2035

7. April 2024

Ganz frisch:
Unsere Stadt Lingen „lädt alle „Bürgerinnen und Bürger“ zur Auftaktveranstaltung der Bürgerbeteiligung im Projekt „Zukunftsstadt Lingen 2035“ am Dienstag, 9. April ein. Beginn ist um 18.30 Uhr im IT-Zentrum an der Kaiserstraße in Lingen. An diesem Abend werden das Projekt sowie die bisherigen Ergebnisse der Workshops mit Politik und Verwaltung vorgestellt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Im Anschluss an die Veranstaltung beginnt eine sechswöchige digitale sowie analoge Bürgerbeteiligung.“ Ist die Leserschaft dabei?

„Bei Rückfragen steht Sandra Prekel (s.prekel(at)lingen.de  oder 0591-9144/810) gerne zur Verfügung.“

Das lese ich gerade auf der Website der Stadt Lingen und denke daran, dass unter diesem OB Bürgerversammlungen und -informationen besonders selten geworden sind. Zuetzt war das in den 1950er ähnlich. Genauer gesagt sind sie umso seltener als die Projekte konkret sind. Letztes Beispiel ist die Last-Mile-Logistik (oder heißt es „Last-Mile-Logistics“? Egal), wo es für die betroffenen Anwohnenden im Stadtzentrum keine Anwohnerversammlung gibt, weil unser OB Krone es nicht so gut findet, sich verantworten zu müssen, und die Ratsmitglieder aus den Ortsteilen sowieso nicht. Beide haben sie daher abgelehnt.

Und dann versuche ich mich zu erinnern, die wievielte Projekt-und-Konzept-Veranstaltung es eigentlich ist, die da gestartet wird. Gab es nicht „Lingen 2020“ und dann „Lingen 2025“ und dann „Lingen 2030“? Ich weiß es nicht, ich weiß nur, dass mit großem Tamtam die Projekte in Szene gesetzt wurden und werden, dann irgendwie fertig gestellt sind. Dann steht im Rat der CDU-Fraktionsvositzende auf, lobt alles Konzept-Vorliegende über den grünen Klee, macht dann eine rhetorische Pause, um mit fester Stimme und zartem Augenaufschlag zu erklären, dass sei alles wichtig und richtig, weshalb man es ja auch beschließe; doch verbindlich sei es nicht, weil man sich eben nicht binden wolle. Es komme vielmehr immer auf den Einzelfall an. Und anschließend verschwindet das beschlossene Konzept sofort in der Verwaltungsschublade (Symbolbild oben) und verlässt sie nie wieder.

Das glauben Sie nicht? Nun, tatsächlich hat es nie (!) eine wirkliche -wie sagt man?- Supervision, eine Evaluation, eine Überprüfung, ein Nachhaken zu dem gegeben, was an Ergebnissen aus den Zukunftsstadt-Projekten, dem „Klimaschutzteilkonzept“ oder dem „Masterplan Innenstadt“ ermittelt und beschlossen worden ist

Wäre ich jetzt OB Krone, würde ich sagen, dass der Betreiber dieses kleinen Blogs für das Versäumnis verantwortlich ist; denn er hätte nachfragen können, das aber er nicht getan. Wir wissen alle längst, Krone und seine Stadtverwaltung machen eben alles richtig, nichts falsch und vor allem keine Fehler.

Ungeachtet dieses schweren Versäumnisses, für das nur ich verantwortlich bin, lässt der Umgang mit früheren Konzepten in unserer Stadt Lingen (Ems) schnell den Verdacht aufkommen, dass es gar nicht um die künftige Entwicklung der Stadt sondern um eine  Beschäftigungstherapie für engagierte LingerInnen geht, derweil die Verwaltungsspitze das macht (oder nicht macht), was sie will.

Einen schönen Sonntag
wünscht der Blogbetreiber der treuen Leserschaft.

Spoiler:
Eine Bürgerversammlung richtet sich übrigens nur an Bürgerinnen und Bürger. Das sind die Menschen, die in unserem Lingen (Ems) leben und außerdem wählen dürfen. Einwohner und Einwohnerinnen heißen diejnigen, die nicht wählen dürfen,  -jedenfalls nicht den OB und die Ratsmitglieder-  und selbst gewählt werden dürfen sie sowieso nicht.  Für diese Soda-EinwohnerInnen geschieht daher auch nahezu nichts.


Foto: Schublade, Foto von GenerativeStockAI via pixabay-Lizenz