Wegducken
28. Juli 2020
Acht Erntehelfer in Haselünne erkrankt
Die Emsland-Regionalausgaben der Neuen Osnabrück Zeitung melden heute, dass ein Bauernhof in der Stadt Haselünne neuer Corona-Cluster ist. Gestern war bekannt geworden, dass acht weitere Personen in der Stadt Haselünne infiziert sind
Der Landrat des Kreises Ermsland weigert sich, die Quelle zu benennen; denn es handele sich „um ein regional begrenztes Ausbruchsgeschehen“. Die NOZ-Ausgaben haben herausgefunden, nach Informationen der Redaktion handele es sich bei den acht Personen „um Helfer eines landwirtschaftlichen Betriebes“.
Das Wegducken des Landkreises erinnert mich an meine Geschwindigkeitsübertretung in Elbergen vor einigen Jahren. Ihr kennt den stationären Blitzer dort. Im letzten Moment erinnerte ich mich und schloss reflexhaft nur noch ganz fest die Augen. So ist das auch bei Corona im Emsland: Nicht drüber reden, nichts sagen, schweigen. Donald T. hat bekanntlich eine ähnliche Idee: Nicht testen, dann gibt es auch keine neuen Fälle.
Wenn man aber nichts sagt, gefährdet man die Menschen, die nichts wissen und in Kontakt mit Infizierten kommen – zum Beispiel, wenn die sich nicht an die Quarantänevorgaben halten.
verfolgt
14. Februar 2020
Nix Liebliches zum heutigen Valentinstag. Sondern ein Gruß an Facebook & Co, wie beispielsweise die Neue Osnabrücker Zeitung, deren lokale Journalisten immer so tut, als wären frei lesbare, unentgeltliche Artikel gnadenhalber im Netz. FB beobachtet seine Nutzer nämlich längst nicht nur auf Facebook selbst, sondern auch auf vielen anderen Seiten und Apps. Mit der neuen Funktion „Aktivitäten außerhalb von Facebook“ gewährt das soziale Netzwerk erstmals Einblicke in diese Daten von Drittfirmen – darunter auch die NOZ, wie ich selbst erfahren durfte.
Nutzer können die Überwachung zwar nicht stoppen, aber immerhin etwas einschränken. test.de erklärt, wie das geht und welche weiteren Tricks gegen den Datenhunger von Facebook helfen.
Neue Funktion gut versteckt
Neuerdings können Facebook-Nutzer überwachen, wo überall Facebook sie überwacht. Unter facebook.com/off_facebook_activity/ zeigt das soziale Netzwerk, welche „Aktivitäten außerhalb von Facebook“ es mithilfe fremder Seiten und Apps erfasst. Wer die obige Adresse nicht kennt, muss etwas suchen, ehe er die OFA-Funktion („Off-Facebook Activity“) findet:
- Auf der Website führt der Weg über den Drop-Down-Button rechts oben in der blauen Farbleiste: „Einstellungen > Deine Facebook-Informationen > Aktivitäten außerhalb von Facebook“.
- In der App muss man rechts oben auf die drei Striche drücken, dann runter scrollen, „Einstellungen und Privatsphäre“ auswählen, auf „Einstellungen“ klicken, erneut scrollen und den Punkt „Aktivitäten außerhalb von Facebook“ aufrufen.
Hunderte Firmen liefern Daten an Facebook
Als erstes sind auf der Seite ein paar Logos von Firmen zu erkennen, die Facebook in den letzten Monaten mit Daten über den Nutzer versorgt haben. Nach einem Klick auf die Logos öffnet sich eine lange Liste solcher Datenlieferanten.
Im Fall unseres Autors waren das seit Ende Juli 2019 mehr als 380 Apps und Websites. Da er täglich nur etwa 10 Minuten auf Facebook aktiv ist, mag diese hohe Zahl überraschen. Doch wie intensiv jemand Facebook nutzt, spielt für die Beobachtung seines Surfverhaltens auf externen Portalen kaum eine Rolle. Auch bei Nutzern, die das soziale Netzwerk nur einmal monatlich ansteuern, können Hunderte Websites und Apps als Datenlieferanten für Facebook agieren…
kreatives Content
16. April 2017
Vor sieben Jahren habe ich in diesem kleinen Blog über lokalen Journalismus geschrieben und insbesondere kritisiert, dass Pressemitteilungen kenntlich zu machen sind, wenn man sie bringt. Pressemitteilungen müssen nämlich als solche gekennzeichnet sein, wenn sie ohne Bearbeitung durch die Redaktion veröffentlicht werden. Das machte die NOZ damals nicht.
Aber es hat sich direkt nach meiner Kritik geändert. Jetzt findet sich vor solchen Artikeln in der Lokalpresse jeweils ein verschämtes „PM“, was geschätzt 0,5% bis 1,5% der NOZ-Leser richtig als „Pressemitteilung“ einordnen können [Den Originalwortlaut jeder lokalen Lingener Pressemitteilung kann man übrigens hier nachlesen]. Das ist ja immerhin etwas, was dieses kleine Blog bewirkt hat: Die Einhaltung des Pressekodex durch die NOZ;
An eben den Pressekodex ist die NOZ-Lokalpresse jetzt erneut zu erinnern. IM Kodex heißt es nämlich unter Ziffer 7:
Bezahlte Veröffentlichungen müssen so gestaltet sein, dass sie als Werbung für den Leser erkennbar sind. Die Abgrenzung vom redaktionellen Teil kann durch Kennzeichnung und/oder Gestaltung erfolgen. Im Übrigen gelten die werberechtlichen Regelungen.
Denn seit einigen Tagen veröffentlichen die Emslandausgaben der NOZ warmherzige Geschichten über Zuwanderer und Rückkehrer ins Emsland. Übrigens allesamt keine Geflüchteten oder wirkliche Zuwanderer, sondern Deutsche, die es irgendwohin verschlagen hat oder die hier gelandet sind.
Allerdings stammt keiner dieser Artikel aus den NOZ-Redaktionen in Lingen, Meppen und Papenburg oder sonstwo. Das folgt aus dem Beginn jedes Beitrags und dem dort verwendeten Pressemitteilungskürzel pm. Die stets hübsch bebilderten Beiträge enthalten reinen Public Relations-Content, der von Profis des Medienhaus‘ Emsland zusammengeschrieben ist; denn von dieser NOZ-Medienhaus-Tochter stammen die jeweiligen Fotos mit lachenden Menschen, fröhlichen kleinen Kindern, gestreichelten Haustieren usw.. Geschrieben wurden die PR-Beiträge also gegen Entgelt. Gekennzeichnet aber haben LT, MT und Emszeitung diesen kreativen Content mit keinem Wort. So bleiben unverdächtig erscheinende Yellowpress-artige Artikel, mit unkritischer, lobhudeliger Schleichwerbung für das Emsland.
Vor allem nennen die NOZ-Ausgaben -entgegen Ziffer 7 Pressekodex- nicht den Auftraggeber dieser Artikel, so dass man spekulieren muss: Ist es vielleicht der traditionell mit dem NOZ_Medienhaus politisch und auch sonst verbandelte Landkreis Emsland selbst, ist es der wirtschaftsnahe Ems-Achse eV oder wer ist es sonst, der für derartige, subtile PR zahlt?
Man wird von der NOZ erwarten können und müssen, dass sie diese Fragen umgehend beantwortet – klar, wahrhaftig und ohne jedes Wenn und Aber, weil Ziffer 7 des Pressekodexes dies verlangt.
Übrigens hat jeder Verleger, der neben seiner publizistischen Tätigkeit ein Wirtschaftsunternehmen betreibt, seine journalistische Tätigkeit strikt davon zu trennen. Auch das steht im Pressekodex.Genau dies fehlt hier ebenfalls und der NOZ auch offenbar schon längere Zeit. Sonst wäre eine solche Beteiligungsgrafik schwer möglich:
Hans-Calmeyer-Haus in der Friedensstadt
27. Januar 2017
Entstehen soll es in der mehr als 100 Jahre alten Villa Schlikker, die Hans-Calmeyer-Haus Haus werden soll Das Haus am Heger-Tor-Wall diente von 1933 bis 1945 der NSDAP als Zentrale. Die NOZ berichtet jetzt über eine neun Anstoß:
Nussbaum gehört zu den vielen Tausend Juden, die der Osnabrücker Rechtsanwalt Calmeyer (1903–72) (Foto lks, ©) während des Zweiten Weltkriegs als NS-„Rassereferent“ in den Niederlanden durch Sabotage vor Deportation und sicherem Tod bewahrte. Die 89-Jährige aus Frankfurt war als Kind mit ihrer Familie vor den Nazis nach Amsterdam geflüchtet. Seit den Fünfzigern lebt sie in Seattle (USA). Zur Eröffnung einer dreimonatigen Ausstellung über ihre Jugendfreundin Anne Frank, deren berühmte Tagebücher sie als Germanistikprofessorin studiert hat, reiste Nussbaum jetzt nach Osnabrück.
Wir trafen sie am Montag im Hotel Walhalla, wo sie für eine Dokumentation des Osnabrücker Historikers, Filmemachers und Calmeyer-Experten Joachim Castan vor der Kamera saß. Im Gespräch mit unserer Redaktion sagte Nussbaum: „Hans Calmeyer ist ein stiller Held, dabei hat er mehr Juden gerettet als Oskar Schindler. Deshalb ist es ausgesprochen wichtig, dass in Osnabrück etwas entsteht, das dauerhaft an ihn erinnert und über sein einmaliges Werk informiert.“
Remarque, Nussbaum, Calmeyer
Ihr sei jedoch nicht entgangen, dass die Friedensstadt sich in dieser Angelegenheit viel Zeit lässt.„Ich finde, es dauert sehr lange“, stellte die Holocaust-Überlebende fest. Dabei habe Calmeyer in ihren Augen einen Stellenwert wie zwei andere, gepriesene Ikonen der Friedensstadt: Schriftsteller Erich Maria Remarque und Maler Felix Nussbaum…“
(Quelle NOZ, Sebastian Stricker)
1. Emsland Hate Slam
21. Oktober 2016
1. Emsland Hate Slam
Musik „Dry Dudes“
Gast: Slam Poet Florian Wintels
Lingen (Ems) – Kunst-/Halle IV, Kaiserstraße 10 a
Sa 1. Nov. ’16 – 19.30 Uhr, Einlass 19 Uhr
Karten 8 Euro (VVK 5 Euro, ggf. Ermäßigung)
LT/MT/EZ kündigen an: „Ekelhafte Drecksäcke!“ – „Scheiß NOZ!“ –„Sie sind ein Witz, wenn Sie meinen, dass Sie Journalist sind!“ – Es ist mitunter deftig bis unverschämt, was Leser Redakteuren an den Kopf werfen beziehungsweise schreiben. Auch in unserer Redaktione landen Briefe und Mails voller Hass und Wut. Die holen wir jetzt aus der Schublade. Und lesen sie vor. Laut. Auf der Bühne. Beim 1. Emsland Hate Slam am 1. November in Lingen.“
Hühnerhochburg
2. August 2012

Im Kommentar „Zeit für mehr Ehrlichkeit“ wird uns vorgeworfen „Es ist unredlich, dass Umwelt- und Naturschutzverbände Ängste vor der ausufernden Fleischproduktion schüren“. Diesbezüglich möchte ich richtigstellen, dass von Seiten des NABU keine Angst gegenüber der steigenden Fleischproduktion besteht, sondern vor den damit verbundenen ökologischen, gesundheitlichen und sozialen Folgen. In diesem Zusammenhang ist besonders auch auf die Folgen hinzuweisen, die aus dem zunehmenden Export von Hähnchenfleisch resultieren, weil der hiesige Bedarf bereits gedeckt ist: Probleme mit der Gülleentsorgung und steigende Stickstoffbelastung der Böden und Gewässer bei uns und Zerstörung der lokalen Arbeitsplätze mit den daraus resultierenden sozialen Folgen in den Ländern Afrikas. Dass die Errichtung von Hähnchenmastställen – vielleicht gerade für die Erzeugung von Fleisch für den Export – unter bestimmten Voraussetzungen für hiesige Landwirte noch wirtschaftlich sinnvoll sein kann, ist von meiner Seite unbestritten.
Ach, und falls tatsächlich irgendeinen meine Essgewohnheiten interessieren: Ich esse tatsächlich sehr gerne Hähnchen – aber aus extensiver bzw. biologischer Haltung, natürlich nicht jeden Tag und am liebsten im Ganzen mit einer Paprika-Kräuter-Marinade im Ofen gebacken.“
(Foto (c) http://wendland-net.de/)
Grenzweg 39
5. Januar 2011
Neues aus der Reggion, genauer aus dem Oberzentrum Osnabrück: Dort schließt Rechtsanwalt Olaf Tank seine „Kanzlei für Forderungseinzug & Forderungsmanagement“ (Logo re.). Jahrelang betrieb Tank ein einträgliches Inkasso für dubios-betrügerische Internetfirmen, die durch einfachen Mausklick Besuchern ihrer Seiten überteuerte Online-Abonnements andrehten. Wurde nicht gezahlt, trat Inkassoanwalt Tank auf den Plan, schickte anwaltliche Mahnschreiben und drohte: Mit gerichtlicher Durchsetzung und anschließender Zwangsvollstreckung. In zehntausenden von Fällen reichte das, um mühelos das Geld beizutreiben. So erreichte Tank die „Champions League der Abzock-Anwälte“, wie Internet-Anwaltikone Udo Vetter ihn titulierte.
Schon seit Mitte Dezember informiert Tank per automatisch generierter E-Mail, „dass wir unsere Mandate für die Redcio OHG, die Content Services Ltd. und die Antassia GmbH niedergelegt haben.“ Die genannten Unternehmen sind die Hauptabzocker, denen sich Tank als Inkassoanwalt verschrieben hatte. Deshalb sieht er sich inzwischen mit mehr als 4000 Strafanzeigen wegen gewerbsmäßigen Betruges und Beihilfe dazu konfrontiert. Allein bei der Staatsanwaltschaft Osnabrück am Kollegienwall liegen rund 3000 Anzeigen gegen den Rechtsanwalt vor.
Das Konvolut führte unlängst zu einer Durchsuchung von Tanks Kanzlei und Wohnung und die strafrechtliche Verfolgung ist -vermute ich- wohl auch die Ursache für den Tank’schen Entschluss, jetzt seine Inkassokanzlei im Osnabrücker im Gewerbegebiet Hellern zu schließen, wie die Neue OZ am Mittwoch meldete.
Ich frag Sie einfach mal. Was meinen Sie?
Sind etwa die von einer Sprecherin Tanks bemühten „sehr privaten Gründe“ für die Kanzleischließung letztlich nur Ausdruck , sich mit ganz persönlichem „Forderungsmanagement“ von den Einrichtungen Grenzweg 39 oder Kaiserstraße 5 in unserem Städtchen fernzuhalten?
Steffi
27. April 2010
Schon mehrmals habe ich hier in diesem kleinen Blog gelästert, die höchste Form des emsländischen Protestes sei der Leserbrief an die Lokalpresse. Bloß was macht man, wenn der gar nicht erst veröffentlicht wird, der wohlformulierte Leserbrief?
Blogleserin Steffi meinte nun zu mir, es sei an der Zeit, einen eigenen Blog zu schaffen für bzw. besser gegen die Zensuraktivitäten und „den-Leserbrief-veröffentlichen-wir-nicht“-Selbstherrlichkeiten der Lokalpresse. Einen Blog, der genau die kleinen Manipulationen und das Unter-den-Tisch-gefallene veröffentlicht. Vorbild könnte der BildBlog sein. Das klingt spannend und wäre ein weiteres Stück notwendige Gegenöffentlichkeit.
Meine Frage:
Was meinen Sie, sollen wir uns an einen solchen Blog heranmachen? Mich interessieren Ihre Kommentare!
Mittendrin-II
31. März 2010
Zurecht hat ein Leser dieses Blogs vor einer Vorverurteilung im Fall des suspendierten Speller Pfarrers Andreas H. gewarnt, der sich mit dem Vorwurf der Vergewaltigung konfrontiert sieht. Heute lese ich in der Lokalzeitung, dass der 49-jährige den gegen ihn erhobenen Vorwurf der Vergewaltigung bestreitet. Gegenüber dem Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode hatte der Geistliche nur ein „Fehlverhalten“ zugestanden.
Seit gestern ermittelt die Staatsanwaltschaft Osnabrück gegen den Geistlichen. Er steht im Verdacht, in seiner Zeit als Jugendseelsorger in Haren von 1990 bis 1993 eine Minderjährige über Jahre vergewaltigt und sexuell missbraucht haben. Bischof Franz-Josef Bode hat den Priester deshalb angezeigt, nachdem der Geistliche „die Möglichkeit zur Selbstanzeige nicht genutzt“ hatte. Dazu, so der Verteidiger des Beschuldigten, der Nordhorner Rechtsanwalt Theo Krümberg habe kein Anlass bestanden, weil der Vorwurf der Vergewaltigung falsch sei. Doch die Neue OZ schreibt bereits von „einem mutmaßlichen Täter“ und nicht von einem Beschuldigten.Zu welchem Ergebnis die Ermittlungen führen und ob es zu einem Gerichtsverfahren kommt, ist gegenwärtig offen.
Die Mindeststrafe bei Vergewaltigung beträgt zwei, die Höchststrafe 15 Jahre. Aus § 78 StGB folgt daraus für das Verbrechen eine Verjährungsfrist von 20 Jahren. Bei minderjährigen Opfern beginnt diese 20-jährige Frist jedoch erst mit der Vollendung des 18. Lebensjahres zu laufen. Die Frau, die die Vergewaltigung behauptet, soll zur angeblichen Tatzeit ab 1990 noch nicht 18 gewesen sein. Eine Vergewaltigung ist also noch nicht verjährt.
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