Lingen am Equal Pay Day
6. März 2023
Der Equal Pay Day markiert symbolisch den geschlechtsspezifischen Entgeltunterschied, der laut Statistischem Bundesamt in Deutschland aktuell
18 % beträgt. Bis zum 7. März arbeiten Frauen in diesem Jahr also umsonst, während Männer ab dem 1. Januar für ihre Arbeit bezahlt werden.
2023 beleuchtet der Tag die Entgeltlücke im Bereich Kunst und Kultur, die hier mit rund 20 % (Stand 2022) besonders hoch ist. Daher lädt das Emsländische Aktionsbündnis Interessierte am Dienstag, den 7. März 2023, in die Lingener Kunsthalle, Kaiserstraße 10a ein, um dort unter dem diesjährigen Motto „Die Kunst der gleichen Bezahlung“ auf die Lohnlücke aufmerksam zu machen.
Ab 18 Uhr erwartet alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer in der Kaiserstraße 10 a ein interessantes Programm mit Kurzvorträgen zum Thema, gemeinsame kreative Aktivitäten unter Anleitung und einem abschließenden Imbiss. Der Eintritt ist kostenfrei. Die Veranstalterinnen schlagen vor, durch das Tragen einer roten Tasche oder eines roten Kleidungsstücks Unterstützung für die Forderung nach gleicher Bezahlung zu signalisieren.
Getragen wird der Aktionstag in der Region von einem Zusammenschluss der Arbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten, der Landfrauenverbänden, der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands kfd, dem Sozialverband Deutschland, dem ev.-luth. Kirchenkreis Emsland-Bentheim, dem Katholischen Deutschen Frauenbund und der Agentur für Arbeit, Nordhorn. Die Gewerkschaften sind nicht dabei.
Zusätzlich zeigte wie auch bereits in den Vorjahren die Frauenmannschaft des SV Meppen „Flagge zeigen“: Beim Spiel in der 1. Bundesliga gegen den SGS Essen am Sonntag (Enstand 1:1) wehten in der Meppener Hänsch-Arena die Fahnen des Equal Pay Days. Außerdem lief die Mannschaft mit einem Banner auf, das auf den besonders hohen Gender Pay Gap im Profifußball hinwies.
Entstanden ist der Tag für gleiche Bezahlung in den USA. Die amerikanischen Business and Professional Women (BPW) schufen 1988 mit der Initiative Rote Taschen ein Sinnbild für die roten Zahlen in den Geldbörsen der Frauen. Diese Initiative wurde von BPW Germany 2008 übernommen. Der Equal Pay Day findet inzwischen in über 20 europäischen Ländern statt.
Weitere Informationen finden sich hier.
Update: Die Veranstaltung ist ausgebucht!
Quelle: waslosin.de
Nachfrage
6. Februar 2023
In der vergangenen Woche führte das Unternehmen Sonac den Lingener Umweltausschuss vor und den Ortsrat Brögbern gleich noch dazu. Die Unternehmensleitung will partout nicht die Ursachen des großen Störfalls vor 14 Monaten bekannt geben. Dabei liegt seit Längerem ein Gutachten über die Explosion am 29. November 2021 vor, das aber unter Verschluss gehalten wird.
Also frage ich nach. Wenn es auch in #Niedersachsen noch immer kein allgemeines Informationsfreiheitsgesetz gibt, die Internetseite Frag den Staat ist eine gute Möglichkeit, um Licht in die Geheimniskrämerei und das Dunkel dieser besonders bürgerschaftsfeindlichen Form des Public Private Partnership zwischen den Behörden und Sonac zu bringen. Ansatzpunkt dafür ist das NUIG, das Niedersächsische Umweltinformationsgesetz.
Wow!
14. Dezember 2022
„Wow, was für eine Ehre!“, freut sich Johannes Korves.
Der in Lingen aufgewachsene Johannes Korves startet durch. Direkt vor der Corona-Pandemie gründete er das Start-up Natif.ai. Zwei Jahre später hat er es bereits auf die Top-100-Watchlist Business Punk Magazins für 2023 in der Kategorie Tech and Engineering geschafft. Als „Gesicht der Zukunft 2023“.
21 Jahre zuvor hatte Johannes Korves am Lingener Gymnasium Georgianum sein Abitur gemacht. Nach der Zivildienstzeit im Jugendzentrum „Alter Schlachthof“ ging’s zum Studium der Wirtschaftswissenschaften nach Oldenburg, inklusive Auslandsjahr in den USA. Doch neben Freunden und Familie trieb ihn vor allem seine Leidenschaft für elektronische Musik des Öfteren zurück in die Lingener Heimat. Über die Grenzen des Emslands hinaus war er bekannt als DJ Joko und sorgte für durchfeierte Nächte die in Erinnerung bleiben. Parallel stieg er beim Brillen-Onlineshop „Brille24“ in die Geschäftsführung auf.
Dann gründete er u.a. mit Brille24-Geschäftsführer Christophe Hocquet sein Startup Natif.ai. Das IUnternehmen ist ein sog. Deep-Tech Startup, im Bereich der Intelligenten Dokumenten Prozessautomation (IDP). Kurz gesagt: Natif.ai bringt Computern das Lesen bei. Mittels hoch performanter KI-Modellen und einer selbst entwickelten Deep-OCR können verschiedenste Dokumente extrem schnell und genau analysiert sowie relevante Daten extrahiert werden. Natif.ai ermöglicht es Entwicklern, „über die Natif.ai-Plattform komplexe Workflows, hochmoderne KI-Technologien und Active Learning per API zur Verfügung zu stellen. Gegründet wurde das Unternehmen 2019 von Manuel Zapp, Johannes Korves, Christophe Hocquet und Berenger Laurent. Natif.ai ist ein offizielles Spin-Off des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI). Johannes Korves: „Seit Jahren verfolge ich die Business Punk Watchlist und das Magazin und natürlich bekommt diese Ausgabe einen besonderen Platz. Aber seien wir ehrlich, diese Nominierung ist nicht mir zu verdanken, sondern viel mehr unserem natif.ai Team und auch vor allem meinen Mitgründern Manuel Zapp, Bérenger Laurent und Christophe Hocquet zu verdanken. Ich fungiere also vor allem als Vertreter von natif.ai. „
Korves: „In diesem Moment sind weit über 3 Millionen Menschen damit beschäftigt, Informationen aus Dokumenten zu verarbeiten. Was für eine Verschwendung wirtschaftlicher und ökologischer Ressourcen. Das Leben all dieser Menschen von manuellen Dokumentenaufgaben zu befreien, motiviert uns jeden Tag, die Möglichkeiten der Technologie ein wenig weiter voranzutreiben.“
Durch Ihre Technologien nimmt natif.ai den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Unternehmen verschiedenster Branchen „lästigen“ Papierkram und wiederkehrende Tätigkeiten ab. Indem Mitarbeitende so ihre Arbeitskraft für wertschöpfende und kreative Tätigkeiten einsetzen können, möchte natif.ai mit seiner Software auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Zudem setzt natif.ai neue Standards, indem Dokumente nicht nur 30-60 Mal schneller, sondern auch mit einer bis zu 10-fach höheren Automatisierungsquote verarbeitet werden, als mit gängigen Technologien. Deshalb zählt auch die saarländische Ministerpräsidentin Anke Rehlinger (SPD) „natif.ai ohne Frage zu den Leuchttürmen der Spin-offs der Saarbrücker Informatik“.
Bettfedernfabrik
30. Oktober 2022
„Es ist schön hier“
23. Oktober 2022
Die überregionalen Zeitungen nehmen unser Städtchen in den Blick. Hinter ihrer Paywall fragt die Süddeutsche, wie denn die Stimmung in Lingen sei. Auch die taz berichtet „vor Ort“ und titelt: „Es ist schön hier“.
“Auch eine Atomstadt kann idyllisch sein. Die Fahrt zum Atomkraftwerk Emsland führt an einem Flüsschen voller Kajütboote vorbei, durch lichte Wälder. Es ist schön hier, im Süden des beschaulichen Städtchens Lingen, zumindest auf den ersten Blick. Das Besucherzentrum des niedersächsischen Meilers ist in Schneckenhausform gebaut, mit viel Holz; umwachsen von Bambus wirkt es eher wie ein Yogaretreat.
Aber da sind die RWE-Fahnen. Und da ist die Terrasse, für den Blick auf die nukleare Festung gegenüber, mit Reaktorkuppel, Schornstein und Kühlturm, alles in fahlem Grau. Hinter einem Wassergraben eine Mauer. Abweisend wirkt das, das „Herzlich willkommen“-Schild am Tor hilft da nicht wirklich.
Im Besucherzentrum lernen wir, wie ein Castorbehälter V/19 aussieht und ein Brennelement Typ 18-24, lesen Sätze wie „Strom ist Leben“. Man kann, per Fahrradelektrizität, Rennwagen über eine Carrerabahn jagen. Ach ja, und die ungesunde Strahlenbelastung: Atomtechnische Anlagen, erfahren wir, sind ein Witz gegen das Zigarettenrauchen und gegen manch ärztliche Diagnosetechnik erst recht.
Vor allem aber lesen wir hier Worte wie: Stilllegung. Rückbau. Dass Kanzler Scholz zwei Tage zuvor kurzerhand Paragraf 7 des Atomgesetzes ausgehebelt hat, das für den betagten 1.300-Megawatt-Druckwasserreaktor ein Ende zum 31. Dezember 2022 vorschreibt, steht hier noch nirgendwo. Bis Mitte April 2023…“
Tarife mit Preisgarantie
1. September 2022
Energiepreise schießen in die Höhe, die Gasumlage kommt. In der einen oder anderen Form. Allerdings brauchen Kunden nicht jede Preiserhöhung zu schlucken. Das gilt zum Beispiel bei Tarifen mit Preisgarantie, hat das Landgericht Düsseldorf in einem Eilverfahren entschieden.
Der Energieversorger ExtraEnergie bot Strom- und Gasverträge mit sogenannter „eingeschränkter Preisgarantie“ an und warb auch mit der Krisensicherheit seiner Preise. Dennoch wollte das Unternehmen nun die gestiegenen Einkaufspreise zumindest teilweise auf die Kunden abwälzen. Die Verbraucherzentrale NRW ging dagegen juristisch vor. Nach Auffassung der Verbraucherschützer bedeutet eine eingeschränkte Preisgarantie, dass nur höhere Steuern, Abgaben oder Umlagen auf die Kunden abgewälzt werden dürfen. Höhere Beschaffungspreise unterfallen dagegen der Preisgarantie. Das klingt logisch, denn was bliebe sonst von einer Garantie?
Das Landgericht Düsseldorf erließ die einstweilige Verfügung gegen den Anbieter. Die Verbraucherzentrale hat außerdem einen Musterbrief veröffentlicht, mit dem Verbraucher auf Preiserhöhungen reagieren können (LG Düsseldorf, Beschl. v. 26.08.2022, Az 12 O 247/22).
Mit Dank an das LawBlog von Udo Vetter
Heute Ratssitzung
24. August 2022
Am heutige Mittwoch (24. August) finden zusätzliche Sitzungen des Verwaltungsausschusses unserer Stadtund des Stadtrats statt, außerhalb des sonst üblichen Sitzungsrhythmus. Es stehen wichtige, interessante Punkte auf der Tagesordnung. Allerdings merkt man auch, dass in 46 Tagen der neue niedersächsische Landtag gewählt wird. Vor allem die SPD versucht den Eindruck zu erwecken, sie sei aktiv. Sie hatte eine Sondersitzung des Rates beantragt, die sie aber gar nicht beantragen kann, weil sie nur acht Ratsmitglieder hat und für eine Sondersitzung braucht es in Lingen 15. Aber für eine Schlagzeile in der Lokalzeitung reichte es und dafür, dass OB Krone zu einer zusätzlichen Sitzung einlud.
Ein besonders markanter Tagesordnungspunkt im Rat, der ab 16 Uhr in Halle IV, Kaiserstraße 10a tagt, wird der „Bericht zur aktuellen Situation auf dem Energiemarkt“ sein, zu dem die Geschäftsführer der Stadtwerke Lingen vortragen sollen. Im Fall unserer Stadtwerke beträgt die Abhängigkeit vom angeschlagenen Gasgroßhändler Uniper in stolzen 80% des jährlichen Gesamtbezuges. Das wirkt sich dann auf der Internetseite unserer Stadtwerke so aus:
Eigentlich sollte dies bereits am 11. August im Verwaltungsausschuss erfolgen. Aber da wurden die Herren Ralf Büring und Hans-Martin Gall dann doch nicht gehört. Der OB hatte es sich anders überlegt. Überhaupt melden unsere Stadtwerke mit einem Laufbandtext auf derselben Internetseite: Aufgrund eines erhöhten Beratungsaufkommens kann es zu längeren Wartezeiten – vor allem bei Telefonanrufen – kommen. Beruhigend ist das nicht.
Übrigens wollte die SPD die Energiefrage überhaupt nicht in jener „VA“-Sitzung vor zwei Wochen besprechen. Weil es „zu wichtig“ sei, sollte das Thema von der Tagesordnung des VA runter. Versteht das die nette Leserschaft dieses kleinen Blogs? Ich konnte nichts mit diesem Beraten-wir-es-nicht-Standpunkt anfangen. Der VA ist dann auch den SPD-Antrag nicht gefolgt und hat doch geraume Zeit konzentriert und konkret über die aktuellen Probleme gesprochen und das war gut so. Es ging um Einsparmöglichkeiten -auch um die Eisbahn beim Weihnachtsmarkt- über Photovoltaik auf städtischen Gebäuden, Windenergie usw. und über das fehlende kommunale Energiemanagement. Der OB meinte zwar: „Das haben wir schon.“ Aber wo in unserem Energyvalley ist die Frage.
Dazu zählt auch, wie wir die bisherigen Gewinne der Stadtwerke -in 2021 haben sie sich schon halbiert- künftig verwenden wollen. Bisher flossen sie in den Haushalt. Aber sie könnten besser und nachhaltiger investiert werden – zum Beispiel als Grundstock für Investitionen in nachhaltige, natürliche Energie..
Nach dem Willen der SPD soll sich unsere Stadt an dem von SPD-Ministerpräsident Stephan Weil geplanten niedersächsischen „Härtefonds“ beteiligen. Ein Vorhaben, das sicherlich allgemein unterstützt wird, um soziale und finanzielle Härten für Lingener Haushalte im kommenden Winter abzufedern. Das Land und zahlreiche gesellschaftliche Akteure haben dazu vor zwei Wochen eine enge Zusammenarbeit vereinbart. In einer gemeinsamen Erklärung mit der Überschrift „Niedersachsen – Gemeinsam durch die Energiekrise“ wurden konkrete Vorhaben und Absichten aufgelistet. Unter anderem plant das Land noch für dieses Jahr insgesamt 100 Millionen Euro für eben diesen Energie-Nothilfefonds ein. Auch lokalen Projekten in den Kommunen soll davon geholfen werden und zwar mit insgesamt 50 Mio Euro. Bei 8 Mio Einwohner*innen in Niedersachsen kämen rund 350.000 Euro davon in Lingen an. Viel ist das nicht, aber…
Im öffentlichen Sitzungsteil steht auch ein Antrag der CDU auf der Tagesordnung, Energie durch intelligente Straßenlampen zu sparen. Das soll nicht geschehen, sondern die Verwaltung soll erst einmal „prüfen“ und ein Pilotprojekt initiieren. Ja, der Fortschritt ist eine Schnecke. Aber vielleicht versteht dann die Verwaltung wenigstens, um was es geht. Ende Juni hatte ich im Umweltausschuss nach SLR-Straßenlaternen gefragt und dann mit dem Protokoll eine eher irrlichternde Leuchtmittel-Antwort erhalten:
Dann gibt es noch drei weitere Tagesordnungspunkte.
- Die neue Stadträtin wird gewählt. Katrin Möllenkamp wird’s.Sie folgt auf den wenig überzeugend agierenden Stefan Altmeppen, der nicht wiedergewählt wird. Ihre Amtszeit beginnt am 01. Oktober 2022 und endet am 30. September 2030.
- Den FDP-Antrag „zur geschichtlichen Auseinandersetzung mit Bernd Rosemeyer und der Straßenbenennungen in Lingen (Ems)“ hatte ich in diesem Blog schon kommentiert und sogar vorher Hand angelegt und rechts nachjustiert.
- Schließlich geht es noch um neue Trinkbrunnen. Auch dort weiß die Leserschaft dieses kleinen Blogs seit Wochen schon mehr. Hoffen wir, dass sie auch kommen, auf Kinderspielplätzen zum Beispiel.
Neue Heimat Zeitfracht
16. August 2022
Das Logistikunternehmem Zeitfracht übernimmt den insolventen Osnabrücker Pralinenhersteller Leysieffer. Alle knapp 180 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Traditionsunternehmens mit Filialen unter anderem auf Sylt, in Hamburg und Bremen seien übernommen worden, teilte Insolvenzverwalter Stefan Meyer am Dienstag mit. Zuvor hatte der bestehende Gläubigerausschuss dem Verkauf zugestimmt.
Auf der Website des Insolvenzverwalters heißt es: „Damit konnte innerhalb einer sehr kurzen Zeitspanne von nur rund sechs Wochen eine gute Lösung zum Erhalt des Traditionsunternehmens Leysieffer gefunden werden. Insoweit werden nicht nur sämtliche Arbeitsplätze erhalten, sondern gleichzeitig ist eine bestmögliche Gläubigerbefriedigung sichergestellt.“ Über den Kaufpreis und weitere Details vereinbarten die Vertragsparteien Stillschweigen.
Die Zeitfracht-Gruppe ist, melden die Agenturen, ein Familienunternehmen aus dem Bereich Loigistik und Handel in der dritten Generation mit mehr als 6300 Beschäftigten. Unternehmenssitz ist im brandenburgischen Kleinmachnow. Leysieffer sei wie Zeitfracht ein Familienunternehmen mit langer Tradition, sagte Zeitfracht-Vorstandsmitglied Maren Wolters. „Leysieffer hat sich über Jahrzehnte mit einer geschickten Produktauswahl, liebevoller Manufaktur-Produktion und einem exzellenten und kundennahen Service einen sehr guten Namen erarbeitet.“ Ihrem Unternehmen sei daran gelegen, „die hervorragend eingeführte Marke“ zu erhalten und den Mitarbeiter*innen innerhalb der Zeitfracht-Gruppe eine neue Heimat zu bieten, ergänzte Wolters‘ Vorstandskollege Jan Sinram.
Die Leysieffer GmbH & Co. KG hatte Ende Juni 2022 einen Antrag auf ein Insolvenzverfahren gestellt. Das Amtsgericht Osnabrück hat daraufhin am 1. Juli 2022 die vorläufige Insolvenzverwaltung angeordnet und Rechtsanwalt Stefan Meyer zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt.
Die bundesweit bekannte Leysieffer GmbH & Co. KG mit Sitz in Osnabrück produziert hochwertige Confiserie-Erzeugnisse und betreibt „an 12 ausgesuchten Standorten in Deutschland“ eigene Cafés, Bistros und Ladenlokale. Schokoladen, Pralinen, Fruchtaufstriche sowie weitere überregional hoch geschätzte Qualitätsprodukte werden in einer eigenen Manufaktur hergestellt. Das Familienunternehmen war 1909 in Osnabrück gegründet worden
Erst im Frühjahr 2020 war der Traditionsbetrieb nach einem ersten Insolvenzverfahren in Eigenverantwortung neu gestartet, hatte aber wegen der langwierigen coronabedingten Einschränkungen schlechte Ausgangsbedingungen, zumal die agierenden Familienmitglieder zerstritten gewesen sein sollen. Daraufhin kam es dann zu einem zweiten Insolvenzverfahren.
Lookentor verkauft
21. Juli 2022
Im Rahmen einer Pressekonferenz haben gestern das Investorenehepaar Hermann und Anne Klaas bekannt gegeben, ihre Gesellschaftsanteile an der Eigentümerin des Lookentor an die Emsländische Volkbank eG verkauft zu haben. Die Lookentor-Passage gilt mit ihren 50 Läden auf 15.000 m² Verkaufsfläche als bedeutender Standort im Emsland. Das Shopping-Zentrum war nach acht Jahren Vorbereitungszeit im März 2007 in der Lingener Innenstadt eröffnet worden. Die Investitionen dafür hatten bei 60 Mio Euro gelegen; die Mieter investierten weitere 15 Mio Euro.
Heute berichtet nun die Lokalzeitung über den Eigentümerwechsel, wie so oft aber ohne eigene Recherchen und kritische Nachfragen. Mich wundert, dass eine Volksbank vorgibt, sich jetzt im Einzelhandel und der Gastronomie versuchen zu wollen. Auch wenn das bisherigen Center-Team um Hermann und Anne Klaas das Lookentor einstweilen weiter managen soll, gehört dieser Geschäftsbereich sicherlich nicht zur Kernkompetenz einer lokalen Volksbank.
Man darf sich erinnern: In den letzten 11 Jahren hatte Hermann Klaas intensiv gegen Pläne gearbeitet, außerhalb des Stadtzentrums an der Lindenstraße/Kurt-Schumacher-Brücke einen neues Einkaufszentrum zu schaffen und damit das Lookentor zu schwächen. Das neue Einkaufszentrum war der BvL-Eigentümern von OB Krone und der CDU in die Hand versprochen worden, damit sie als Anwohner nicht gegen die neue Emsland-Arena und die damit verbundenen Belastungen klagen. In den BvL-Plänen sah Klaas zu recht eine Bedrohung des Einzelhandels im Stadtzentrum, zumal die Befürworter um OB Dieter Krone den Kauf notwendiger Flächen von der Stadt mit rund 1 Mio Euro verdeckt subventionieren wollen. In letzter Zeit ist allerdings längst deutlich geworden, dass die angesichts der Größe des sog BvL-Centers notwendige raumordnerische Zustimmung des Landkreises Emsland wohl versagt wird. Auch der Investor, die niederländische ten Brinke-Gruppe, soll inzwischen abgesprungen sein und kein Interesse mehr an dem Standort haben.
Also könnte alles gut sein. Doch aus unterrichteten Kreisen hört man, wie tief frustriert Hermann Klaas über die letzten 10 Jahre Auseinandersetzung mit den Mannen im Rathaus ist. Zugeschrieben wird ihm gar die Äußerung, OB Krone, CDU-Chef Hilling und Stadtbaurat Schreinemacher hätten den Eindruck vermittelt, dass er, Klaas, in Lingen nicht willkommen sei. Dabei kann Klaas für sich in Anspruch nehmen, viel für seine Heimatstadt getan zu haben. Dass persönliche Gründe und nicht etwa, wie es die LT heute berichtet, Nachfolgeüberlegungen bei dem 62jährigen Immobilienkaufmann aus Laxten entscheidend waren, folgt zwanglos aus seiner Erklärung, dass er die von ihm ebenfalls entwickelte Ems-Galerie in Rheine nicht verkauft hat. Oder braucht es dort keine Nachfolgeüberlegung?
Hermann Klaas wendet seiner Stadt Lingen (Ems) den Rücken zu. Das und die daraus folgenden Konsequenzen einer möglichen weiteren Schwächung des Stadtzentrums sind nicht gut, auch wenn die LT heute trotzig das Gegenteil schreibt: Der Verkauf ist nich gut und das Abwenden von Hermann und Anne Klaas ebenso Das haben die genannten Herren zu verantworten, weil sie den erfolgreichen Investor Hermann Klaas ablehnten und ihn nicht akzeptierten, weil er ihnen deutlich machte, dass ihre Pläne zwar für ihr eigenes Ego aber nicht für die Stadt gut sind. Auch die für das neue BvL-Planverfahren bestellten Auftragsgutachten können darüber nicht hinwegschwurbeln.
Und was wird jetzt aus dem Lookentor in Lingens Mitte? Zweifellos hat die Mall das Stadtzentrum gestärkt und sie klappte auch, weil Hermann und Anne Klaas ihre Stadt, deren Ökonomie und die Menschen kennen. Wenn, wovon ich ausgehe, die Volksbank das Lookentor nach einer Schamfrist an Renditejäger weiterverkauft, wird dies anders sein. Das Meppener Einkaufszentrum MEP zeigt, dass eine solche Shoppingmall schnell scheitert, wenn außerhalb des Stadtzentrums Konkurrenzflächen vorhanden sind und die Kapitalanleger ganz andere, meist kurzfristige Interessen haben. Erinnert sich noch jemand an den Niedergang Schachtbau/GazDeFrance/Neptune. Ich fürchte fast, das Lookentor geht denselben Weg.
Foto: © Klaas Management GmbH & Co.KG Inhouse-Agentur
Balkonkraftwerke! Wärmepumpe! Sparen!
1. Juli 2022
Meistens bleibt nur sparen, schrieb gestern die taz. Denn Mieter, deren Wohnung mit einer Gasheizung beheizt wird, „haben praktisch keine Möglichkeit, das zu ändern“, sagt Martin Brandis, Energieexperte der Verbraucherzentrale Bundesverband, „sie können ja keine Investitionen tätigen“. Wer seine Wohnung im Winter tendenziell stark heizt – also mehr als 21 Grad – solle überlegen, ob er die Heizung nicht wirklich runterdrehen könne, sagt Brandis. Wichtig: Räume, die tagsüber leer sind, weil die Bewohner:innen nicht da sind, müssen nicht beheizt werden. Dass das Aufheizen kalter Räume mehr Energie verschlingt, als sie konstant erwärmt zu lassen, sei ein Mythos, sagt Brandis.
Er rät zu programmierbaren Thermostaten, die es im Baumarkt oder bisweilen im Discounter zu kaufen gibt und die auf nahezu jeden Heizkörper mit Thermostat passen. Damit kann die Raumtemperatur reguliert und, kurz vor Feierabend, wieder erhöht werden.
Hilft eine kleine Photovoltaikanlage auf dem Balkon? „Einen Teil ihres Strombedarfs können Mieter:innen damit decken“, sagt der Energieexperte, „das ist empfehlenswert und sinnvoll.“ Aber in Sachen Heizen und Gassparen helfe es nicht. „Um Solarthermie sinnvoll nutzen zu können, müssen die Kollektoren an die zentrale Heizungsanlage angeschlossen werden.“ Das sei für Mieter:innen schwierig. Sinnvoll könne auch sein, Vermieter:innen auf die derzeit komfortable Förderung für den Einbau von Wärmepumpen hinzuweisen. Wer in einer Eigentumswohnung wohnt, hat mehr Möglichkeiten. „Hier hängt es davon ab, was die Eigentümer verabredet haben“, sagt Brandis. Eine Wärmepumpe setzt wegen der hohen Investitionssumme in den meisten Eigentümergemeinschaften den Beschluss aller Eigentümer voraus.
Für diesen Winter dürfte das in vielen Fällen zu spät sein. Hier gilt der Hinweis für die Mieter: Runter mit der Temperatur.