gierig

26. Juni 2018

Vor zwei Jahren überkam es den Oberbürgermeister und seine treuen CDU-Mannen und sie beschlossen, drei Baugrundstücke in Altenlingen meistbietend zu veräußern. So kamen für Lingen bis dahin unbekannte Preise von bis zu 290 Euro/Quadratmeter heraus. Für Wohngrundstücke in einem Stadtteil. Jetzt beschlossen der Oberbürgermeister und seine treuen CDU-Mannen einen Quadratmeterpreis von 170 Euro für ein kleines neues Wohngebiet am südlichen Ende der Rheiner Straße. Der Preis ist überhöht und das Ganze ist auch sonst mindestens aus drei Gründen bemerkenswert:

Einmal erfolgte die Kaufpreisfestsetzung gegen den einstimmigen Beschluss des Ortsrats Darme, der einen deutlich geringeren Preis wollte. Zweitens wurde den Ratsgremien in der Beschlussvorlage 146/2018 nicht einmal -wie sonst immer- eine Berechnung der Gestehungskosten vorgelegt, die aber bei lediglich 110 Euro/Quadratmeter gelegen haben, und drittens lautete die Begründung, dass gerade auch in Laxten ein ähnlich hoher, deutlich über den Gestehungskosten liegender Verkaufspreis festgelegt worden sei.

Damit konfrontiert hab ich dazu in den städtischen Beratungen erwidert, dass man einen Fehler nicht wiederholen dürfe und der Preis in Laxten sei ein Fehler. Denn unsere Stadt sei nicht dazu berufen, mit Grundstücken auf Kosten der Häuslebauer Geschäfte zu machen und zu spekulieren.

Für die oft zitierten jungen Familien und ihren Wohnungsbau jedenfalls sind derartige Quadratmeterpreise unbezahlbar, was dem Oberbürgermeister und seinen treuen CDU-Mannen aber wurscht ist.

Sie haben einfach beschlossen, dass bei 110 Euro/qm Gestehungskosten für die Stadt pro Quadratmeter 60 Euro draufgeschlagen und kassiert werden. Das ist gleichermaßen familienfeindlich, unsozial und gierig.

Wie es auch anders geht, zeigt das nachfolgende Video aus Bayern, wobei die darin empfohlene Abgabe an Wohnungsbaugenossenschaften auch nicht immer zum Erfolg führt. So läuft der nach dem Ausscheiden des AfD-Mannes Wendelin Wintering als Vorstand der Nordwest-Wohnungsbaugenossenschaft verbliebene Christian Luhm zu den Genossenschaftsmietern an der Adolfstraße und tut sich mit allerlei Bemerkungen hervor, um die Mieter,aus den günstigen Genossenschaftswohnungen hinauszudrängen (mehr…).  Ich höre dazu, dass diese Mieter nicht einmal Mitglied der Genossenschaft werden dürfen…

in Kenntnis gesetzt

24. April 2018

An der Adolfstraße will die Nord-Wohnungsbau Genossenschaft20  Halbhäuser abreißen (Screenshot von der Genossenschaftswebseite unten) bzw die an die Hausbewohner vermieteten Gärten dieser Häuser mit Wohnungen für Besserverdienende zubauen. Das Pikante: Vorstandsmitglied dieser Genossenschaf, also sozusagen der Vater des Vorhabens ist bzw. war bis vor wenigen Tagen der Frerener Ratspolitiker Wendelin Wintering. Er gehört der AfD an. Die tut bekanntlich immer so, als sei sie für die kleinen Leute da; in Wahrheit hilft sie aber ganz anderen auf’s Fahrrad. Für die AfD gilt, dass sie nur für solche Politik  macht, die neu bauen können. „Kleine Leute“, Mieter bspw., spielen keine Rolle. Ich habe -auch bei meiner Podiumsdiskussion im Wahlkampf vor einer Woche- auf den Skandal hingewiesen und gefordert, dass die Stadt solchen dreisten Spekulationen wie an der Adolfstraße einen Riegel vorschiebt. Preiswerter Wohnraum muss erhalten werden – mit Garten, nicht ohne! Das gilt natürlich besonders für Genossenschaftswohnungen.

Direkt vor der Oberbürgermeisterwahl schrieb mir dann der bisherige Aufsichtsratsvorsitzende der Genossenschaft der grundsolide Wilhelm Knollenborg, Wintering habe „den Aufsichtsrat nie über seine Aktivitäten für die AfD in Kenntnis gesetzt“; außerdem habe Wintering am 31.03.. sein Amt niedergelegt. Das spiegelt sich inzwischen auch auf der Internetseite der Nord-Wohnungsbau wider. Dort ist er gelöscht. Im Osnabrücker Genossenschaftsregister war er allerdings letzten Freitag noch als Geschäftsführer eingetragen.

Es mag übrigens sein, dass Wendelin Wintering „den Aufsichtsrat“ der Genossenschaft nicht in Kenntnis gesetzt hat und am Karsamstag ausgeschieden ist. Das ändert aber nichts.  Denn jedes einzelne Mitglied des Aufsichtsrats der Nord-Wohnungsbau eG liest die lokale Zeitung und da hat es GANZ GROSS gestanden, wes rechten Geistes Kind der Mann ist. So viele Wendelins in Freren gibt es nicht, lieber Herr Knollenborg.

Übrigens hat der Rat unserer Stadt dem Spekulationsvorhaben inzwischen einen Riegel vorgeschoben. Das ist gut so; denn das Problem der Gentrifizierung hat auch unsere Stadt längst erreicht. Die neue LWB Lingener Wohnungsbau Genossenschaft sollte prüfen, was sie tun kann, um Projekte wie den Abriss günstiger Altwohnungen zugunsten vermeintlich größerer Rendite zu verhindern. eine Satzung mit einem kommunalen Vorkaufsrecht muss hinzutreten.