Langeweile

23. Juli 2010

Das Spannende an der heute bevor stehenden Nominierung ist reichlich überschaubar. Die CDU präsentiert als Kandidaten für das Amt des Lingener Oberbürgermeisters den Geester Bürgermeister Hans-Josef  Leinweber. Natürlich soll heute Abend dessen Nominierung einstimmig über die Bühne gehen. Auch das wird im Zweifel klappen – schon die öffentliche Entsagungskraft selbst der kritischen Unionisten in Lingen garantiert dies.

Sucht man im Internet „Hans-Josef Leinweber“, dann offenbart sich bodenständige  Langeweile.  Schützenfest, Feuerwehr, Kindergartenerweiterung, DJK-Jubiläum, RWE-1000-Euro-Sponsoring, Gewerbeflächen, CDU, Ortsteile, Handelsschule, Heimatbund.  Im -hörbar misslungenen-  Interview mit der Ems-Vechte-Welle bestätigt er diese Einschätzung. Dass ein OB Leinweber zugunsten unserer Stadt Konflikte zB mit dem Landrat oder Industrieforderungen durchstehen könnte, ist angesichts dessen schwer vorstellbar.  Auch wegen der greifbar fehlenden Fähigkeit, Perspektiven und Ziele aufzuzeigen, wie Lingen sich entwickeln soll, wie wir zusammenleben wollen, wie der lähmende schwarze Filz beendet werden kann.

Genau das macht übrigens die Sache für die Gegenkandidaten nicht einfacher. Denn vielen Lingenern reicht genau, was Leinweber verkörpert – einschließlich des seltsamen Kandidaten-Satzes zu den Bürgerinitiativen:  „Natürlich werde ich auf diese Leute zugehen, weil es für mich überhaupt keinen Grund gibt, hier ein Gespräch zu verweigern.“  Tatsächlich  „diese Leute“, sagt er…

Ein erstes Fazit:  Die Kandidatenkür  offenbart viel über den Zustand der CDU-Ratsmehrheit. Sie war mal mutig, sozial und aufgeschlossen. Jetzt ist sie nur noch froh, überhaupt irgendeinen Kandidaten präsentieren zu können. Die Lingener CDU hat sich geradezu folgerichtig bei ihrem OB-Kandidaten für die Kreisliga entschieden und nicht für die Oberliga. Für Lingen ist das, für Lingen ist Langeweile zu wenig.

Noch dies: Witzig die LT-„Enthüllung“ des Kandidaten, die keine ist sondern der erste, angediente CDU-Werbeartikel. Inklusive Foto.

(Foto: Rathaus © paneb-bs, pixelio.de)

15 Antworten to “Langeweile”

  1. Über Langeweile kann ich in Deinem Blog nun nicht klagen lieber Robert…kaum habe ich die letzten Beiträge und Kommentare gelesen … schon steht der nächste Beitrag Deinerseits im Netz 😉

    Doch zu Beesten: Es soll da durchaus Städte geben, die sich ganz bewusst die Kandidatin bzw. den Kandidaten nicht aus den eigenen Reihen ~ geografisch, nicht politisch gemeint ;)holen.

    Entscheidend ist doch letztendlich die menschliche Qualität, das Verstehen dieser „Verwaltungsmaschinerie Rathaus“ mit seinen politischen „Bewohnern“. Das Wort Betriebsblindheit lässt sich durchaus auch auf eine Lingener Kandidatin bzw. Kandidat anwenden. Ach … ich wünsche mir einfach eine starke Persönlichkeit, pragmatisch, menschlich, mit Durchsetzungsvermögen intelligent, sparsam … ja gut, ich höre ja schon auf.

    Es grüßt eine aus Bayern kommende, seit 31 Jahren in Lingen arbeitende und in der Weltstadt Messingen lebende Bürgerin (nein, ich möchte nicht kandidieren, Kneipe macht mir mehr Spass)!!!

  2. Robert Koop said

    Aus Bayern!? Vielleicht gar aus Franken?

  3. Steffen said

    Wenigstens will Herr Leinweber im Falle seiner Wahl nach Lingen ziehen, dies ist ja in der gehobenen Verwaltung nicht selbstverständlich…

  4. Tobias said

    Herr Koop, man möge mal „Sabine Stüting“ bei Google eingeben…

    • Jürgen said

      Ja, Robert
      du hast ja Recht. Aber trotzdem wird Herr Leinweber mit großer Mehrheit von den Lingenern gewählt.
      Wollen wir wetten?

      • Klar! Eine Kiste Bier? Oder wäre dies politisch nicht korrekt? Dann eine Eintrittsklarte beim TuS.
        Also, Jürgen: Sabine wird’s, kein Bürgermeister aus Geeste und kein Musiklehrer aus Beesten.

  5. Robert Koop said

    @Tobias
    Brauch ich nicht. Sabine Stüting kenne ich nämlich.
    Aber wenn Du willst/Sie wollen:
    hier

    • Jürgen said

      Robert,
      abgemacht. Eine Kiste Bier und eine Eintrittskarte beim TuS. Leider wird es der Leinweber.

    • Dieter Herrmann said

      Dann ist der Wink mit der Internetsuche aber weit daneben.

      Ich kenne weder den einen noch die andere, wäre also bei beiden auf ein fades Internetrechercheergebnis gestoßen.

  6. Giesela said

    Hurra, Hurra, der Herr Leineweber ist da!

    Der Mann, der seinerzeit aus Frust bis zum Überlaufen die Stadt Lingen (Ems) verließ, nimmt nun den nächsten Anlauf auf der Karriereleiter. Dabei haben die Geester Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Bürgermeister so gerne gehabt, dass sie es nicht mehr gewagt haben, eine Personalvertretung zu wählen.

    Wie will jemand , der in einer kleinen Verwaltung und in der Bevölkerung nicht über großes Ansehen verfügt, eine vernünftige Kommunikation mit der Lingener Verwaltung und der Bevölkerung hinbekommen?

    Die Aussagen in der heutigen Tagespresse sind erschreckend,jedoch im Sinne der CDU. Jeder Politiker, der in der heutigen Zeit noch über den Bau einer Arena nachdenkt, hat den Zahn der Zeit nicht erkannt. Sparen ist angesagt und auch in die Tat umzusetzen, denn sonst wird es evtl. für diese Generation aber mit Sicherheit für die nächsten Generationen ein böses Erwachen geben.Die richtigen Probleme haben wir noch gar nicht erlebt: Klimawandel, CO2,die Finanzkrise ist noch lange nicht überstanden.

    Liebe CDU–Mitstreiter,
    ich hätte euch eigentlich zugetraut, für Lingen ( Ems ) aus den eigenen Reihen in Lingen etwas auf die Beine zu stellen. Scheinbar traut sich keiner mehr. Die Bundespolitik hat scheinbar größere Auswirkungen, als man denkt.

    Eines ist für mich und einige andere jedoch sicher, eine Partei, bei der der Vorgänger Hals über Kopf das sinkende Schiff verlässt,ein Nachfolger aus der dritten Reihe angeboten wird, kann man nicht wählen.

    Leider hat Robert Koop mit seinen Ansichten recht. Man stelle einen schwarzen Pfahl auf und die Bevölkerung wählt diesen. Leider!

    Liebe Lingener, besinnt euch!Ansonsten fehlen euch bald nicht nur ein paar Cent in der Knippe. Es wäre schade, wenn die Filzerei weitergehen würde.
    Giesela

    • N. Naumann said

      …Der Mann, der seinerzeit aus Frust bis zum Überlaufen die Stadt Lingen (Ems) verließ, nimmt nun den nächsten Anlauf auf der Karriereleiter. Dabei haben die Geester Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Bürgermeister so gerne gehabt, dass sie es nicht mehr gewagt haben, eine Personalvertretung zu wählen.

      @ Giesela: Sollte das den Tatsachen entsprechen, ist es Seitens der CDU-Kandidatenfinder wohl unverantwortlich, so einen Mann ins Rathaus holen zu wollen. Führungskräfte, welche die Mitbestimmungsrechte der Belegschaft und Personalvertreter erschweren, bekunden dadurch ihre eigene Schwäche, bzw. Unfähigkeit der Personalführung.
      Es ist in Lingen ein offenes Geheimnis, dass das Betriebsklima in der Verwaltung seit Jahren nicht zum Besten bestellt ist. Es würde sich noch mehr verschlechtern.
      Da können die Bediensteten im Rathaus nur hoffen und beten, dass es sich die Mitglieder im CDU-Stadtverband am 5. August doch noch anders überlegen.

      Schließe mich Ihrer Aussage an: die Filzerei darf nicht so weitergehen.

  7. Thorsten Lammers said

    Liebe Gisela,

    ihre Angaben über Herrn Leinweber sind völlig haltlos!
    In der Gemeindeverwaltung in Geeste ist zu keiner Zeit ein Versuch unternommen worden, einen Personalrat zu unterdrücken. Im Gegenteil, das Betriebsklima ist ausgezeichnet. Es soll aber auch Menschen geben, die sich gar nicht vorstellen können, dass eine angenehme Atmosphäre zwischen Mitarbeitern und Vorgesetzten bestehen kann… !

    Und die Aussage, der Bürgermeister verfüge über kein Ansehen entspricht nun alles andere als den Tatsachen. Die Wahlen in Geeste haben da auch eine ganz andere Sprache gesprochen!

  8. Jau!! Gutes Betriebsklima. Das muss reichen. Da braucht man eben keinen Personalrat. Eine saubere Stammtisch-Position, werter Herr Lammers. Ich lese bei Hans Peters, dass Sie CDU-Ratsherr sind. Passt!

  9. Thorsten Lammers said

    Ein bißchen sehr stereotypisch, hier Stempel nach Parteizugehörigkeit zu verteilen. Dies entspricht nicht meinem Weltbild bzw. meiner Auffassung des Umgangs miteinander.
    Ich bin übrigens mit den Funktionen von Betriebs- und Personalräten durchaus vertraut und keinesfalls ein Gegner dieser. Vielmehr ist in meiner Ratsfraktion mit Bedauern festgestellt worden, dass sich keine entsprechenden Kandidaten gefunden haben. Zweifelhaft ist es allerdings zu glauben, dass nicht auch ein gutes Grundklima in der Verwaltung dafür sorgt, dass niemand für einen Personalrat kandidiert.
    Ich frage mich wirklich, durch welche Aussage Sie sich veranlasst sehen, mir eine Stammtischposition zu unterstellen?

  10. Hans Peters said

    Ein bisschen peinlich, Thorsten Lammers, erst seine Tätigkeit als Geester CDU-Gemeinderatsmitglied zu verschweigen, das gute Betriebsklima in der Geester Verwaltung (und den angeblich deshalb -?- fehlenden Personalrat) für völlig normal zu halten und dann -in wenig gutem Deutsch („… und keinesfalls ein Gegner dieser …Zweifelhaft ist es allerdings zu glauben“) das „Grundklima“ zu bemühen.
    Kann es sein, dass Sie die geäußerte Kritik gar nicht verstehen? Auch dies eine typische Emsland-CDU-Position. Mir san mir, heißt es dazu andernorts. Stammtisch eben.

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