Eichenprozessionsspinner
17. Juli 2018
Rund an der Hälfte der Zugänge zum Leinpfad am Dortmund-Ems-Kanal in Lingen (Ems) wurden offenbar irgendwann die üblichen Schilder mit Warnschildern wegen des Eichenprozessionsspinners ergänzt. Den Nutzern des Leinpfads sind sie wegen ihrer unauffälligen Anordnung oft eher zufällig und vor allem erst später aufgefallen.
Die direkten Anwohner des Dortmund-Ems-Kanals zB im Stadtteil Bögen haben erst gar keine Information bekommen. Dabei stand explizit in jeder Meldung über den Eichenprozessionsspinner, die man lesen konnte, dass die Allergiereaktionen auslösenden Härchen auch durch die Luft fliegen.
Also darf man fragen, wer informiert darüber so bescheiden-unzulänglich und vor allem so halbherzig?
Drei
9. Juli 2018
Drei Tage war ich mal nicht zuhause. Da brennt Hagedorn ein weiteres Mal großfeuermäßig, die Polizei sperrt alles, gibt nach Stunden frei und erklärt sofort, dass -schwarze Brandwolken hin oder her- natürlich „zu keiner Zeit eine Gefährdung der Bevölkerung bestanden“ hat. So weit, so gelogen. Denn natürlich besteht immer eine Gefährdung der Bevölkerung, wenn es so brennt, wie bei Hagedorn allerdings macht es sich besser, wenn man dies einfach verneint. Jedenfalls weiß ich jetzt, weshalb das Unternehmen Hagedorn gegen die Ausweisung eines Wohngebietes diesseits der Ems auf den Flächen des ehemaligen Gemüsehofes Reiners Einwände hat. Die Firma hat an diesem Standort keine Zukunft, kommentiert Wilfried Roggendorf in der LT. Deshalb wollte der ehemalige OB Pott die Firma Hagedorn auch aussiedeln. Übrigens sind beide Schepsdorfer.
Dann gab es in diesen Tagen noch drei Zuschriften, die auch interessant sind. Erstens:
Hallo Robert,
Gibt es zu, Allo-Pflegeheim neue Informationen?
Vielleicht über das Gespräch der Firmenleitung mit unserem OB?
Gruß
Brigitte
und:
Hallo Robert,
wer ist denn für den Bau des Radweges westlich am Kanal Richtung Hanekenfähr verantwortlich? Der Radweg ist eine einzige Katastrophe😩Die vielen spitzen Steine sind ein wahrer Reifenkiller! Es muss unbedingt Abhilfe geschaffen werden. Unser meistfotografierte Oberbürgermeister hätte da eine ehrenvolle Aufgabe 👍
Viele Grüße
Hacki
und drittens:
Sehr geehrter Herr Koop,
im Rathaus soll ein absolut seriöses Angebot vorliegen, das Dreifache für den Grund und Boden zu zahlen, der an einen niederländischen Investor für den Bau eines Fachmarktzentrums bei BvL zu einem Spottpreis verkauft werden soll. Dort sollen dann 150 Wohnungen gebaut werden. Weißt Du mehr?
Mit freundlichen Grüßen
Heinz
Ja, Freunde, Dann wollen mir mal…
Schöne Woche!
ps Verantwortlich für den reifenkillenden Radweg ist das Wasser- und Schifffahrtsamt in Meppen (heißt die Behörde noch so?), das am Dortmund-Ems-Kanal zwischen ESV-Ruderheim und der Brücke zum Alten Hafeneinen völligen Kahlschlag plant. Den Technokraten fällt auch niemand in den Arm. Schon gar nicht der amtierende Amtsträger.
Untätigkeits-Baustelle
8. April 2018
Noch so eine Lingener Untätigkeits-Baustelle.
Gerade hat im benachbarten Meppen die Montage einer neuen Fuß- und Radwegebrücke über die Ems begonnen. Sie wird den Schullendamm mit der Innenstadt verbinden. Auch den Radtouristen des Naturparks Moor ermöglicht sie eine attraktive Flussquerung. Für den EmsRadweg entlang des Schullendamms ergibt sich eine neue Option, Meppen zu besuchen. Das Bauwerk kostet rund 1,1 Mio Euro. Da die Brücke nicht nur in Meppen, sondern auch im Rahmen des grenzüberschreitenden Tourismus im internationalen Naturpark Moor genutzt werden kann, übernimmt die Europäische Union im Rahmen des EU-Programms INTERREG 300.000 Euro. Jeweils 60.000 Euro zahlen die niederländische Provinz Drenthe (!) und das Land Niedersachsen. Der Landkreis zahlt und die Stadt Meppen investiert mit 300.000 Euro etwa ein Viertel der Kosten in den Brückenbau.
Weshalb ich das erwähne? Seit 25 Jahren wird in Lingen über den Brückenschlag über den Dortmund-Ems-Kanal geredet, der für Radfahrer und Fußgänger den Stadtteil Reuschberge mitsamt dem neuen Emsauenpark und die Innenstadt mit Kirmesplatz und EmslandArena verbinden soll. Vor knapp acht Jahren hab ich darüber mit OB Krone gesprochen und vorgeschlagen, einen international renommierten Architekten dafür zu finden, um eine repräsentative Brücke zu bauen und keine Technokratenbrücke. Ich hab ihm auch den Namen Santiago Calatrava genannt; er dürfte ihn allerdings, wie das Projekt insgesamt, vergessen haben. In seiner Amtszeit hat sich jedenfalls nichts getan.
Statt dessen befürwortet er anderes:
Eine Kanalbehörde in Meppen will alle Bäume zwischen neuem Hafen und der Hafeneinfahrt abholzen. Trotz geplanter Spundwand am Kanalufer sei durch die Jahrzehntalten Bäume der Kanaldamm unsicher. Mit dieser Aussage versucht sie die Anlieger im Bereich Bögen vo ihrem Plan zu überzeugen. Der scheint mir ausgesprochen fragwürdig; denn erst wenn die Bäume abgeholzt werden, ist sog. Totholz im Damm und kann zu Problemen führen. Darüber diskutieren wir in der BN-Fraktion auf unserer wöchentlichen Sitzung morgen Abend im Rathaus. Unser BN-Chef Roman Hoffmann berichtet über seinen Besuch bei dem Osnabrücker Professor Jürgen Bouillon [mehr…] und bringt, so ist es geplant, könglichen Besuch mit… Mal sehen, was da kommt und geht.
(Foto: Prof. Dr. Jürgen Bouillon, Osnabrück, © FH Osnabrück)
Lingen im 19. Jhdt.
16. Dezember 2017
Lingen im 19. Jahrhundert
Herbstvortrag des Stadtarchivs von Dr. Mirko Crabus
Lingen (Ems) – Professorenhaus, Universitätsplatz 5/6
Di 19.12. – 19 Uhr
Eintritt frei
Im Mittelpunkt steht die Entwicklung Lingens zwischen 1815 und 1904.
1815 wird Lingen Teil des Königreichs Hannover. Doch ein wirtschaftlicher Aufschwung bleibt zunächst aus. Lingen habe, so ein Zeitgenosse, eine Kaserne ohne Soldaten und einen Hafen ohne Schiffe. Dann aber erhält Lingen 1856 den Anschluss an die Hannoversche Westbahn (Bahnhof Lingen – Farbstiftzeichnung von Friedrich Gottlieb Müller um 1860 © Stadtarchiv Lingen), das Eisenbahnausbesserungswerk entwickelt sich bald zum größten Arbeitgeber der Stadt und die Bevölkerungszahlen steigen deutlich. Der Ems-Vechte-Kanal wird eröffnet, dann der Dortmund-Ems-Kanal. 1904 schließlich bricht die Kleinbahn Lingen-Berge-Quakenbrück zu ihrer ersten Fahrt auf.
All das hat auch Auswirkungen auf das gesellschaftliche Leben. Das gerade gegründete Bonifatius-Hospital muss schon bald erweitert werden, und der Lingener Viehmarkt erlangt überregionale Bedeutung. Durch die Industrialisierung entsteht aber auch eine neue Form von Armut. Arbeiterinnen und Arbeiter leiden oftmals unter niedrigen Löhnen und widrigen Arbeitsbedingungen. Dennoch findet die Sozialdemokratie in Lingen nur wenige Fürsprecher. Vielmehr sind es die katholischen Zentrumsanhänger und die protestantischen Nationalliberalen, die sich in Lingen während des Kulturkampfes erbitterte Auseinandersetzungen
Müssen
8. Februar 2015
Gefällt werden die Bäume laut Pressemitteilung von Mitarbeitern des Wasser- und Schifffahrtsamtes Rheine während der jährlichen Baumschau. Noch so ein Begriff in verwaltungschinesisch. Ob bei derselben Gelegenheit auch am Dortmund-Ems-Kanal gerade zwischen Lingen und Altenlingen zwei stattlich-prägende und gesunde Laubbäume verschwunden sind? Ist der spontane Eindruck etwa falsch, dass es vor allem darum geht, Kaminholz zu produzieren und sich damit Einnahmen zu verschaffen?
„Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben begleitet die Arbeiten aus naturschutzfachlicher Hinsicht“, lese ich weiter und denke, noch so ein ausgesprochener Dumpfbackensatz. Weshalb muss das Beseitigen von Bäumen „naturschutzfachlich begleitet“ werden? Vielleicht weil es im Bereich der Schleuse Hesselte vom Aussterben bedrohte Fledermausarten gibt, die jetzt vertrieben werden?
(Foto: www.lgln.de)
Hafen 13
4. Mai 2014
Hafen 8
2. Mai 2014
Hafen 7
2. Mai 2014
Ausschreibung
14. März 2013
Am Wochenende las ich, dass in Hamburg eine Brücke eingeweiht wurde. Das neue Fußgänger-Bauwerk führt, etwa 200 m lang, vom S-Bahnhof Wilhelmsburg zum Gebäude der Behörde für Umwelt und Stadtentwicklung zunächst von der Bahnhofspassage nach Westen, dann über die Trasse der S-Bahn und des ICE und endet beim Vorplatz des BSU-Neubaus. Sie ist benannt nach Muharrem Acar (1957 – 2009), der 1971 mit 14 Jahren als türkischer Einwanderer nach Hamburg kam, die deutsche Sprache erlernte, zunächst in der Gastronomie, dann in einer Lackfabrik in Wilhelmsburg und später bei der Norddeutschen Affinerie arbeitete. Acar engagierte sich gewerkschaftlich als Betriebsrat und war ehrenamtlicher Arbeitsrichter, gründete eine Familie und nahm die deutsche Staatsbürgerschaft an. 1998 machte er sich als Einzelhändler und Marktbeschicker selbständig. Die Brücke ist nach Muharrem Acar benannt, weil er bis zu seinem plötzlichen Tod vor vier Jahren stellvertretend und beispielhaft für eine ganze Generation türkischer Einwanderer steht, die sich in Deutschland integriert und engagiert haben.
Auch architektonisch ist das Bauwerk etwas Besonderes. Zusammen mit dem ebenfalls neu gebauten Eingangsbauwerk des S-Bahnhofs Wilhelmsburg bildet es das „Tor zur IBA“, zur Internationalen Bauausstellung. Die von den Architekten Gössler Kinz Kreienbaum (Berlin/Hamburg) entworfene Brücke verhindet zwei seit rund 50 Jahren Jahren getrennte Hamburger Stadtteile und führt sie wieder zusammen. Von hier aus gelangen Anwohner und Besucher der Internationalen Bauausstellung in die Neue Mitte Wilhelmsburg. „Die Architekten beziehen die dynamische Form der Brücke, deren Brückenläufe einige Richtungswechsel vollziehen, auf die Analyse der „Bewegungsströme, welche den wichtigen Mobilitätsknotenpunkt täglichen passieren. Allein der S-Bahnhof wird von mehr als 17.000 Fahrgästen täglich frequentiert.“ (BauNetz)
Als ich all dies nun am letzten Wochenende las, dachte ich an eine der zahlreichen ungelösten Fragen der Lingener Stadtplanung: Die Fuß- und Radfahrer-Verbindung vom und zum Emsauenpark in Reuschberge über den Dortmund-Ems-Kanal in das Stadtzentrum. Seit langem fürchte ich, dass dort eine provinzielle Normbrücke á la Bundeswasserstraßenverwaltung entsteht und so die Chance vergeben wird, stadtgestalterisch etwas Einzigartiges zu bauen. Dafür spricht die Untätigkeit des scheidenden Lingener Stadtbaurats.
Heute Nachmittag beschließt der Lingener Stadtrat die Ausschreibung der Stelle des Stadtbaurats. Gelingt dadurch ein Neuanfang? Ich hoffe es; denn man muss beklagen, wie wenig innovativ und nachhaltig unser scheidender Stadtbaurat in seiner Amtszeit gearbeitet hat. Der Kommentar in der Lingener Tagespost, dass die Bilanz des jetzigen Stadtbaurats „Bilanz durchwachsen“ sei, ist eigentlich geschönt. Man findet in Lingen kaum vom scheidenden Amtsinhaber entwickelte, nachhaltige Projekte aber statt dessen viel Ungelöstes und zahlreiche Baustellen. Der Mann wusste wohl zu keiner Zeit, wie seine Stadt aussehen soll. Wohl kaum wird er nach dem Ende seiner Amtszeit am 14. Oktober noch einmal nach Lingen zurückkehren. Angekommen ist er bei uns ohnehin nicht.
(Foto: Eingerüstet: Historisches Rathaus in Lingen, Mai 2011; © Die Kivelinge)