem Konflikt? fragt Netzpolitik.org und interviewt dazu die Professorin Caja Thimm:

Seit Tagen überschlagen sich die Meldungen aus Lützerath. Inzwischen soll der Ort fast vollständig geräumt sein. Zuvor kam es insbesondere am vergangenen Wochenende zu gewaltsamen Szenen. Polizei und Aktivist:innen sprechen von zahlreichen Verletzten.

Von den Geschehnissen in Lützerath erfahren wir nicht zuerst in der Tagesschau oder in der Zeitung, sondern unmittelbar von den Menschen vor Ort. Sie teilen im Minutentakt über die sozialen Medien, was sie in Lützerath erleben. Auch die Polizei twittert fleißig mit – häufig im Widerspruch zu dem, was die zahlreichen Videos zeigen.

Welche Folgen hat es, wenn Betroffene selbst zu Berichterstattern werden? Wer hat in diesem Konflikt die Deutungshoheit? Und was macht das mit uns als Beobachter:innen? Darüber haben wir mit Caja Thimm gesprochen. Thimm ist Professorin für Medien- und Kommunikationswissenschaften an der Universität Bonn. Sie meint: Ohne soziale Medien wäre der Protest in Lützerath nicht annähernd so wirksam gewesen.

Netzpolitik.org: Die vergangenen Tage kamen die meisten Informationen aus Lützerath über Twitter, häufig von den Involvierten selbst – also vor allem von der Polizei und den Aktivist:innen vor Ort. Ist das problematisch?

Caja Thimm: Nein, genau dadurch kann ich mir als Zuschauerin ein eigenes Bild machen. Und außerdem ist das ebenjene Stärke, die Twitter immer schon auszeichnete: Es ermöglicht, vor Ort Bericht zu teilen und sie weltweit sichtbar zu machen. Das steht allen Beteiligten offen.

Netzpolitik.org: Welche Rolle nehmen dann noch Journalist:innen in diesem auch medial ausgetragenen Konflikt ein?

Caja Thimm: Journalist:innen selektieren anders und bringen andere Hintergrundinformationen mit ein. Aber auch das Material für ihre Berichterstattung besteht aus den Informationen und Bildern direkt vor Ort. Da Journalist:innen selbst filmen und Interviews führen und das sofort online stellen können, gibt es unglaublich viele Quellen, die man früher nicht hatte. Die Anschaulichkeit bei der digitalen Live-Berichterstattung ist deutlich höher als in traditionellen Medien.

„Die Welt schaut zu“

Netzpolitik.org: Was ist die Intention von Aktivist:innen, wenn sie die Geschehnisse auf Twitter teilen?

Caja Thimm: Es geht ihnen darum, die Gewalt zu dokumentieren, den Protest auf die mediale Ebene zu verlagern und die öffentliche Meinung zu beeinflussen. Eine der wichtigsten Eigenschaften von Social Media ist die Sichtbarkeit, die internationale Sichtbarkeit. Wir sehen gerade die Solidaritätserklärungen aus Indien, aus Großbritannien, aus Frankreich, aus Belgien – aus der ganzen Welt. Das macht Mut vor Ort, insbesondere bei den Konflikten mit der Polizei. Diese Unterstützung gab es beispielsweise auch im sogenannten Arabischen Frühling. Da hatten wir auch das Gefühl, über Facebook dabei zu sein. Und die Aktivist:innen in Kairo, Tunis und Damaskus hatten das Gefühl: Wir sind nicht allein, die Welt schaut zu. Und genau das wollen die Protestierenden in Lützerath erreichen: Die Welt schaut auf uns, schaut auch auf uns in der Politik.

Natürlich ist all das auch der Versuch, die Politik zu beeinflussen. Gar keine Frage. Deswegen haben sich ja auch Menschen in einen Tunnel eingegraben. Aber vor allem geht es um Öffentlichkeit.

Netzpolitik.org: Bleiben wir bei dem Tunnelvideo: Man sieht zwei Vermummte in einem Tunnel, die erzählen, sie könnten dort sehr lange ausharren und würde sich im Zweifel auch dort unten festketten. Inzwischen haben sie den Tunnel verlassen. Denken Sie, dass es zu einer solchen Aktion ohne soziale Medien gekommen wäre?

Caja Thimm: Nein. Das ist eine sehr, sehr gefährliche Aktion und natürlich auch von langer Hand geplant. Ich muss zuerst den Tunnel graben, und erst danach kann ich die „Vorwarnung“ veröffentlichen. Nehmen wir an, die Aktivist:innen hätten Fotos gemacht und diese dann der Polizei übergeben. Das hätte längst nicht die für die Aktion erforderliche Dramatik gehabt. Und es geht auch darum, mithilfe von Social Media die gesamte Republik darauf aufmerksam zu machen, unter welchen großen Opfern die Protestierenden sich für das Klima einsetzen.

Netzpolitik.org: Welche Kommunikationsstrategie verfolgen die Aktivist:innen mit dem fortwährenden Teilen von Videos und „Meldungen“?

Caja Thimm: Es geht bei dieser Live-Berichterstattung um die dramaturgische Aufladung, die Zuspitzung. Etliche Accounts teilen Aufnahmen, die mit Hilfe von Tausenden Kameras vor Ort entstanden sind. Die Aussage ist: Schaut, wie viele wir sind. Und diese Strategie ist überaus wirkungsvoll.

Gleichzeitig wird das Geschehen manifestiert; die Gewalt durch die Polizei. Und da gewinnt die Polizei für ihre Aktivitäten nicht unbedingt viele Sympathien.

Netzpolitik.org: Auch die Polizei kommuniziert unentwegt. Die Tweets klingen mitunter wie Lautsprecherdurchsagen: Die Aktivist:innen sollten bitte Kleinkinder aus dem Gebiet entfernen oder sie sollen aufhören, Molotow-Cocktails zu werfen. Richten sich diese Tweets überhaupt noch an die Aktivist:innen?

Caja Thimm: Das tun sie durchaus. Und das ist keinesfalls eine neue Strategie. Die Polizei hofft, dass Aktivist:innen diese Tweets lesen und Gewalt damit gestoppt werden kann. Allerdings ergibt sich so für die Polizei das Problem, dass sie widersprüchlich kommuniziert. Auf der einen Seite sieht man schockierende Polizeigewalt, auf der anderen Seite erfolgt eine rationale verbale Kommunikation mit den Protestierenden. Das ist nicht klug. Die Polizei hätte in ihrer Kommunikationsstrategie viel mehr drauf achten müssen, wie groß die Macht der Bilder ist, die die Gewalt zeigen. Diese Kommunikation ist ein Widerspruch in sich, das kann nicht funktionieren.

Netzpolitik.org: Die Polizei twittert häufig auch, man hoffe auf einen friedlichen, gewaltfreien Verlauf.

Caja Thimm: Ich kann mich nicht besorgt um das Leben von Demonstrierenden zeigen und gleichzeitig unnötigerweise heftige Gewalt anwenden.

Irgendwann wird die Polizei erklären müssen, warum sie mit dieser Brutalität vorgegangen ist. Vor allem, weil man inzwischen Beweismaterial hat. Die Verhandlung findet nicht mehr nur im Gerichtssaal statt, sondern alle, die in den sozialen Medien zuschauen, können darüber urteilen. Jede:r Einzelne kann sehen, was die Polizei in Lützerath getan hat, kann aber auch beurteilen, welche Rolle die Protestierenden gespielt haben. Am vergangenen Wochenende waren Zehntausende Menschen vor Ort, die alle mit Handykameras ausgestattet sind. Es ist klar, dass da sehr viel mehr Material entsteht, über das sich die Polizei nicht freuen dürfte.

Netzpolitik.org: Die Polizei Aachen hat einen Tweet von RWE retweetet. RWE schreibt darin, es sei „eine Falschmeldung“, dass der Tunnel der Aktivist:innen zusammengebrochen sei, die Lage sei stabil. Der Polizei-Account kommentiert den Tweet mit „Wichtige Info!“. Halten Sie es für angemessen, dass eine staatliche Behörde die „Meldung“ des PR-Teams von RWE derart in die eigene Kommunikation einbezieht?

Caja Thimm: Das ist sehr problematisch und eine Verquickung der Unternehmensinteressen mit denen der Polizei. Allerdings ist es keineswegs überraschend. Die Polizei räumt Lützerath im Interesse von RWE. Auch wenn der Auftrag zur Durchsetzung von der Landesregierung kam.

Das erinnert mich an die Bilder des Gefangenentransporters mit RWE-Logo. Diese Bilder sind allein aufgrund der medialen Wirkung hochproblematisch.

Und woher wissen wir, dass RWE die Sachlage korrekt wiedergibt? Das wissen wir überhaupt nicht. RWE schreibt: „Aktuell kursiert eine Falschmeldung“ – das bedeutet, das Unternehmen etikettiert eine Meldung als Falschmeldung. Allein das finde ich extrem problematisch.

Netzpolitik.org: Polizei und Aktivist:innen – welcher der beiden Gruppen ist es in den vergangenen Tagen besser gelungen, den öffentlichen Diskurs in die von ihnen jeweils gewünschte Richtung zu lenken?

Caja Thimm: Den Aktivist:innen, ganz klar. Allein schon deshalb, weil sie auch medial in der Überzahl sind. Es gibt Tausende Accounts, die über das Geschehen vor Ort berichten und es kommentieren. Und ihre Kommunikationsstrategie ist wirksam, sie erreichen genau das, was sie wollen: möglichst viel Aufmerksamkeit. Dementgegen verfügt die Polizei nur über einige wenige offizielle Accounts.

Und die zahlreichen kursierenden Videos rücken die Polizist:innen vor Ort nicht gerade in ein gutes Licht, das erkennen selbst bürgerliche Medien an. Videoaufnahmen zeigen nicht nur Gewalt gegen Demonstrierende, sondern auch, wie die Polizei den Zugang für Sanitäter:innen und Krankenwägen erschwert und mitunter sogar versperrt hat.

Netzpolitik.org: Die Aktivist:innen und die Polizei kommunizieren auf Twitter auch direkt miteinander. Denken Sie, dass diese relativ neue Möglichkeit der Kommunikation einen solchen Konflikt eher entspannt oder verschärft?

Caja Thimm: Sowohl als auch. Der Grad der Öffentlichkeit ist beim Thema Lützerath sehr hoch. Und die Möglichkeit, das eigene Fernsehstudio zu sein, verführt auf der einen Seite zu risikoreichem Handeln. Auf der anderen Seite kann diese Form direkter Kommunikation den Konflikt entschärfen, wenn sie auf der Handlungs- und auf der Kommunikationsebene einheitlich erfolgt. Das gilt aber nur, wenn die Gewalt nicht derart überhandnimmt, dass die Kommunikation zwischen den sich gegenüberstehenden Parteien abbricht.

„In Sekundeschnelle in der Öffentlichkeit“

Netzpolitik.org: Die Protestformen im Dorf Lützerath gleichen jenen auf den Straßen in Berlin oder München, wo sich Aktivist:innen am Asphalt festkleben, oder nicht?

Caja Thimm: Hier wie dort zeigen die Demonstrierenden eine hohe Risikobereitschaft bei gleichzeitiger breiter Sichtbarkeit. Man lässt sich bestimmte Dinge einfallen, um die öffentliche und mediale Aufmerksamkeit zu erregen. Das ist auch das große Kapital. Und das braucht diese Bewegung, sonst gehen ihre Anliegen im alltäglichen Klein-Klein allzu rasch wieder unter.

Netzpolitik.org: Denken Sie, Protestformen wie in Lützerath oder von den Aktivist:innen der Letzten Generation wären ohne soziale Medien ähnlich wirksam?

Caja Thimm: Nein, keinesfalls, das wären sie nicht. Denn soziale Medien sind genau das, was man braucht: Sie sind das eigene Medienhaus. Ich kann mich selbst live interviewen, meinen eigenen Podcast machen und meinen eigenen Film drehen – und all das ist in Sekundenschnelle in der Öffentlichkeit! Nahezu zeitgleich mit den Ereignissen, die alle verfolgen. Das hat es früher nicht gegeben. Und den Protestierenden geht es ja nicht um sie selbst, um persönliche Bereicherung oder um eine Besserstellung. Es geht ihnen um die Sache, um das Klima und die Zukunft.


Für Netzpolitik.org interviewte . Netzpolitik-Lizenz Creative Commons BY-NC-SA 4.0.

Nachtrag:
Mutter Erde, die Polizei, der Mönch und der Schlamm:

Entwidmung bedeutet

19. November 2022

Die taz schreibt:
Auf einer entwidmeten Bahnstrecke Draisine zu fahren – das hört sich nach einem originellen Freizeitvergnügen an. Möglich ist das derzeit noch zwischen Fürstenau und Quakenbrück in Südniedersachsen. Jetzt soll die Strecke abgebaut und in einen Radweg verwandelt werden. Damit rückt eine zukünftige Wiederindienststellung der Strecke ein Stück weiter in die Ferne – und das in einer Situation, wo allenthalben die Engpässe im Eisenbahnverkehr beklagt werden.

Errichtet worden sei die Strecke „als Teil der kürzesten Fernverbindung zwischen dem Ruhrgebiet und den Seehäfen der Nordsee“, heißt es in der Zeitschrift Lok-Report. Heute könnte sie zur Umfahrung Osnabrücks dienen und helfen, den absehbar wachsenden Containerverkehr aus dem Jade-Weser-Port in Wilhelmshaven abzuwickeln.

„Aus heutiger Sicht wäre die Strecke nie entwidmet worden“, sagt Malte Diehl, der niedersächsische Landesvorsitzende des Fahrgastsverbandes Pro Bahn. Denn die Strecke sei nicht nur als Umleitung für den Güterverkehr wichtig, sondern habe auch Potenzial für den unterentwickelten öffentlichen Personenverkehr in der Region.

1969 fuhren die letzten Passagiere auf der Strecke, 1997 wurden die letzten Güter transportiert. Einzelne Abschnitte der Strecke wurden abgebaut, andere für nostalgische Dampflokomotivenfahrten und Ausflüge mit Draisinen erhalten.

Dass die Eisenbahntrasse Stand 2020 im Landesraumordnungsprogramm als „Vorranggebiet sonstige Eisenbahnstrecke“ ausgewiesen ist [Screenshot unten], hat die Kommunen nicht daran gehindert, Teile davon für ihre Zwecke zu verplanen. Wie das funktioniert, hat eine Kleine Anfrage der Grünen-Abgeordneten Detlev Schulz-Hendel und Volker Bajus vor zwei Jahren im niedersächsischen Landtag gezeigt.

Damals hatte die Stadt Fürstenau beantragt, bei vier Flurstücken der Bahnstrecke vom Landesraumordnungsprogramm abweichen zu dürfen. Die Bahn-tochter DB Immobilien Nord beantragte dafür beim Eisenbahnbundesamt eine Freistellung, sprich Entwidmung, vom Bahnbetrieb.

Eine Freistellung oder Entwidmung bedeutet…“

[weiter bei der taz]

Weiter südlich sind übrigens längst vollendete Tatsachen geschaffen worden und die Trasse ist abgeräumt. Nachdem die Bahn die Schaffung einer (schnurgeraden) Schnellfahrstrecke in den 1970er Jahren aufgab, existiert zwischen Rheine und Fürstenau die alte Bahnstrecke praktisch nicht mehr. Die Bahnhöfe in Spelle, Beesten/Schapen und Freren gibt es allenfalls noch auf dem Papier. Im südöstlichen Kreis Emsland finden deshalb die Emsländer:innen keinen Bahnanschluss mehr. Nur zwischen Spelle und Rheine findet Eisenbahnverkehr statt; auf diesen verbliebenen zehn Kilometern  wurde 2001 der Güterverkehr durch den Regionalverkehr Münsterland (RVM) übernommen. Transportiert werden vor allem Sand, Kies und Fertigbetonteile für das Betonwerk Rekers in Spelle (etwa 8000 Wagenladungen pro Jahr), während das Anschlussgleis der Maschinenfabrik Bernard Krone wurde mittlerweile wieder stillgelegt.

Im Dezember 2015 wurde in Spelle eine Abzweigstrecke zum Hafen Spelle-Venhaus am Dortmund-Ems-Kanal in Betrieb genommen. Die Gemeinde Spelle hatte 5,5 Millionen Euro in die 4,5 Kilometer lange Strecke investiert, um die Ladestelle am Kanal sowie diverse Betriebe wie ein Mischfutterwerk der Bröring Unternehmensgruppe, an das Schienennetz anzuschließen. Seit März 2015 werden in Spelle zudem Diesellokomotiven durch die Firma August Storm gewartet.

Screenshot Landesraumordnung-Programm  Niedersachsen 2020:

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Grafik: Wikipedia

Nachtwächterführung

10. November 2022

Passend zu St. Martin gibt es am Freitag in Rheine eine Nachtwächterführung der besonderen Art:

Kinder  von ca. 6 – 10 Jahren sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit dem Nachtwächter – und gerne mit ihren St. Martins-Laternen – auf eine Nachtwanderung durch die Stadt Rheine zu gehen. Gerne können die Kinder dabei auch von Erwachsenen begleitet werden.

Der Rheiner Gästeführer Hans Rocker, gekleidet im passenden Gewand und ausgerüstet mit Laterne und Hellebarde, erwartet die Kinder vor dem neuen Rathaus auf dem Borneplatz, wenige Meter östlich des Bahnhofs der Nachbarstadt. Er erzählt kindgerecht die Geschichte der Stadt, vom heiligen St. Martin und trägt spannende Sagen und Geschichten vor. Für die passende Stimmung sorgen dabei die selbst gebastelten Laternen.

Alle Kinder bekommen bei einem kurzen Zwischenstopp vom Lohner Landbäcker eine kleine Martins-Überraschung überreicht.

Nachtwächterführung für Menschen von 6 bis 10 Jahren
Rheine – ab Borneplatz
Freitag, 11.11.2022, 17.00 Uh

Anmeldung/Tickets: Tickets gibt es bei Rheine.Tourismus.Veranstaltungen. e. V., Bahnhofstraße 14, Rheine
Dauer: ca. 1,5 Stunden

Kosten: 3,50 € pro Kind/Begleitperson

Foto: Nachtwächter Hans Rocker © RTV