roasted carrots und so
1. November 2022
Zu den wirklich schlechten Entwicklungen in unserer Stadt zählt auch, dass das Restaurant Hanekenfähr im Hotel am Wasserfall (offiziell: „vorübergehend geschlossen“) bereits „seit Corona“ geschlossen ist, weil das halbe Dutzend Köche nicht zu haben ist, die Küchenchef Johann Rodenbäck dazu braucht. Und jetzt schließt die letzte oder vorletzte gute regionale Küche in unserer fast-60.000-Einwohner-Stadt. Markus Quadt hat sich nämlich dazu entschlossen, sein Restaurant Sieben in Bestlage neben dem historischen Rathaus gelegen ab Januar dauerhaft zu schließen. Er macht aus der Lokalität einen Eventtempel.
Dass gutes Essen auch eine kulturelle Errungenschaft ist, geht also an unserem Städtchen vorbei. Da ist es fast schon seltsam, dass -neben dem Schepsdorfer Hubertushof, der aber am Wochenende geschlossen hat, und vielleicht auch noch dem Alten Landhaus an der Lindenstraße – deutsche Küche künftig in der Systemgastronomie angeboten wird: Im R-Café nebenan am Lohner Freizeitsee. Der aus Malaysia stammende Küchenchef Binti Mohd Faysal, den alle nur Miky rufen, bringt dort ab Mitte dieses Monats klassische deutsche (Winter-)Küche auf den Teller: Roulade, Sauerbraten, Schweinshaxe oder auch dreierlei vegetarische Knödel in Rahmsoße. Vor einigen Tagen kam ich hinzu, als das Team um Betreiber Sami Taha die neuen klassisch-deftigen Gerichte probierte und wurde dann, sozusagen mit einer Wildcard, zum Test hinzugebeten. Was soll ich sagen?: Ich hatte nichts zu nörgeln; was da an ordentlich Vorgekochtem auf den Tisch kam, war auf den Punkt, keineswegs zu deftig-fett, gut abgeschmeckt und folglich lecker. Da muss man also hin.
Ergänzend zu dem sonst wenig erbaulichen aus Lingen (Ems) präsentiere ich fast notgedrungen wieder einmal eine Kochanleitung in diesem Blog. Das An- und Aufregende an diesem Rezept aus den USA ist seine geschmackliche Mischung: Die „roasted carrots“ werden nämlich mit viel Petersilie und Thymian serviert; die Art und Weise, wie diese eher bitteren Kräuter die Süße der Karotten ausgleichen und ihr etwas entgegensetzen, ist schon sehr besonders.
Also hier das einfache Rezept für diese hausgemachten, veganen Antipasti:
Erstens
Ölen Sie eine Auflaufform, die groß genug ist, um alle Karotten in einer einzigen Schicht aufzunehmen oder besser gleich das Backblech. Die vorbereiteten Karotten kommen in eine große Schüssel und werden mit Olivenöl, Salz, Pfeffer, Thymian und Oregano vermengt. Den Backofen auf 200 Grad einstellen.
Zweitens
Die vorbereiteten Karotten werden dann auf dem Backblech (oder in der Auflaufform) gleichmäßig verteilt, mit Alufolie (oder einem Deckel) abgedeckt und für eine gute halbe Stunde in den Ofen gestellt. Wenn die Karotten dann noch nicht weich sind, die Hitze auf 170 Grad reduzieren und das Gemüse weitere 10 bis 15 Minuten in den Ofen stellen; dann sind die Karotten weich. Fügen Sie die Petersilie hinzu, rühren Sie sie vorsichtig um und schmecken Sie sie mit Salz und Pfeffer ab.
Die gerösteten Karotten werden heiß, warm oder bei Zimmertemperatur serviert. Guten Appetit!
Die Zubereitungsdauer beträgt etwa eine Stunde. Für 6 Portionen braucht man:
1 Kilogramm geschälte Karotten, geviertelt oder, je nach Größe, auch längs in etwa sieben cm lange Streifen geschnitten,
3-4 Esslöffel natives Olivenöl extra virgine,
Salz und frisch gemahlenen Pfeffer,
1 Teelöffel frische, kleingehackte Thymianblätter,
½ – 1 Teelöffel Oregano,
3-4 Esslöffel fein gehackte, glatte Petersilie.
Quelle: New York Times cooking
Bildnachweis: Victoria Heydt, iStock/Gettyimages
(Fachleute erkennen sofort, dass das Foto keine Karotten mit Petersilie und Thymian zeigt. Sieht aber trotzdem ganz flott (und ähnlich) aus. Weiß übrigens jemand, wie man das Wasserzeichen entfernt? Wenn man schon Lizenzgebühren zahlt, will man das doch nicht sehen…)
sehr lokalkoloriert
7. Mai 2020
Gestern habe ich über regionale Urlaubsalternativen statt Malle geschrieben und mich dabei über die Lustlosigkeit der Emsland Tourismus GmbH in Meppen in ihrem Beitrag über Wandern in Schepsdorf gegrämt. Lest mal. Meine Erkenntnis: Nur flottes Layout ist nicht genug. Daher hier meine kleine, emotionale und lokalkolorierte Antwort:

Statt rechts ab und zurück zum für den Wanderermagen frugalen Schloss Herzford kann man hinter Tempura Sushi zum Wasserfall laufen. Es sind nur etwas mehr als 100m. Leider haben vor etwa 15 Jahren ebenso dumme wie treulose Beamte der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung in und aus -Sie ahnen es- Meppen einen Teil der grundsätzlich unverkäuflichen denkmalgeschützten Schleusenanlage des Ems-Vechte-Kanals verkauft, und der neue Besitzer hat den uralten Weg an der Ems entlang blockiert. Doch irgendwie gelangt man auch vom Wasserfall auf die östlich grüßende Emsbrücke und von dort auf die nördliche Seite des Flusses, wo andere dumme Menschen gerade in diesem Frühjahr am Ende eines selten genutzten Abstellgleises mit Prellbock einen fulminanten Baum-und-Strauch-Kahlschlag vollführt haben. Man sollte dort erst gar nicht hinsehen, um sich nicht maßlos zu ärgern, sondern sich stattdessen links halten und auf den nächsten Kilometern von Gasthaus zu Gasthaus streben.
Erst geht er/sie/es also zum Café Alte Schleuse mit seinem wunderbaren Bauerngarten, von dort über die Sperrtorbrücke einige Schritte zurück zu Schepergerdes‘ Am Wasserfall und von dort dann gestärkt den Dortmund-Ems-Kanal entlang, bis jenseits der Grüne Jäger grüßt und einlädt. Nördlich an der Umgehungsstraße führt die Wanderung anschließend über die stark befahrene B213-Alexanderbrücke (ungemütliche 180m!) Richtung Westen und nach der Brücke rechts hinunter in die emstalige Ruhe und zurück Richtung Hubertushof. Sind Sie dort schließlich angekommen, haben Sie die klassische Strecke für Lingener*innen gewandert, wobei die wirklich klassische vom Bahnhof Elbergen über Bösker, Schievink, Schepergerdes und Grüner Jäger verlief. Aber Schievink ist schon lange nicht mehr und der Bahnhof Elbergen erst recht nicht; die wirkliche klassische Wanderstrecke ist also perdu. Die heutige kann sich aber sehen lassen; sie dauert allerdings schon wegen der notwendigen Einkehr in diverse Gasthäuser etwas länger, ich vermute einen Wandertag lang. Noch länger würde sie dauern, wenn man nach 3 km -s.o.- nicht links sondern rechts abgebogen wären. Doch wer hört schon als Lingener*in auf Meppener Orientierungshinweise?
In seinem Hubertushof wartet beim Eintreffen des Wanderers bereits Wirt Hubert Neerschulte, wenn man Glück hat und er nicht seinen Ehrenämtern in Stadt- und Ortsrat nachgeht, und erzählt dann vielleicht die Geschichte vom größten Bierexperten der Region, von Köpi und Rolinck, wenn Du 1.) ein leckeres Essen mit Getränk bestellst, dann 2.) von mir grüßt, ihn 3.) nach der Bier-Geschichte fragst und ihm 4.) strengste Verschwiegenheit zusicherst. Sie ist allerdings schon sehr lokalkoloriert, die Geschichte, aber doch für uns Lingener*innen auch sehr fein. Sie werden lächeln.
1. Mai
30. April 2012
Mehr als 420 Veranstaltungen organisiert der DGB in diesem Jahr zum 1. Mai, mehr als 60 davon in Niedersachsen. Eine startet schon heute in Emlichheim (Maibaum-Aufstellen ab 17.30 Uhr an der Jugendbildungsstätte; es spricht der DGB-Kreisvorsitzende Horst Krügler; anschließend „gemütlicher Maitrunk“). Eine weitere Mai-Kundgebung findet morgen ab 14 Uhr in Lingen-Schepsdorf, Hubertushof statt (mit anschließendem Familienfest). Es spricht die Osnabrücker ver.di- Gewerkschafterin Annegret Preußer.
Das „Familienprogramm“ beinhaltet das obligatorische Kinderschminken, Zaubern mit Hegi und –höchst aktuell– Ponyreiten. Musik: Die Moories. Um 13 Uhr startet ein Fahrradkorso vom DGB-Haus in Lingen (Ems), Am Gasthausdamm 6. Die drei am schönsten geschmückten Fahrräder werden prämiert.
In Papenburg dürfte traditionell eine der größeren Veranstaltungen des DGB stattfinden. Hier spricht am Maifeiertag ab 11.30 Uhr in der Kesselschmiede der Bundesjugendsekretär der Gewerkschaft NGG Gerd-Joachim Langecker auf der Kundgebung. Auch in Papenburg schließt sich ein Familienfest an
Inhaltlich stehen in diesem Jahr alle Kundgebungen zum „Tag der Arbeit“ unter dem Motto „Gute Arbeit für Europa – Gerechte Löhne, soziale Sicherheit“. Der DGB fordert: „Europa braucht einen Kurswechsel.“ In seinem Aufruf kritisiert der Gerwerkschaftsbund, dass die Beschäftigten für eine Krise zahlen, die sie nicht verursacht haben: „Es war nicht die Schuld der Beschäftigten, dass Spekulanten die Weltwirtschaft beinahe in den Abgrund gestürzt haben. Mindestlohn, Tarifautonomie, soziale Sicherung – in den Krisenländern werden hart erkämpfte Erfolge über Bord geworfen.“
Der Deutsche Gewerkschaftsbund fordert „kraftvolle Investitionen in qualitatives Wachstum und Beschäftigung. Europa darf nicht mit Fiskalpakt und Schuldenbremse kaputt gespart werden. Die Opfer des Fiskalpakts sind die Beschäftigten und die sozial Benachteiligten – heute im Süden Europas und morgen bei uns.“