Mehr ICE und so

10. Januar 2021

Die Deutsche Bahn will mit weiteren ICE-Verbindungen Urlauber an die Nordsee bringen, meldet der NDR. Nach den Sommerferien, d.h. ab  11. September sollen an den Wochenenden vier ICE von Stuttgart und Köln bis nach Norddeich Mole fahren. Diese sollen die langsameren Intercity-Züge ersetzen, die normalerweise an den Wochenenden auf der Strecke fahren.  Die Bahn will damit die Strecke bis nach Ostfriesland attraktiver machen, sagte eine Bahnsprecherin NDR 1 Niedersachsen.

Außerdem sollen auch die Intercity-Züge häufiger fahren – beispielsweise werde die Linie Köln-Norddeich Mole, die bisher nur in der Sommersaison fuhr, künftig auch im Winter angeboten. Auch die im vergangenen Jahr ab Mitte des Sommers bereits betriebene ICE-Verbindung von München bis nach Norddeich werde derzeit geprüft, vermittelt der NDR ein wenig Hoffnung auf eine Wiederholung.

Ich finde: Es gab schon schlechtere Nachrichten aus der Bahnzentrale. Und darauf, dass  diese fünf Dinge (das Wichtigste am Ende) vielleicht endlich kommen, freuen wir uns doch alle:

  1. Die ICE fahren die Strecke nach Norddeich-Mole ganzjährig und künftig auch die ganze Woche.
  2. Die ICE halten auf dem Hin- und vor allem dem Rückweg nach Süden in Lingen(Ems).
  3. Auf der Emslandstrecke werden die einspurigen Engstellen nördlich Dörpen und nördlich Papenburg noch zu Lebzeiten des Blogbetreibers beseitigt.
  4. Die Westfalenbahn fährt aus dem Emsland direkt nach Osnabrück, also ohne Umstieg in Rheine(Westf).
  5. Lingen(Ems) wird S-Bahn-Endbahnhof im S-Bahn-Netz Münsterland.

Bonuspunkt:

Der Lingener Bahnhof wird ausgebaut: Renovierung des Hauptgebäudes, S-Bahngleis, zweiter Zugang zum Gleis 2, Rad-Parkhaus.

Weitere Vorschläge aus der Leserschaft?

Fest im Blick

13. Dezember 2020

Der heutige Fahrplanwechsel der DB zeigt, was ein One-Summer-Wonder bleiben dürfte: Die direkte ICE-Verbindung von Bayern nach Ostfriesland und zurück. Die ohnehin nur an rund einem Dutzend Wochenenden im vergangenen Sommer angebotenen ICE der Deutschen Bahn München – Norddeich und Würzburg-Emden wird es wohl nicht wieder geben. Offiziell heißt es zwar, die Deutsche Bahn halte sich die Entscheidung offen. In Wahrheit nennt die Bahn aber nur Gründe, die das Ende der Verbindungen ankündigen.

Gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn etwas, das wir längst wussten: „Die Verbindung war sehr kurzfristig an einzelnen Wochentagen – ab München an Freitagen, Samstagen und Sonntagen, ab Norddeich an Samstagen, Sonntagen und Montagen – für die Zeit von Anfang Juli bis Ende September realisiert worden, um den während der Corona-Pandemie zunehmenden innerdeutschen Tourismus zu unterstützen“.

Das letzte ICE-Zugpaar München-Norddeich verkehrte am Wochenende 19./20. September. Für das Emsland brachte die Verbindung zwar etwas Prestige, war aber nicht wirklich attraktiv.  Denn in Lingen (Ems) hielt der ICE nur in nördlicher Richtung und rauschte auf seinem Weg nach Bayern ohne Stopp durch den Lingener Bahnhof.  Nach Norden nutzten ab Lingen natürlich nur wenige Fahrgäste den zuschlagpflichtigen ICE, weil selbst die Westfalenbahn in diese Richtung ähnlich schnell unterwegs war.

Insgesamt sei, ergänzte die DB-Sprecherin, diese zusätzliche Reiseverbindung von den Fahrgästen „im Vergleich zum Gesamtnetz auch eher unterdurchschnittlich“ genutzt worden. „Vor allem die neu angebotenen Direktverbindungen, beispielsweise München-Norddeich oder auch Würzburg-Emden, wurden nur in geringem Umfang nachgefragt. Die deutliche Mehrheit der Kunden von und nach Norddeich kam aus Nordrhein-Westfalen.“

Vor dem Hintergrund des derzeit nicht abschätzbaren Pandemiegeschehens und der damit verbundenen Entwicklung des Reise- und Urlaubsverhaltens sei eine mögliche Weiterführung der neuen Verbindung zur Urlaubssaison im kommenden Jahr noch offen. „Zum Buchungsstart des neuen Jahresfahrplanes 2021 seit Mitte Oktober ist die Direktverbindung aus Bayern deshalb nicht buchbar. Nach wie vor behält die DB Fernverkehr aber auch für die nächste Sommersaison den Ausbau der bestehenden, zahlreichen Verbindungen in die touristischen Regionen an Nord- und Ostsee beziehungsweise in die Berge fest im Blick“, so die Sprecherin in feinstem PR-Deutsch.

Trotz Corona-bedingt schwächerer Reisendenzahlen halte die Deutsche Bahn ihr Fernverkehrsangebot für die Region „aber weitestgehend aufrecht“ und weite es teilweise sogar aus, ergänzte die Sprecherin. So erfolgten auf der Intercity-Linie Köln–Münster–Emden/Norddeich Mole mehrere bislang nur in der Sommersaison angebotene IC-Fahrten am Wochenende neu ganzjährig, also auch in den Wintermonaten. Dies betreffe zum Beispiel die Fahrten samstags nach Emden (Ankunft Außenhafen um 12:16 Uhr sowie Ankunft Emden Hbf 21:25 Uhr) und zum Fähranleger Norddeich Mole (Ankunft 10:16 und 14:59 Uhr).

Auch retour führen, so die Sprecherin, mehr Züge, zum Beispiel ab Emden samstags 13:26 Uhr (Außenhafen) und sonntags 8:33 Uhr (Emden Hbf) nach Köln oder ab Norddeich Mole samstags um 17:58 Uhr nach Köln. Insgesamt sei die Region an Ems und Vechte durch die zweistündliche Linie Norddeich Mole/Emden-Münster-Düsseldorf-Köln/Koblenz gut angebunden .

Daneben verwies die Bahn-Sprecherin auf die ebenfalls zweistündliche Verbindung Norddeich Mole/Emden-Oldenburg-Bremen-Hannover-Leipzig. Die aber fährt für Emsländer*innen in  Richtung Osten nur ab Leer und hat alles andere als einen optimalen Anschluss aus dem Emsland; wer einmal 40 Minuten im zugigen Bahnhof Leer (oder gar 60 Minuten in der Gegenrichtung) warten musste, weiß das. Der Frühzug nach Bremen verlässt Leer außerdem um 4.41 Uhr und damit glatt 2 Stunden bevor der erste Zug (der täglich spät startenden Westfalenbahn) aus dem Emsland in Leer eintrifft. Emsländer erreichen Bremen daher auf dieser Strecke erst frühestens um 8.15 Uhr (und das in drei Stunden auf dem Weg über Rheine und Osnabrück).

Grund ist natürlich auch die unzureichende, weil einspurige Streckenführung nördlich Dörpen und die sich daraus häufig ergebenden Fahrzeitverzögerungen. Auch allen den Zug zum Flug nutzenden Emsländer*innen bleibt weiterhin das große Ärgernis, auf dem Weg zum Flughafen Düsseldorf in 26 Minuten vier mal wie ein Regionalexpress zu stoppen und dann sechs Minuten später stets in Duisburg umsteigen zu müssen.

Noch ein Hinweis aus Lingener Sicht: Weder die Direktverbindung Lingen-Osnabrück noch die Aufnahme des Bahnhofs Lingen in das im Werden befindliche Münsteraner S-Bahn-Netz findet statt, obwohl damit eine deutliche Verbesserung (Behördendeutsch „Attraktivierung“) der Zugverbindung nach (und von!) Münster und Osnabrück verbunden wäre.

Leider sind die im Emsland Verantwortlichen der CDU-Mehrheits nur zu 95% auf Auto geeicht und haben an einem besseren Zugverkehr kein Interesse.

Hinweis:
Über die kleinen, nicht nur unproblematischen Änderungen, die der heutige Fahrplanwechsel sonst noch mit sich gebracht hat, vermittelt die Website des Fahrgastverbandes proBahn einen freundliche Übersicht…

 

—-
Quellen: NOZ, pro Bahn, bahn.de

ICE ade!

7. Oktober 2020

Ein Wort mit X: Das war wohl nix. Der  Bayern-Nordsee-ICE ist offenbar Geschichte. Die Deutsche Bahn hat nämlich eine ernüchternde Bilanz der in diesem Spätsommer kurzfristig eingerichteten ICE-Linie von München übers Emsland bis nach Norddeich gezogen. Demnach waren die Fahrgastzahlen im Vergleich zum Gesamtnetz unterdurchschnittlich.

Die ICE-Linie zwischen Bayern und der Nordsee „mit Halt in Meppen“ sei „ein tolles Angebot gewesen, das ohne die Corona-Pandemie sicher mehr in Anspruch genommen worden wäre“, sagte Meppens Bürgermeister Helmut Knurbein (parteilos). Reisen innerhalb Deutschlands seien zunehmend interessanter und deshalb wäre es zu begrüßen, wenn die Deutsche Bahn das Angebot wieder einrichten würde. Noch ist unklar, ob es eine Neuauflage der ICE-Linie geben wird, heißt es auf der Internetseite des NDR. Tatsächlich dürfen wir alle gemeinsam rufen: ICE ade!

In Lingen konnte man den ICE bekanntlich ohnehin nur Richtung Nordsee besteigen. Dafür haben wir allerdings seit Jahren die bewährte Westfalenbahn. Nach Süden fuhr der ICE dann durch unsere Emslandmetropole durch.

Nicht gemeldet hat sich der Landkreis Emsland, ob man die in weiten Teilen einspurige und damit langsame Bahnstrecke ausbauen will.

Auch die Verantwortlichen in Lingen (Ems) haben noch nicht gesagt, ob man das so wie bisher oder überhaupt beibehalten will oder ob man gar eine Verbesserung wünscht. Typisch. 

Gitta stoppt

6. Juli 2020

Zum ersten Mal hat am Freitag ein ICE in Lingen (Ems) Halt gemacht. Um 15:13 Uhr hielt der ICE „Altenbeken“ auf seinem Weg von München nach Norddeich Mole. Es ist das erste Mal, dass die Deutsche Bahn eine ICE-Direktverbindung von Bayern nach Ostfriesland anbietet. Der neue „Touristenzug“ verkehrt allerdings nicht täglich, sondern nur im Sommer von freitags bis sonntags ab München. Er hält am frühen Nachmittag auch in Lingen(Ems) und Meppen. Zurück startet der ICE in Ostfriesland samstags bis montags jeweils am späten Vormittag macht aber im Emsland nur Halt in Papenburg und Meppen, in Lingen (Ems) also nicht. Wie das?

Dass überhaupt ein planmäßiger ICE durchs Emsland rauscht, ist zwar eine feine Sache. Täglich wäre allerdings besser als bloß ein paar Wochen im Sommer. Aber mehr als ein Schönheitsfehler ist es, dass Reisende aus dem südlichen Emsland -einschließlich der westlich gelegenen Grafschaft Bentheim- nicht ohne umzusteigen nach Bayern oder Richtung Nordhessen (Kassel!) nutzen können. Der ICE fährt eben ohne Halt durch unsere Stadt, stoppt aber später dann u.a. in den Bahnmetropolen Hamm, Soest, Altenbeken, Warburg, Treuchtlingen und Donauwörth.

Die Papenburger CDU findet das gut. Sie lobt in ihrer Erklärung erst einmal Papenburg:

„Im „Venedig des Nordens“ gibt es viele Attraktionen – von Kräutern bis Kreuzfahrtschiffen, von Ausflügen in die Vergangenheit wie auf der von-Velen-Anlage bis zu Reisen in die Zukunft im Zeitspeicher. Von Einkauf und Restauration ganz zu schweigen. Hier lohnt ein Halt.“ 

Darum geht es allerdings nicht: Die Reisenden wollen ja weg nach Bayern und nicht hin nach Papenburg. Das ist also nur Whataboutism,

Dann aber lobt die Papenburger CDU die Leeraner CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann dafür, dass der ICE auf dem Rückweg eben in Papenburg stoppt, um Reisende mitzunehmen; denn sie habe „bei der Deutschen Bahn für einen Halt in Papenburg geworben“, nachdem ihr „bekannt geworden“ war, dass es in den Sommermonaten befristet diese ICE-Direktverbindung geben werde, ist zu lesen.

Schlussfolgerung: CDU-Frau Connemann stoppt den Ice in Papenburg und hat den fehlenden Halt in Lingen zu verantworten. Dass das für unser „Mittelzentrum mit oberzentralen Teilfunktionen“ (Raumordnungsplanung) nicht gut ist, hat jetzt sogar die Lingener CDU bemerkt und sich flugs überlegt, was sie da tun kann. Was geht am Schnellsten und Unverbindlichsten? Richtig, eine Pressemitteilung, die heute in der Lokalzeitung „Lingener Tagespost“ erscheint. Da lesen wir:

Die CDU in der Stadt Lingen macht sich dafür stark, dass der Zug auf der neuen ICE-Direktverbindung von München nach Norddeich Mole nicht nur in nördliche Fahrtrichtung am Bahnhof Lingen hält, sondern auch gen Süden. „Es kann nicht sein, dass der ICE Richtung München an unserer Stadt vorbeifährt“, heißt es in einer am Sonntag verbreiteten Pressemitteilung des CDU-Stadtverbandes Lingen.“  

„Wir fordern die Deutsche Bahn dazu auf, den Bahnhof Lingen als Haltepunkt in Richtung Süden aufzunehmen“, unterstreicht man und „bittet“ dann Landrat Marc-André Burgdorf und Oberbürgermeister Dieter Krone sowie die CDU-Abgeordneten Albert Stegemann (Bundestag) und Christian Fühner (Landtag) um stärkeren Einsatz für dieses wichtige Anliegen. Es fehlt allerdings der notwendige Satz, CDU-Frau Connemann solle der Stadt Lingen nicht schaden und daher der größten Stadt des Emslandes den ICE-Halt nicht abspenstig machen

So zählt man stattdessen munter das eigene Personal auf, das es versiebt hat. Den Landwirt und CDU-MdB Albert Stegemann beispielsweise; dieser legt trotz MdB-Freifahrtkarte die Strecke nach Berlin gern in seinem Auto zurück und postet dabei von ihm geschossene Handyfotos. Man muss eben Schwerpunkte setzen.

Uns bleibt die Hoffnung, dass sich Ratskollege Jens Beeck der Sache annimmt. Denn das könnte etwas werden.

Eigentlich hatte ich mich über die Neuigkeit gefreut. Doch diese  Freude ist jetzt nicht mehr so heftig, wo die Einzelheiten bekannt sind.
Also ganz von vorn: Es soll den ICE ins Emsland verschlagen. Erste Gerüchte gab es schon vor sechs Wochen, und Ende Mai war die neue Zugstrecke kurzfristig auf der Internetseite der Deutschen Bahn zu sehen, dann aber wieder gelöscht.

Letzte Woche wurde das Vorhaben zur veröffentlichten Gewissheit: Deutsche Bahn richtet eine ICE-Linie  München-Norddeich und zurück ein, konnte man erfahren. Das Wichtige dabei: Ohne Umsteigen und mit Lingen als Haltepunkt wie die anderen ICE Metropolen in Deutschland: Offenburg in Baden oder Montabaur und Limburg im Westerwald.

Inzwischen sind Details bekannt und die zeigen, dass es für unsere Stadt wirklich nur eine kleine Verbesserung ist.

Der ICE 1680 soll nämlich den Münchener Hauptbahnhof um 8:14 Uhr verlassen und in Norddeich Mole um 17:02 eintreffen. Auf dieser Hinfahrt hält er sibn Stunden später gegen 15.13 Uhr in Lingen(Ems), doch der für uns (nicht nur) touristisch wichtige Zug ICE 1681 von Norddeich Mole (ab 10:53 Uhr) nach München (an 20:03 Uhr) hält eben nicht in Lingen (Ems). Wollen also Reisende aus Lingen (Ems) das „touristische Angebot“ Richtung Bayern oder -vielleicht genauso interessant- Kassel, Fulda und Hessen nutzen, müssen sie also doch erst bis Rheine und dort um- und einsteigen. Da empfiehlt sich dann jedenfalls für das Ziel Bayern der IC bis Düsseldorf und die Weiterfahrt mit den ICE nach München.

Gefahren wird nur an 10 Wochenenden im Sommer 2020, nämlich vom 3. Juli bis 19. September; denn wegen Bauarbeiten gibt es das ICE-Angebot weder am letzten Augustwochenende 28.08. – 30.08. noch am ersten Septemberwochenende 04.09. bis 07.09.. Es kann „voraussichtlich“ (Bahnsprecherin) erst ab dem 14. Juni über „Bahn.de“ gebucht werden. Zurzeit ist das Angebot auf bahn.de nicht zu sehen.

Da die Bahn kein Personal und keine Hublifte in Lingen (Ems) vorhält, gilt das ICE-Angebot, wie alle anderen Fernverkehrsangebote ab/bis Lingen (Ems), nicht für Menschen, die auf Mobilitätshilfe angewiesen sind, also etwa Menschen mit Gehhilfen, Rollis, Blinde. Das ist weiterhin peinlich und skandalös für unsere Stadt !

Der Tourismus-Sommer-ICE wird im Emsland auf einer Bahnstrecke bummeln, die nicht ICE-tauglich ist und zwischen Meppen und Papenburg wegen der schmalen Brücke über den Küstenkanal auch nur ein Gleis hat. Sich für den Ausbau dieser Engstelle enzusetzen, ist längst überfällig, lieber Landkreis Emsland, damit es für den ganzen Zugverkehr auf der Emslandstrecke eine dauerhafte Verbesserung gibt.

Den gleichwohl positiven Teil des Fazits zog jemand in einem Kommentar auf der NDR.de-Seite: „Wir reden hier wohl von einer einmaligen Bahn-Aktion in Corona-Zeiten, um Deutschlandurlaub mit der Bahn attraktiver zu machen. Vor diesem Hintergrund macht die Idee Sinn. Denn sowohl Ostfriesland und die Inseln als klassische Urlaubsregion als auch das touristisch aufstrebende Emsland heißen Urlauber herzlich willkommen!“

Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Ostfriesland-Papenburg will sich daher zu recht dafür einsetzen, dass die neue ICE-Verbindung „auch in den nächsten Jahren aufrechterhalten“ wird.

 

 

1.Klasse-Klo

1. Januar 2016

Typisch deutsch? Ich bin mir sicher, ja: Die Welt berichtet über einen Lehrer und die Deutsche Bahn und das LawBlog arbeitet das Geschehen rechtlich so auf:

„Darf man mit einem 2.-Klasse-Ticket in der Bahn eine Zeitung aus der 1. Klasse „mitgehen“ lassen? Diese Frage wirft die aktuelle Geschichte eines Lehrers auf. Der Mann war mit einem Ticket 2. Klasse im ICE auf das Klo in der 1. Klasse ausgewichen und hatte sich bei der Gelegenheit am Ständer mit den Tageszeitungen bedient.

1280px-ICE3_1.Klasse_2010-07-03Der Fahrgast behauptet, nicht gewusst zu haben, dass die Gratiszeitungen in der 1. Klasse nur für Fahrgäste der 1. Klasse sind. Der Schaffner bezichtigte ihn, so wird berichtet, des Diebstahls und und sorgte mit Hilfe einer Polizistin dafür, dass der Mann den Zug verließ. Obwohl der Fahrgast die Zeitung freiwillig zurückgelegt hatte.

Betrachten wir die Sache der Einfachheit halber von hinten. Das Verhalten des Zugbegleiters geht im Ergebnis verdächtig in Richtung Nötigung. Denn es ist einem Fahrgast überhaupt nicht untersagt, mit einem 2.-Klasse-Ticket die 1. Klasse zu betreten. Nach Ziff. 2.6.2 der Beförderungsbedingungen der Bahn ist das Betreten der 1. Klasse ein durch schlüssiges Handeln erklärter sogenannter „Übergang“. Dieser verpflichtet den Fahrgast, den Differenzbetrag zur 1. Klasse zu zahlen. Zulässig ist der Übergang zu jedem beliebigen Zeitpunkt (Ausnahme: Zugbindung).

Den Übergang muss man auch keineswegs mitteilen, bevor man mit der Fahrkarte 2. Klasse in die 1. Klasse geht. Vielmehr genügt es im ICE und IC, wenn man „bei der Prüfung der Fahrkarten unaufgefordert meldet“, dass man keine Fahrkarte für die 1. Klasse hat. Man muss also nicht auf den Zugbegleiter zugehen oder ihn gar suchen. Vielmehr darf man abwarten, bis er zu einem kommt (Ziff. 3.8.2 der Beförderungsbedingungen). Diese Regelung gilt ausdrücklich auch für den Übergang (Ziff. 3.8.3).

Es kann also keine Rede davon sein, dass der Fahrgast sich keine Zeitung nehmen durfte, bloß weil er kein Ticket für die 1. Klasse hatte. Vielmehr ist auch die Selbstbedienung selbst erst mal höchstens ein schlüssiger Beleg für die Nutzung der 1. Klasse, ebenso wie schon das reine Betreten der 1. Klasse selbst.

Bis zur Kontrolle, die aktiv vom Zugbegleiter ausgehen muss, war der Fahrgast demnach berechtigt, sich eine Tageszeitung aus dem Ständer zu nehmen. Ebenso wie er berechtigt war, sich mit seinem Ticket 2. Klasse in der 1. Klasse hinzusetzen und die Füße auszustrecken. Und zwar ohne Angst, als Schwarzfahrer zu gelten. Im Zweifel hätte er nämlich immer nur für die 1. Klasse nachlösen müssen. Bis dahin hätte er sich also während seines gesamten Aufenthalts in der 1. Klasse einschließlich des Griffs nach der Zeitung rechtmäßig verhalten. Somit geht der Vorwurf des Schaffners grundsätzlich ins Leere.

Aber hinsetzen und bei einer eventuellen Kontrolle ein Ticket nachlösen – das wollte der Fahrgast ja gar nicht. Er wäre wahrscheinlich ganz einfach in die 2. Klasse zurückgegangen und hätte die Zeitung dort gelesen. Aber kann das aus einem rechtmäßigen Verhalten nachträglich ein unrechtmäßiges Verhalten machen? Kann also aus einem durch schlüssiges Handeln erfolgten Übergang im Sinne der Beförderungsbedingungen im nachhinein so was Böses wie ein Diebstahl werden?

Wohl kaum, zumal eigentlich auch hier die Beförderungsbedingungen der Bahn weiterhelfen. Diese lassen den Übergang nämlich ausdrücklich auch für „Teilstrecken“ zu. Daraus ist zu folgern, dass es nun rein gar keine Verpflichtung gibt, nach dem Übergang in die 1. Klasse zumindest so lange in der 1. Klasse auszuharren, bis man kontrolliert wird. So hätte es für den Fahrgast letztlich völlig gereicht, dass er nach der Rückkehr an seinen Platz in der 2. Klasse bei der Kontrolle angegeben hätte, dass er eine Teilstrecke in der 1. Klasse zurückgelegt hat. Was er aber gar nicht musste, weil ihn der Schaffner wohl gesehen und angesprochen hat, so dass sich gar nicht die Frage nach seiner „Ehrlichkeit“ stellt.

Aber selbst wenn er die kurzzeitige „Nutzung“ der 1. Klasse abgestritten und sich damit der Möglichkeit des Nachlösens beraubt hätte, wäre der Fahrgast jedenfalls nicht zum Dieb geworden. Vielmehr hätte er ein erhöhtes Beförderungsentgelt zahlen müssen. Und die Bahn hätte ihn dann allenfalls der Beförderungserschleichung, aber nicht des Diebstahls beschuldigen können.

Falls der eine oder andere Bahnfahrer jetzt Lust auf Gratislektüre in der Bahn bekommen hat, wünsche ich viel Spaß. Legt dem Schaffner aber bitte keine Ausdrucke dieses Beitrags vor…“

Meine Nachfrage: Dass der Schaffner nicht ganz richtig im Kopf war, steht wohl fest; er sollte künftig besser Güterzüge abfertigen – am besten zusammen mit der Polizistin. Aber: Welche  Zeitung hat der Lehrer mit aufs ICE-WC genommen?

(Quelle; Foto: zeitungsfreier ICE der Deutschen Bahn, 1. Klasse, von Henry Mühlpfordt  CC BY-SA 3.0)

Eisenbahnerstadt

2. Juli 2014

Lingen als Eisenbahnerstadt
Eine Stadtführung mit Dr. Andreas Eiynck
Lingen (Ems) – Emslandmuseum, Burgstraße 18b
Heute 18.00 Uhr, Kosten: 2 Euro
Lingen.ICE„Mit der Eröffnung eines Bahnhofs an der neuen Eisenbahnstrecke Hannover-Rheine-Emden begann 1856 für Lingen eine neue Epoche der Stadtgeschichte. Viele heute längst historischen Bahngebäude, Eisenbahneinrichtungen, Straßen und Plätze, die an die große Zeit der Dampfrösser in Lingen erinnern, werden im Rahmen einer Themenführung am Mittwoch, 02. Juli präsentiert. Start ist um 18.00 Uhr am Emslandmuseum.
Bei einem Spaziergang entlang des Güterschuppens und des Stationsgebäude, an der Halle IV und an der großen Lokhalle erläutert Museumsleiter Dr. Andreas Eiynck Historisches und Unterhaltsames aus 150 Jahren Eisenbahngeschichte im Emsland. Anmeldungen sind über die Lingen Wirtschaft + Tourismus GmbH möglich. Die Teilnahmegebühr beträgt 2 Euro pro Person.
Der Bahnhof Lingen hatte gleich bei seiner Eröffnung eine zentrale Funktion, denn nicht nur die Fahrgäste aus Lingen, sondern auch reisende aus dem gesamten Kreisgebiet, dem angrenzenden Osnabrücker Land und der Grafschaft Bentheim nutzten diese verkehrstechnisch günstig gelegene Bahnstation. Es wurden damals sogar eigens neue Postkutschenlinien in den ländlichen Raum eingerichtet, um die kleinen Orte an den Bahnhof anzuschließen. Auch die Post erkannte sofort die Vorteile der Eisenbahn bei der Beförderung von Briefen und Paketen – und so zog das Lingener Postamt kurzerhand in den Seitenflügel des Bahnhofs ein.
Eine wichtige Funktion für den Transport von Waren und Paketen hatte damals auch der Güterbahnhof – heute genutzt als Tanzgalerie. Darüber hinaus bekam die Viehverladung in Lingen eine große Bedeutung und ohne den frühen Eisenbahnanschluss hätte sich der bekannte Viehmarkt in Lingen wohl niemals so entwickelt.
am BahnhofLingenLingen hatte aber seit 1856 nicht nur einen Bahnhof, sondern wurde auch Sitz der „Königlich Hannoverischen Eisenbahn Reparaturwerkstatt“, aus der sich später das Eisenbahnausbesserungswerk Lingen (EAW) entwickelte. Aus einem zunächst bescheidenen Werkstattbetrieb an der Kaiserstraße wurde bis zum Ersten Weltkrieg der größte industrielle Arbeitsgeber der Region. Fast zweitausend Arbeiter reparierten hier in verschiedenen Werkstätten die Dampfloks und Güterwaggons. Die Werkshallen, Schornsteine und Wassertürme entlang der Kaiserstraße markierten die Silhouette der damaligen Industriestadt Lingen. Jenseits der Gleisanlagen am Kanal entstand an der Stelle der heutigen Ems-landhallen ein eigenes Wagenwerk und mitten im Ersten Weltkrieg errichtete die Bahn auf dem damals schon dicht bebauten Gelände an der Kaiserstraße die große Lok-Richthalle, die heute als imposanter„Campus Lingen“ in der Hochschulszene weithin bekannt ist.
Viele Lingener kennen das seit den 1960er Jahren schrittweise geschlossene Werk nur noch als filmreife Industriebrache, als Teilelager von VW oder als Cartbahn. Doch längst ist in die alten Hallen neues Leben eingezogen, denn neben der Hochschule haben hier auch das IT Emsland und die Halle IV als Zentrum für Wirtschaft, Medien und Kultur einen attraktiven Standort unter historischer Hülle gefunden. Das frühere Eisenbahnwerk Lingen ist außerdem auch das größte Baudenkmal im Emsland.

Weitere Stadtführungen zu diesem Thema werden auch am Donnerstag, 04. September und am Donnerstag, 09. Oktober jeweils um 16 Uhr angeboten.“ (Quelle)
[Fotos. Oben: Einfahrender ICE im Bahnhof Lingen; Unten: Am Bahnhof; © milanpaul via flickr)

ICE 2011

21. August 2011

Wer weiß eigentlich, die wievielte ICE, Nicki Wruck sei Dank, gestern in Lingen stattgefunden hat? Den Macher („worldwidewruck„) hat es schon vor Jahren -samt Ehefrau Christine und ihrem oranjefarbenen Rad- nach Lüneburg verschlagen. Trotzdem ist Lingen weiterhin Standort dieses Familientreffens der IT-Szene. Das spricht allemal für Nicki Wruck und nicht unbedingt gegen unser Städtchen – oder?! Die ICE 2011  gestern im IT-Zentrum an der Kaiserstraße muss erneut eine runde Sache gewesen sein. Guckst Du hier bei twitter.