Neues aus dem Hause NOZ. Künftig sollen „Verein, Veranstalter, Initiative und Aktive, Schulen oder Kindergärten“ selbst schreiben, teilt gerade Chefredakteur Ralf Geisenhanslüke den Engagierten der Region mit. Pardon: Sie können „“Ihre Schwerpunkte selbst setzen“… „dort, wo sie [die Menschen…]unterwegs sind: im Netz.“

Sie sollen von der NOZ also so etwas wie den „Marktplatz Emsland“ bekommen, der bekanntlich schon kommerziell nie funktionierte. Jeder Verein „oder Kindergarten“ bekommt künftig darin seins, und jenseits des eigenen Tellerrands gibt’s dann nichts mehr – nur noch die gemeinsame Überschrift „Wir von hier“.

So meldet man sich als Presse von eigenen Aufgaben und Ansprüchen weiter ab. Kulturell wird grundsätzlich schon seit Jahren nichts mehr berichtet und der Amateursport ist seit drei Wochen genauso abgehängt. Vergessen ist die öffentliche Aufgabe, dass die Presse in Angelegenheiten von öffentlichem Interesse Nachrichten beschafft und verbreitet, Stellung nimmt, Kritik übt oder auf andere Weise an der Meinungsbildung mitwirkt.

Vergessen ist auch, dass die Presse dabei alle Nachrichten vor ihrer Verbreitung mit der nach den Umständen gebotenen Sorgfalt auf Inhalt, Herkunft und Wahrheit zu prüfen. Sie ist verpflichtet, Druckwerke von strafbarem Inhalt freizuhalten. Dieser gesetzliche Rahmen soll künftig also wohl  durch „Wir von hier“ ersetzt werden. Sollen wir so eine Art NOZ-Provinz-Facebook bekommen? „Fernab von der gedruckten Tageszeitung“. Alsbald wird es dann sicher kosten, darin etwas zu veröffentlichen und als nächstes werden die Redaktionen in Papenburg und Lingen aufgelöst und die Redakteure im gesamten Emsland dann durch KI ersetzt, künstliche Intelligenz. Wetten!?

Lest selbst die gestrige E-Mail im Original:

 

Von: „NOZ, Chefredaktion“ <noz-chefredaktion@noz.de>
Datum: 29. August 2023 um 16:51:53 MESZ
An: Katharina Ritzer <…@noz.de>
Kopie: Iris Greff <…@noz-medien.de>
Betreff: Einladung Infoveranstaltung „Neue Osnabrücker Zeitung“Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Vereinsvertreter,
die “Neue Osnabrücker Zeitung” und ihre Bezirksausgaben bieten den vielen Vereinen und Aktiven in ihrem Verbreitungsgebiet künftig eine neue Plattform:
“Wir von hier – das Lokalportal” möchten wir Ihnen als Verantwortliche in Ihrem Verein gerne vorstellen.Daher laden wir Sie herzlich ein, an unserer Info-Veranstaltung teilzunehmen:
Wann? Dienstag, 12. September, um 18 Uhr
Wo? Hotel von Euch, Kuhstraße 21, 49716 MeppenDer Medienkonsum verlagert sich immer mehr ins Digitale – dieser Entwicklung möchte und muss die noz Rechnung tragen und richtet ihre Inhalte und Aktivitäten darauf aus.Auf dem neuen Online-Portal “Wir von hier” geben wir auch Ihnen als Verein, Veranstalter, Initiative und Aktive, Schulen oder Kindergärten die Möglichkeit, die Menschen dort zu erreichen, wo sie unterwegs sind: im Netz. Dabei können Sie Ihre Schwerpunkte selbst setzen und von den jüngsten Erfolgen bei einem landesweiten Wettkampf, der Ehrung eines langjährigen Mitglieds berichten oder einen Hinweis auf ein neues Kursangebot geben.Das Portal “Wir von hier” ist in die Website noz.de integriert und bietet Ihren Vereinen die Möglichkeit, fernab von der gedruckten Tageszeitung von der großen Reichweite unserer Newsportale zu profitieren. Die Sportredaktion legt unterdessen ihren Fokus auf die Erstellung digitaler Inhalte wie Live-Streams, Live-Blogs, Live-Ticker und vieles mehr.Wie Sie das neue Online-Portal „Wir von hier“ zukünftig optimal für Ihren Verein nutzen können, möchte ich Ihnen gemeinsam mit Mitgliedern der Sportredaktion gerne persönlich vorstellen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und einen  informativen Austausch.Mit freundlichen Grüßen
Ralf Geisenhanslüke
ChefredakteurNOZ-Infoveranstaltung zu neuem Vereinsportal “Wir von hier”
Datum: Dienstag, 12. September, ab 18 Uhr
Ort: Hotel von Euch statt, Kuhstraße 21, 49716 Meppen
Um besser planen zu können, bitten wir Sie bis zum 6. September um Rückmeldung, mit wie vielen Personen Sie teilnehmen möchten, per Mail an Katharina Ritzer, k.ritzer(at)noz.de.

NOZ-Männer

21. Januar 2020

Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ vergibt ihre Preise für besonders gelungene Beiträge nur an Männer schreibt die taz. Auch in der Chefredaktion gibt es keine Frau.

„Qualität entscheidet über Zukunft“, lautet der Titel über dem Eigenbericht zur jüngsten Verleihung des Herausgeberpreises bei der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). „Qualität“ und „Zukunft“ scheinen nach der dort präsentierten Logik reine Männersache zu sein. Denn auf dem dazugehörigen Foto reihen sich links die drei Chefredakteure, rechts die zwei Herausgeber und dazwischen acht der neun siegreichen Redakteure auf. Von Frauen keine Spur.

Hat das Medienhaus etwa aus Versehen ein Bild aus dem Printarchiv geholt? Diese Frage dürften sich viele Le­se­r*in­nen beim Blick auf Bericht­ und Foto gestellt haben. Aber nein: Gezeigt werden die Träger der in diesem Jahr verliehenen Preise.

Was also ist mit den Frauen bei der NOZ? Es gibt sie, keine Frage, aber sie sind in der Minderheit. 95 Redakteure und 51 Redakteurinnen sowie neun Volontäre und fünf Volontärinnen beschäftigt­ die NOZ. Dazu freie Autorinnen.

Wie konnte es aber bei einem Frauenanteil von rund 30 Prozent zu einer Preisverleihung nur an Männer kommen? NOZ-Chefredakteur­ Ralf Geisenhanslüke­ holt zur Beantwortung der Frage sein Smartphone heraus und scrollt durch Fotos: Bilder von den Verleihungen der Herausgeberpreise beim Medienhaus „mh:n“ in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern, mit denen NOZ Medien seit 2016 einen Medienverbund bildet. Geisenhanslüke will zeigen: Dort gingen die Frauen nicht leer aus. Sie würden keineswegs bewusst von der Vergabe ausgeschlossen. Zudem seien auch bei der NOZ in den Vorjahren immer Frauen unter den Prämierten gewesen.

Kopfschütteln beim Deutschen Journalistenverband

Die Herausgeberpreise gibt es seit 2011. Einmal im Monat werden die besten Beiträge in den Kategorien Bericht, Kommentar und Optik ausgezeichnet. Am Jahresende wählt die NOZ daraus die besten Arbeiten aus. Kriterien bei der Auswahl seien Relevanz sowie sprachliche und journalistische Qualität, so Ralf Geisenhanslüke.

Erst nachdem die aktuellen Jahressieger festgestanden hatten, stellte ein Mitglied des Chefredakteurs­teams fest: „Ist euch aufgefallen, dass wir gar keine Frauen dabei haben?“ Rückgängig machen wollte die Jury ihre Entscheidung nicht. „Wir vergeben die Preise nach journalistischen Kriterien, nicht nach Proporz“, so Geisenhanslüke. Zudem sei das „unfair gegenüber den Männern, die die Preise gewonnen haben“, ergänzt er.

Auf Kopfschütteln trifft die Entscheidung bei Christiane Eickmann, Geschäftsführerin­ des Deutschen Journalistenverbands (DJV) in Niedersachsen. Sie sieht….

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