Halbstundentakt

11. Juni 2024

Um mehr Menschen in Regional- und S-Bahnen zu locken, will Niedersachsen das Angebot verbessern. Ziel sind mehr Züge und ein 30-Minuten-Takt auf allen wichtigen Strecken. Bis es so weit ist, wird es aber lange dauern und bezahlen soll die Hardware vor allem der Bund.

„Wir wollen ein Angebot schaffen, dass so attraktiv ist, dass deutlich mehr Menschen das Angebot des Schienenpersonennahverkehrs nutzen“, sagte Landesverkehrsminister Olaf Lies (SPD) am Dienstag bei der Vorstellung der „Strategie 2040“ für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) in Hannover. „Ziel ist eine Verdoppelung der Fahrgastzahlen bis 2040.“ Aus derzeit 120 Millionen Fahrten pro Jahr sollen dann 240 Millionen werden.

„Ziel ist bis 2040, dass fast alle schnellen Regionalexpresslinien und S-Bahnstrecken ganztags einen Halbstundentakt fahren“, erläuterte Carmen Schwabl, Chefin der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen. Auf besonders gefragten Strecken nach Hamburg und Bremen solle in den Hauptverkehrszeiten sogar ein 15- oder 20-Minutentakt angeboten werden. „Hier ist ein großes Potenzial für zusätzliche Fahrgäste“, so Schwabl. Im ersten Schritt solle die Zugfrequenz bis 2030 um 25 Prozent steigen, bis 2040 dann um 50 Prozent.

Zudem sollen einzelne Strecken verlängert werden. So soll der Regionalexpress von Bremen nach Hannover ab 2030 bis Braunschweig fahren. Ab 2040 soll es zudem eine Direktverbindung von Hannover nach Cuxhaven geben. Ob es auch Aussagen zur ehem. Hannoverschen Westbahn von Rheine bis nach Emden bzw Norddeich gab, wurde nicht berichtet.

„Niedersachsen ist bereit, mehr Geld in zusätzliche Züge und Fahrten zu investieren, damit die Verkehrswende gelingt“, sagte Lies. In den kommenden 20 Jahren sollten Schritt für Schritt mehr und längere Züge im Nahverkehr zum Einsatz kommen. Allerdings, so fügt er hinzu: „Mehr Züge können nur fahren, wenn der Bund für mehr Gleise und mehr Bahnsteige in den Stationen sorgt.“ Dafür seien zusätzliche Investitionen erforderlich. Allein für Niedersachsen bezifferte Lies den weiteren Finanzbedarf auf rund 350 Millionen Euro pro Jahr. Mit dem Bund sei man hierzu im Gespräch. „Hier müssen wir zu gemeinsamen Lösungen mit dem Bund kommen.“

In der vergangenen Woche hatte auch der Landkreis Emsland eine Studie für einen verbesserten Schienenverkehr vorgestellt, die er erst Ende 2023  gemeinsam mit den Nachbarkreisen Leer und Steinfurt sowie der Stadt Emden in Auftrag gegeben hatte. Ein Planungsbüro aus Hannover ermittelte darin die Verdichtung hin zu einem 30-Minuten-Takt.; bislang fährt der Schienenverkehr auf der Emslandstrecke der RE15 nur stündlich. Eine höhere Frequenz sei auf der Emslandstrecke „fahrplantechnisch möglich und verkehrlich sinnvoll“,  hieß es auf dem sogenannten Mobilitätstag des Landkreises vor einer Woche in Meppen. Offen blieb in der Berichterstattung, ob auch die Engstellen zwischen Dörpen und Papenburg sowie über die Leda vor Leer beseitigt werden.

Auch die seit langem geforderte Direktverbindung durch das Emsland bis nach Osnabrück fand nicht das Wohlwollen der Hannoveraner Planer. Wie auch eine Direktverbindung Richtung Oldenburg würden sich diese Direktverbindung negativ und einschränkend auf vorhandene Verbindungen auswirken oder machen einen zusätzlichen Ausbau von Infrastruktur notwendig – so berichteten es die Emsland-Ausgaben der NOZ.

Bis in die jüngste Vergangenheit hatte die Lingener Wählergemeinschaft „Die BürgerNahen“ vergeblich dafür geworben, dass sich auch die Stadt Lingen an der Studie beteiligte, um diese Direktverbindung zu realisieren und Einfluss auf die Fragestellung zu haben. Die anderen im Rats der Stadt vertretenen Parteien lehnten die BN-Initiative mehrfach im Rahmen der Haushaltsberatungen der Stadt ab. Da jetzt vorliegende Ergebnis ist für die Stadt Lingen (Ems) unbefriedigend; denn weder wird der Umstieg in Rheine überflüssig, noch ist überhaupt klar, ob die erhöhte Taktfrequenz wirklich hilft, weil sie nur bis Rheine führen soll – weiterführend auf der vielbefahrenen Strecke zwischen Rheine und Münster  sei kein Platz.

Die BürgerNahen wollen, dass die Studie in den Gremien der Stadt vorgestellt und diskutiert werden soll.

Eine Antwort to “Halbstundentakt”

  1. Silvia Leewe said

    sehr gut 👍

    ich bin auch der Meinung, dass sich Lingen hier aktiv beteiligen sollte!

    Wenigstens der halbstündige Takt alle zwei Stunden ( die Stunde, in der kein IC fährt) sollte so schnell wie möglich eingeführt werden!

    Außerdem sollte man weiterhin im Auge behalten, die Strecke auszubauen, um die Alternativen 2 und 3 aus der Studie wenigstens in Zukunft möglich werden zu lassen!

    Eine bessere Anbindung bis Rheine hilft schon mal vielen Fahrgästen, da Rheine viele attraktive Umsteigemöglichkeiten bietet.

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