Bademantel

27. April 2023

Meine Güte, wie bescheuert muss man für eine derartige Mietminderung sein? Und wie bescheuert muss man sein, sich nackt seinen Mietern zu präsentieren??

„Ein Vermieter, der sich auf seinem Grundstück nackt sonnt, ist vielleicht ein Stein des Anstoßes. Allerdings geht die Beeinträchtigung nicht so weit, dass deswegen die Miete gemindert werden darf. Das stellt das Oberlandesgericht Frankfurt am Main in einem aktuellen Urteil klar.

Die Mieter einer Büroetage wollten unter anderem deswegen weniger zahlen, weil sich der Vermieter mitunter nackt im Hof sonnte. Das bloße Nacktsein ist laut dem Gericht aber noch keine „grob ungehörige Handlung“ (§ 118 OWiG). Bloße „ästhetische“ Probleme mit einem anderen Menschen rechtfertigten jedoch schon deshalb nicht die Minderung, weil sich die Büroräume ja weiter nutzen ließen.

Es hat den Mietern auch nicht sonderlich geholfen, dass man den nackten Vermieter ohnehin nur sehen konnte, wenn man sich sehr weit aus dem Fenster lehnte. Angeblich soll der Vermieter auch nackt durchs Treppenhaus gelaufen sein. Er gab jedoch glaubwürdig an, vor und nach dem Sonnenbad immer einen Bademantel zu tragen. Die Miete muss also gezahlt werden (OLG Frankfurt (Main), Aktz. 2 U 43/22).“

(Ein Beitrag im LawBlog von Udo Vetter)

Zu unter anderem noch mehr…

(Quellen: LawBlog, LTO)

Kloppe

11. April 2023

Sitzt eine Meisenmutter in ihrem Nest auf ihrem Gelege, kommt ein offenbar fremder Meiserich vorbei und versucht sie zu begatten. Sie flattert kurz vor die Tür, ruft sich wohl Hilfe, kommt ein anderer (vielleicht ihr) Meiserich – und dann gibt es Kloppe unter Vögeln. Ein dem Menschen nicht unbekanntes Verhalten…

(Quelle: Das KFMW)

Aprilscherz

1. April 2023

Das ist kein Aprilscherz. Das ist echt. In Meppen.

 

 

Weihnachtshase

27. März 2023

„Frohe Weihnachten oder doch frohe Ostern? Das Verwechseln von Kalendertagen oder Feiertagen kann ein erstes Anzeichen für Demenz sein, einer Erkrankung, von der leider immer mehr Menschen und damit auch Familien betroffen sind. Die Alzheimer-Krankheit zerstört nach und nach das Gedächtnis, Bewusstsein und die Persönlichkeit der Betroffenen. Das stellt sowohl für die Patient:innen als auch für ihre Angehörigen einen sehr schmerzhaften und quälenden Prozess da. Wir möchten auf dieses Thema aufmerksam machen und die Forschung zur Früherkennung unterstützen. Um dies zu tun hat EDEKA den #Weihnachtshasen entwickelt und spendet pro verkauftem Hasen 1 € an die Alzheimer Forschung Initiative e.V.. Durch die Spenden werden aussichtsreiche Forschungsprojekte unterstützt. Außerdem kann mithilfe der Spenden weiterhin kostenlos über die Krankheit aufgeklärt und Betroffene individuell beraten werden. Unser EDEKA #Weihnachtshase – gemeinsam setzen wir uns dafür ein, dass Alzheimer heilbar wird.“
(Text: Edeka/Jung von Matt)

Auf dem Gelände der größten psychiatrischen Klinik Schleswig-Holsteins aufzuwachsen ist irgendwie – anders. Für Joachim, den jüngsten Sohn von Direktor Meyerhoff (Devid Striesow), gehören die PatientInnen quasi zur Familie. Sie sind auch viel netter zu ihm als seine beiden älteren Brüder, die ihn in rasende Wutanfälle treiben. Seine Mutter (Laura Tonke) sehnt sich Aquarelle malend nach italienischen Sommernächten statt norddeutschem Dauerregen, während der Vater heimlich, wenn auch nicht diskret genug, seine eigenen Wege geht. Doch während Arsseni Bultmann als 16-jähriger Protagonist Joachim beeindruckt und langsam erwachsen wird, bekommt seine Welt, nicht nur durch den Verlust der ersten Liebe, immer mehr Risse…

„Wann wird es endlich so, wie es nie war“ basiert auf dem autobiographischen Roman von Bestsellerautor Joachim Meyerhoff. Bei amazon lese ich über das vor 10 Jahren erschienene, jetzt erst verfilmte Buch dies:

„Zu Hause in der Psychiatrie – das kommt davon.

Ist das normal? Zwischen Hunderten von körperlich und geistig Behinderten als jüngster Sohn des Direktors einer Kinder- und Jugendpsychiatrie aufzuwachsen? Der junge Held in Joachim Meyerhoffs zweitem Roman kennt es nicht anders – und mag es sogar sehr. Sein Vater leitet eine Anstalt mit über 1.200 Patienten, verschwindet zu Hause aber in seinem Lesesessel. Seine Mutter organisiert den Alltag, hadert aber mit ihrer Rolle. Seine Brüder widmen sich hingebungsvoll ihren Hobbys, haben für ihn aber nur Häme übrig. Und er selbst tut sich schwer mit den Buchstaben und wird immer wieder von diesem großen Zorn gepackt. Glücklich ist er, wenn er auf den Schultern eines glockenschwingenden, riesenhaften Insas­sen übers Anstalts­gelände reitet. Joachim Meyerhoff erzählt liebevoll und komisch von einer außergewöhnlichen Familie an einem außergewöhnlichen Ort, die aneinander hängt, aber auseinander-gerissen wird. Und von einem Vater, der in der Theorie glänzt, in der Praxis aber stets versagt. Wer schafft es sonst, den Vorsatz zum 40. Geburtstag, sich mehr zu bewegen, gleich mit einer Bänderdehnung zu bezahlen und die teuren Laufschuhe nie wieder anzuziehen? Oder bei Flaute mit dem Segelboot in Seenot zu geraten und vorher noch den Sohn über Bord zu werfen? Am Ende ist es aber wieder der Tod, der den Glutkern dieses Romans bildet, der Verlust, der nicht wieder gutzumachen ist, die Sehnsucht, die bleibt – und die Erin­nerung, die zum Glück unfassbar pralle, lebendige und komische Geschich­ten produziert.“

Regisseurin Sonja Heiss erzählt mit dem Film auf humorvolle und dennoch sehr berührende Weise von den Schwierigkeiten des Familienlebens. Gemeinsam mit Lars Hubrich schrieb sie auch das Drehbuch zum Film. Das Famliendrama glänzt aber ebenfalls vor der Kamera mit einer renommierten Besetzung. Devid Striesow („Im Westen nichts Neues“) und Laura Tonke ( „Hedi Schneider steckt fest“) sind in den Rollen von Joachims Eltern zu sehen

Seit gestern läuft „Wann wird es endlich so, wie es nie war“ in den deutschen Kinos. Bei uns im Nordwesten allerdings noch nicht, wie mir scheint. Hierdauert es also noch. Aber der Film könnte ein guter Grund sein, wieder mal das Lichtspielhaus zu besuchen.

valentinsneurotisch

14. Februar 2023

Der Tweetinhalt ist schon etwas älter (erkennt man auch am Schnee!), aber wunderschön valentinsneurotisch. Genießt es.

Herzmonat

14. Februar 2023

Ihr seid Träger einer Apple Watch und versucht täglich Eure Ringe vollzumachen? Heute am 14. Februar – bekanntermaßen ist das der Valentinstag – wird die Uhr mit einer kleinen Medaille und ein paar iMessage-Stickern versuchen, Euch per Gamification aus dem Sessel zu locken. Die Herzmonat-Herausforderung steht an und ist in diesem Jahr nicht wirklich anspruchsvoll. Lediglich den Trainingsring müsst ihr schließen, um diese Challenge zu meistern. Wie ihr das macht, ist euch überlassen, es wird also kein Training vorgegeben.

Da hat Apple schon höhere Ansprüche gehabt. Sieben Tage in Folge oder ein 60-Minuten-Training waren schon mal nötig. Viel Spaß trotzdem beim Sporteln.

via Caschys Blog; Foto von fancycrave1 auf Pixabay

Ärzte ohne Grenzen

6. Februar 2023

Following the powerful earthquakes that hit the south of Türkiye and northwest Syria on 6 February, Médecins Sans Frontières (MSF) has mobilised teams along with local partners to respond to the increasing needs in the area. So far, the United Nations has confirmed more than 9,000 wounded and 2,300 dead according to first estimates in both countries.

Unfortunately, one of our staff members was found dead under the rubble of his home in Idlib, northwest Syria, while other members of our team have lost family members.

“We are very shocked and saddened by the impact of this disaster on the thousands of people affected by it, including our colleagues and their families,” says Sebastien Gay, MSF head of mission in Syria.

Health facilities are impacted and overwhelmed. Medical personnel in northern Syria are working around the clock to respond to the huge numbers of wounded arriving to facilities.
SEBASTIEN GAY, MSF HEAD OF MISSION IN SYRIA

“Health facilities are impacted and overwhelmed. Medical personnel in northern Syria are working around the clock to respond to the huge numbers of wounded arriving to facilities,” says Gay.

“From the first hours, our teams have treated around 200 wounded people. We have received 160 casualties in facilities and clinics that we run or support in northern Idlib. Our ambulances have also been deployed to assist people,” he says.

Our teams have provided immediate support to 23 health facilities across Idlib and Aleppo governorates, by donating emergency medical kits and supporting them with medical staff to reinforce their teams.

We have also donated blankets and essential items to displaced people in northwest Syria. The level of damage in the region has caused the destruction of hundreds of houses, leaving thousands of people homeless. To make matters worse, there has been snowfall over the past three days, while people remain outside due to fear of further aftershocks that have continued throughout the day.

“The needs are very high in northwest Syria as this quake adds a dramatic layer for the vulnerable people here who are still struggling after many years of war,” says Gay. “The massive consequences of this disaster will require an international aid effort that is up to the scale.”

MSF remains in close contact with the local authorities in northwest Syria and with the authorities in Türkiye to extend our support where it’s needed. We are currently assessing the situation and needs in Idlib, northern Aleppo and south Türkiye to scale up our response accordingly, as the number of deaths and injuries are increasing by the hour.

Spenden / Donate

Nummer 1

4. Februar 2023

Weit mehr als 50 Jahren ist Udo Lindenberg im Musikgeschäft, aber erst jetzt  gelingt ihm zusammen mit Rapper Apache 207 in Deutschland ein Nummer-1-Hit: Der Song „Komet“.

Das teilte gestern Nachmittag GfK Entertainment als Ermittler der Offiziellen Deutschen Charts mit. „Wow, Leude, das erste Mal in meinem Leben mit einem Song Nummero Uno bei den Singles“, wurde Lindenberg (76) zitiert. Es gehe ab mit seinem gut 50 Jahre jüngeren „neuen Kumpel Apache 207“. Das sei „einfach fantastisch“. Vergangene Woche stand der Hit „Komet“ schon auf Platz zwei.

Bislang waren das MTV-Unplugged-Lied „Cello“ (mit Clueso, Platz vier) und vor 40 Jahren der Ohrwurm „Sonderzug nach Pankow“ (fünfter Platz) die bestplatzierten Songs des Panikrockers. Für den 25 Jahre alten Rapper Apache 207 ist es bereits der elfte Nummer-eins-Song.

Ich wünsche meiner geschätzten Leserschaft ein schönes Wochenende.

(’schuldigung wegen der Werbung…)

Avocado verschlingt

22. Januar 2023

Avocado-Toast, Avocado-Smoothies, Avocado-Butter, Guacamole und sogar eine gebratene Variante: In den Sozialen Netzwerken tritt die Avocado in den unterschiedlichsten Varianten auf. Die digitale Popularität dieses „Superfood“ spiegelt den aktuellen Konsum-Boom wider: Bis 2030 wird Avocado die zweitmeist gehandelte tropische Frucht sein, noch vor Mango und Ananas, übertroffen nur von der Banane – so die Prognose der Welternährungsorganisation FAO der Vereinten Nationen sowie der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Die Bedingungen, unter denen Avocados produziert werden, sind deutlich weniger glänzend. Während manchen beim Anblick der Frucht das Wasser im Mund zusammenläuft, fehlt anderen genau das: Wasser.

In Chile ist die Avocado – oder palta, wie sie dort genannt wird – ein Synonym für ein drastisches Umweltproblem: Wassermangel. Die Provinz Petorca in der Region Valparaíso, in der sich mehr als die Hälfte der landesweiten Avocado-Produktion konzentriert, hat sich zum Epizentrum der Krise entwickelt. Seit mehr als einem Jahrzehnt haben die Menschen dort mit extremer Dürre zu kämpfen. Wo früher ein Fluss war, findet man heute nur noch Geröll und Staub. Bevölkerung und Kleinbauern leiden unter dem Mangel an Trinkwasser.

Derweil gedeiht das Grün der Avocados in der begehrten Variante Hass üppig, um die weltweite Nachfrage zu decken. Lokale Umweltschützer*innen versetzt das in Rage. Die Produktion von einem Kilogramm Avocado verschlingt im Durchschnitt eintausend Liter Wasser, sechsmal mehr als Tomaten und viermal mehr als Kartoffeln, rechnet die Organisation Water Footprint Network vor. Ein Mensch wiederum braucht am Tag zwischen 50 und 100 Liter Wasser für seine Grundbedürfnisse an Eigenbedarf und Hygiene, so die UNO.

„Die gesamte Region wurde für die exportorientierte Landwirtschaft umstrukturiert. Nun fehlt der Bevölkerung der Zugang zu Trinkwasser, und der Staat muss es in Tankwagen anliefern, von niedriger Qualität und stark rationiert“, erklärt Aldo Madariaga, Politikwissenschaftler der chilenischen Universität Diego Portales. Petorca symbolisiert für den Wissenschaftler den Sieg des Wirtschaftswachstums über Umweltbedenken und Menschenrechte in Chile: „Das ganze Wasser geht an die Großproduzenten. Die Kleinbauern können nichts mehr anbauen. Die Tiere sterben, Überlebensmöglichkeiten schwinden, es gibt weniger Arbeit“.

Laut Greenpeace leidet Chile unter dem größten Wassermangel der westlichen Hemisphäre, und die Ursache des Problems ist nicht nur Dürre, sondern die Verteilung des Wassers. Während das chilenische Agrobusiness die wirtschaftliche Bedeutung der Avocado betont, beklagen Bewegungen wie Modatima, die sich für den Zugang zu Wasser in Valparaíso einsetzen, den „Raub“ des Wassers durch Großproduzenten in Zusammenarbeit mit Politiker*innen. Der Konflikt in der Region verschärfte sich derart, dass Amnesty International 2018 eine Kampagne zum Schutz des Aktivisten Rodrigo Mundaca lancierte, weil dieser Todesdrohungen erhielt. 2021 wurde Mundaca zum Gouverneur von Valparaíso gewählt.

Anders als im Rest der Welt gehorcht das Wasser in Chile den Gesetzen des Marktes. Nach dem 1981 unter der Diktatur von Augusto Pinochet erlassenen Wassergesetz können Individuen und Unternehmen von der Regierung kostenlos „lebenslange Wasserrechte“ erwerben. Die Inhaber dieser Rechte dürfen eine bestimmte Menge Wasser aus Flüssen entnehmen und vermarkten. „Die Idee dahinter, dass der Markt die Verteilung von Ressourcen besser regeln könne als der Staat, hat sich als die schlechtmöglichste herausgestellt. Nun fehlt Wasser nicht nur, weil es von Produzenten gehortet wird, sondern auch wegen der globalen Erwärmung. Für das 21. Jahrhundert ist das keine gute Lösung“, findet Madariaga. „Das System berücksichtigt nicht, dass Wasser-Ressourcen endlich sind.“

In der Praxis, erklärt Christina Fragkou, Professorin an der Fakultät für Geografie der Universität Chile, vergibt das chilenische System das Recht zur Ausbeutung der Ressourcen kostenlos an große Bergbau- und Agrarunternehmen, wie etwa die Avocado-Produzenten in Petorca: „Der chilenische Staat hat von jeher die Wasserentnahme für die Produktion priorisiert. Die Lösungen für den menschlichen Bedarf waren immer prekär und teuer. Was für den Notfall gedacht war, die Versorgung mit Tankwagen, ist hier seit Jahrzehnten im Einsatz. Petorca ist für mich ein Blick in die Zukunft. Das, was in den nächsten 20 Jahren in ganz Chile passieren wird“, prognostiziert sie.

Radikale Veränderungen im Umgang mit Wasser-Ressourcen waren Teil des Vorschlags einer neuen chilenischen Verfassung, die als Reaktion auf die Demonstrationen von 2019 erarbeitet wurde, als in Chile Tausende für soziale Gerechtigkeit auf die Straße gingen. „Nach der neuen Verfassung hätte der Staat Wasserrechte zurückrufen, streichen oder aussetzen können. So hätte der Staat im Fall einer großen Dürre die Wasserrechte der Bergbaugesellschaften suspendieren können, um das Wasser für den menschlichen Bedarf oder für ökologische Zwecke zu verwenden“, erläutert Fragkou. Doch der Verfassungsentwurf wurde von der Mehrheit der Bevölkerung in einer Volksabstimmung vom September 2022 abgelehnt. „Es gab reichlich Lobbyarbeit seitens der Bergbaugesellschaften und der Agrarfirmen gegen den Verlust ihrer Privilegien“, fügt sie hinzu.

Sieben von zehn der in Chile produzierten Avocados werden exportiert. Die wichtigsten Importländer waren 2020 die Niederlande und Großbritannien. Die vom amerikanischen Kontinent stammende Frucht steht heute in allen fünf Erdteilen auf dem Speiseplan und ist bei Vegetarier*innen, Veganer*innen und Flexitarier*innen weltweit beliebt. Laut der Brasilianerin Ailin Aleixo, die als Gastronomie-Kritikerin tätig ist, begann die Avocado-Mode Anfang der 2000er-Jahre mit der wachsenden Popularität der Atkins-Diät, die auf Fette und Proteine anstelle von Kohlehydraten setzt. Avocados werden Menschen empfohlen, die abnehmen wollen, weil die Früchte reich an ungesättigten Fettsäuren, Ballaststoffen und Vitaminen sind.

„Wir glorifizieren einige Nahrungsmittel und verkaufen sie wie Heilmittel. Aber es gibt keine Wunder, weder im Fall der Goji-Beere, noch bei Açaí oder Avocado. Es ist eine Falle“, sagt Aleixo. Vor allem die physischen Eigenschaften der Sorte Hass seien schuld am internationalen Erfolg der Avocado: Hass-Avocados sind klein, leicht zu transportieren und genau ausreichend für eine Person. Doch Ernährung sollte zunehmend lokal und biodivers sein, ganz anders, als es derzeit weltweit der Fall ist.

„Essen ist zur Ware geworden und seine ernährungstechnische und kulturelle Rolle tritt in den Hintergrund. Es kann nicht sein, dass die ganze Welt das Quinoa der Anden isst. Monokultur steht einer nachhaltigen Ernährung entgegen“, sagt die Expertin. „Wir möchten die Avocado genau in der richtigen Größe für den Avocado-Toast der Hipster in einem Café in Tokyo oder San Francisco. Es ist die Mentalität der Standardisierung“, fügt sie ironisch hinzu.

Und die Nachfrage nach Avocado wurde, betont Aleixo, künstlich herbeigeführt: „Im Fall der tropischen Nahrungsmittel, die nur in einer bestimmten Weltregion produziert werden können, wird auf diese Regionen ein enormer Druck ausgeübt. So geschieht es derzeit in Chile. Wir haben es auch in Mexiko erlebt, wo die Avocado eine solche Wertschöpfung erfuhr, dass die Plantagen von Drogenkartellen kontrolliert wurden. Es geht nicht, ein Nahrungsmittel für acht Milliarden Personen zu globalisieren, wenn es nicht überall wächst“.
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Text: Goethe-Institut, Juliana Vaz. Dieser Text ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland

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