Am Dienstag wird die Printausgabe der Lingener Tagespost -mehr als vier Tage nach dem Online-Artikel– über eine Initiative unserer Wählergemeinschaft „Die BürgerNahen“ berichten. Darin zitiert sie u.a. eine Pressesprecherin der Stadtverwaltung. Die sagt tatsächlich: Wegen eines BN-Antrags müsse man das Inkrafttreten des Last-Mile-Logisti-Konzepts  vier Wochen aufschieben. Die Aussage passt nicht zum Dienstag, aber zum 1. April. Als ob eine BN-Initiativ angesichts der Mehrheitsverhältnisse in unserer Stadt so eine Wirkung haben könne. Eine Wirkung hat schon eher, das Verabriegeln der Innenstadt mit zahlreichen Pollern oder Pöllern, die die Bewohnerinnen und Bewohnern ratlos dastehen lässt und im Ordnungsamt der Stadt die Telefone heißlaufen, weil die Betroffenen nicht mehr zu ihrer Wohnung kommen und wenn sie -wie mein Neffe Felix am letzten Wochenende- umziehen, dann erst einmal mehr als 20 Euro zahlen müssen, um dafür eine Genehmigung der Stadtverwaltung zu erhalten, sofern denn ab Donnerstagmittag noch jemand im Rathaus erreichbar war.

Doch worum geht es bei dem Projekt überhaupt? Die Lingener Tagespost hat das von OB Krone zu verantwortende Durcheinander bereits kritisch kommentiert. Und die BürgerNahen haben auf ihrer Website die Probleme deutlich weitergehend so beschrieben:

>> Die Mitglieder der BürgerNahen im Stadtrat haben den Umgang mit der „Belieferung der letzten Meile“ in Lingens Innenstadt auf die Tagesordnung des Wirtschafts- und Grundstücksausschuss‘ am 03. April 2024 setzen lassen: Über dDas as Konzept „Belieferung der letzten Meile“ ist zu beraten, lautet der Beschlussvorschlag und es soll nun auch endlich eine Bürgerversammlung zu den geplanten Veränderungen stattfinden. Denn, so die BN, bisher ist das Projekt keineswegs rund, und es droht zu einer großen Belastung für die Lingenerinnen und Lingener zu werden, die in der Innenstadt leben und arbeiten.

Hintergrund:

Durch das Programm „Zukunftsräume Niedersachsen“ wurde 2021 das Projekt „Last-Mile-Logistic-Hub“ der Stadt Lingen (Ems) für eine Förderung ausgewählt. Erste Maßnahme des Projektes war die Durchführung einer Machbarkeitsstudie durch die Hochschule Osnabrück am Campus Lingen, inwieweit City-Logistik-Maßnahmen möglich sind. Anschließend war, so die Projektkurzbeschreibung, der Austausch mit Kooperationspartnern, Unternehmer:innen, Einzelhändler:innen „und weiteren Personen“ zu alternativen Logistikansätzen geplant.

Nach eigener Aussage will die Stadt Lingen mit dem neuen Projekt „Last-Mile-Logistic-Hub“ ein nachhaltiges und smartes Logistikkonzept für die sogenannte „letzte Meile“ im Warenlieferverkehr entwickeln. „Unser Ziel ist eine Reduzierung des Warenlieferverkehrs in der Innenstadt, insbesondere in der Fußgängerzone, aber auch in Wohngebieten. Hier wollen wir auch im Sinne einer guten Aufenthaltsqualität handeln“, wird der Oberbürgermeister zitiert.

BN: Alle aus der Innenstadt einbinden!

Nach Ansicht der Mitglieder der BN-Fraktion im Lingener Stadtrat kann aber die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt nicht allein für deren Besucher ausschlaggebend sein. Vielmehr sollen nun endlich alle Aspekte und Auswirkungen durch die geplante Projekteinführung beleuchtet und vor allem auch mit allen Menschen abgestimmt werden, die in der Innenstadt arbeiten, leben und wohnen. „Es geht um ihre Lebensqualität“, sagt BN-Fraktionsvorsitzender Robert Koop, der selbst im Zentrum unserer Stadt wohnt und arbeitet.

Worum geht es?

Als letzte Meile („Last Mile“) wird das letzte Wegstück beim Transport von Waren und Paketen zur Haustür des Kunden bezeichnet. Es ist also das letzte Glied in der Supply Chain. Die letzte Meile stellt für Dienstleister, Logistiker und vor allem für Kurier-Express-Paket-Dienstleister („KEP“) eine große Herausforderung dar – typischerweise beträgt der Anteil der Kosten für die letzte Meile etwa 2/3 der Gesamtkosten von Paketdiensten. Mit steigenden Paketvolumen nimmt auch das Verkehrsaufkommen, insbesondere in den Städten zu. Durch eine gezielte Tourenoptimierung können Fahrten angepasst werden, als Alternative gibt es die Zustellung an Paketshops, Packstationen und Paketschließfächer.

gts-systems.com Glossar: Was ist Letzte-Meile-Logistik/Last Mile Logistics

In der Begründung des aktuellen BN-Antrags heißt es daher: Die gewachsene Struktur der Lingener Innenstadt ist zentraler Punkt für Wohnen wie Tourismus und insbesondere für die Wirtschaft/Einzelhandel. Sie ist nämlich gerade nicht bloß ein Konstrukt von Einkaufsstraßen des Einzelhandels und darf daher nicht als solche behandelt werden. Grundlegende Veränderungen müssen vielmehr für alle Betroffenen verträglich und mit besonderer Rücksicht auf die in der Innenstadt lebenden und arbeitenden Menschen eingeführt und begleitet werden.

Bisher hat jedoch keine Informations- oder Diskussionsveranstaltung für die in der Innenstadt lebenden und arbeitenden Lingenerinnen und Lingener stattgefunden. Nach Aussage der Stadtverwaltung war dies auch nie geplant. Dieses Vorgehen kritisieren die BN scharf.

Auszug aus dem Protokoll der Sitzung des Ausschusses für Planen, Bauen und Mobilität vom 28. Februar 2024. Markiert ist die Textpassage "Eine Einwohnerversammlung sehe er (Herr Erster Stadtrat Schreinemacher) als nicht hilfreich, da dieses aufgrund der sehr unterschiedlichen Interessenlagen problematisch sei."

Weiter zeigt der BN-Antrag auf. welche zahlreichen Punkte ungeklärt sind: 

  • Umgang mit Eilsendungen und Zustellungen, wie bspw. Kurier- und Expresssendungen
  • Zugang von und zu Handwerkern, Dienstleistungsunternehmen, Arzt- und Apothekenbesuchenden und “Markthändlern“,
  • Umgang mit ERROR-Routing für Sendungen an private Adressen,
  • Nutzung, Ergänzung und Ausbau der existierenden Micro-Hubs,
  • Möglichkeiten für Versandunternehmen mit Sitz im skizzierten Gebiet,
  • Einbindung und Bau des Leitprojektes 2 „Am Wall-Ost – Mehr als ein Fahrradparkhaus“,
  • Verlagerung von Komplettladungen in die verkehrsschwachen Tagesrandzeiten – “aktiv steuern“,
  • Verbesserung der verkehrlichen Situation für Lastenfahrräder und den Fahrradverkehr insgesamt bei gleichzeitiger Reduzierung von Kfz-Verkehr und Ausnahmegenehmigungen,
  • Paket- und Servicestation in der Innenstadt als Anlaufpunkt zur Paketaufgabe und -abgabe,
  • Private Lieferungen, Speditionslieferungen, Taxiverkehr und Umzüge,
  • Zugang und barrierefreie Erreichbarkeit von Arztpraxen, Apotheken, Kirchen, Bildungseinrichtungen und Bargeld-Infrastruktur,
  • Motorisierte Lieferfahrzeuge im Zentrum müssen ausnahmslos durch Elektro-Kfz ersetzt werden,
  • Anspruch und Zugang zu Schlüsseln für Steckpoller und Absenkmöglichkeiten für E-Poller,
  • Unbürokratische, kostenfreier 24/7-Zugangsmöglichkeit für Bewohnerinnen und Bewohner im Einzelfall und Prüfung der straßenrechtlichen (Teil-)Einziehung.

Die BN sehen daher das Projekt als gefährdet, und fordern die Stadtverwaltung auf, nötige Umstellungen und Änderungen harmonisch und vor allem erst dann einzuführen, wenn die Einwohnerinnen und Einwohner der Innenstadt demokratisch beteiligt worden sind. Der weitere Projektablauf ist endlich konkret und nachvollziehbar darzulegen, wie der weiteren Aussage in der Machbarkeitsstudie entsprochen werden kann: “Ausnahmeregelungen für diverse Seitenthemen müssen gefunden und geregelt werden”. Das fehlt bisher nämlich völlig.

Das Konzept, so die BN, kann und darf daher erst in Kraft treten, wenn dies alles erfolgt und in den politischen Gremien ausgewertet worden ist.

Zudem sehen die BürgerNahen erhebliche und weit über den Einzelhandel hinausgehenden Auswirkungen des „Konzeptes ‚Belieferung der letzten Meile‘“ auf alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie alle Menschen, die die Lingener Innenstadt besuchen, dort arbeiten, leben, einkaufen und hier Zeit verbringen. Aus diesem Grund soll sich der Rat der Stadt die Beschlussfassung hinsichtlich ihrer Einführung wie ihrer Ausgestaltung der „Belieferung der letzten Meile“ vorbehalten, wie es § 58 Abs. 3 Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz  ermöglicht. Beantragt hat die BN daher ebenfalls, diesen Beschluss in der nächsten Ratssitzung am 25. April 2024 auf die Tagesordnung zu setzen.


Eine Einleitung von mir und dann ein  Crosspost der bnlingen.
Foto: (C) s. Blogbeitrag  vom 22.04.2010

Osterfeuer ‘24

30. März 2024

Auch in diesem Jahr veranstalten am Ostersonntag, 31. März, wieder lokale Vereine und Verbände in Lingen ihre traditionellen Osterfeuer. wie im vergangenen Jahr sind es 13 dieser Brauchtumsfeuer, die die Stadtverwaltung unter den üblichen Auflagen genehmigt hat  und die zum geselligen Beisammensein einladen. So muss beispielsweise das Brenngut am Karsamstag nochmals vorsichtig umgeschichtet werden, um Vögeln, Igeln und anderen Kleintieren die Flucht zu ermöglichen. In den Abendstunden können am Ostersonntag folgende Osterfeuer besucht werden:

  • Altenlingen: auf der Ackerfläche an der Straße „Kirchwand“, 19:30 Uhr
  • Brockhausen: auf der Ackerfläche an der Straße „Beckhookweg/Zum Dorfplatz“, 20 Uhr
  • Brögbern: beim Heimathaus Brögbern an der „Duisenburger Straße“, 18:30 Uhr
  • Clusorth-Bramhar: auf dem Schützenfestplatz an der „Bramharstraße“, 19 Uhr
  • Darme, Am Darmer Sportzentrum, Skaterbahn, 19 Uhr
  • Estringen: Estringer Straße/Heugrabenstraße, 20:15 Uhr
  • Holthausen-Biene: am Gemeinschaftshaus/Marientreff an der Straße „Am Gemeinschaftshaus“; 18 Uhr
  • Hüvede: Ecke „Estringer Straße/Heugrabenstraße“, 18 Uhr
  • Münnigbüren: auf der Ackerfläche „Holzkamp“, 19:30 Uhr
  • Neuholthausen: auf der Ackerfläche „Im Brooke“, 19:30 Uhr
  • Ramsel: an der „Wiesenstraße“, 19 Uhr
  • Reuschberge: an der „Teichstraße“ gegenüber dem Emslandstadion, 18 Uhr
  • Schepsdorf: auf der Ackerfläche „Zum Gut Herzford/Deichstraße“, 19 Uhr

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Quelle: Stadt Lingen(Ems)

Klette

30. März 2024

Wie macht man es nicht? Darüber liefert die niedersächsische Justiz jetzt ein Lehrstück ab. Es geht um die Untersuchungsgefangene Daniela Klette. Die 65jährige prominenteste Untersuchungsgefangene des Landes befindet sich seit einigen Wochen in der JVA Vechta(Foto lks). Offenbar hatte das niedersächsische Landeskriminalamt Gesichtserkennungssoftware genutzt, um die seit Jahrzehnten im Untergrund lebende Frau aufzuspüren (mehr….). Verschiedene Haftrichter hatten gegen Daniela Klette wegen diverser Raubtaten insgesamt sechs Haftbefehle erlassen. Allgemein wird sie zwar als Ex-RAF-Mitglied betrachtet, aber der Generalbundesanwalt hat -trotz eines Haftbefehls- die Strafsache noch nicht an sich gezogen. Also führt weiterhin die Staatsanwaltschaft im niedersächsischen Verden die Ermittlungen. 

Bei den Ermittlungsbehörden sind nun offenbar die rechtsstaatlichen Maßstäbe reichlich durcheinander geraten. Das sagten zuerst Berliner Polizeibeamte  [„wie die Russen (1968) in Prag“]. Jetzt wurde zusätzlich bekannt, dass auch die Haftbedingungen der 65jährigen in der JVA eher russischen als bundesdeutschen Standards entsprechen: Die Frau soll sich seit Wochen in strengster Isolation im sog. „Bunker“ der JVA Vechta befinden;  sie wird fast 24 Stunden videoüberwacht. Ihr Rechtsanwalt Lukas Theune (Berlin) sagte, dass beispielsweise selbst durch die Justiz genehmigte Bücher und Zeitungen nicht zugestellt wurden. „Nicht mal einen Kugelschreiber gibt man ihr.“ Nach Angaben des Strafverteidigers wurden diese mehr als strengen Maßnahmen für Klette nicht vom Untersuchungsrichter angeordnet. Sie seien auf Betreiben der Haftanstalt selbst erfolgt, sagte Theune, die so die richterliche Haftkontrolle unterläuft.

Die taz ordnete in der vergangenen Woche die Dinge so ein:

„Geschichte wiederholt sich nicht? ­Sicher nicht, aber: Seit der Verhaftung der Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette vor vier Wochen zeigen sich plötzlich doch wieder einige Verhaltensmuster und Praktiken, die einen an die Untiefen der 1970er denken lassen. Im Zentrum stehen dabei vor allem die niedersächsischen Behörden, die die RAF-Verfolgung vorantreiben. Und da sind es aktuell besonders die JVA Vechta und das Justizministerium, die manch alten RAF-Vorwurf gegen den Staat wieder überraschend aktuell erscheinen lassen.

In den 1970ern sorgte der Umgang des Staates mit den RAF-Gefangenen für einen massiven Solidaritätseffekt

So hatte in der vergangenen Woche Klettes Anwalt die Haftbedingungen seiner Mandantin in Vechta als „völlig unangemessen“ kritisiert. Klette werde nahezu durchgehend videoüberwacht, beklagte der Berliner Strafverteidiger Lukas Theune. Zudem werde sie in der JVA Vechta von anderen Insassinnen komplett isoliert, Bücher und Zeitungen würden ihr nicht zugestellt, auch Kugelschreiber blieben ihr verwehrt.

Das niedersächsische Justizministerium wies die Vorwürfe zurück. Der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung bestätigte ein Sprecher Einschränkungen, die die Anstaltsleitung in Vechta angeordnet hätte. Er bezeichnete sie allerdings als angemessen. Die Maßnahmen würden laufend überprüft, doch bislang weiter angewendet, bestätigte der Sprecher am Mittwoch auf Nachfrage. Wie lange das also noch geht? Niemand weiß es.

Isolation? Totale Überwachung? Ab 1972…“

[weiter in der taz]


Quellen: taz, HAZ, RAdio Bremen, NDR, Berliner Morgenpost, Tagesspiegel.
Den Blog-Beitrag habe ich am 1.4. ergänzt.

Spechte

30. März 2024

Woodpecker heißen Spechte im Englischen. Und es gibt 230 unterschiedliche Arten. Hier -auf Englisch- ein Überblick.

Flavium

29. März 2024

Flavium
Blues….
Twist, Heimathaus, Flensbergstr. 11
Samstag, 30. März – 19 Uhr
Karten: 18,- € (VVK) und 22,- € (AK)

(Sorry, wegen der Youtube-Werbung, aber der Blues…)

Flavium ist eine der führenden Blues-Bands aus den Niederlanden. Seit Jahren ist die Band auf Blues- und Festivalbühnen in den Niederlanden, aber auch in Deutschland, Belgien, England und Irland aktiv und am Karsamstagabend im Heimathaus Twist.

Heute: Tag des Unkrauts

28. März 2024

Heute, am 28. März lässt sich der Wildwuchs feiern: als „Tag des Unkrauts“, zu Ehren der oftmals ungeliebten Kräuter, Gräser und Blumen. Im Netz verbundene Gartenblogger haben den Tag des Unkrauts 2003 eingeführt. Ziel ist es, die Wildpflanzen einfach mal mit anderen Augen zu betrachten.

Anlässlich dieses Tages  macht der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) auf die zahlreichen Vorteile von Wildpflanzen aufmerksam, die gemeinhin als Unkraut bezeichnet und in Gärten ausdauernd bekämpft werden.

Corinna Hölzel, BUND-Gartenexpertin sagt:

„Unkräuter sind die verkannten Helden im Garten. Die Bezeichnung Unkraut ist ungerecht, die Formulierung Beikraut oder Wildkraut angemessener. Wildkräuter können zwar in Konkurrenz mit Kulturpflanzen um Licht, Wasser und Nährstoffe treten, doch sie haben oft sehr wertvolle Eigenschaften im Ökosystem und für den Menschen.”

Beikräuter werden in der Landwirtschaft, auf öffentlichen Flächen und in Gärten meist entschlossen bekämpft. Oft passiert das unter Einsatz großer Mengen von Herbiziden. Wird Glyphosat eingesetzt, sterben alle Pflanzen ab, die damit in Berührung kommen. Damit verbunden sind immer negative Auswirkungen auf die Artenvielfalt, auf Böden und Gewässer. In Deutschland werden jährlich rund 17.000 Tonnen Herbizide verspritzt, darunter 4.000 Tonnen Glyphosat. Hölzel: „Der Einsatz von Pestiziden ist schlecht für Pflanzen, Tiere und auch für den Menschen. So gilt Glyphosat als wahrscheinlich krebserregend bei Menschen. Im Ökolandbau wird auf den Einsatz von Ackergiften verzichtet, Ackerwildkräuter werden mechanisch reduziert. In Haus- und Kleingärten reicht es aus, Wildpflanzen so weit einzudämmen, dass sie nicht überhandnehmen.”

Verkannte Gartenhelden – Champion Löwenzahn

Die Vorteile der Wildkräuter sollten erkannt und genutzt werden. Denn vielfältige Wildkrautarten locken Nützlinge an und helfen beim Gärtnern. Champion der Beikräuter ist der Löwenzahn. Mit seinen gelben Blüten ist er ein Hingucker und für Wildbienen und Schmetterlinge sind seine Blüten wahre Magneten. Wer die Verbreitung von Löwenzahn eindämmen will, muss nach der Blüte frühzeitig die Pusteblumen abschneiden und die lange Pfahlwurzel ausstechen.

Hölzel: „Löwenzahn gehört in jeden Garten. Für 70 der 560 heimischen Wildbienenarten bietet die knallig gelbe Blüte von Frühjahr bis Spätsommer Nektar und Pollen. Auch rund 60 Schmetterlingsarten nutzen ihn zur Nahrung und als Raupenfutterpflanze. Gärtnerinnen und Gärtner sollten die Pflanzen nicht alle aus dem Garten entfernen und häufiger wachsen und blühen lassen.”

Einige Wildbienen sind auf bestimmte Pflanzen spezialisiert. Wenn diese Pflanze fehlt, finden sie keine Nahrung. So ernährt sich die Efeu-Seidenbiene ausschließlich von der Efeublüte, die Glockenblumen-Scherenbiene nur von Glockenblumen, die seltenen Spiralhornbienen benötigen Ackerwinde. Gärten, in denen diese Pflanzen wachsen, tragen zur Artenvielfalt bei.

Unkraut in der Küche

Ein weiterer Vorteil von „Unkräutern“: Die meisten Wildkräuter sind essbar. Schafgarbe, Löwenzahn, Giersch und Vogelmiere eignen sich hervorragend im Salat. Brennnesselblätter ergeben eine schmackhafte Suppe und fast alles kann im Smoothie verwendet werden.
Viele „Unkräuter“ sind als Heilpflanzen bekannt. So wirken Schafgarbe, Wegerich, Efeu, Kamille oder Vogelmiere bei zahlreichen Beschwerden wie Erkältungen, Verbrennungen oder Verdauungsproblemen.

BUND-Tipp Unkräuter im Garten:

Natürlich soll der Garten nicht zuwuchern. Kontrolliertes Wachsenlassen ist die Devise. Wildkräuter können mit Jäten oder Ausgraben zurückgedrängt werden. Auf keinen Fall jedoch sollten Herbizide oder andere Pestizide eingesetzt werden, denn diese sind eine Gefahr für Mensch, Umwelt und Artenvielfalt.

TOP 5 der nützlichsten Unkräuter

Löwenzahn
Der Löwenzahn ist überall. Die Pflanze mit den vielen Namen (Kuhblume, Milchblume, Butterblume) ist eine der wichtigsten heimischen Futterpflanzen für Insekten. Über 70 einheimische Arten von Wildbienen und Schwebfliegen ernähren sich vom Nektar. Und mehr als 60 verschiedene Schmetterlinge sind auf den Gemeinen Löwenzahn und seine Verwandten der Gattung Taraxacum angewiesen. Darüber hinaus ist er ein gutes Futter für Haustiere; Blätter, Wurzeln und Blüten sind auch für Menschen genießbar, wenn man es bitter mag. Sollte der Löwenzahn überhand nehmen, können Sie ihn durch Ausstechen der Pfahlwurzel entfernen. Achten Sie darauf, dass die „Pusteblumen“, also der Samenstand, rechtzeitig vor dem Flug entfernt wird.

Brennnessel
Brennnesseln sorgen oft für schmerzhafte Erfahrungen in der Kindheit. Schmetterlinge, wie Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, Admiral oder Landkärtchen lieben ihn, weil die Raupen reichlich Futter finden. Bekanntlich werden Brennnesseln als Heilpflanze eingesetzt.
Brennnesseln sind sehr nährstoffreich und können als natürlicher Dünger genutzt werden. Junge Blätter und Samen werten den eigenen Salat als besondere Zutat auf oder lassen sich als Tee aufgießen. Ein Sud aus Brennnesseln stärkt die Abwehrkraft von Kulturpflanzen. Sollten Brennnesseln im Garten überhandnehmen, müssen Sie an die Wurzeln ran und alle Ausläufer entfernen.

Giersch
Den Giersch erkennt man an den großen, weißblühenden Dolden. Er ist bekannt für seine unterirdischen Ausläufer und kann sich damit ähnlich wie die Brennnessel flächig ausbreiten. Das Kraut dient als Futterpflanze für Schmetterlinge, wie den Dukatenfalter oder den Kleinen Eisvogel. Auch einige Wildbienen, zum Beispiel Sandbienen, erfreuen sich an den Blüten. Giersch kann man ähnlich wie Petersilie in Smoothies oder Pesto verwenden. Auch Meerschweinchen und Kaninchen freuen sich über das saftige Grün.

Klee
Klee, eine häufige Pflanze in Wiesen, Gärten und entlang von Wegen, bringt nicht nur Glück, wenn Sie vier Blätter entdecken. Besonders bemerkenswert ist, dass alle Arten von Klee gute Nahrungsquellen für Bienen und Schmetterlinge sind. Zum Beispiel ist Hornklee eine wichtige Nahrungsquelle für rund 60 Arten von Wildbienen, wie die Garten-Blattschneiderbiene, sowie für Schmetterlinge wie den Hauhechel-Bläuling. Er ist essbar und kann in Salaten, Tees und Smoothies verwendet werden. Durch die Knöllchenbakterien in den Wurzeln entzieht der Klee der Luft Stickstoff und reichert den Nährstoff im Boden an. Darüber hinaus eignet sich Klee hervorragend als Mulchmaterial und Bodenbedecker, wodurch er zur Gesundheit des Bodens beiträgt. Droht der Klee die eigene Wiese zu dominieren, hilft es, einmal umfangreich zu jäten.

Ackerwinde
Die Ackerwinde braucht zum Überleben nicht viel Wasser. Sie wächst an trockenen und sonnigen Standorten. Dabei ist sie eine wichtige Art für zahlreiche Wildbienen. Für die Kleine und Große Spiralhornbiene ist sie die Hauptpollenquelle. Auch Schmetterlinge, zum Beispiel der Windenschwärmer, Schwebfliegen und Käfer haben eine enge Beziehung zu der Kletterpflanze. Sie lockt damit viele Bestäuber und Nützlinge in den eigenen Garten. Und sie ist ein echtes Schmuckstück entlang von Mauern und Fassaden. Wird es zu viel, können Sie die Pflanzen oberflächlich entfernen.

Mehr Informationen:


Bild: Löwenzahn von Peggychoucair  CC Pixabay-Inhaltslizenz
Bild: Klee von wagrati_photo CC Pixabay-Inhaltslizenz
Bild: Brennnesseln JACLOU-DL CC Pixabay-Inhaltslizenz

Nahrungswald

27. März 2024

 

Zum Hintergrund:
Der Klimawandel macht die konventionelle Landwirtschaft immer schwieriger. Es werden alternative Ansätze benötigt, die extremen Witterungsbedingungen besser standhalten. Sogenannte Nahrungswälder bieten hier Potentiale, sind bislang aber nur eine Randerscheinung. In den vergangenen sechs Monaten hat das Institut für Geographie der Universität Osnabrück zusammen mit der Stiftung Huize Aarde aus Enschede der Hochschule Rhein-Waal aus Kleve und der Stiftung Voedselbosbouw Nederland aus Lelystad untersucht, welche Potentiale es für Nahrungswälder in der Deutsch-Niederländischen Grenzregion gibt.

Das Forschungsprojekt „Regenerative Landwirtschaft“ wurde vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) im Rahmen des Interreg-VIA-Programms Deutschland-Nederland kofinanziert.

Nahrungswälder sind multifunktionale Systeme, welche Landwirtschaft, Gartenbau und Forstwirtschaft auf derselben Fläche miteinander kombinieren. Diese Art der Lebensmittelerzeugung sieht den Verzicht auf Gülle, synthetischen Dünger und Pestizide vor. „Der Nahrungswald ahmt die Struktur naturgegebener Wälder nach und verfügt über eine Vielzahl an Pflanzenarten, welche den natürlichen Stockwerken des Waldes entsprechen“, erklärt Prof. Dr. Martin Franz vom Institut für Geographie der Universität Osnabrück. So werden etwas hohe Esskastanien- oder Walnussbäume, mit niedrigeren Apfel-, Kirsch- und Birnenbäumen kombiniert. Unter diesen werden dann Haselnusssträucher und verschiedene Beerenarten gepflanzt.

„Nach einer Wachstumsperiode von 10 bis 15 Jahren können diese Wälder jährlich bis zu 10.000 Kilo Lebensmittel und andere Produkte pro Hektar erzeugen“, berichtet Nicolaas Geijer von der Stiftung Voedselbosbouw Nederland über Erfahrungen aus den Niederlanden. In den Niederlanden wurden in den letzten 20 Jahren bereits mehrere Nahrungswälder gepflanzt. „Aus den dort gemachten Erfahrungen kann jetzt gelernt werden, um den Ansatz zu professionalisieren“, ergänzt Geijer. Dazu plant das Projektteam nun ein Nachfolgeprojekt mit mehr Partnern aus der Region.

Wenn der Natur im Nahrungswald ihr Lauf gelassen wird, kann dies neben einer verbesserten Bodenfruchtbarkeit auch zu einer verbesserten Bestäubung und zur Verhinderung von Krankheitsausbrüchen bei Pflanzen führen. „Zudem profitieren die landwirtschaftlichen Betriebe neben den Erträgen aus Holz und Früchten oder Nüssen auch von einem verbesserten Mikroklima, einer gesunden Umwelt, einer größeren Kohlenstoffbindung sowie einer besseren Wasserqualität und -speicherung im Nahrungswald. Der Nahrungswald dient zudem als ökologisch wertvolles Habitat für verschiedene Tier- und Pflanzenarten“, ergänzt Prof. Dr. Tobias Wünscher von der Life Science Fakultät der Hochschule Rhein-Waal.

Um den Nahrungswaldansatz aus der Nische zu holen, sollen Konzepte zur Förderung und Professionalisierung der Nahrungswaldwirtschaft entwickelt werden. Ziel ist es, auf einigen deutschen und niederländischen Demonstrationsflächen Nahrungswälder zu entwickeln, in denen dann mit den Landwirtinnen und Landwirten an der Professionalisierung des Nahrungswaldansatzes gearbeitet werden soll. „Es wird zum Beispiel erprobt, wie mit Hilfe von Robotik die bislang sehr aufwendige Ernte vereinfacht werde kann“, erklärt dazu Alfons Uijtewaal von der Stiftung Huize Aarde. Im Rahmen des Projektes wurden zwölf landwirtschaftliche Betriebe identifiziert, die sich mit ihren Flächen daran beteiligen wollen. Auch Unternehmen mit Interesse, die Produkte der Nahrungswälder zu vermarkten, wurden gefunden.

[Weitere Informationen gibt es bei bzw über

Prof. Dr. Martin Franz, Universität Osnabrück,
Institut für Geographie
E-Mail: martin.franz(at)uos.de]

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Video: Hallo Niedersachsen, NDR

Stockangelrecht

26. März 2024

Seit fast 500 Jahre gilt das sogenannte „Stockangelrecht“ in Bremen. Nun debattiert es als letztes Bundesland über die Angelscheinpflicht.

In Bremen wird demnächst ein Gesetz abgeschafft, das seit dem Jahr 1541 Bestand hat. Es erlaubt das Angeln in Weser und Lesum ohne Angelschein, also ohne den Nachweis, dass man weiß, welche Fische überhaupt gefangen werden dürfen, welche nur außerhalb der Schonzeiten, und wie man sie so tötet, dass sie nur ein bisschen leiden, wenn sie an einem Haken im Maul aus dem Wasser gezogen werden und danach in der Luft hängen, ohne selbst welche zu bekommen.

Ein solches Gesetz gibt es nur in Bremen, eine der vielen Vogeligkeiten im kleinsten Bundesland, auf die manche so stolz sind wie auf den örtlichen Fußballverein. In allen anderen Bundesländern geht dem Grundsatz nach nichts ohne Angelschein. Nichts Legales jedenfalls.

Fast 500 Jahre hat dieses sogenannte „Stockangelrecht“ niemand angetastet, bis … ja, bis Philipp Bruck 2019 für die Grünen in die Bremische Bürgerschaft gewählt wurde, ein Ingenieur mit einer Leidenschaft für Klima-, Arten- und Naturschutz, die ihresgleichen sucht.

[weiter hier in der taz Nord]

(Foto: Haus der Bürgerschaft in Bremen, CC s. 21.02.2012 in diesem Blog)

Reihe Mittwochs im Museum
Lingen in Bild und Plan – 1550 bis 1850
Ein Vortrag von Dr. Andreas Eiynck
Lingen (Ems) – Emslandmuseum, Burgstraße 28b,
Mittwoch, 27. März 3. April 2024, 16 Uhr und 19.30 Uhr
Eintritt: 6 €, für Mitglieder des Heimatvereins 5 €

Anmeldungen erforderlich bei Hanni Rickling via j.rickling(at)dg-email.de
oder telefonisch 0591/62500

Der Vortrag von Muesumsdirektor Dr. Andreas Eiynck vermittelt eine Übersicht der Stadt Lingen (Ems) in Bild und Plan über drei Jahrhunderte, also von 1550 bis 1850. Die Reihe der Stadtdarstellungen Lingen ibegann um 1550 mit dem handgemalten Stadtgrundriss des niederländischen Geometers Jakob van Deventer (Foto)  Belagerungsstiche, Festungsgrundrisse und Stadtansichten in den folgenden Jahren liegen zu Lingen in großer Zahl vor. Seltener sind historische Abbildungen einzelner Straßen und Szenen.  Sie stammen größtenteils erst aus dem 19. Jahrhundert , sind aber von großer Bedeutung, weil sie umittelbar an das heutige Stadtbild anknüpfen.

Achim Reichel

25. März 2024

Achim Reichel
„Schön war es doch“-Tour
Osnabrück, Osnabrückhalle
Di, 26. März 2024 –  20 Uhr
Restkarten ab 55,10 € plus Geb.)

Es grenzt an ein Wunder: Drei Jahrzehnte nachdem Achim Reichel mit seinem Megahit „Aloha Heja He“ in Deutschland Goldstatus erreichen konnte, wurde der Mitsing-Klassiker ausgerechnet in China zum viralen Hit. Ende 2021 wurde der Titel zum ersten deutschsprachigen Nummer 1 Hit in China und machte den Hamburger Musiker zu einem chinesischen TikTok-Phänomen.

Der Vater der deutschen Rockmusik – Achim Reichel – konnte im Januar 2024 seinen 80. Geburtstag feiern und er kann auf ein Lebenswerk zurückblicken, wie es in seiner innovativen Vielseitigkeit hierzulande kein zweites Mal zu finden ist. Er veröffentlichte zu diesem Anlass eine Live-Doppel CD mit dem von Bläsern geprägten Tourrepertoire als auch eine Single mit seinem Remake des Hildegard Knef Klassikers „Aber schön war es doch“. Um all das gebührend zu zelebrieren, geht es dann im März 2024 samt Band auf große „Schön war es doch“- Tour mit fünfzehn Terminen quer durch Deutschland! Einer davon morgen in Osnabrück.

Achim Reichel wird auf dieser Tour einen Querschnitt seiner einzigartigen Kreativität präsentieren. Ob als „Godfather des Shanty-Rocks“, über Vertonungen deutscher Dichter-Balladen, Volkslied-Erneuerungen bis hin zu einer Vielzahl selbst verfasster Pophits, die ihm das Attribut „Kolumbus der Rockmusik“ (SZ) einbrachten – in 60 Jahren Karriere wusste Achim Reichel stets immer wieder zu überraschen. So ließ er sein Avantgarde-Projekt „Die Grüne Reise“, welches 1971 zur seligen Krautrockzeit als A.R. & Machines veröffentlicht wurde, 2017 wieder auferstehen.

Es verwundert also nicht, dass er seiner 2020 veröffentlichten Autobiografie den Titel „Ich hab das Paradies gesehen“ gab und damit sogleich in die Bestenlisten einzog. Fragt man Achim Reichel, wann er denn gedenkt sich zurückzuziehen, dann gibt es nur eine Antwort von ihm zu hören: „Ich bin für die Musik geboren worden, anders ist es nicht zu erklären, warum mir die Freude daran noch immer nicht vergangen ist. Meine Fans wissen das, wofür ich große Dankbarkeit verspüre“.

👉🏽 Infomation für die Anreise mit dem PKW
Aufgrund der Neugestaltung des Osnabrücker Ledenhofs wird das gleichnamige Parkhaus im Zeitraum vom 18.03.2024 – 07.04.2024 gesperrt.
Bitte weichen Sie auf die umliegenden Parkhäuser aus. Weitere Informationen finen Sie hier.

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Textquelle: Osnabrückhalle