Flüchtlingswellen
7. Januar 2016
Zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung über die großen Flüchtlingswellen in Deutschland und Europa lädt das Europe Direct Informationszentrum Lingen am heutigen Donnerstag, den 7. Januar um 18.30 Uhr in seine Räume unter dem Dach der VHS Lingen am Pulverturm ein. Dr. Andreas Eiynck, Leiter des Emslandmuseums Lingen, berichtet dabei über den Umgang mit den Flüchtlingen in den vergangenen Jahrzehnten und wagt auch einen Vergleich mit der heutigen Situation.
Ausgangspunkt sind die großen Flüchtlingsbewegungen im und nach dem Zweiten Weltkrieg. So zählt zu den größten Leistungen der bundesdeutschen Nachkriegsgeschichte die Integration von Millionen Vertriebenen aus den deutschen Ostgebieten wie Schlesien, Pommern, Ostpreußen und dem Sudetenland. Diese Flüchtlinge haben mit ihren Kenntnissen und ihrem Fleiß den Wandel des Emslandes von einer rückständigen Agrarregion zu einem modernen Wirtschaftsraum entscheidend mitgeprägt.
Jahrzehnte später folgten ihnen deutsche Spätaussiedler aus Polen, Rumänien und den Ländern der früheren Sowjetunion. Sie trafen bei ihrer Ankunft in Deutschland bereits auf Millionen von Gastarbeitern aus europäischen Ländern wie Portugal und Spanien, Italien und Griechenland sowie der Türkei.
In den 90er Jahren zeigte die große Flüchtlingswelle aus den Ländern des früheren Jugoslawien, dass mit dem Fall des „eisernen Vorhangs“ Krieg und Flucht nicht der Vergangenheit angehörten. Der Balken blieb trotz aller diplomatischen Bemühungen ein Pulverfass, dem bis heute viele Bewohner den Rücken kehren.
Die derzeitige Flüchtlingswelle aus dem Nahen Osten und Nordafrika hat ungeahnte Dimensionen erreicht. Die bisherigen Verfahrensweisen und Maßnahmen selbst auf europäischer Ebene haben sich angesichts der hohen Flüchtlingszahlen als unwirksam erwiesen oder reichen nicht aus, wenn eine humanitäre Aufnahme und eine baldige Integration erfolgreich ein sollen.