Emsland

17. Januar 2012

Seit 1993 wird alljährlich „Der kritische Agrarbericht“  vom AgrarBündnis e.V. herausgegeben, einem Zusammenschluss von derzeit 24 Verbänden der bäuerlichen und ökologischen Landwirtschaft, des Umwelt- und Naturschutzes, des Tierschutzes, der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Kirchen. „Der kritische Agrarbericht“ dokumentiert die ganze thematische Breite der agrapolitischen Debatte eines Jahres vor dem Hintergrund der europäischen und weltweiten Entwicklung.

Die deutschen Bauern sind nach dem Bericht auf dem Weg zu einer gewaltigen Überproduktion von Geflügelfleisch. Bundesweit seien Ställe für bis zu 36 Millionen Hähnchen geplant, schätzt der Kritische Agrarbericht 2012. Allein im Landkreis Emsland lägen Anträge für 11 Millionen Mastplätze vor. Um die bundesweite Nachfrage zu stillen, seien jedoch 3,2 Millionen neue Plätze ausreichend.
Der Bericht warnt vor einem ruinösen Preiskampf der Mäster. Bauern, Umwelt- und Tierschützer sowie Politiker kritisieren darin zudem, dass in den Großställen Antibiotika in großem Stil zum Einsatz kämen. Die Autoren fordern höhere Tierschutzstandards. Der Sammelband kritisiert auch die anhaltende Spekulation mit Agrarrohstoffen. Experten warnen darin außerdem vor einem Raubbau an den Wäldern, um im Zuge der Energiewende wieder mehr Holz als Brennstoff zu gewinnen.
Der aktuelle  „Kritische Agrarbericht“ 2012 wird übermorgen, am Vorabend der Grünen Woche in Berlin vorgestellt. Im Buchhandel erhältlich ist er ab der kommenden Wochen. Die Agrarmesse beginnt an diesem Freitag.  Schon am Wochenanfang war dies im Leitartikel der Frankfurter Rundschau zu lesen:
Kein emsländischer Geflügelbaron wird sich davon überzeugen lassen, seinen Betrieb auf die Aufzucht von Bresse-Hühnern umzustellen. Und kein durchschnittlicher deutscher Verbraucher käme je auf die Idee, für ein solches Huhn 26 Euro zu bezahlen. Das ist der Preis, den man für ein glückliches Luxushuhn entrichten muss. Doch das Emsland ist nicht die Bresse. Hier prägen Hühnerfabrikanten wie der Wiesenhof-Patriarch Paul-Heinz Wesjohann die Landwirtschaft. Sie machten das Luxusprodukt Fleisch zum Discounter-Artikel, erschwinglich für die breite Masse. In Deutschland, brüstete sich Wesjohann unlängst, kostet ein Hähnchen heute noch genauso viel wie vor 50 Jahren.
Dieses emsländische Modell der Nahrungsmittelerzeugung ist Teil der wertfrei bejubelten Dynamik der Region und macht zunehmend Probleme – nicht nur antibiotische. Jede/r von uns in der Region wird über kurz oder lang einen Preis dafür zahlen. Denn
Studien aus Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen belegen den massenhaften, auch missbräuchlichen Einsatz von Antibiotika in der Hühner-, Schweine- und Kälberzucht. Aus der Tierhaltung werden Antibiotika und resistente Infektionserreger auch direkt in die Umwelt eingetragen, über Abluftanlagen etwa oder ins Abwasser. Sie verstärken die zunehmende Resistenzentwicklung. …

Heute

17. Januar 2012

Er ist eine der größeren persönlichen Peinlichkeiten, die die niedersächsische FDP unserem Bundesland in den letzten 9 Jahren zugemutet hat. Hans-Henrich Sander, der den Umweltminister gab. Heute soll er zurücktreten oder morgen -man weiß es nicht genau-  und der NDR schreibt:

„Motorsäge, Umweltzone oder auch das „radioaktive T-Shirt“ im Schacht Konrad: Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) hat in den vergangenen knapp neun Jahren für jede Menge Schlagzeilen gesorgt. Am Dienstag geht diese Ära nun voraussichtlich zu Ende, sofern der mit 66 Jahren älteste Landesminister wie geplant abtritt. Sander macht es allerdings noch einmal ein bisschen spannend, denn trotz Nachfragen wollte er den genauen Rücktrittstermin nicht bestätigen. Möglicherweise bleibt er sogar noch bis Mittwoch im Amt, wenn sein Nachfolger Stefan Birkner (FDP) vereidigt wird.
Sander bleibt einfacher Abgeordneter

Sander zieht sich allerdings so oder so noch nicht komplett …“

weiter beim NDR