Christoph Frilling hat eine E-Mail unserer Tageszeitung bekommen. Sie lautet:

Sehr geehrter Herr Frilling,

besten Dank für Ihre Zuschrift. Wir werden den Leserbrief aber nicht
veröffentlichen, da sich dieser nicht auf eine aktuelle, lokale
Berichterstattung bezieht, es eine solche zum Thema Rosemeyer derzeit
nicht gibt und diese auch nicht absehbar geplant ist.

Mit besten Grüßen

Mike Röser
Content Manager Emsland

Guckes, hier ist der unveröffentlichte Leserbrief von Christoph Frilling, der an die unsägliche Erklärung des #NoAfD-Spitzenkandidaten für die Europawahlen Maximilian Krah zur SS und die lokale Diskussion zur SS-Mitgliedschaft des Rennfahrers Rosemeyer anknüpft.

Leserbrief

Bernd-Rosemeyer-Straße umbenennen!

Die Pläne zur Eröffnung eines „Bernd-Rosemeyer-Museums“ in Lingen sind gottseidank vom Tisch. Der Widerstand zahlreicher Bürger und vor allem des Forums Juden Christen hat zu diesem Erfolg geführt. Dagegen lehnte es der Rat der Stadt mit einer (1) Stimme Mehrheit ab, die „Bernd-Rosemeyer-Straße“ im Zentrum der Stadt umzubenennen.

Unterstützer des Museums hatten immer wieder argumentiert, der Lingener Rennfahrer Bernd Rosemeyer sei zwar Mitglied der SS gewesen, ihm persönlich sei jedoch kein Vorwurf zu machen. Und: Eben nicht alle Mitglieder der SS seien ja Verbrecher gewesen.

Diese Unterstützer des Museums und der Rosemeyer-Straße mag nun ein unangenehmes Gefühl beschleichen, sie befinden sich in geistiger Nachbarschaft zu einem führenden AFD-Politiker.

In einem Interview hat Maximilian Krah, Spitzenkandidat der AFD zur Europa-Wahl, die Verbrechen der SS verharmlost. Nicht alle Mitglieder der SS – so Krah – seien Verbrecher gewesen. Diese Äußerung löste einen Aufschrei der Empörung aus, in Deutschland, aber auch im Ausland.

Mitglieder der SS haben politische Gegner der Nazis, nichtarische-  und vor allem Bürger jüdischen Glaubens zu Tausenden verfolgt, gedemütigt und umgebracht, sie haben im 2. Weltkrieg Millionen Menschen getötet. Krah hat trotzdem gesagt: Nicht alle Mitglieder der SS waren Verbrecher.

Inzwischen distanziert sich die AFD offiziell von Krah; in Frankreich kündigt die – selbst ultra-rechte – Marine Le Pen die bisherige Fraktionsgemeinschaft mit der ADF auf. Die SS zu verharmlosen, das ist selbst für viele Neofaschisten in Europa ein „No-go“.

Höchste Zeit für die Lingener Rosemeyer-Anhänger,  auf Distanz zu dem   SS-Hauptsturmführer und prominentem Täter der NS-Propaganda zu gehen. Die Rosemeyer-Straße muss endlich umbenannt werden, der SS-Mann darf auch in Lingen nicht länger verharmlost werden.

Dr. Christoph Frilling, M.A.

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