Peter Wilson

11. September 2018

Peter Wilson
„Über dem Horizont – Projekte von Bolles+Wilson in Deutschland und andere europäischen Ländern“
Architekturreihe „Lingen & Denkmal“
Lingen (Ems) – Kaiserstraße 10b (IT-Zentrum)
Do 13. Sept. 2018 – 19 Uhr
kein Eintritt
Im Rahmen der Architekturreihe “Lingen & Denkmal” kommt der Architekt Peter Wilson vom Büro Bolles+Wilson aus Münster am Donnerstag, 13. September 2018, um 19 Uhr in das IT-Zentrum nach Lingen. Sein Werkvortrag trägt den Titel „Über dem Horizont – Projekte von Bolles+Wilson in Deutschland und andere europäischen Ländern“.
BOLLES+WILSON sind international bekannt für hohe Architekturqualität bei einer großen Bandbreite an Projekten, jedes von ihnen entwickelt als individuelle Lösung mit sorgfältiger Beachtung des kulturellen und des urbanistischen Kontextes, den es zu optimieren gilt. Ob kulturelles Programm (Neues Luxor Theater Rotterdam), Wohnen/Gewerbe (Hamburger Ensemble: Cinnamon Turm, Altes Hafenamt & Infopavillon) oder Einzelhandel/ Entertainment (Spuimarkt Block Den Haag), das Programm ist immer der Generator der Gebäudeform. Ihre Philosophie konzentriert sich auf die Inszenierung der praktischen Notwendigkeiten und der Aufgabe, die ein Gebäude durch kreative Erfindung erfüllen muss. Letztlich müssen das Praktische, das Technische wie auch die Nachhaltigkeit auf selbstverständliche und elegante Weise in Architektur und in Räume mit einer besonderen und ganz eigenen Aura verwandelt werden. Bolles+Wilson haben ihren Sitz in Deutschland, operieren aber international mit Projekten in Albanien, Australien, Dänemark, Großbritannien, Italien, Japan, Korea, Libanon und den Niederlanden. An jedem Standort gibt es eine enge Kooperation mit lokalen Partnerbüros.
Mit der Reihe „Lingen & Denkmal“ will die Stadt Lingen renommierten Architekten, Gestaltern und Kulturschaffenden die Möglichkeit geben, in ungezwungener Atmosphäre ihre Projekte zu präsentieren – mit geselligem Ausklang bei Wein, Brot und Käse. Im Jahr 2018 steht dabei das Thema „Lingen & Denkmal – Neue Architektur in alten Mauern“ im Mittelpunkt. BOlles + Wilson sind in Lingen keine Unbekannten. Schauen Sie mal hier.
Die Architketur-Reihe 2018 endet am 15. November mit Prof. Johannes Schilling von Schilling Architekten aus Köln. Angesprochen sind neben diesen Berufsgruppen vor allem alle Kultur- und Architekturinteressierte in der Region.
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Peter L. Wilson Born in Melbourne/Australia
1969-71 Architectural Studies University of Melbourne
1972-74 Studies at the AA London
1974 AA Diploma Prize
1974-75 Teaching Assistant, AA London
1976-79 Intermediate Unit Master, AA London
1980-88 Diploma Unit Master, AA London
1994-96 Visiting professor, Kunsthochschule Weißensee Berlin
2006-08 Visiting professor Accademia di Architettura, Mendrisio (CH)
President’s Prize 2009 of the Australian Institute of Architects
Gold Medal 2013 of the Australian Institute of Architects
2013-14 Visiting professor Edinburgh School of Architecture and Landscape Architecture
since 2014 International Fellow of the RIBA
2018 Speculative to Operative ESALA conference on the early work of Peter Wilson

vuurwerkramp

14. Mai 2010

Vor genau zehn Jahren zerstörte eine Explosionskatastrophe im benachbarten Enschede ein ganzes Stadtviertel. 23 Menschen starben und rund 1000 wurden verletzt. Gestern am Donnerstag gedachten die Einwohner Enschedes der Opfer. Genau um 15.25 Uhr begannen die Glocken aller Kirchen zu läuten. Um diese Zeit hatte am 13. Mai 2000 die erste Explosion in der Feuerwerk-Fabrik S.E. Fireworks das direkt nördlich der Innenstadt gelegene Stadtviertel Roombeek erschüttert. Danach war ein flammendes Inferno ausgebrochen. Hunderte Kilo von Feuerwerkskörpern flogen in die Luft, fast der gesamte Stadtteil brannte nieder.

Bei einer  Gedenkveranstaltung am Ort der Katastrophe sagte Enschedes Bürgermeister Peter den Oudsten (Foto lks.) vor mehr als Tausend Menschen, dass ,,jeder in Enschede hofft, dass das Rätsel um die Ursache der Katastrophe endlich gelöst wird“.  Er verwies auf neue Untersuchungen der Staatsanwaltschaft und der Polizei, die die Ursachen klären soll. Neue Zeugenaussagen sollen  ausgewertet werden, wonach Arbeiter der Feuerwerkfabrik  direkt vor der Explosion auf dem Firmengelände gearbeitet hätten.  Auch Wim Kok (kl. Foto), im Jahr 2000 niederländischer Ministerpräsident, war gestern nach Enschede gekommen und unterstrich: ,,Die Aussagen der neuen Zeugen klingen überzeugend“.

Am 13. Mai vor zehn Jahren wurde bei der vuurwerkramp, wie es auf Niederländisch heißt, ein ganzes Viertel zerstört. Aber es war auch ein Anfang. Nur zwei Wochen nach der Katastrophe gründeten die Betroffenen einen Verein. Sie wollten ihren völlig zerstörten Stadtteil nach ihren eigenen Vorstellungen wieder aufbauen – und ohne die „Fachleute“ in der Stadtverwaltung, die die Feuerwerkskatastrophe nach Ansicht vieler erst möglich gemacht hatten, weil sie viel schlampten, kaum kontrollierten und so eine gefährliche Feuerwerksfabrik mitten in einem Wohnviertel duldeten.

Ein Projektbüro wurde in Roombeek eröffnet, externe Berater kamen hinzu. Der bekannte niederländische Architekt Pi de Bruijn neben dem Briten Norman Foster übrigens Preisträger beim Umbau des Berliner Reichstages– wurde in die Projektleitung gewählt. „Nicht nur als Baumeister, auch als Seelenarzt”, sagte jetzt Vereinsvorsitzender Albert Vasse: „Es ging auch um unsere Gefühle.”Unter de Bruijns Leitung ließen die Anwohner ihrer Kreativität freien Lauf. Auf Informationsabenden bastelten sie mit Legosteinen und Ton, was ihnen vorschwebte. Vieles davon ist verwirklicht worden und hat das neue Roombeek zu einem Wohnviertel gemacht, das es so wohl kein zweites Mal auf der Welt gibt. 600 Millionen Euro sind in den Wiederaufbau geflossen. Das ehemalige Fabrikgelände ist zum Park geworden. Entlang vieler Straßen gleicht kein Haus dem anderen, weil jede Farbe und jede Form erlaubt war. Grün steht neben rot, rund neben eckig, klein neben groß, Holz neben Beton, 1920er Jahre neben Science-Fiction. „Wir durften viele Baunormen ignorieren”, bestätigt Vasse. Architekturpreise hat das dem Projekt gebracht und jährlich mehr als 200 geführte Besuchergruppen aus aller Welt. Übrigens waren auch zwei Architekturbüros aus Deutschland  aktiv: Peter Wilson aus Münster und Peter Hübner aus Neckartenzlingen. (mehr…)


(Quellen:  Tubantia, DerWesten.de; Fotos: © flickr.com Creative Commons oben: Elger van… unten von lks. Patrick…, , Niek ten…, chogenbo, andrevanb., Think Blink, Willem van…(2))