Frauentag

8. März 2024

Anlässlich des Weltfrauentags 2024 dreht sich das aktuelle Rechtsquiz der Website LTO um bedeutende Juristinnen.
Wer war die erste Verfassungsrichterin?
Wie viele BGH-Anwältinnen gibt es?
Und kennen Sie die Mütter des Grundgesetzes?
Hier geht’s zum LTO-Quiz!

-> Das städtische Gleichstellungsbüro in Lingen (Ems) und das Lingener Frauenforum laden im Rahmen des Weltfrauentages zum internationalen Frauenfrühstück am Sonntag, 10. März 2024, ab 11 Uhr ein.

Das Frauenfrühstück findet in diesem Jahr in den Räumen der Tanzgalerie Lorenz, Rosemeyer-Straße  statt. Die Besucherinnen erwartet „neben einem interessanten und abwechslungsreichen Programm“ ein Buffet mit Köstlichkeiten aus aller Welt, das vom international besetzten Frauenforum vorbereitet wird. Eintrittskarten zum Preis von 15 Euro (ermäßigt 10 Euro) sind erhältlich in der Touristinfo und unter 0591 9144-144. Die Plätze sind begrenzt.

Weitere Lingener Veranstaltungen im Rahmen der Lingener Frauenwoche sind :

-> Alexandra Zykunov
Lesung „Was wollt ihr denn noch alles?!“
Donnerstag, 07.03.2024      19.30 Uhr
Ludwig-Windthorst-Haus 

Bestsellerautorin Alexandra Zykunov trägt in ihrem neuen Buch unbekannte, absurde, aber leider sehr reale Zahlen, Studien und Unmöglichkeiten zusammen, die schmerzvoll aufzeigen, wo Frauen benachteiligt werden und wodurch ihr Leben anstrengender, ärmer und im Zweifelsfall lebensgefährlicher wird. Auch heute noch. Oder wussten Sie, dass Algorithmen Frauen automatisch kleinere Kredite gewähren? Dass die Energiekrise die Preise für weibliche Produkte höher steigen ließ als für männliche? Und war Ihnen klar, dass deutsche Gesetze Väter daran hindern, Kindkranktage zu nehmen? Nein? Dann sollten Sie dieses Buch lesen.

In ihrem unnachahmlich wütend-witzigen Ton schreibt Alexandra Zykunov das Anti-Male-Gaze-Buch, das uns allen gefehlt hat. Das Patriarchat ist wohl noch nicht ganz am Ende – aber der Kampf ist eröffnet!

Alexandra Zykunov, geboren 1985, ist Redakteurin für feministische und gesellschaftliche Themen. Sie ist  Co-Redaktionsleiterin der Brigitte BE GREEN. Ihre Texte wurden u.a. in der BRIGITTE, ELTERN, Spiegel Online, WELT, Brigitte MOM und GEO veröffentlicht. 2022 erschien ihr Bestseller »Wir sind doch alle längst gleichberechtigt«. Mit ihren Texten ist sie als @alexandra___z außerdem eine reichweitenstarke Stimme auf Instagram. Sie lebt mit ihrem Partner und zwei Kindern in Hamburg.

Infos und Anmeldung bei Sabine Behlau (LWH) unter behlau(at)lwh.de oder 0591/6102-203.

-> Abgesagt wurde leider
Alexandra Kamp
„This is a man´s World“
Freitag, 08.03.2024      20.00 Uhr
Lingen (Ems) – Theater an der Wilhelmshöhe, Willy-Brandt-Ring 44 (mehr…)

 

-> Fair Trade „Rosenaktion“
Lingen (Ems) – Wochenmarkt
Samstag, 09.03.2024 vormittags

 

Frauentag

7. März 2022

Morgen, am 8. März, wird der Internationale Frauentag gefeiert. In unserer Stadt gab es zum Weltfrauentag schon einmal quantitativ mehr als in diesem Jahr. Am 8. März wird um 9.30 Uhr vor dem Rathaus eine (neue) Fahne hochgezogen und abends wird im Central Kino in der Marienstraße der Film DIE UNBEUGSAMEN gezeigt, aber der ist ein Muss. Denn

„DIE UNBEUGSAMEN erzählt die Geschichte der Frauen in der Bonner Republik, die sich ihre Beteiligung an den demokratischen Entscheidungsprozessen gegen erfolgsbesessene und amtstrunkene Männer wie echte Pionierinnen buchstäblich erkämpfen mussten.

Unerschrocken, ehrgeizig und mit unendlicher Geduld verfolgten sie ihren Weg und trotzten Vorurteilen und sexueller Diskriminierung.

Politikerinnen von damals kommen heute zu Wort. Ihre Erinnerungen sind zugleich komisch und bitter, absurd und bisweilen erschreckend aktuell. Verflochten mit zum Teil ungesehenen Archiv-Ausschnitten ist dem Dokumentarfilmer und Journalisten Torsten Körner („Angela Merkel – Die Unerwartete“) eine emotional bewegende Chronik westdeutscher Politik von den 50er Jahren bis zur Wiedervereinigung geglückt.

Die Bilder, die er gefunden hat, entfalten eine Wucht, die das Kino als Ort der politischen Selbstvergewisserung neu entdecken lässt. Ein erkenntnisreiches Zeitdokument, das einen unüberhörbaren Beitrag zur aktuellen Diskussion leistet.“

Ergänzung:

Am Samstag, den 12.3.22 veranstaltet das kommunale Gleichstellungsbüro in Kooperation mit der Fair Trade Steuerungsgruppe in der Stadt Lingen (Ems) eine gemeinsame Aktion auf dem Marktplatz:  Rosen und Infomaterial zum fairen Handel und zum Internationalen Frauentag werden an die Marktbesucher*innen verteilt. Ein Infostand wird voraussichtlich vor dem Vodafone-Shop aufgebaut.

Am Freitag, den 1.4.22, 20 Uhr ist eine Veranstaltung mit der weltbekannten Schweizer Clownin Gardi Hutter im Theater a.d. Wilhelmshöhe geplant. Die Gleichstellungsbeauftragte Angelika Roelofs: „Wir hoffen, wir können die Veranstaltung durchführen. Die Entscheidung dazu fällt in der nächsten Woche, wir halten Sie auf dem Laufenden. “

 

Frauentag

8. März 2021

Erstmals fand der Frauentag 1911 statt und dann ab 1921 in jedem Jahr. Das genaue Datum wählten die Vereinten Nationen (UN) im Internationalen Jahr der Frau 1975 zum „Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden“ und richteten erstmals dazu am 8. März eine Feier aus.

1921 machte Berta Gelshorn la erste Frau in Lingen (Ems) ihr Abitur. Das war vor 100 Jahren – genau heute am Frauentag. Ihren verschlungenen, schwierigen Weg zu diesem Meilenstein der Gleichberechtigung zeichnete jetzt der Lingener Stadtarchivar Dr. Mirko Crabus nach:

„1909 gründete die Stadt eine Höhere Mädchenschule für Schülerinnen aller Konfessionen. Eine der ersten Schülerinnen war Berta Gelshorn. Sie wurde 1901 als Tochter des Lingener Malermeisters Gelshorn geboren und hatte bereits drei Jahre lang die Bürgerschule besucht.

Jedoch konnte man an der Höheren Mädchenschule keinen Abschluss erwerben und sich danach höchstens noch zur Handarbeits-, Turn- oder Hauswirtschaftslehrerin ausbilden lassen. Die Schulleiterin Clara Eylert drängte jedoch auf einen Unterricht nach dem Lehrplan der Höheren Schulen.

So konnte Berta Gelshorn nach der vorletzten Klasse eine Prüfung ablegen und in die Abschlussklasse des Lyzeums in Rheine wechseln. Nach einem Jahr bestand sie dort die Prüfungen zur Mittleren Reife. Damit war die nunmehr 17-jährige Berta zum Besuch eines Oberlyzeums berechtigt.

Noch waren das nichts anderes als höhere Lehrerinnenseminare. Das nächste Oberlyzeum befand sich in Münster, doch Berta ging stattdessen auf die städtische Studienanstalt Hannover. Erstmals stand Latein auf ihrem Stundenplan, die Sprache musste sie sich privat aneignen: Auf dem Abschlusszeugnis der ansonsten guten Schülerin reichte es zu einem „genügend“.

Die Weimarer Republik eröffnete Frauen neue Möglichkeiten. Ihnen wurde das Wahlrecht zugestanden, und auch das Georgianum stand nun regulär Schülerinnen offen. So kehrte Berta Gelshorn nach Lingen zurück und wechselte Ostern 1919 in die Unterprima des Gymnasiums.

Zwar war sie dort zunächst nur als Hospitantin zugelassen, doch wurde ihr die Gastschulzeit später angerechnet. Erstmals hatte sie nun auch Griechischunterricht – wieder musste sie den Unterrichtsstoff privat nachholen.

1921 wurden sie und zölf Mitschüler zu den Abiturprüfungen zugelassen. Ende Januar wurden die Klausuren geschrieben: Berta bestand alle Prüfungen mit einem „gut“, Mathematik sogar mit „sehr gut“. Von ihren Mitabiturienten erhielt sonst nur einer Bestnoten: Franz Demann, der spätere Bischof von Osnabrück, in Mathematik und Deutsch. Beide gehörten damit zu den fünf Schülern, deren Leistungen so gut waren, dass sie zur mündlichen Prüfung nicht mehr antreten mussten. Ein Kandidat fiel durch.

Für alle anderen galten alle Prüfungen am 8. März als bestanden, und so war Berta Gelshorn vor genau hundert Jahren die erste Schülerin, die in Lingen das Abitur machte.“

Foto: Berta Gelshorn im Kreise ihrer 12 Mitabiturienten. Ein Foto aus dem Stadtarchiv Lingen.

Text: Mirko Crabus

Internationaler Frauentag oder, wie es in Lingen (Ems) jetzt heißt:

Internationaler Tag der Frau

Datum: 8. März, 10 Uhr (Frauenfrühstück)
4. März, 20 Uhr (Film im Centralkino)
6. März, 19 Uhr (Weltgebetstag)
Eintrittspreis:
15 Euro (Frühstück)
7 Euro (Film im Centralkino)

Frauenfrühstück, Kinofilm und Weltgebetstag

Das städtische Gleichstellungsbüro und das Lingener Frauenforum laden im Rahmen des Weltfrauentages zum internationalen Frauenfrühstück am Sonntag, 8. März 2020 ein. Die Veranstaltung findet in diesem Jahr in den Räumen der Tanzgalerie Lorenz statt. Beginn ist um 10 Uhr. Die Besucherinnen erwartet neben einem interessanten und abwechslungsreichen Programm ein Fingerfood Buffet mit Köstlichkeiten aus aller Welt, das vom international besetzten Frauenforum vorbereitet wird.

Auf dem Programm steht der Auftritt des Projektchors Lohne, die mit Witz und Ironie bekannte Melodien mit schlagfertigen Texten kombinieren. Die russischen Gruppen Rossinka und Kalinka treten mit einem neuen Repertoire auf und führen moderne Tänze, wie auch folkloristische Lieder auf. Die Samba-Trommel-Gruppe LISAMBA (2018 vom Gleichstellungsbüro der Stadt Lingen initiiert) wird erstmalig auftreten und mit brasilianischen Sambarhythmen für Stimmung sorgen. Frauen aus verschiedenen Kontinenten werden ein Idol, eine prägnante Frau ihres Herkunftslandes vorstellen und die Besucherinnen werden etwas über Krav Maga – eine taktische Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungsform – erfahren. Anschließend können sich interessierte Frauen zu einem kostenlosen Schnupperkurs eintragen, den das Gleichstellungsbüro sponsert.

Eintrittskarten zum Preis von 15 Euro (inklusive Sektempfang, Kaffee, Tee und Fingerfood Buffet) sind erhältlich im Gleichstellungsbüro der Stadt Lingen (Ems) unter 0591 9144-390 und bei der LWT unter 0591 9144-144. Die Plätze sind begrenzt.

Zudem wird im Rahmen der Lingener Frauenwoche am Mittwoch, 4. März 2020, 20 Uhr das satirische Drama „Gott existiert, Ihr Name ist Petrunya“ im Centralkino in Lingen gezeigt. Eine trotzige Frau Anfang 30 kämpft gegen alte religiöse und patriarchale Strukturen und bringt diese an ihre Grenzen. Der Eintritt kostet sieben Euro. Der Kinofilm wird gezeigt in Kooperation mit der KEB Emsland Lingen e.V., Dekanat Emsland-Süd, Bistum Osnabrück im Rahmen der Veranstaltungsreihe MUT-MACH-FRAUEN.

Der Weltgebetstag für Frauen findet am Freitag, 6. März, 19 Uhr in der Kirche Maria Königin statt. Das Thema ist „Steh auf und geh!“. Frauen aus Simbabwe haben dafür die Vorbereitungen übernommen.

(Quelle: PM und Foto ©Stadt Lingen)

 

Heute ist Internationaler Frauentag. Auf den Weg gebracht hat ihn 1910 die große deutsche Sozialistin Clara Zetkin. Hier einige Inspirationen des Tages, den die Nazis verboten haben und der heute ein gesetzlicher Feiertag ist – zumindest zum ersten Mal in Berlin [und schon länger in Angola, Armenien, Aserbaidschan, Burkina Faso, Eritrea, Georgien, Guinea-Bissau, Kasachstan, Kambodscha, Kirgisistan, Kuba,Laos, Madagaskar, Moldau, in der Mongolei, in Nordkorea, Nepal, Russland, Sambia, Tadschikistan, Turkmenistan, Uganda, in der Ukraine, in Usbekistan, Vietnam und Weißrussland. In der Volksrepublik China ist jedenfalls der Nachmittag frei für Frauen…] Hier aktuelle Botschaften zum 8. März

Ich als Mann hätte vielleicht ein frisches Plakat zum diesjährigen Weltfrauentag gut gefunden, damit nicht nur die von den Veranstaltungen erfahren, die immer da sind. Und auch etwas Aktuelles hätte bestimmt  vielen Frauen gefallen, zum Beispiel eine Diskussion über § 219 a Strafgesetzbuch statt des traditionellen Weltgebetstages am vergangenen Freitag, der mir immer so reingeflanscht vorkommt wie das Kloster im KZ Esterwegen. Aber dafür ist das Emsland wohl doch zu behäbig, und außerdem bin ich ja ein Mann. Das Lingener Gleichstellungsbüro lädt jedenfalls zum Internationalen Frauentag am 8. März noch zu diesen beiden, feinen Veranstaltungen ein:
  • Am heutigen Mittwoch, 06. März 2019, zeigt das Centralkino, Marienstraße 8 ab 20 Uhr den Kinofilm: „RBG – Ein Leben für die Gerechtigkeit„. Er dokumentiert den  Lebensweg der Richterin am Supreme Court der USA Ruth Bader Ginsburg, kurz RBG. Sie ist eine der ersten Jura-Professorinnen der USA, die durch ihre Gerichtsurteile die Gleichstellung der Geschlechter voranbrachte (mehr…).
  • „Kill me, Kate – Die gezähmte Widerspenstige“ mit Inka Meyer wird dann am kommenden Samstag,  09. März im Lingener Theater an der Wilhelmshöhe geboten. Vorneweg darf frau  sich ab 19 Uhr über einen Sektempfang freuen.

Inka Meyers Thema präsentiert eine moderne Komödie über die Tragödie, heute eine Frau zu sein. Es geht also um Frauen. Aber anders. Das heißt: Kein Mann-Frau-Gedöns. Kein Latzhosen-Feministinnen-Genöle. Kein Männer-Bashing. Frei von Rollenklischees. Es geht um Arbeit, Familie, Rente. Hochpolitisch – aber sehr, sehr komisch. Auch für Männer (Trailer unten)-

Dass der Abend ab 19 Uhr mit einem Sektempfang startet ist nicht selbstverständlich, wie die Kenner der lokalen Szene wissen. Die Vorstellung beginnt anschließend um 20 Uhr. Eintrittskarten für 14 Euro sind noch bei der Touristinformation erhältlich

 

gendermäßig

8. März 2018

Nicht, dass der Internationale Frauentag an Lingen vorbeigehen würde. Erst einmal dies hier und dann noch ein kleines Schmankerl. Guckst Du dieses gendermäßige Rathaus-Zimmerschild:

Zum heutigen Internationalen Frauentag – Frauenrechte – Grenzenlos!

Veranstaltung zum Internationalen Frauentag: „Loud and clear!“
Broschüre für geflüchtete Frauen in 10 Sprachen „Kenne deine Rechte!“
Fortbildung zu rechtlichen Grundlagen für die Beratung von geflüchteten Frauen

Am 17. Februar 2018 sollte es – angemeldet von der AfD-Politikerin Leyla Bilge – einen sogenannten “Frauenmarsch” durch Berlin-Kreuzberg geben. Tausende haben diese Veranstaltung blockiert. Sie setzten damit ein Zeichen gegen Rassismus und Sexismus.
Dass sich rechte Bewegungen trotz anti-feministischer Positionen gerne als Hüter der Frauenrechte darstellen, ist kein neues Phänomen. Doch spätestens seit der Silvesternacht in Köln sind solche Positionen wieder stärker in der medialen Debatte wahrnehmbar und werden anschlussfähiger. Hinzu kommen zahlreiche Internetplattformen und Videokanäle, in denen vermeintliche sexuelle Übergriffe von Migranten auf „deutsche“ Frauen dargestellt werden [mehr und noch mehr].

Sexuelle Übergriffe werden als Taten der Anderen gegen Frauen in „unserer“ Gesellschaft dargestellt. Ein altes koloniales Bild wird weitergetragen: Von den zivilisierten „weißen“ Menschen, und der unschuldigen „weißen“ Frau, die es vor den „Unzivilisierten“ zu beschützen gilt. Frauen verachtendes Verhalten wird als etwas Importiertes dargestellt, was durch eine andere Kultur hierher gebracht werde. Gerne wird in diesem Zusammenhang auch vom „Schutz unserer Frauen“ gesprochen. Damit wird ein Bild von Frauen gezeichnet, die willenlos, wehrlos und unterwürfig seien. Das „unserer“ suggeriert, das Frauen der Besitz von irgendwem seien, die „verteidigt“ werden müssten.

Ein Blick in Parteiprogramm und Stellungnahmen der AfD zeigt ein deutliches reaktionäres Bild in Bezug auf Frauen und Geschlechterrollen. Die Partei steht für ein reaktionäres Familienbild, in dem für Alleinerziehende, Patchworkfamilien und homosexuelle Eltern kein Platz ist. AfD und Co stellen sich gegen das Selbstbestimmungsrecht der Frau, allein über Schwangerschaften und ihren Körper zu entscheiden. Auch im Erwerbsleben sehen sie die Rolle der Frau in erster Linie darin, Kinder zu gebären und für die Familie zu sorgen. Ganz zu schweigen von ihren Äußerungen zu Trans- und Homosexuellen, denen sie ihr Recht auf sexuelle Selbstbestimmung vollkommen verwehren.

Achtung Kulturfalle!
Die große Gefahr besteht vor allem darin, dass rassistische und kulturalisierende Argumentationen über Sexismus auch in der Mitte der Gesellschaft Zuspruch finden. AfD und Co sind sich dessen bewusst und nutzen daher das Thema der Frauenrechte gerne in Verbindung mit dem Begriff der Kultur, um rassistische Denkweisen zu transportieren. Bei kulturalisierenden Argumentationen wird Kultur als starr und klar abgrenzbar von einer „anderen“ Kultur angesehen. Kultur wird in dieser Argumentationsweise als Hauptursache für Verhaltensweisen einer bestimmten Gruppe in einer Gesellschaft angesehen. Dabei wird gerne die Argumentation verwendet, dass mit den neu eingereisten Menschen eine frauenfeindliche Kultur eingereist sei und dadurch mehr sexualisierte Gewalt verübt würde als zuvor in Deutschland. Eine „eingereiste“ Kultur der „Anderen“ wird hier als ursächlich für sexualisierte Gewalt in Deutschland artikuliert.

Der Gruppe „der Anderen“ werden Verhaltensweisen und Wertevorstellungen zugeschrieben. So wird Migrantinnen und geflüchteten Frauen oft die Rolle der unterdrückten Frau zugeschrieben und Migranten und geflüchteten Männern die Rolle des sexuell aufgeladenen, gewalttätigen Mannes. Diese Gruppen werden als homogen dargestellt, was sie aber nicht sind. Die unterschiedlichen Haltungen und Position können dadurch nicht wahrgenommen werden, und die Menschen, die dieser Gruppe zugeschrieben werden, befinden sich unter ständigem Rechtfertigungsdruck, obwohl sie sich der Gruppe gar nicht zugehörig fühlen.
In der öffentlichen Debatte wird sexualisierte Gewalt vor allem als Gewalt von migrantischen Männern gegenüber weißen Frauen dargestellt. Damit wird ein großer Teil an Gewalterfahrungen ausgespart. Nicht thematisiert bzw. verdrängt wird dadurch Gewalt an Migrantinnen und geflüchteten Frauen* und Gewalt, die von weißen Männern gegenüber allen Frauen ausgeht.

Fest eingeschriebene koloniale Bilder werden hier abgerufen. Schon zu Kolonialzeiten wurde von „den Wilden“ gesprochen, welche die Frauen belästigen und verführen würden. Als Missionarin in kolonialen Gebieten kam der „deutschen Frau“ die Rolle zu, über die Norm- und Wertvorstellungen zu wachen. Frauen, die diese Rollenzuweisung nicht akzeptierten, wurden zur „geschändeten Frau“ erklärt, von der eine Zersetzung der Gesellschaft ausgehe.
Sexismus und vor allem Gewalt gegenüber Frauen ist ein Problem der gesamten Gesellschaft, und zu dieser Gesellschaft gehören wir alle. Sexismus, sexuelle Übergriffe und Gewalt finden tagtäglich in unserer Gesellschaft statt, sie sind hier möglich und müssen hier beendet werden. Eine Reduzierung der Probleme auf Kulturzugehörigkeit wird nie Handlungsoptionen und Lösungen ermöglichen, da sie weitergehende Ursachen ausblendet.

Nicht in unserem Namen! – Wer ist „unser“?
Emine Aslan zeichnet zu dieser Thematik des Ausspielens von Rassismus und Feminismus das Bild: „Auf hoher See, aber in getrennten Booten“ [mehr]. Tatsächlich sind weiße Frauen eben nicht permanent Rassismus ausgesetzt, müssen sich nicht für eine ihnen zugeschriebene Kultur erklären, haben einen privilegierten Zugang zu Ressourcen und der Teilhabe an dieser Gesellschaft. Frauen* in Deutschland sitzen in getrennten Booten, und die Dimension, mit der uns das Thema Sexismus begegnet, ist eine andere. 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland gilt nur für Frauen mit deutschem Pass, nicht für Frauen, die ein halbes Leben in Deutschland leben, Steuern zahlen, aber aus den unterschiedlichsten Gründen nicht den deutschen Pass haben. Rassistische Übergriffe sind für viele Frauen in Deutschland Alltag. Die ungleiche Bezahlung am Arbeitsmarkt findet ihre stärkste Ungleichheit bei Migrantinnen und geflüchteten Frauen. Auch der Zugang zu Unterstützungsangeboten ist hier am schwierigsten. In Kombination erschweren Rassismus und Sexismus den Zugang zu gesellschaftlicher Teilhabe, zu Bildung, zu ökonomischer Unabhängigkeit und zu politischer Mitbestimmung [mehr].

Diese Unterschiede müssen benannt werden, ihren Raum und auch Anerkennung finden. Sie dürfen uns aber nicht trennen in der Bewegung und Auseinandersetzung für die Rechte von allen Frauen.

Damit Allianzen in Deutschland möglich werden können und der Kampf um Frauenrechte nicht mehr für rassistische Aussagen benutzt werden kann, muss innerhalb der feministischen Bewegungen mehr rassismuskritische Arbeit passieren. Das bedeutet konkret:

  • sich entschieden gegen jede Form von rassistischen, kulturalisierenden, ethnisierenden Aussagen stellen und sie als solche zu benennen,
  • die eigenen Privilegien und die eigenen Positionen zu reflektieren,
  • Frauenbewegungen von Women of Color einzubeziehen,
  • sich zusammen zutun und auszutauschen,
  • in Institutionen und bei Projekten Diversity-Konzepte umzusetzen und Diversität im Personal – vor allem auf Entscheidungsebene – zu fördern
  • und sich für gleiche Rechte und Zugangsmöglichkeiten für alle einzusetzen

(Quelle/PM: Nds Fluechtlingsrat)

Frauentag

8. März 2017

Heute ist Internationaler Frauentag. Nachdem die deutsche Sozialistin Clara Zetkin 1910 einen solchen Tag vorgeschlagen hatte, kamen 1911 zum ersten Frauentag in Dänemark, Österreich, Schweden, der Schweiz, Deutschland und in den USA Frauen zu Demonstrationen und Versammlungen zusammen. Im Mittelpunkt stand damals die Forderung nach dem Wahlrecht für Frauen. Seitdem orientieren sich die Forderungen in jedem Jahr an der aktuellen politischen Lage des einzelnen Landes. Seit 100 Jahren geht es um Themen wie gleichen Lohn für gleiche Arbeit, Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt und verstärkten Kampf gegen Diskriminierung. Der 8. März ist also ein frauenpolitischer Tag, den 1977 die Vereinten Nationen als Internationalen Frauentag anerkannten. Seit Mitte der 1980er Jahre wird er auch in Lingen (Ems) beachtet und ist seit einiger Zeit hier in eine „Frauenwoche“ eingebunden. Hier ein Überblick über die Frauentag-Veranstaltungen im Emsland und der Grafschaft Bentheim.

Das Lingener Programm 2017 zum Frauentag empfinde ich dabei als ausgesprochen dünne lokale Suppe. Allerdings nicht ganz so, wie es die Firma Netto meinte tun zu müssen (Quelle)…