Facebook II

16. Februar 2012

Was passiert, wenn man im Rathaus zu wenig miteinander aber ganz viel übereinander redet, kann man bei diesen Einträgen im stadtinternen Intranet („LintraNET“) ahnen. Und um die Dinge beim Namen zu nennen: Nein, der Personalratsvorsitzende, der am Montagabend die aufmerksame SPD-Stadtratsfraktion besuchte, hat mich nicht gebrieft oder gespickt. Doch natürlich habe ich -wie immer- schuld, dass ich mir Infos und Screenshots besorgt habe, um meine geneigten Blogleser über sinnfreierweise geheim gehaltene Interna in Kenntnis zu setzen.

Die Reaktion darauf befremdet: Da fragt doch unser OB in seinem Intranetbeitrag, woher „der Fraktionsvorsitzende der BürgerNahen diese Information bezogen hat“. Das bin ja ich, der „Fraktionsvorsitzende der BürgerNahen“, stelle ich fest; ich lese die OB-Frage und frage ihn, mich und andere: „Hat Dieter Krone nicht eine neue Offenheit im Rathaus versprochen?“ Was wir da aber im Moment an vorgeblicher Offenheit erleben, erscheint mir durchaus sehr ausbaufähig. Denn in den städtischen Gremien ist über die facebook-Diskussion mit dem städtischen Personalrat noch nicht berichtet worden. Merke: Facebook- und Twitter-Tralala ist noch keine Offenheit.

Gefällt mir nicht.

Rücktritt

31. Mai 2011


Klicken Sie hier, oder auf das Bild für den ganzen Artikel auf der Seite der NOZ.

Und hier geht es zum zweiten LT-Bericht. Mehr braucht man zurzeit dazu nicht zu sagen.

Suchfunktion

27. Mai 2011

Martin Koopmann (Foto re.), Druckereibesitzer und auch sonst ganz in Ordnung, ist bei der letzten Kommunalwahl von vielen Wählern im Stadtteil Bramsche  in den Lingener Stadtrat gewählt worden. Inzwischen ist er in seiner Fraktion nach den CDU-Irrungen und -Wirrungen der OB-Wahl 2010 zum stellvertretenden Vorsitzenden aufgestiegen. Bei aller Solidarität mit seiner Ratsmehrheit bürstet er ganz gern einmal gegen den Strich. Und er fragt nach. Zum Beispiel am 26. Januar 2011 in der Ratssitzung, als Martin Koopmann nach dem Verbleib bestimmter E-Mail-Adressen fragte. Zufällig sprachlich verunglückt, heißt es dazu im Protokoll der Ratssitzung:

TOP 12.3 Internetauftritt der Stadt Lingen (Ems)  

Herr Koopmann fragte, ob die Suchfunktion für Mitarbeiter der Stadtverwaltung wieder auf der Internetseite zur Verfügung gestellt werden könne. Herr Krone erklärte, dass derzeit an einem neuen Internetauftritt der Stadt Lingen (Ems) gearbeitet werde. Dabei werde auch diese Anregung mit verwirklicht. Es werden aber zum Schutz der Mitarbeiter in bestimmten Arbeitsbereichen keine personenbezogenen Daten des jeweiligen Mitarbeiters hinterlegt. Es werde versucht, für die Übergangszeit bis zum vollständigen neuen Internetauftritt eine Lösung zu finden. 

An diesem Stand hat sich bis heute -vier Monate später- nichts geändert. Daher hier mein Zwischenruf:

Lieber Dieter Krone,

bislang ist der Internetauftritt der Stadt, der geändert werden soll, immer noch der alte. Was jahrelang unter http://www.lingen.de  selbstverständlich war (und hier beim Landkreis Emsland weiterhin ist) hat die Stadtverwaltung 2010 klammheimlich von der Seite genommen: Das E-Mail-Verzeichnis ihrer Mitarbeiter; die etwas höher besoldeteen Rathaus-Mitarbeiter waren darin sogar mit flottem fotogen-Portrait aufzufinden, das jeweils der Steuerzahler bezahlt hat.  Seit einem Jahr ist dies anders. Weder der Stadtrat noch seine Ausschüsse haben diese Änderung beschlossen. Die Verwaltung hat es einfach gemacht, weil es ihr gefiel. Natürlich hat die Streichung der E-Mail-Datei nichts mit dem Schutz der Mitarbeiter in bestimmten Arbeitsbereichen (welchen?) zu tun  sondern damit, für Bürger erreichbar zu sein (oder eben nicht).

Es offenbart ein seltsames Selbstverständnis dieses öffentlichen Dienstes, nur das mitzuteilen, was man selbst für mitteilenswert  hält und alles andere nicht. Dafür dann noch den Schutz der Mitarbeiter zu bemühen, wirkt auf mich arrogant. Für die Exekutive in einem demokratischen Rechtsstaat ist es nämlich selbstverständliche Dienstpflicht, mit Namen und E-Mail-Adresse im Verzeichnis der eigenen Behörde auffindbar zu sein. Durch eine solche Veröffentlichung wird nichts und niemand gefährdet. Eine öffentlich zugängliches E-Mail-Verzeichnis aller Mitarbeiter des Rathauses und aller kommunalen Gesellschaften ist ein Muss. Für die Meinung, das Gegenteil sei richtig, sollten Sie sich nicht so schnell vereinnahmen lassen.

Bis das E-Mail-Verzeichnis wieder zu finden ist, hier mein Tipp des Tages:
Weiterhin ist (offenbar ganz ohne Sicherheitsbedenken!) das Telefonverzeichnis der Lingener Stadtverwaltung auf http://www.lingen.de vorhanden und zwar als pdf-Datei hier. Klicken Sie es an, suchen und nehmen dann den ersten Buchstaben des Vornamens des Mitarbeiters, dann einen Punkt und den Familiennamen, danach das @-Symbol; schließen Sie mit lingen.de ab. Dann haben Sie die geheime E-Mail-Adresse des Mitarbeiters der Stadt Lingen (Ems), dem Sie eine E-Mail schreiben wollen. Hier ein Beispiel: Doris Baar Durchwahl -160, Raum 331 ist per E-Mail so zu erreichen „d“ plus „.“ plus „baar“ „@lingen.de“. Warum ich bei diesem Thema jetzt auf Fachbereichsleiterin Baar gekommen bin… es wird wohl reiner Zufall sein.

Martin Koopmann jedenfalls danke ich für seine Nachfrage und der CDU Lingen für die unterstellte und kurz vor der Veröffentlichung erfragte (folglich noch nicht erteilte) Erlaubnis, das Foto des nachfragenden Ratsmitglieds aus Bramsche veröffentlichen zu dürfen.

Übrigens: Martin Koopmann wird heute 50 Jahre alt. Da ist es ohnehin Zeit für eine lobende Erwähnung in diesem kleinen Blog und einen herzlichen Glückwunsch. Wenn Sie sich den Glückwünschen anschließen möchten:  info@koopmann-lingen.de 🙂

(Foto: (c) CDU Lingen)

Enttäuscht

31. März 2011

Der Großbrand im Lingener Raffineriehafen ist noch einmal glimpflich abgelaufen. Personen kamen nicht zu schaden. Doch es hätte weitaus schlimmer ausgehen können.

Ein Kommentar von Peter Kliemann (NDR).

Drei Schiffe, jeweils mit einer Million Liter Benzin beladen, auf einem bricht ein Feuer aus. Ein Horrorszenario, das gestandenen Feuerwehrleuten schon als Übungsszenario Schauer über den Rücken jagt. Entsprechend waren die Befürchtungen der Journalisten Dienstagmorgen vor einer eilig anberaumten Pressekonferenz. Vertreter von Raffinerie, Landkreis, Feuerwehr, Polizei und Stadt Lingen wurden aufgeboten. Doch es sprach nur einer: der Oberbürgermeister.

Er verlas eine nichtssagende, längst bekannte Erklärung, grüßte und ließ nach zwei Minuten eine verdutzte Runde zurück. Schweigen bei den anderen Vertretern, keine weitergehenden Fragen, keine Erläuterungen. „Alles im Griff, es bestand zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung!“ Punkt. Aus. Dieser ebenso banale wie meistens falsche Satz im Fall eines Unglücks mit diesen Ausmaßen sorgte für Ärger und Verwunderung in der Journalistenrunde. Was wollte der OB damit sagen? Drei Millionen Liter Benzin neben einer Raffinerie mit riesigen Tanklager, 70 Meter hohe Feuersäulen, 10 Hektar Schaumteppich auf dem Dortmund-Ems-Kanal, vielleicht hunderttausende Liter Benzin im Wasser – für den Oberbürgermeister kein Problem.

Lingen ist nicht Fukushima und nicht die „Deepwater Horizon“. Aber für einen Mann, der mit dem Anspruch „mehr Transparenz“ angetreten ist, ein schwaches Bild. Journalisten können in der Regel selber lesen, dafür braucht’s kein hochbezahltes Stadtoberhaupt. Krisenmanagement sieht inzwischen anders aus. Krisenmanagement erfordert die Analyse und den systematischen Umgang mit dem Problem. Kann man übrigens auch nachlesen, Herr Oberbürgermeister!

-.-.-.-.

Ich weiß nicht, ob Peter Kliemann etwas dagegen hat, dass ich hier seinen Beitrag vollständig veröffentliche. Aber er ist zu wichtig, als dass er in einem Leser-Kommentar versteckt bleiben darf (Danke J. Reul für den Hinweis!). Also eben ganz und im Wortlaut der Peter-Kliemann-Kommentar. Mit meiner Ergänzung, dass ich reichlich irritiert und enttäuscht bin, wie wenig professionell der OB da agiert hat.

Nachtrag: Auch die Lokalpresse krtisiert OB Krone: Amateurhaft.

Schaden

2. März 2011

Hajo Wiedorn, der Vorsitzende der SPD im Lingener Stadtrat, hat in einem Gespräch mit der Ems-Vechte-Welle Oberbürgermeister Dieter Krone kritisiert.  Krone hatte in der vergangenen Ratssitzung die Linie der CDU-Mehrheit mitgetragen und sich für die Ausweisung weiterer Baugebiete in den dezentralen Ortsteilen ausgesprochen.  Hajo Wiedorn warf dem vor fünf Monaten als Kandidat von SPD und Bündnis’90/Die Grünen gewählten Oberbürgermeister deswegen „Beliebigkeit“ vor, schreibt die Ems-Vechte-Welle. Sie zitiert Hajo Wiedorn:

„OB Krone hat sich da ja voll auf die Linie seines Vorgängers begeben. Etwas mehr Zurückhaltung wäre sicher gut gewesen. Wir haben ja nun ihn nicht zum OB-Kandidaten seinerzeit ausgesucht, damit es so weiter geht wie bisher. Wir wollten ja da Veränderungen. Aber auf dem Gebiet scheint er offenkundig voll auf die Linie seines Vorgängers einzuschwenken.“

Und jetzt? Hajo Wiedorn ist bekanntlich einer der politisch-denkenden Köpfe im Rat. Ich schätze ihn. Um so weniger kann ich verstehen, dass er öffentlich Kritik an der Position des neuen Lingener Oberbürgermeisters äußert. In der Sache „Neue Baugebiete“  hat Wiedorn inhaltlich recht. Aber Krone hat schon im OB-Wahlkampf eine ähnliche Haltung eingenommen wie die, die er jetzt vertritt und die bislang  anders ist als diejenige von Rot und Grün.

Öffentliche Kritik, Hajo Wiedorn, ändert daran nichts. Sie erreicht eher das Gegenteil. Ich werfe Dir und Deinen Mitstreitern vor: Euch Rot-Grünen  fehlt im Umgang mit OB Krone Professionalität (und andersrum wahrscheinlich auch). Zu keiner Zeit haben beide Parteien mit Dieter Krone Regeln vereinbart, wie man die große Aufgabe organisiert, die Stadt modern zu entwickeln. Ich erinnere mich gut an das Gespräch nach dem ersten OB-Wahlgang, in dem Sabine Stüting und die BürgerNahen mit ihrem Vorschlag scheiterten, zur Wahl von Dieter Krone aufzurufen – vorausgesetzt man treffe über die künftige Zusammenarbeit eine Vereinbarung (hier nochmals der BN-Entwurf).  Das war schon durchaus voraus schauend, darf ich mal mit ein bisschen Eigenlob sagen – guckst Du hier– wenn ich anschließend kommentierte:

„Mit einer solchen inhaltlichen Erklärung hätte Krone natürlich seine organisatorische Unabhängigkeit überhaupt nicht gefährdet, aber sich inhaltlich klar und modern positioniert. Die Vereinbarung richtete sich gegen das unverbindliche Geplaudere, das mal dies oder mal das zu tun ermöglicht, (zB den Altenlingener Forst weiter abzuholzen, neue Baugebiete in den Ortsteilen auszuweisen oder Steuererhöhungen zum Haushaltsausgleich zu befürworten je nachdem, was passt). Diese inhaltliche Beliebigkeit von vornherein zu vermeiden und eine inhaltliche Plattform zu erarbeiten, war eigentlich Aufgabe derjenigen, die ihn unterstützen. Das haben sie aber versäumt, vergessen, nicht getan- suchen Sie sich was aus. Für mich zeigt sich hier ein großes Stück politische Naivität. Und das geht nicht – nicht einmal in der Kommunalpolitik.“

Vielleicht, lieber Hajo Wiedorn, ist der Gedanke eines institutionalisierten jour fixe aktueller denn je. Über Interviews, Leserbriefe und Pressemitteilungen erreichen Du und wir gemeinsam nichts von dem, was nötig ist. Und wenn es denn hakt, formuliert die genannte, nicht abgeschlossene Vereinbarung Lösung und Ziel in ihrem Abschlusssatz:

„Sollten sich Lücken oder neue Anforderungen herausstellen, werden die Unterzeichner  diese im beiderseitigen Einvernehmen erörtern und schließen und zwar in dem Bewusstsein und mit dem Ziel, unsere Stadt zu stärken und zu einer modernen Kommune für Chancengerechtigkeit und Wohlstand zu entwickeln.“

War schon ein ordentlicher Text und eine entsprechende Basis für mutige Zusammenarbeit, der BN-Entwurf der Vereinbarung. Vielleicht solltet ihr, sollten wir, die wir mittig links im Ratssitzungssaal sitzen, darüber noch einmal miteinander und mit Dieter Krone sprechen. Bevor das Projekt einer inhaltlichen Erneuerung unserer Stadt „zu einer modernen Kommune für Chancengerechtigkeit und Wohlstand“  wirklich ins Stocken gerät und  Schaden nimmt.

Verabschieden

11. Februar 2011

Der CDU-Kompromiss, der keiner ist, aber den die Ratsmehrheit als solchen darstellt, hat jetzt auch zu einer Reaktion der Bürgerinitiative Pro Altenlingener Forst (Internetseite lks) geführt. Sie analysiert mit klaren Worten:

Die CDU hat nichts verstanden. Was sie als „Kompromiss“ bezeichnet, ist bei genauerem Hinsehen eine riesengroße Mogelpackung, mit der sie die Lingener Bürgerinnen und Bürger offensichtlich hinters Licht führen möchte:

Die engagierten Waldschützer aus Altenlingen, Heukampstannen und umzu seziert präzise in sechs Punkten die Mogelpackung der CDU und resumieren dann

Die Bürgerinitiative Pro Altenlingener Forst hofft, dass wenigstens der Oberbürgermeister Dieter Krone zu seinem im Wahlkampf gegebenen Wort steht, die gerodete Fläche wieder aufzufors ten und den Altenlingener Forst in seiner Gesamtheit zu erhalten.

Dem dürfte eigentlich nichts entgegen stehen; denn im November hat OB Dieter Krone in einem LT-Interview noch dies gesagt:

„Können Sie sich eine Ansiedlung dort vorstellen, da Sie sich ja im Wahlkampf für eine Wiederaufforstung der Flächen ausgesprochen haben?

Nein. Aus ökologischen und politischen Gesichtspunkten sollten wir uns von dem Projekt Industrieansiedlung im Altenlingener Forst so schnell wie möglich verabschieden. Die langen und kontroversen Auseinandersetzungen zwischen Bürgerschaft und Politik in den letzten Jahren sollten jedem verantwortungsvollen Entscheidungsträger gezeigt haben, dass es angebracht ist, keine weiteren Gelder (Straßenbau, Rohrleitungen) in die Erschließung dieses Projektes fließen zu lassen. So wären die wirtschaftlichen Folgen immerhin zu begrenzen. Das vorrangige Ziel, die Lebensqualität der Bürger in diesem Gebiet mit einem Schutzwald zu erhalten, sollte uns dies wert sein.“

Hauruck

26. Januar 2011

In einem Pressegespräch hat Lingens Oberbürgermeister Dieter Krone am Dienstag, meldet die Ems-Vechte-Welle,  den Ausbau der Ulanenstraße noch in diesem Jahr angekündigt. Das Land Niedersachsen hatte es in der vergangenen Woche abgelehnt, Fördermittel nach dem Gemeinde-Verkehrsfinanzierungs-Gesetz (GVFG) für den Ausbau der Ulanenstraße zu bewilligen. Krone will nun dem Lingener Rat empfehlen, das Geld für den Ausbau aus der Stadtkasse zu nehmen, sollte es keine weiteren Fördermöglichkeiten geben; so liest man es bei der Ems-Vechte-Welle. Nicht nur den Bürgern in Damaschke teilte OB Krone mit:

„..., dass natürlich diese Ulanenstraße gebaut wird. In welcher Form, das muss sich jetzt herausstellen. Da sind wir an dieser Stelle noch etwas zu früh. Aber: auf jeden Fall wird die Ulanenstraße gebaut. Auch in diesem Jahr schon!

Mehr zu den Vorstellungen von OB Dieter Krone gibt es am Mittwoch in der Sendung „Durch den Tag“ auf der Ems-Vechte-Welle (in Lingen über 95,6 MHz).

Nicht erst während des OB-Wahlkampfes im vergangenen Jahr hatten sich alle Ratsfraktionen für den Ausbau der Ulanenstraße ausgesprochen. (Ganz aktuell hier die SPD) Sie soll nach den Vorstellungen der Befürworter die Bundesstraßen 70 und 213 nicht mehr an der Abfahrt Damaschke, sondern  gut 2 km weiter nördlich an der Auffahrt Altenlingen miteinander verbinden und so den Stadtteil Damaschke deutlich vom Verkehr entlasten. Objektive Zahlen oder Untersuchungen für diese Annahme existieren allerdings nicht. Daher halte ich gar nichts von diesem Hauruck-Verfahren und plädiere noch einmal für einen anderen, sachlichen und seriösen Weg, um das Problem dauerhaft zu lösen.

Ohne Ausbau der Straße Im Brooke taugt das Projekt ohnehin nichts. Ohne teuren Ausbau in Bundesstraßenqualität ebenfalls nicht. Wie viel kostet beides? Kann der Schwerlastverkehr von Rechts wegen von der Bundesstraße auf eine gemeindliche  „Entlastungsstraße“ gezwungen werden?

Und überhaupt: Wo in unserer Stadtkasse ist eigentlich das Geld, das entnommen werden soll? Vielleicht verrät uns die Ems-Vechte-Welle die Fundstelle. Und weshalb die dringend notwendige Turnhalle der Matthias-Claudius-Schule in Heukamps-Tannen gestrichen wird für ein Straßenbauprojekt, für das nicht einmal das Land Niedersachsen zahlen will.

Brief

24. Januar 2011

„Offener Brief“ des ehem. Ratsherrn Gerhard Kastein an OB Dieter Krone:

Lieber Dieter Krone!

Am 26. d.M. werden Sie in den illustren Kreis der RWE-Beiräte aufgenommen. Der Rat wird Ihrem Wunsch sicher nachkommen. Da Sie bekannterweise ein energiewirtschaftlicher Experte sind, nutzt RWE dieses Mittel, um politische Landschaftspflege zu gestalten.
Seit 1932 besteht bei den RWE solch ein Beirat, der allerdings im Aktienrecht nicht kodifiziert ist. Nach der Fusion mit den VEW im Jahre 2000 wurde das Beiratssystem auch auf das hinzugekommene VEW-Gebiet ausgedehnt. Auch hier galt es die politische Landschaftspflege vorzunehmen.
Meine Fragen an Sie:
· Wie erfolgte die Berufung?
· Wann sind Sie über den Vorgang informiert worden?
· Warum nehmen Sie diese Tätigkeit zusätzlich zu Ihrem Fulltimejob an?
· Welches Zeitdauer haben Sie für eine Sitzungsvorbereitung eingeplant?
· Was versprechen Sie sich von dieser Tätigkeit?
· Ist dies der Preis für die Prolongation des Stadtwerkevertrags um 20 Jahre?
· Werden Sie die Einkünfte an die Stadt Lingen abführen? Bei vier Sitzungen im Jahr sind dies immerhin 7400 €, d.h. bei vier Treffen mit zwei Stunden Beratung immerhin ein Stundenlohn von ca. 1000 €.

Ich erwarte als Bürger dieser Kommune eine schlüssige Antwort bis zum Ratstreffen! Sie sind ja doch mit dem Anspruch von „mehr Transparenz“ in den jetzigen Job eingetreten.

Vorab vielen Dank

Gerhard Kastein

Lemmus lemmus

24. Januar 2011

Lemmus amurensis, Lemmus sibiricus, Lemmus trimucronatus, Lemmus nigripes und vor allem Lemmus lemmus (Foto re. © Nicola CC) -allesamt veritable Exemplare der Gattung der legendären Lemminge- haben Zuwachs bekommen; denn bei uns im westlichen Niedersachsen ist jetzt die Spezies Lemmus politicus damaschkensis aufgetreten. Fast schon massenhaft. Mit ihrem Erscheinen einher geht die Entdeckung, dass diese neue Gattung bekannt ist für geistige Wanderungen, die sie aufgrund des periodisch auftretenden Wahldrucks unternehme, aber Gefahr laufen, diese geistigen Wanderungen politisch nicht zu überleben.
Am Wochenende wirkte die Lingener Lokalpresse daran mit, denjenigen für das sich seit langem abzeichnende Scheitern der Planung der Ulanenstraße verantwortlich zu machen, der nun wirklich nichts dafür kann: OB Dieter Krone. Er hat weder die undurchdachten Ausbau-Anträge gestellt, noch den Damaschkanern Erfolgschancen vorgegaukelt noch sonst sonderlich was. Da sind wir bei FDP-Frontmann Jens Beeck schon an der richtigeren Adresse. Er war es, der im OB-Wahlkampf seinen Parteifreund Jörg Bode präsentierte, der gegenwärtig niedersächsischer Verkehrsminister ist. Beide taten dann öffentlichkeitswirksam so, als stehe dank ihrer Kreativität die Lösung des Lärmproblems in Damaschke vor der Tür, sei dank ihrer Politik greifbar nahe und nur eine Frage ihrer liberaler Entschlossenheit. Pustekuchen. Bode hat durch einen Beamten seines Ministeriums „im Auftrag“ jetzt den Ablehnungsbescheid unterzeichnen lassen. Es gibt kein Geld aus Hannover in 2011 und 2012 usw. Und jetzt reiben wir uns verwundert die Augen, wenn wir daraufhin diese Aussage von  Jens Beeck (FDP) lesen:

„Jetzt ist die Politik gefordert, um doch noch Geld für den Ausbau der Ulanenstraße im Haushalt zu berücksichtigen.“ Seit Jahrzehnten werde der Stadtteil durch die B 213 getrennt, und jetzt sei die Zeit reif, die Menschen in Damaschke zu entlasten. „Das wird in jeder Fraktion im Rat der Stadt so gesehen“, betonte der Freidemokrat.

Soso, „die Politik“ ist gefordert. Sollte man aus dieser Rhetorikblase entnehmen, dass Verkehrsminister Jörg Bode nicht „Politik“ ist?   OB Dieter Krone ist heute trotzdem und leider prompt auf die Presse-Abstrafung am Samstag  reingefallen. Er klammert sich ganz laut und fest an das Projekt „Ulanenstraße“. Seinen Satz

Jetzt sollten wir entscheiden, ob die Ulanenstraße entweder zu einer Gemeindeerschließungsstraße oder aber zu einer Bundesstraße ausgebaut wird

verstehe ich nicht. „Wir“ sollen entscheiden, ob die Ulanenstraße als Bundesstraße…? Ich dachte immer, die Sache mit den Bundestraßen macht der Bundesverkehrsminister.  Da wäre doch, lieber Dieter Krone, kühle Überlegung besser gewesen, wenn auch weniger angenehm für Sie angesichts der lärmgeplagten Menschen in Damaschke., die Sie für das Desaster verantwortlich machen

Also bitte hier noch einmal aus diesem Beitrag ein copy&paste meiner Meinung, damit nicht noch mehr Irrationales mit den knappen Finanzen der Stadt betrieben wird. 4 km Bundesstraße durch den Sumpf des Ochsenbruchs kosten nämlich nach meiner Schätzung mindestens 8 Mio Euro; den Betrag kann die Stadt nicht aufbringen. Also:

Zunächst einmal würde ich dazu ein Gutachten des Instituts für Verkehrswissenschaft der Westfälische Wilhelms Universität Münster einholen, um mit einer Kosten-Nutzen-Analyse die Machbarkeit aller Varianten  zu ermitteln. Käme die Expertise zum selben Ergebnis wie ich (Tangente statt Ulanen) könnte ein Bebauungsplan- oder Planfeststellungsverfahren  für eine B213-Nordtangente hin zur B 70 stattfinden und die Trasse  mit Hilfe eines Flurbereinigungsverfahrens  frei gelegt werden. Anschließend schlösse man die technischen Planungen für die Nordtangente ab. Mit diesem „Alles-fertig-geplant“-Gesamtpaket könnte dann Berlin vom Bau überzeugt werden –  vollends sicherlich, wenn -trotz Bedenken von CSU-Männern wie im Fall der A31- beispielsweise „die Region“ bereit ist, die Maßnahme ein paar Jahre vorzufinanzieren. Hermann Bröring sollte vielleicht bei unserer internet-freien* Initiative Ulanenstraße einen Vortrag darüber halten, wie das gehen kann. Heute sollte man außerdem in Damaschke den vom Lärm betroffenen Menschen praktisch dadurch helfen, dass man ihnen einen Zuschuss für Lärmschutzfenster zahlt oder Lärmschutzwände errichtet.

Is‘  ein anderer Denkansatz. Also bitte einfach mal drüber nachdenken. Auch und vor allem über den letzten Satz. Es hilft den Damaschkanern nämlich nur, jetzt etwas für ihren Lärmschutz zu tun. Wie das kostengünstig geht, weiß zum Beispiel die Gemeinde Wietmarschen-Lohne.

100 Tage – III

16. Januar 2011

Wikipedia sagt:
„“Die 100-Tage-Frist bemisst die Zeitdauer, die nach einer Faustregel des Journalismus einem neuen (politischen) Amtsinhaber oder einer neuen Regierung zugestanden wird, um sich einzuarbeiten und erste Erfolge vorzuweisen. Danach kommt es zu einer ersten Bewertung der Regierungsleistung (100-Tage-Bilanz) .

Die hundert Tage soll der neue Entscheider nutzen, um sich mit den Abläufen seines Amtes vertraut zu machen, wesentliche Personalentscheidungen zu treffen und erste Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Da der Regierungsalltag komplex ist und Entscheidungen meist einen gewissen Vorlauf benötigen, lässt sich die Leistung der handelnden Personen nicht sofort nach ihrer Amtseinführung abschätzen. Traditionell wird das erste Resümee von Medien und Opposition darum erst nach Ende dieser Schonfrist gezogen.

Die 100-Tage-Frist war ursprünglich eine Faustregel aus dem Redaktionsleben der Presseorgane. Seit einigen Jahren ist sie zum Allgemeingut geworden und im politischen Tagesgeschehen verankert. …“

OB Dieter Krone ist am 8. Oktober vereidigt worden und hat sein Amt als Lingener Oberbürgermeister an diesem Tag angetreten. Heute geht also  die 100-Tages-Frist zu Ende. Und?

Was sagen Sie zur Leistung von Dieter Krone? Kritik, Enttäuschung, Zustimmung? Bitte, kommentieren Sie!