Auch der Ohrenbär fällt weg

12. Dezember 2020

In Hamburg hatte am vergangenen Dienstag der Bürgerschaftsausschuss für Kultur und Medien u.a. den NDR-Intendanten Joachim Knuth eingeladen, um sich über die geplanten 300 Millionen Euro Einsparungen beim norddeutschen Sender zu informieren, die es bis 2024 geben wird. Zeitgleich stellte sich heraus, dass die CDU im Landtag von Sachsen-Anhalt die bundesweite Erhöhung des Rundfunkgebührenbeitrags platzen lässt. Die Folge für den Norden: Der NDR muss jetzt noch einmal 35 Millionen Euro einsparen.

Dem vorgestellten Sparprogramm sollen viele lieb gewonnene Sendungen zum Opfer fallen. Im Fernsehen trifft es Sendungen wie „Inselreportagen“ oder „Lieb und teuer“; das Medienmagazin „Zapp“ und das Auslandsmagazin „Weltbilder“ müssen mit weniger Geld auskommen, und es sollen weniger Spielfilme wie der Tatort produziert werden.

Im Radio sollen die Kindersendung „Ohrenbär“ wegfallen und das „Zeitzeichen“, obwohl dieses zu einem großen Teil vom WDR bezahlt wird. Außerdem will der NDR auf Veranstaltungen draußen verzichten wie die „Sommertour“.

Doch der NDR wolle nicht nur sparen, sondern auch umschichten und andere Prioritäten setzen, sagte Intendant Knuth. So solle es in Zukunft eine ARD-Infonacht geben, in der aus Lokstedt durchgehend halbstündig Nachrichten gesendet werden.

Schon immer schaute es für den Südwesten Niedersachsens nicht gut aus, wenn es um die Präsenz des NDR ging – trotz des Korrespondentenbüros am Lingener Marktplatz. Die Sparmaßnahmen lassen noch weniger Gutes „für die Fläche“ erwarten. Wer weiß, wie sich die Sparpläne auf Niedersachsen, auf Weser-Ems und die Region an Ems und Vechte konkret auswirken? Hat darüber der Landtag in Hannover schon debattiert?

(Quelle / Quelle)

Heute ist der Internationale Tag der Pressefreiheit. Doch wie steht es weltweit um die Pressefreiheit? Die Korrespondenten des -Gott sei Dank- öffentlich-rechtlichen, deutschen  Fernsehens  geben Einblicke in die Situation in ihren Berichtsgebieten.

Demokratie-Abgabe

30. Dezember 2012

Der „Mediendienst“ Kress berichtet heute über das, was WDR-Chefredakteur Jörg Schönenborn auf intern.ARD.de den modischen Aufgeregtheiten entgegensetzt, die gerade wegen der neuen GEZ-Regeln für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk durch die Rpepublik toben. Kress fasst Schönenborns Beitrag so zusammen:

„Wenn man derzeit Medienseiten deutscher Zeitungen liest, möchte man als ARD-Mitarbeiter beinahe zu Anti-Depressiva greifen.“ Jörg Schönenborn, WDR-Chefredakteur Fernsehen, hat auf „intern.ARD.de“  zur Kritik am neuen Rundfunkbeitrag Stellung bezogen. Er schreibt von „Menschen, die Wut haben wie einst bei Sarrazin oder in Stuttgart“, die ARD und ZDF „am Bildschirmfoto 2012-12-30 um 17.35.15liebsten abschaffen möchten“. Viele Artikel funktionierten nach dem Motto: „Ich nehme mir meine These und mache die Welt einfach passend.“ In dieser Welt begehre ein Land auf gegen den öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Und wenn man es mit der Wirklichkeit ohnehin nicht so genau nehme, würden auch Geschmacksgrenzen keine Rolle mehr spielen, so Schönenborn. Eine Schlagzeile habe letzte Woche allen Ernstes vom „UnGEZiefer“ gesprochen – das wecke in ihm keine guten Erinnerungen.

Schönenborn weiter: Wer argumentiere, dass man aus der Kirche austreten können, dass man eine Wohnung kündigen können, nur eben nicht den Rundfunkbeitrag, kündige jede Form von gesellschaftlicher Solidarität auf. „Eigentlich ist es bei uns nämlich gesellschaftlicher Konsens, dass wichtige Strukturen für das Zusammenleben gemeinschaftlich finanziert werden, und zwar egal, ob sie jeder persönlich nutzt oder nicht. Das beginnt beim Wasseranschluss, für den jeder, der irgendwo „wohnt“, eine ‚Zählergebühr‘ bezahlt, ohne auch nur einen Liter verbraucht zu haben. Das gilt für Straßen, deren Bau und Pflege über die Steuern jeder mitbezahlt, der kein Auto hat. Und es hört mit dem Sessel im Konzertsaal noch lange nicht auf, der jeden Abend solidarisch bezuschusst wird, selbst wenn das Konzert ausverkauft ist“, zählt der ARD-Verantwortliche auf.

Der Rundfunkbeitrag passe gut in dieses Land. Er sei genau genommen eine „Demokratie-Abgabe“. Ein Beitrag für die Funktionsfähigkeit unseres Staatswesens und unserer Gesellschaft.  Und „weil man schwerlich ein kommerzielles Vollprogramm findet, das auch nur eine halbe Stunde pro Tag über Politik berichtet“, behauptet Schönenborn: „Der öffentlich-rechtliche Rundfunk sichert das Funktionieren unserer Demokratie.“ (mehr bei Kress)

Wissen Sie was? Recht hat er, der Schönenborn. Mit jedem Wort.