Stolpersteine beim SV Meppen

10. Juni 2024

Am letzten Freitag hat in Meppen (Ems) der Kölner Künstler Gunter Demnig fünf weitere Stolpersteine verlegt.

Demnigs einzigartiges Projekt umfasst inzwischen mehr als 100.000 Stolpersteine. Sie erinnern in 22 Ländern Europas an Menschen, die von den Nationalsozialisten verfolgt, meist deportiert und er mordet wurden.

Angeregt durch den örtlichen „Initiativkreis Stolpersteine“ sind bisher in Meppen für 26 Bürger Stolpersteine verlegt worden. An 18 weitere Meppener Juden, deren Wohnorte vor der Deportation der Initiativkreis bisher nicht ermitteln konnte, erinnert eine Gedenkstelle auf dem jüdischen Friedhof.  Nun kamen fünf weitere Stolpersteine in Meppen hinzu.

Geehrt werde so neben Käthe Blum, Hans und Fritz Cohen, Kurt Visser sowie Herta Cohen, sagte Holger Berentzen, Sprecher des Meppener Initiativkreis Stolpersteine. Den Anstoß für die aktuellen Stolpersteine hatten Schüler der Meppener Marienhausschule gegeben. Sie hatten sich im Unterricht mit jüdischem Leben auseinandergesetzt und Patenschaften für bereits verlegte „Stolpersteine“ übernommen.

Ein Stolperstein erinnert an  Käthe Blum, die als Käthe Meyer in Meppen zur Welt kam. Clemens Verenkotte (ARD) interviewte sie vor 16 Jahren in Nahariya/Israel, gesendet am 5. Mai 2008 (und verlegte dabei Meppen nach Westfalen…). Hier sein Audiobericht:

https://www.tagesschau.de/multimedia/audio/audio-ts-3626.html

Der Stolpersteine für Käthe Meyer wurde in der Hüttenstraße 12 (gegenüber dem Eingang zum evangelischen Friedhof) verlegt, die weiteren in der Schützenstraße/Ecke Hafenstraße, wo der Stolperstein für Herta Cohen direkt neben den ihrer Verwandten Sigmund, Clara, Philipp und Günter Cohen verlegt wurde. Die letzten drei Stolpersteine wurden vor dem Eingang zum Stadion des SV Meppen verlegt; denn Kurt Visser, Hans Cohen und Fritz Cohen waren Spieler des SV Meppen 1912.

An jedem der Verlegeort gab es kurze Wortbeiträge, ua von Bürgermeister Helmut Knurbein, Schulleiterin Ingrid Völlering und dem SV Meppen-Geschäftsführer Florian Egbers. Daneben sprachen (per Videobotschaft) Felix Klein (Bundesbeauftragter für jüdisches Leben), die Jüdin Meira Motsa und Prof. Dr. Gerhard Wegener, Niedersächsischer Landesbeauftragter gegen Antisemitismus und für den Schutz jüdischen Lebens. Schüler der Marienhausschule stellten die ehemaligen Meppener Juden jeweils kurz biografisch vor. Journalist Tobias Bröckermann schrieb dazu in der „Meppener Tagespost“:

„Getragen durch Musik von Maren Pante und Harald Kopatschek und eingerahmt in die von den Schülern Jette Surmann, Marie Vehnker, Kim van de Oetelaar, Danuta Bienkowska, Mohammed Ajouaou, Sylvia Schröder-Winter und Louis Taffo vorgetragenen Lebensdaten schien es fast so, als würden die fünf Juden für einen Augenblick wieder lebendiger Teil der Stadt Meppen.“

SV Meppen vor genau 100 Jahren, Kurt Visser (1.v.l.) und Fritz Cohen (3.v.l.). Foto: Heimatverein Meppen

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