Als das Landvolk vor 100 Jahren nach rechts rückte

23. Mai 2024

Quinka Stoehrs hat vor 35 Jahren einen Dokumentarfilm über die rechte Vereinnahmung der „Landvolk“-Bewegung in Schleswig-Holstein vor 100 Jahren i erstellt. Die Vorgänge liegen 100 Jahre zurück. Der Film zeigt sie und sie wirken sehr gegenwärtig.

Ein historisches Foto zeigt Landvolk-Bauern beim Aufmarsch in Beidenfleth bei Itzehoe.

Der NSDAP zugewandt: Landvolk-Bauern beim Aufmarsch in Beidenfleth bei Itzehoe Foto: Quinka Stoehr

Bauern, die Regierung und Parteien verächtlich als „das System“ bezeichnen. Gruppen auf dem Land, die sich über eigene mediale Kanäle organisieren und in denen redegewandte Führungspersönlichkeiten den Ton angeben. Proteste, die immer radikaler werden und mit Wahlerfolgen für rechte Parteien enden. Das klingt wie 2024, passierte aber schon ein Jahrhundert früher: In der Wirtschaftskrise der 1920er-Jahre erhob sich die Landbevölkerung in Schleswig-Holstein, um auf ihre Probleme aufmerksam zu machen. Die „Landvolk-Bewegung“ erprobte damals ganz neue Formen des Protests – aber sie war auch völkisch, antidemokratisch, antisemitisch und ließ sich von der NSDAP vereinnahmen.

1990 drehte die Kieler Filmemacherin Quinka Stoehr eine Dokumentation über die Bewegung, für die sie noch Zeit­­zeu­g:­in­­nen vor die Kamera holen konnte. „Stumpfe Sense – scharfer Stahl“ wird aktuell wieder gezeigt, geplant…

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Stumpfe Sense – Scharfer Stahl, Bauern, Industrie und Nationalsozialismus“, Regie: Quinka Stoehr, Kay Ilfrich und Jens Schmidt, Deutschland 1990, 90 Min. www.quinka­stoehr.de/filme/stumpfe-sense-scharfer-stahl

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