als Rasenfläche

1. August 2018

Eine Gebäudeversicherung leistet Ersatz für das Gebäude in Höhe der vereinbarten Summe (Gebäudeversicherung Leistungen). Damit kann der Versicherte das Objekt neu aufbauen. Außerdem deckt die Versicherung sogenannte sekundäre Kosten ab. Dazu gehören:

  • die Kosten für den Einsatz der Feuerwehr zur Brandbekämpfung,
  • Kosten für die Beseitigung von Schäden, die durch Löschwasser entstehen,
  • Auslagen für die Unterbringung der Anwohner
  • und für alle Aufräumarbeiten.

Der Versicherte wird also finanziell so entschädigt, dass er das zerstörte Gebäude wieder aufbauen kann. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Höhe der vereinbarten Versicherungssumme. Sie wird für Neubauten üblicherweise für den Neuwert des Objekts abgeschlossen. Bei einem bestehenden Gebäude wählt man den sogenannten Vergleichswert von 1914. Er legt den Wert des Hauses nach heutigen Kosten fest und vermeidet so eine Unterversicherung.

Wenn ein Feuer mutwillig durch Brandstiftung verursacht wird, ist auch das ein Fall für die Feuerversicherung. Der Immobilienbesitzer muss bei Brandstiftung nicht fürchten, vor dem finanziellen Nichts zu stehen, denn der entstandene Schaden wird bis zur festgelegten Versicherungssumme reguliert.

Dass ich dies schreibe, hat einen konkreten Hintergrund. Denn Mitte November 2017 ist in Lingen (Ems) die Pestalozzischule an der Beckstraße abgebrannt. Die Brandursache kenne ich nicht. Eine Flüchtlingsfamilie, die damals in der an das Schulgebäude angrenzenden ehemaligen Hausmeisterwohnung untergebracht war, musste diese verlassen, obwohl die Wohnung vom Brand nicht direkt betroffen war. Die Turnhalle der Schule musste geschlossen werden, obwohl sie noch täglich kräftig genutzt worden war.

Wie gesagt, die Schule war feuerversichert und die Stadtverwaltung hat daraufhin mit der Feuerversicherung verhandelt. In der Ratsvorlage 153/2018 findet sich inzwischen Bemerkenswertes:

„Am 23. Januar 2018 fand im Rathaus ein Abstimmungsgespräch mit Vertretern der Schadensregulierung der VGH zur Abwicklung dieses Großschadens statt. Die VGH gab Hinweise zum bestehenden Versicherungsschutz und erläuterte die für leer ste- hende Gebäude geltenden Versicherungsbestimmungen. Es zeigte sich schnell, dass es in diesem Zusammenhang unterschiedliche Ansichten und Auslegungen gibt, die eine langwierige Abwicklung mit diversen Gutachten möglich machen könnte. Da die VGH sich grundsätzlich in der Verpflichtung zur Schadensabwicklung sieht und eine langwierige und für beide Parteien aufwändige und teure Verfahrensabwicklung ver- hindern möchte, schlug die VGH vor, dass Versicherer und Stadt eine Vereinbarung schließen und die VGH dann auf der Grundlage dieser Vereinbarung selbst den Abriss des Schulgebäudes samt Verwaltungstrakt beauftragt und bezahlt.

Die Verwaltung wird nunmehr mit der VGH eine Vereinbarung zum Abriss der ehemaligen Pestalozzischule schließen. Das Gelände wird nach dem Abriss provisorisch als Rasenfläche eingerichtet.“

Statt geschätzt 3-4 Millionen Euro für eine neue Schule gibt es von der VGH-Feuerversicherung geschätzt 15.000 für Moss‘ Bernd, der abreißt.

Denke an deine Steuern und finde den Fehler. 

(Quelle; Foto: pixabay)

Gebrüder-Grimm-Schule

16. Dezember 2012

Unnötigerweise hat die CDU-Mehrheit in Lingen (Ems) gerade beschlossen, die Gebrüder-Grimm-Schule (GGS) zu schließen, pardon „auslaufen zu lassen“; der Schulstandort wird dicht gemacht. Dabei ist die Zweizügigkeit der GGS dauerhaft gesichert und das Schulgesetz des Landes Niedersachsen sieht für die „Oberschule“ genannte Verbindung von Haupt- und Realschule -also das Schulmodell der CDU- keine höheren Anforderungen vor. Tatsächlich will die Verwaltung auch vor allem die Pestalozzischule in die GGS umsiedeln, was aber noch nicht verraten wird. Es gibt zwar die Inklusionsvorgabe, doch daneben auch den 1,5 Mio-Euro-Bedarf, um die nur 400m entfernt liegenden Förderschule zu modernisieren. Diese Summe will man einsparen. Und die Marienschule schont man. Diese Privatschule des Bistums Osnabrück hat offenbar eine unbegrenzte Bestandsgarantie von der CDU erhalten. Deshalb dürfen dann die künftigen GGS-Kinder, die nicht auf eine katholische Privatschule wollen oder sollen, quer durch die Stadt gehen oder fahren (oder gefahren werden), um zur Friedensschule in Darme zu gelangen: 40 Minuten zu Fuß, 20 Minuten mit dem Rat oder 9 Minuten mit dem Wagen. Eine Strecke.

Ebenso nachdrücklich wie vergeblich hatten die BürgerNahen und die SPD an die CDU-Ratsmitglieder appelliert, mit der GGS-Schließung nicht ohne Not „den Schulfrieden“ in Lingen aufzukündigen. Die SPD hatte deshalb sogar einen GGS-Antrag für den Stadtrat zurückgezogen. Die CDU stimmte nur vordergründig zu; denn am Mittwoch der letzten Woche fand zwar ein Gespräch miteinander statt. Das aber verlief absolut enttäuschend, wie mir mein Fraktionskollege Volker Becker berichtete; denn gleich zu Beginn habe der CDU-Fraktionsvorsitzende Uwe Hilling erklärt, dass die GGS geschlossen wird und die CDU darüber nicht mit sich reden lassen. Punktum. Ich frage mich, was ein solches Gespräch dann sollte.

Die GGS-Eltern und die Schulleitung der GGS haben offenbar resigniert. Der Schulleiter nicht ganz freiwillig, wie ich hörte. Die staatliche Schulbehörde in Meppen soll ihm schon vor einigen Wochen eine Informationsveranstaltung untersagt haben.

Was lernen wir? Wir haben Wahlkampf und man darf nicht alles glauben, was die CDU da so erklärt, sondern das, was  sie beschließt. Guckst Du hier:

Bildschirmfoto 2012-12-16 um 10.07.35

[Oh, das ist ja nicht nur schwer zu verstehen sondern noch ein bisschen schwerer zu lesen.

Deshalb die politische Unwahrhaftigkeit, die es als CDU-Werbeanzeige am letzten Donnerstag bei Facebook gratis gab, noch einmal vergrößert hier:]

dmaccb

Hellhörig

14. November 2012

Die BürgerNahen sagen: Die Gründe für die geplante Schließung der Gebrüder-Grimm-Schule („GGS“) sind nur vorgeschoben, und sie kritisieren, dass sich die  Mehrheitsfraktion öffentlich nicht äußert.

Im Vertrauen: Intern hat die CDU-Führungsriege die Schließungspläne mehrheitlich gut geheißen und abgesegnet, erfahre ich.  Ich bin überzeugt: Der wahre Grund sind die 1,5 Mio Euro, die die Sanierung der Pestalozzischule kosten wird und die man dadurch sparen will, dass diese Förderschule in die bisherige GGS umzieht.

Gebrüder Grimm Schule 1965, Quelle: Stadtarchiv

Die Gebrüder-Grimm-Schule in Heukamps-Tannen soll geschlossen werden, “weil sich die Stadt Lingen zwei Schulzentren mit ähnlichem Lehrangebot angeblich nicht leisten kann”, schreiben die BürgerNahen in einer Presseerklärung. Angesichts der zurückgehenden Schülerzahlen scheinen ihnen die im Schulausschuss vorgestellten Zahlenreihen und Tabellen auf den ersten Blick schlüssig zu sein.

Immer aber wenn die Verwaltung erklärt, dass es keinesfalls um wirtschaftliche Gründe geht, werden die BürgerNahen angesichts der mehr als angespannten Haushaltslage hellhörig:Dabei wurde ihnen schnell klar, dass die Diskussion an den Schülern vorbei ging. Zwar wurde das moderne Wort “Inklusion” mehrfach erwähnt, aber die Pestalozzischule blieb völlig unberücksichtigt: Die Nachfrage von Marc Riße (BN), ob der baufällige Zustand dieser Schule bei der Entscheidung eine Rolle spiele, blieb unbeantwortet. Und das vor dem Hintergrund, dass…

weiter im Blog der BN

ps Noch dieses Zitat aus dem Wahlprogramm der BürgerNahen:

Lingen braucht keine Leuchtturmprojekte, wenn dafür in den Schulen das Licht ausgeht.

Sehr aktuell, oder?