Jahresvogel
27. September 2022
Mehr als 300 Vogelarten leben hierzulande. Die Vogelkundler*innen des NABU haben fünf Arten davon ausgesucht, unter denen für den Jahresvogel 2023 abgestimmt werden kann. gehen ins Rennen: Trauerschnäpper, Neuntöter, Teichhuhn, Braunkehlchen und Feldsperling. Jeder der fünf Vögel steht für ein Naturschutzthema, das dringend mehr Aufmerksamkeit braucht. Denn Klimakrise, Insektenschwund, intensive Landwirtschaft und Verlust von naturnahem Grün bedrohen die Bestände unserer Vogelarten.
Ganz Deutschland ist gefragt bis zum 27. Oktober einen Favoriten aus diesen fünf Arten zu bestimmen. Die digitalen Wahlkabinen des Bayrischen Landesverbandes für Vogelschutz (LBV) und des Naturschutzbundes Niedersachsen (NABU) sind somit wieder geöffnet: unter www.vogeldesjahres.de kann jeder mitbestimmen, wer das Rennen macht!
Der Trauerschnäpper: Schnappt zu für mehr Klimaschutz!
Anders als sein Name vermuten lässt, ist der Tauerschnäpper ein fröhlicher Luftakrobat. Er fängt sein Insekten-Futter im Flug. Doch Insekten gibt es immer weniger. Außerdem hat er ein Zeitproblem: Weil der Frühling durch die Klimakrise immer früher beginnt, geht der Trauerschnäpper oft leer aus bei der Suche nach Bruthöhlen. Wenn er aus seinem Winterquartier südlich der Sahara zurück ist, sind viele Baumhöhlen und Nistkästen schon besetzt. Sein Slogan: „Schnappt zu für mehr Klimaschutz!“ Der Trauerschnäpper steht in Niedersachsen als „gefährdet“ auf der Roten Liste. Die letzte Brutvogelzählung ergab für Niedersachsen einen Bestand von 12.000 Revieren. Er ist ein landesweit vorkommender Brutvogel, allerdings gibt es im Westen Niedersachsens inzwischen Bereiche, in denen die Art großflächig verschwunden ist. Da sein Lebensraum vor allem lichte Laub- und Mischwälder sind, kommt er zudem in den Watten und Marschen nur äußerst selten vor. Auch die Fichtenbestände des Harzes werden gemieden. Am häufigsten ist er in Wäldern mit Altholz und großer Baumhöhlendichte anzutreffen, etwa im Rotbuchenwäldern oder Eichenmischwäldern. Neben den Auswirkungen des Klimawandels machen dem Trauerschnäpper vor allem das abnehmende Angebot von höhlenreichen Wäldern und der Insektenschwund zu schaffen.
Der Neuntöter: Schnabel auf für mehr Insekten!
Der Volksmund hat dem Neuntöter das Image eines Serienkillers verpasst. Das liegt am speziellen Umgang mit seiner Beute. Er spießt Käfer, Heuschrecken und Hummeln an Dornen und Stacheln von Sträuchern und Hecken auf, um sie später zu verzehren. Leider hat der Neuntöter trotz dieser klugen Vorratshaltung immer weniger zu picken. Sein Wahlslogan: „Schnabel auf für mehr Insekten!“ Der Neuntöter steht auf der Vorwarnliste in Niedersachsen, aber seine Bestände haben sich in den letzten Jahren stabilisiert. Im Wendland und der Lüneburger Heide sowie der Weser-Aller-Flachland und der Diepholzer Moorniederung ist er wesentlich häufiger anzutreffen als in den übrigen Landesteilen. In den Watten und Marschen einschließlich der Inseln fehlt der Neuntöter, im Harz und in den Börden kommt er nur vereinzelt vor. Der Neuntöter bewohnt bevorzugt offene bis halboffene Landschaften mit strukturreichem, lockerem, möglichst dornigem Gehölzbestand. Er lässt sich in und auf Hecken und am Waldrand beobachten. Die letzte Vogelzählung ergab einen Revierbestand von 9.500 Revieren in Niedersachsen. Zu schaffen macht dem Vogel mit der schwarzen Augenmaske das Verschwinden von Kleinstrukturen wie Hecken in der Kulturlandschaft. Zudem dezimiert der Pestizideinsatz die Insekten, die seine Hauptnahrungsquelle bilden.
Das Teichhuhn: Lasst es wuchern an den Ufern!
Das Teichhuhn hält sich am liebsten im geschützten Uferdickicht stiller Gewässer auf. Aber leider gibt es immer weniger grüne Ufer. Schilf, Büsche und Bäume müssen oft zubetonierten oder kahlen Flächen weichen, Flüsse werden begradigt. Das Teichhuhn fordert darum: „Lasst es wuchern an Ufern!“ In Niedersachsen ist das Teichhuhn sehr häufig in den Watten und Marschen anzutreffen, westlich der Weser fast flächendeckend. Das Teichhuhn steht auf der Vorwarnliste der Roten Liste in Niedersachsen, er ist in seinem Bestand (noch) nicht gefährdet. Strukturreiche Verlandungszonen von stehenden oder langsam fließenden Gewässern sind der bevorzugte Lebensraum des Teichhuhns in unserem Bundesland. Aber auch in Teichen, Kanälen oder auf überfluteten Wiesen fühlt sich die Ralle wohl. Die letzte Brutvogelzählung ergab einen Bestand von 11.000 Revieren in Niedersachsen.
Das Braunkehlchen: Wiesen wieder wilder machen!
Das Braunkehlchen baut als Wiesenbrüter sein Nest am Boden. Damit hat es leider schlechte Karten, wenn in der intensiven Landwirtschaft Wiesen häufig gemäht werden und Ackerflächen selten brach liegen. Ungemähte Blühstreifen könnte dieser Art sehr helfen. Es tritt mit dem Slogan an: „Wiesen wieder wilder machen!“ Das Braunkehlchen steht als „vom Aussterben bedroht“ auf der Roten Liste in Niedersachsen. Das bedeutet, dass das Braunkehlchen in absehbarer Zeit in Niedersachsen aussterben wird, wenn die Gefährdungsursachen nicht beseitigt werden. Vogelschützer sind in Sorge um den schönen Vogel: Seit den 1990er-Jahren ist sein Bestand in Niedersachsen um 83% zurückgegangen und der Negativtrend hält an. Vorkommen gibt es in Niedersachsen nur noch in den Marschen, entlang der Elbe und im Wendland. Die letzte Revierzählung ergab einen Bestand von 1.100 Paaren. Brachen und Grünland sind der bevorzugte Lebensraum des Braunkehlchens, er bewohnt aber auch Hochmoore und Äcker. In Niedersachsen sind die Vogelarten des landwirtschaftlich genutzten Offenlandes prozentual am stärksten gefährdet – das Braunkehlchen ist ein typischer Vertreter. Die Intensivierung der Landwirtschaft, der Umbruch von Grünland und die Nutzung von ehemaligen Brachflächen und Moorflächen machen ihm sehr zu schaffen.
Der Feldsperling: Wilder Garten für mehr Arten!
Der Feldsperling war bei der vergangenen Wahl auf Platz vier gelandet und geht nun noch einmal ins Rennen. Er hat sich wie auch der Haussperling den Menschen angepasst und lebt häufig auch in unseren Siedlungen, in Gärten und Parks. Der Feldsperling braucht bunte Grünflächen mit alten Bäumen und entspannte Gärtner, die es ein bisschen wilder im Garten mögen. Darum fordert er: „Wilder Garten für mehr Arten!“ Auch der Feldsperling steht in Niedersachsen auf der Vorwarnliste der Roten Liste. Er ist landesweit verbreitet, die letzte Brutvogelzählung ergab eine Revieranzahl von 55.000 in Niedersachsen. Bestandslücken gibt es im Harz, auf den Inseln, in den Waldgebieten von Solling und der Lüneburger Heide. Lebensraum des Feldsperlings sind offene und halboffene Gebiete, die durch Landwirtschaft geprägt sind und im Umfeld von Siedlungen liegen. In Niedersachsen macht ihm vor allem die „Vermaisung“ der Landschaft, die Intensivierung der Landwirtschaft und die Strukturarmut seines Lebensraums zu schaffen.
Fotos:
Trauerschnäpper jggrz /Pixabay;
Teichhuhn, Braunkehlchen: © Dr. Erhard Nerger/NABU
Neuntöter babilkulesi / pixabay ; Feldsperling: Canadian-Nature-Visions/ pixabay
Wind
19. November 2021
Wie funktioniert die Energiewende?
Online-Vortrag von Jürgen Reincke
NABU Emsland-Grafschaft Bentheim
Montag, 22.11. – 19 Uhr
Keine Kosten
Während die „AllesBeimAlten“-CDU-Gruppe +im Lingener Stadtrat nichts auf die neuen Herausforderungen zu sagen weiß, als dass ihre Partner zur
„weiteren baulichen Entwicklung in den Stadt- und Ortsteilen [stehen]. Dies umfasst auch eine angemessene weitere Ausweisung von neuen Wohn- und Gewerbeflächen.“
lädt der NABU ein. Denn Energiegewinnung, -transport und -nutzung sind zwar immer mit Eingriffen in die Natur verbunden. Zur Begrenzung des Klimawandels muss aber innerhalb von wenigen Jahrzehnten eine Transformation von der Nutzung fossiler Brennstoffe zu erneuerbaren Energien durchgeführt werden. Wie viel Windenergieanlagen brauchen wir dann bis 2050?
Auf Einladung der NABU Regionalgeschäftsstelle Emsland/Grafschaft Bentheim spricht Jürgen Reincke, Sprecher des NABU-Bundesfachausschusses Energie und Klima, darüber, ob und wie die Energiewende funktionieren kann, wo die notwendigen Energiemengen herkommen sollen und wie dies auch noch möglichst naturverträglich gelingen kann. Anschließend gibt es die Möglichkeit für einen Austausch und eine Diskussion.
Der Vortrag findet am 22. November ab 19:00 Uhr online statt. Interessierte können sich unter NABU.EL-NOH@t-online.de oder 05931-40 99 630 anmelden und bekommen dann die Zoom-Zugangsdaten per Mail zugeschickt.
Foto: Jürgen Reincke, NABU Kaiserslautern
Europäische Fledermausnacht
24. August 2021
Es gibt viele spannende Informationen über Fledermäuse, die bis jetzt noch nicht sehr verbreitet sind. Fledermäuse gibt es beispielsweise schon seit 50 Millionen Jahren. 1.200 Fledermausarten gibt es weltweit, davon kommen 25 Arten in Deutschland vor. Es gibt eine Fledermausart, die Langflügelfledermaus, die bis zu 70 km/h erreichen kann. Damit ist sie die schnellste Fledermaus in Europa. Fledermäuse gehören zu den Säugetieren und sind anders als viele vermuten am nächsten mit den Igeln und Maulwürfen verwandt.
Die „Schönen der Nacht“, werden sie in Fachkreisen liebevoll genannt. Gemeint sind Fledermäuse. Die, die mit ihren Ohren sehen, mit ihren Händen fliegen und mit bis zu 880 Herzschlägen pro Minute durch die Dunkelheit rauschen. Wer mehr über die bedrohten Nachtlebewesen erfahren will, sollte die Europäische Fledermausnacht nutzen und an einer der Exkursionen des NABU Emsland/Grafschaft Bentheim teilnehmen. Mit sogenannten „Bat-Detektoren“ werden die Ultraschalllaute der Fledermäuse hörbar gemacht.
Es gibt viele spannende Informationen über Fledermäuse, die bis jetzt noch nicht sehr verbreitet sind. Fledermäuse gibt es beispielsweise schon seit 50 Millionen Jahren. 1.200 Fledermausarten gibt es weltweit, davon kommen 25 Arten in Deutschland vor. Es gibt eine Fledermausart, die Langflügelfledermaus, die bis zu 70 km/h erreichen kann. Damit ist sie die schnellste Fledermaus in Europa. Fledermäuse gehören zu den Säugetieren und sind anders als viele vermuten am nächsten mit den Igeln und Maulwürfen verwandt.
Der NABU Emsland/Grafschaft Bentheim setzt sich das ganze Jahr über für den Schutz von Fledermäusen ein. Neben den Fledermaus-Exkursionen gibt es Ansprechpartner*innen für Beratungen oder auch für die Meldungen von Quartieren (mehr…).
Karin Schaad (NABU Emsland/Grafschaft Bentheim) betreut mit weiteren Ehrenamtlichen eine Fledermausstation (Fledermaus-Notruf: 0151-15902708) in Meppen. Hier werden verletzte und geschwächte Fledermäuse aufgenommen und gepflegt, bis sie wieder ausgewildert werden können. „Gerade in diesem Jahr gab es eine ganze Reihe von Fledermausnotfällen“ berichtet Karin Schaad über die momentane Situation in der Fledermausstation. „Wer den Fledermäusen helfen möchte, kann den Garten oder den Balkon fledermausfreundlich gestalten, dazu gehören nachtblühende und nektarreiche Blütenpflanzen“, informiert Schaad. „Aber auch der Erhalt von Quartieren ist extrem wichtig und unterstützend können selbstgebaute Fledermauskästen aufgehangen werden“.
Folgende Exkursionen bietet der NABU Emsland/Grafschaft Bentheim an:
Am Freitag, 27. August:
Open Air Batnight in Schüttorf um 20:30 Uhr mit Silas Suntrup auf der NABU Naturstation Weiße Riete. Anmeldungen unter 0157/39019112
Batnight am Dieksee in Lingen-Laxten um 20:00 Uhr mit Heiko Rebling und Thomas Weber. Anmeldungen unter 05977/1597
Fledermausnacht am Haselünner See um 20:00 Uhr mit Thomas Fuchs. Anmeldungen unter 05907/947150
Batnight im Papenburger Stadtpark um 20:00 Uhr mit Arnold Lind. Anmeldungen unter 04961/67732
Am Samstag 28. August:
Open Air Batnight in Schüttorf um 20:30 Uhr mit Silas Suntrup. Anmelden unter 0157/39019112
Batnight am Saller See bei Lengerich um 20:00 Uhr mit Heiko Rebling und Thomas Weber. Anmelden unter 05977/1597
→ Um eine telefonische Anmeldung wird gebeten. Weitere Infos zu den einzelnen Exkursionen finden sich unter www.nabu-emsland.de. Denn der NABU Emsland/Grafschaft Bentheim setzt sich das ganze Jahr über für den Schutz von Fledermäusen ein. Neben den Fledermaus-Exkursionen gibt es Ansprechpartner*innen für Beratungen oder auch für die Meldungen von Quartieren (mehr…).
Karin Schaad (NABU Emsland/Grafschaft Bentheim) betreut mit weiteren Ehrenamtlichen eine Fledermausstation (Fledermaus-Notruf: 0151-15902708) in Meppen. Hier werden verletzte und geschwächte Fledermäuse aufgenommen und gepflegt, bis sie wieder ausgewildert werden können. „Gerade in diesem Jahr gab es eine ganze Reihe von Fledermausnotfällen“ berichtet Karin Schaad über die momentane Situation in der Fledermausstation. „Wer den Fledermäusen helfen möchte, kann den Garten oder den Balkon fledermausfreundlich gestalten, dazu gehören nachtblühende und nektarreiche Blütenpflanzen“, informiert Schaad. „Aber auch der Erhalt von Quartieren ist extrem wichtig und unterstützend können selbstgebaute Fledermauskästen aufgehangen werden“.
Hintergrundinformationen finden Sie unter www.batnight.de
Fotos: Silas Suntrup via NABU
Insektensommer
6. August 2021
Schwarzgelb, unbeliebt, aber auch unersetzlich: Wespen haben ein Imageproblem. Jetzt im Hochsommer sind die Hautflügler wieder unterwegs und stören beim Eis essen oder Grillen. Doch beim deutschlandweiten Insektensommer vom 6. bis 15. August kann man die Tiere besser kennen- und schätzen lernen.
Und es soll herausgefunden werden, ob es in diesem Jahr wie vermutet aufgrund des kühlen und verregneten Frühlings weniger Wespen gibt. „Auch wenn das viele Menschen freuen dürfte – die Tiere sind enorm wichtig“, so Hanna Clara Wiegmann vom NABU Emsland/ Grafschaft Bentheim. „Auch Wespen bestäuben Nutzpflanzen, vertilgen Schädlinge, wie Blattläuse und Spannerlarven, und nützen so in Landwirtschaft und im eigenen Garten. Außerdem beseitigen sie als geflügelte Gesundheitspolizei Aas“, so Wiegmann. Zudem müsse bei Wespen nicht gleich an einen Stich gedacht werden, wer die Tiere nicht bedränge oder nach ihnen schlage, habe wenig zu befürchten und ohnehin hat nur etwa jede fünfte der weltweit rund 137.000 Wespenarten einen Wehrstachel.
Um belastbare Ergebnisse zu Wespen und weiteren Insekten zu erzielen, ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen bei der Insektenzählung mitmachen. „Im vergangenen Jahr haben wir bundesweit fast 10.000 Meldungen erhalten. Allein bei der ersten Zählung im Juni haben schon mehr als 9.000 Menschen mitgemacht“, berichtet Hanna Clara Wiegmann.
Eine besondere Rolle beim Insektensommer spielt wie im Vorjahr der Marienkäfer, von dem es in Deutschland rund 70 Arten gibt. Hanna Clara Wiegmann: „Wir wollen herausfinden, ob der heimische Siebenpunktmarienkäfer oder der Asiatische Marienkäfer häufiger zu sehen ist. Letzterer wurde erst vor wenigen Jahrzehnten eingeschleppt. Wie weit sich die invasive Art bereits verbreitet hat, soll der Insektensommer zeigen.“ Im Juni lag der Asiatische Marienkäfer landes- und bundesweit vorne.
Beobachten und zählen kann man fast überall: Garten, Balkon, Park, Wiese, Wald, Feld, Teich oder Bach. Das Beobachtungsgebiet soll nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang. Gemeldet werden die Beobachtungen per Online-Formular oder mit der kostenlosen Web-App „NABU Insektensommer“. Beide Meldewege sind unter www.insektensommer.de abrufbar.
Jeder gesichtete Sechsbeiner soll gezählt und gemeldet werden. Jetzt im August soll dabei auf einige häufig vorkommende Arten besonders geachtet werden: Schwalbenschwanz, Kleiner Fuchs, Ackerhummel, Blaue Holzbiene, Siebenpunkt-Marienkäfer, Streifenwanze, Blaugrüne Mosaiklibelle und Grünes Heupferd. Wer diese Tiere nicht kennt, kann sie ganz einfach mit dem NABU-Insektentrainer (www.insektentrainer.de) unterscheiden lernen. Die Daten der Zählaktion werden in Zusammenarbeit mit der Plattform www.naturgucker.de erfasst. Die Ergebnisse werden vom NABU ausgewertet und zeitnah veröffentlicht.
Weitere Informationen:
www.insektensommer.de
Foto: Britlish, Wespen – via pixabay
Über 40 Jahre
30. Juni 2021
Über 40 Jahre hat Rita Gölnitz verletzte und geschwächte Igel bei sich zu Hause aufgenommen. Gölnitz päppelte sie auf, bis sie wieder fit genug waren, um im Freien zu überleben. „Jetzt ist es aber Zeit für mich in meine „Päppler-Rente“ zu gehen“, sagt Rita Gölnitz. Insgesamt hat die gelernte Kinderkrankenschwester über 900 Igel versorgt. Sie baute in dieser Zeit ein großes Netzwerk von Menschen auf, die in der Aufzucht helfen, aber auch die ihren naturnahen Garten für das Auswildern zur Verfügung stellen. Auch Tierärzte sind dabei, auf deren Rat und Unterstützung sie zurückgreifen kann.
Eine dieser Personen ist seit fast 15 Jahren Heidi Patzer. 2007 kontaktierte Rita Gölnitz sie nach einem Fund von 5 jungen Igeln und brachte sie zur Igelstation nach Meppen. Und jetzt übernimmt Heidi Patzer diese Station. Der neue Standort ist in Haren. Der Schwerpunkt der Station liegt auf der Pflege von Igeln aber auch verletzte Wildhasen und Kaninchen werden aufgenommen. „Die ersten Ausläufe und Gehege stehen schon und ich habe gerade wieder einen neuen Igel reinbekommen“, erklärt die Igelfreundin.
„Ich bin sehr froh, dass Heidi die Igelstation übernimmt.“, freut sich Rita Gölnitz über ihre Nachfolgerin, „so kann ich beruhigt die Aufgabe abgeben“. „Wir bedanken uns sehr herzlich bei Rita Gölnitz für ihr jahrelanges, unermütliches und fachkundiges Engagement und freuen uns auf die kommende Zusammenarbeit mit Heidi Patzer“, sagte Hanna Clara Wiegmann, Geschäftsführerin der NABU Regionalgeschäftsstelle Emsland/Grafschaft Bentheim, bei der Verabschiedung.
Beiden Igelspezialistinnen ist es wichtig darauf hinzuweisen, dass Igel gerade in der heißen Jahreszeit Unterstützung brauchen, beispielsweise durch Aufstellen von Wasserstellen. Dabei ist es aber sehr wichtig, dass auf Hygiene geachtet wird und die Wasserstellen täglich gereinigt werden.
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(Fotos: oben 15.11.20; unten: Heidi Patzer, Rita Gölnitz, Hanna Clara Wiegmann, v. lks © Peter Gölnitz; Quelle: PM NABU, 30.06.21)
Von Prachtlibellen und anderen
6. Juni 2021
Am kommenden Mittwoch, den 09. Juni bietet der NABU wieder eine Naturführung an. Bei der Exkursion „Von Prachtlibellen und andere Insekten“ führt Dipl. Biologe Andreas Rakers ins Hasetal. Der Schwerpunkt der Führung ist die Erkundung von Insekten am Fließgewässer. An einem Uferstrand der Hase lassen sich z.B. Laufkäfer beobachten, die hier angespülte Insekten jagen.
Die Naturführung findet unter Berücksichtigung der derzeit geltenden Hygienemaßnahmen statt. Um die Abstandsregel einhalten zu können, ist die Teilnehmerzahl auf 6 Personen begrenzt. Treffpunkt ist der Parkplatz am Friedhof in Meppen-Bokeloh. Die Exkursion beginnt um 18 Uhr. Eine telefonische Anmeldung ist erforderlich, um die Kontaktnachverfolgung gewährleisten zu können. Anmeldungen und weitere Informationen erhalten Sie unter 05931 4099630.
Informationen zu weiteren NABU Veranstaltungen finden sich auf der Homepage der NABU Regionalgeschäftsstelle Emsland/Grafschaft Bentheim unter www.nabu-emsland.de/veranstaltungen/.
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Quelle: PM; Foto: Karmesinbär (c) Andreas Rakers.
Rotkehlchengarten
18. April 2021
Irgendwie ist es doch auch beruhigend, wenn man einmal nicht über ein französisch-russisches Framatome-Projekt, die Emsland-Corona-Defizite, die Corona-Leugner oder die geplante Stromschneise durch die Wälder im westlichen Stadtgebiet, für die sich bislang kaum jemand interessiert, schreiben muss sondern so schlicht-schöne Dinge zu berichten sind wie die NABU-Fotoaktion zum Rotkehlchengarten. Die Leserschaft dieses kleinen Blogs erinnert sich sicher an das Rotkehlchen als Vogel des Jahres. Jetzt teilt der NABU mit:“
Erst kürzlich wurde das Rotkehlchen zum „Vogel des Jahres“ 2021 gewählt. Dem grazilen Sänger mit dem roten Brustgefieder flog die Mehrzahl der Herzen und damit auch der Stimmen der Vogelbegeisterten zu, als anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Aktion erstmals die Öffentlichkeit darüber abstimmen konnte, welcher Vogelart die Siegerkrone gebührt. Aus mehr als 300 Arten schaffte es das Rotkehlchen ganz oben auf das Siegertreppchen. Mit dem Rotkehlchen verbinden sich für den NABU Niedersachsen viele Themen: „Dieser Vogel steht stellvertretend für viele andere Arten, die naturnahe Gärten mit Deckungsmöglichkeiten heimischer Sträucher und Bäume, reichlich Insekten als Nahrung und daher auch blütenreiche, einheimische Stauden und Wildpflanzen benötigen sowie Brutmöglichkeiten in Nischenbereichen. Gärten mit wilden Ecken, einem reichen Nahrungsangebot und vielleicht sogar einem Nischenbrüterkasten an der richtigen Stelle können echte Rotkehlchen-Paradiese werden“, sagt Rüdiger Wohlers vom NABU Niedersachsen.
Der NABU Niedersachsen richtet daher ab sofort einen ganz besonderen Fotowettbewerb aus, der durch Förderung der OLB-Stiftung ermöglicht wird: Unter dem Motto „Mein schöner Rotkehlchengarten“ können ab sofort Fotos unter rotkehlchen@nabu-niedersachsen.de eingesandt werden – die Einsendung ist ausschließlich online möglich. „Wir möchten dazu ermuntern, sich mit dem Rotkehlchen und seinem Lebensraum zu beschäftigen“, erläutert Wohlers, „und wir freuen uns auf ganz viele spannende Fotos – der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt: die Fotos können alle Aspekte des Rotkehlchen-Gartens zeigen, vom Reisighaufen bis zur artenreichen Wiese, vom singenden Rotkehlchen auf dem Zaunpfahl bis zum Nistkasten, vom Beet bis zum Teich“, blättert Wohlers Denkbares auf.
Franziska Stiebeiner von der OLB-Stiftung freut sich, dass „Rotkehlchen so viele Freunde haben, auch in Niedersachsen. Denn sie stehen stellvertretend für viele andere Vogelarten. Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn möglichst viele Menschen die eingesandten Fotos, auf die wir schon ganz neugierig sind, als Anregungen auffassen, selbst für Rotkehlchen und Co. im Garten aktiv zu werden. Aufgrund seiner Beispielhaftigkeit haben wir dieses Projekt des NABU Niedersachsen sehr gern gefördert!“
Und dazu winken attraktive Preise: Zehn Wochen lang, vom 19.04.2021 bis 28.06.2021, erhalten pro Woche je zehn Einsender*innen der besten Fotos ein „Rotkehlchen-Paket“. Darin befindet sich ein spezieller und hochwertiger Nistkasten für Nischenbrüter wie Rotkehlchen, Bachstelze, Grauschnäpper, Rotschwanz und Co. aus dem besonders beständigen Material Holzbeton sowie das Buch „Gartenvögel rund ums Jahr“ mit vielen praktischen Tipps und Anregungen der Experten Anita und Norbert Schäffer. Die besten Fotos werden auf der Webseite des NABU Niedersachsen unter www.nabu-niedersachsen.de sowie auf dem NABU Niedersachsen-Facebook und -Instagramkanal veröffentlicht.“
(Foto: CC s. Archiv vom 20.3.21; Quelle: PM)
NABU-Kritik zum 8. Planungsabschnitt der E233
14. April 2021
Im Rahmen der Öffentlichkeitsbeteiligung zum Genehmigungsverfahren für den Planungsabschnitt 8 zum vierstreifigen Ausbau der E 233 hat der Naturschutzbund Deutschland (NABU) in den vergangenen Tagen eine umfassende und sehr kritische Stellungnahme abgegeben.
Weit über 50 Seiten umfasst die Einwendung der Naturschützer zu dem Bauvorhaben nördlich von Cloppenburg bis zur A1. Darin werden zahlreiche inhaltliche Fehler bei den Planungsunterlagen beklagt. „Erhebliche Mängel weist die Verkehrswirtschaftliche Untersuchung von 2019 auf,“ so Katja Hübner, Mitarbeiterin des NABU-Regionalverbandes Emsland/Grafschaft Bentheim. „Unter anderem bezieht sich die Analyse auf das Jahr 2014 und ist damit schon 7 Jahre alt. Als Grundlage für die Prognose werden Daten aus der bundesweiten Straßenverkehrszählung von 2010 zugrunde gelegt, obwohl es bereits neuere Daten aus 2015 gibt. Und die Bemautung der E233 für Lkw seit dem 1.7.2018 ist nicht berücksichtigt.“ Folglich könnten die Prognosedaten gar nicht stimmen. Diese seien aber eine wesentliche Grundlage für zahlreiche weitere Gutachten wie die Lärmprognose, die auch festlegt, wo und welche Schallschutzmaßnahmen ergriffen werden müssen, erklärt die Landschaftsarchitektin.
Außerdem seien die Bestände der vorkommenden Tierarten nicht ausreichend erfasst, bemängelt die Naturschützerin. „Gastvögel wurden gar nicht kartiert, obwohl darunter Arten sind, die dem strengen Artenschutz unterliegen. Die Daten für Großsäuger sind mindestens 9 Jahre alt und damit eindeutig veraltet. Aktuelle Angaben zu Fledermäusen liegen nur für einen Teilbereich vor. Und im Hinblick auf vorkommende Fischarten wurden nur zwei Gewässer untersucht, obwohl zahlreiche weitere Gewässer von dem Bauvorhaben betroffen sind. Deshalb ist das Vorhaben nach meiner Einschätzung insbesondere aufgrund von Verstößen gegen das Artenschutzrecht zur Zeit nicht genehmigungsfähig“, so Hübner. „Auf jeden Fall sind – wie auch schon bei Planungsabschnitt 1 – weitere Bestandserfassungen erforderlich.“ Der NABU hoffe aber, dass vor dem Hintergrund der massiv gestiegenen Baukosten das ganze Vorhaben noch einmal auf seine Erforderlichkeit überprüft werde.
Die vollständige Stellungnahme des NABU und weitere Informationen sind unter www.nabu-emsland.de zu finden.
Igelstation ein Erfolg
5. November 2020
Herbst bedeutet Igelzeit, schreibt der NABU in einer Pressemitteilung und berichtet über den Erfolg seiner Igelstation in Meppen. Dort pflegt Rita Gölnitz kranke, verletzte, untergewichtige und mutterlose Igel so lange, bis sie wieder in die Freiheit entlassen werden können. Dieses Jahr wurden allein mehr als 35 Jungtiere bei ihr abgegeben, gut 30 der Igelbabys konnten gerettet werden.
Igel sind Wildtiere und können in der Natur gut überleben: Im Laufe der Zeit sind aber neue Gefahren für die Igel dazu gekommen. Dazu gehören beispielsweise der Straßenverkehr, nachts fahrende Mähroboter und der Einsatz von Schädlingsbekämpfungsmitteln. Aber auch Parasiten wie Igelflöhe und Krankheiten machen den Igeln zu schaffen.
Besonders häufig werden Jungtiere abgegeben. Ihre Igel-Mütter wurden in den meisten Fällen entweder überfahren oder sind zu krank und geschwächt. Einige der kleinen Igel haben bei der Aufnahme ein Gewicht von weniger als 100 Gramm. In diesem Jahr ist auffällig, dass fast ausschließlich männliche Igeljunge gefunden wurden, erklärte Rita Gölnitz.
Wenn die Nächte kälter werden, gehen die Tiere in den Winterschlaf. Um diese Zeit zu überstehen, sollten sie mindestens 500 g wiegen. Untergewichtigen Tieren kann man helfen, indem man ihnen Katzenfutter und Wasser anbietet. Wichtig ist es, auf die Hygiene an der Futterstelle zu achten.
„Bei auffälligen Tieren nicht zögern und mich unter 05931-14530 kontaktieren“ wünscht sich Gölnitz. Außerdem sucht die leidenschaftliche Igelliebhaberin immer Menschen mit igelfreundlichen Gärten, die bereit sind, aufgepäppelte Tiere aufzunehmen. Dann müssen die Igel abends angefüttert werden, bis sie mit dem Winterschlaf beginnen. Ein igelfreundlicher Garten bedeutet, dass keine giftigen Chemikalien eingesetzt werden und Möglichkeiten zum Überwintern bestehen. „Niemand sieht es, wenn hinter den Büschen Laub- und Reisighaufen für den Igel liegen gelassen werden“, sagt Rita Gölnitz „Aber sie helfen den Igeln sehr“.
Foto: Igel in der Aufzuchtstation in Meppen. © Hanna Clara Wiegmann / NABU
Unionsliste
27. Juni 2020
Wer jetzt im Sommer an den Ufern der Hase, der Dinkel oder anderer Gewässer im Emsland und der Grafschaft entlang geht, kann sich schon einmal in die Sümpfe Floridas versetzt fühlen: Denn es kann tatsächlich sein, dass man eine Schildkröte sieht, die auf angeschwemmtem Holz oder Steinen die Sonne genießt. In der Regel handelt es sich dabei um Amerikanische Schmuckschildkröten. Diese Tiere stammen meist aus Aquarienhaltung, wurden als winzige Tiere angeschafft und den Besitzern irgendwann zu groß oder zu alt. Sie wurden dann einfach ausgesetzt und ihrem Schicksal überlassen. Viele Winter überleben die Tiere in der freien Natur meistens nicht, allerdings könnte sich das durch den Klimawandel ändern. „Mildere Winter verringern die Mortalität, höhere Temperaturen verlängern die Aktivitätsperiode und fördern den Reproduktionserfolg“ sagt Jutta Over, Biologin beim NABU.
Schmuckschildkröten verbringen die meiste Zeit des Tages damit, sich zu sonnen. Zwischendurch halten sie Ausschau nach Fressbarem, das sind vor allem Larven von Fröschen, Kröten, Molche oder Fische. Manchmal stehen auch Wasserpflanzen auf dem Speiseplan.
Da die aus Amerika stammenden Schmuckschildkröten andere Tierarten verdrängen könnten, wurden sie auf die sogenannte Unionsliste gesetzt, das ist eine Liste der EU, auf der invasive gebietsfremde Arten aufgeführt sind, die europaweit Probleme in den Ökosystemen bereiten und daher zurückgedrängt werden sollen. Zucht und Handel mit diesen Tieren sind verboten, private Haltungen sind genehmigungspflichtig. Dies gilt für die Gelbwangen-Schmuckschildkröte (Foto unten) und die Nordamerikanische Buchstaben-Schmuckschildkröte. Weitere Arten stehen auf der Beobachtungsliste, wie etwa die Schnappschildkröte, die Badenden gefährliche Bisswunden zufügen kann.
Vor allem unsere heimische Schildkrötenart, die Europäische Sumpfschildkröte (Foto ben), ist durch die Konkurrenz aus Amerika bedroht. Sie gehört zu den am stärksten gefährdeten Tierarten Deutschlands und galt bis vor kurzem in Niedersachsen als ausgestorben. Zwischen 2013 und 2016 wurden am Steinhuder Meer wieder Tiere angesiedelt. Das Niedersächsische Umweltministerium und der NABU führten dieses Wiederansiedlungsprojekt durch, nachdem dort umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen wie die Anlage von Kleingewässern und Feuchtgebieten, erfolgt waren.
Übrigens: Der NABU interessiert sich für Beobachtungen von Schildkröten in freier Wildbahn. Diese können an nabu@nabu-emsland.de gemeldet werden.
Text: NABU, Foto: oben Europäische Sumpfschildkröte von onkelramirez1-1490122 auf Pixabay, unten: Gelbwagen-Schmuckschildkröte am Necka © Christoph Caina / Wikimedia Commons „Christoph Caina CC BY 3.0)