Im Emsland nichts Neues

23. April 2024

Nach der Elsa-Studie gehört Niedersachsen zum Mittelfeld bei der Versorgung von Schwangerschaftsabbrüchen. Doch manche Regionen stehen schlechter da. Prägnant titelt die taz: Im Emsland nichts Neues. Sie berichtet:

„Als vor einer Woche die Ergebnisse der Elsa-Studie zu Schwangerschaftsabbrüchen in einem sechsstündigen Video-Meeting vorgestellt wurden, saß Dagmar Wölk-Eilers zu Hause im Emsland vor dem Monitor, als eine von Hunderten Zuschauenden. Sie hörte, was sie seit über 20 Jahren weiß, seitdem sie Frauen berät, die eine Schwangerschaft abbrechen wollen: dass es in ihrer Region weit und breit keine Praxis, keine Klinik gibt, die ihnen hilft.

Das hatte sie vor sieben Jahren bereits der taz erzählt, als diese als bundesweit erstes Medium über die Versorgungslücken beim Schwangerschaftsabbruch in Deutschland berichtet hatte. Die sind nicht nur in Südostbayern besonders groß, wie es jetzt oft in Medienberichten heißt, sondern auch im Westen Niedersachsens. Je nachdem, wo sie wohnen, müssen Frauen dort 100 Kilometer und mehr fahren bis zur nächsten Praxis oder Klinik, die Schwangerschaftsabbrüche durchführt.

Die Frage, wie es die Situation im Sinne der dort lebenden Frauen zu verbessern gedenke, beantwortete Niedersachsens Gesundheitsministerium bis 2021 mit der Formel: „Dem Ministerium liegen keine Informationen über Versorgungslücken im Land Niedersachsen vor.“

Das kann es nun nicht mehr tun. Niedersachsen gehört nach den Ergebnissen der Elsa-Wissenschaftler:innen, die im Auftrag der Bundesregierung erstmals den Versorgungsgrad untersucht haben, zwar zu den sechs Bundesländern im Mittelfeld. Schlechter versorgt sind danach Frauen in Bayern, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. In den anderen drei norddeutschen Bundesländern wird der Versorgungsgrad als hoch eingestuft.

Es gibt aber in Niedersachsen mehrere Regionen, in denen die Anfahrtswege mit dem Auto mehr als 40 Minuten betragen. Dieses Kriterium hatten die von der Hochschule Fulda koordinierten Wis­sen­schaft­le­r:in­nen entwickelt und sich dabei an den Vorgaben für die Erreichbarkeit gynäkologischer Praxen orientiert. Der Grund für dieses Vorgehen: Der Gesetzgeber hat die Länder nur verpflichtet, ein ausreichendes Angebot sicherzustellen, ohne „ausreichend“ zu definieren.

Ungleiche Verteilung in Niedersachsen

Mehr als 40 Minuten zur nächsten Praxis oder Klinik fahren ungewollt Schwangere mit Wohnsitz an der Elbemündung, im Wendland, im Harz, an den Küsten und in Westniedersachsen. Die Wis­sen­schaft­le­r:in­nen hatten zusätzlich ausgerechnet, wie viel Prozent der Bevölkerung eines Landkreises in einer solchen besonders schlecht versorgten Region leben. Diese Ergebnisse liegen der taz vor.

Im Emsland sind dies 45,7 Prozent, in der Grafschaft Bent­heim 30,1 Prozent, in Cloppenburg 26,1 Prozent, in Lüchow-Dannenberg 20 Prozent. In allen…“

[weiter bei der taz]

 

Hinterlasse einen Kommentar

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..