Fazit

17. April 2018

IMG_8228_b Das war also das zweite Duell zwischen dem amtierenden Oberbürgermeister und mir, seinem Herausforderer. Und meine Kandidatur hat sich allein wegen dieses Abends gestern gelohnt. 800 Lingenerinnen und Lingener waren in die Halle IV gekommen und zahlreiche weitere Menschen verfolgten die Lingener-Tagespost-Veranstaltung über EV1.tv und -außerhalb des Kabels- per Livestream auf meiner Facebookseite, wo sie die 2-Stunden-Veranstaltung abrufen können. Wäre nur Herr Krone einziger Kandidat gewesen, hätte es diese Veranstaltung nicht gegeben. Und ginge es nach ihm, gäbe es auch diesen Stream nicht…

Mich hat gestern überrascht, wie unsachlich Dieter Krone bisweilen war. Gleich zu Anfang griff er mich als „armselig“, später behauptete derselbe Mann, der gegen die Emslandarena eine Bürgerinitiative mit dem entlarvenden Namen „Arenawahn“ gegründet hatte, ich würde in Sachen EmslandArena „lügen“.

Bei der Frage nach dem fehlenden Verkehrskonzept verlor Krone sich in der Funktionsdarstellung einer kleinen Fußgängerampel auf dem Konrad-Adenauer-Ring und einem Rückblick auf die Anfänge des Lili-Busses. Das aber ist kein modernes Verkehrssystem, wie es nötig ist und das Krone schon 2010 forderte – aber in acht Jahren nicht umgesetzt hat. Meinem Vorschlag für das Anrufsammeltaxi, für Premiumradwege zwischen den Stadt- und Ortsteilen und einem LiLi-Bus 2018 hatte er nichts entgegenzusetzen. Über meinen Plan zum Ausbau der Umgehungsstraße haben wir gar nicht erst gesprochen.

Zu Krones Missgriff zählen auch die „nun mehr als 5000 neuen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze seit 2010 in Lingen“, die der Amtsinhaber für sich reklamiert. Dabei sind es -ich hab’s bei den Behörden recherchiert- keine 4000 und Lingen steht im Vergleich deutlich schlechter als zB Meppen da, was den prozentualen Zuwachs betrifft und obwohl in ganz Westdeutschland die Wirtschaft boomt – fast überall ohne Herrn Krone. Er hat aber keine Ansätze genannt, wie es weitergehen soll. Aber ich habe das wichtigste Thema aufgezeigt: Doch als ich von der Digitalisierung als der Herausforderung für die Zukunft sprach, lachte Krone. Wie auch anders – er ist ja nicht einmal persönlich im Internet unterwegs.

Dann war da noch die kurze Frage das ehemaligen SPD-Ratsherrn Gerhard Kastein, weshalb die Fußwege beiderseits der Hannoveraner Straße für Kinder, alte Leute und Rollstuhlfahrer seit langem gesperrt seien und auf seine Bitte um Abhilfe habe Herr Krone seit fünf Wochen nicht geantwortet, obwohl er erinnert habe. Krones Antwort auf diese Frage lautete ernsthaft: „Das ist schon längst erledigt“. Schon längst, sagte der Mann und verriet sodann dem erstaunten Publikum „seit heute halb fünf“, nicht ohne Kastein vorzuwerfen, dass der nicht gleichzeitig ans Telefon gegangen sei, als das OB-Büro ihm dies nachmittags habe mitteilen wollen. Bei so viel Arroganz blieb mir die Spucke weg. Fakt ist: Mit mir wird’s so etwas nicht geben! Wenn Sie solche Probleme mitteilen, komme ich auf Ihre Bitte gern bei Ihnen zuhause vorbei und schau mir das an. Außerdem brauchen wir die Veranstaltungsreihe des ehem. OB Heiner Pott „Wo-drückt-der-Schuh“ zurück, was Krone ablehnt.

Gar nicht angesprochen wurde von Moderator Thomas Pertz das brennende Thema Pflege im Alter. Die dramatischen Zustände im Alloheim verknüpfe nicht nur ich mit dem Versagen des Oberbürgermeisters Krone, der sich nie um die unzureichende Pflege im Alloheim gekümmert hat und dies trotz des Einsatzes seiner Rathausmitarbeiter der Heimaufsicht. Sie haben bei ihm kein Gehör gefunden. Es war gestern Abend Ratsfrau Martina Lippert (SPD) vorbehalten, in der Fragestunde auf die Bedürfnisse alter Menschen in Lingen hinzuweisen. Mein Versuch, die Vorgänge um das Alloheim anzusprechen, wurde vom Moderator unterbunden. Das sei jetzt nicht das Thema.

Deutlich ist nach gestern Abend, dass der amtierende Oberbürgermeister vor allem über die Dinge der Vergangenheit redet, wenn man ihn nach der Zukunft fragt und er sagt nie, was er will. Sein Schlusswort im O-Ton:

„Ich darf Sie auch um die Abgabe Ihrer Stimme für mich zu geben, damit ich Ihre Anliegen zu meinen machen kann. Es sind hier, in der letzten Jahren ist vieles entstanden, was gut ist, wo die Stadt lebenswerter geworden ist, auf vielfältigem Bereich. Ich möchte hier jetzt nicht das Wahlprogramm wieder aufführen. Sondern ganz bewusst sagen: „Ich möchte, gemeinsam mit Ihnen unsere Heimatstadt weiter in die Zukunft bringen, sie gemeinsam gestalten. Mit vielen, allen Generationen, gerade auch den Älteren unter Ihnen, den Seniorinnen und Senioren, weil die die größte Bevölkerungsgruppe ist. Und wenn wir unsere Stadt, um die uns viele beneiden, von außerhalb, so weiter entwickeln, ich glaube, dann können wir auch gut in die nahe Zukunft schauen und stolz sein auf unsere Heimatstadt Lingen. Herzlichen Dank.“

Das erwähnte Programm hat Herr Krone in Wahrheit nicht. Er kann sein Programm also gar nicht aufführen, weil er nichts zum Aufführen hat.

Ich schloss übrigens mit diesen Worten:

„Meine Damen und Herren,
ich will mich da sehr kurz fassen. Ich möchte Sie um Ihre Stimme und Ihre Unterstützung bitten am kommenden Sonntag, weil es darum geht, die Stadt weiter zu entwickeln und zu sagen und auf den Weg zu bringen, wohin es gehen soll.
Da sind vier Dinge wichtig:
Bezahlbarer Wohnraum, was nicht nur Baugebiete heißt; Bezahlbarer Wohnraum in der ganzen Stadt. 
Ein Verkehrskonzept, ein nachhaltiges, für die ganze Stadt.
Ein wirklich gut-ausgebautes Netz, ein „Internetz“, was wir brauchen in Lingen – ohne irgendeinen weißen Fleck, die immer noch da sind.
Und schließlich brauchen wir unbedingt Kindertagesstätten in Lingen, um den Bedarf an Plätzen für die Allerjüngsten hier zu befriedigen und dort neue Plätze zu schaffen.

Ich meine, dass das – in wenigen Worten – etwas ist, was nach vorne gerichtet ist und was deutlich macht, wo die Probleme liegen und wie sie angegangen werden können. Wir brauchen nicht so sehr einen Rückblick auf das, was vor acht Jahren oder sechs Jahren oder fünf Jahren oder vier Jahren dort bedeutsam war, sondern wir brauchen Pläne für die Zukunft.
Die habe ich Ihnen vorgelegt. Die können Sie im Internet abgreifen. Da müssen Sie ein bisschen länger lesen, weil es ein bisschen mehr ist, was man zu den komplexen Fragen und Problemen sagen kann. Ich kann Sie nur ermuntern, das zu tun, und am Wochenende bin ich wieder auf dem Marktplatz, da können wir dann gerne auch im persönlichen Gespräch die Dinge regeln.
Ich bitte Sie also um Ihre Unterstützung, um Ihre Stimme am kommenden Sonntag. Und ich bitte Sie auch letztlich um etwas, was mir besonders am Herzen liegt: Bitte sagen Sie auch Ihren Nachbarn, die heute natürlich nicht hier sind, Ihren Nachbarn, dass es wichtig ist, dass wir in einer Stadt mit einer hohen und ordentlichen Wahlbeteiligung deutlich machen, dass uns das Gemeinwesen insgesamt am Herzen liegt und dass wir gemeinsam daran arbeiten, dass es uns auch in Zukunft gut gehen wird.
Das ist meine Bitte.“