segnen
16. März 2023
Das Bistum Osnabrück will mehrere Beschlüsse des Reformprozesses „Synodaler Weg“ in der katholischen Kirche „zeitnah umsetzen“.
Darunter sind „neue Segensfeiern für Paare, Taufen auch durch Nicht-Kleriker sowie Frauen und Männer, die im Gottesdienst predigen“. Auch andere Beschlüsse des am vergangenen Wochenende mit der fünften Synodalversammlung vorerst abgeschlossenen Prozesses auf Bundesebene sollen im Bistum Osnabrück zeitnah umgesetzt werden. Das hat die Bistumsleitung um Bischof Franz-Josef Bode jetzt „nach einer Reflexion der Ergebnisse vom Wochenende“ beschlossen.
Konkret soll es künftig Segensfeiern für homosexuelle oder wiederverheiratete Paare geben. Dies war bislang nicht möglich. Zudem sollen demnächst beauftragte Frauen und Männer ohne Priesterweihe in der Messe predigen dürfen. Predigten war bisher den geweihten Priestern vorbehalten. Geplant sind auch Kindertaufen durch Nichtkleriker. Der Reformprozess „Synodaler Weg“ war mit der fünften Synodalversammlung am Wochenende in Frankfurt/Main vorerst beendet worden. Bode ermutigte alle Paare, die nicht kirchlich heiraten könnten oder wollten, ihre Beziehung aber dennoch unter einen kirchlichen Segen stellen möchten, sich beim Bistum zu melden.
Die Anfänge des Synodalen Wegs lassen sich auf die Frühjahrstagung 2019 der Deutschen Bischofskonferenz in Lingen (Ems) zurückführen. Damals berieten die Bischöfe über Konsequenzen aus der sogenannten MHG-Studie, die strukturelle Gründe für den sexuellen Missbrauch durch Priester und Diakone in der katholischen Kirche aufgezeigt hatte. Der Synodale Weg als „Weg der Umkehr und Erneuerung“ befasste sich inhaltlich mit vier Themen, zu denen Foren gebildet wurden: „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche“, „Leben in gelingenden Beziehungen“, „Priesterliche Existenz heute“ und „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“.
Die Teilnehmenden des Synodalen Weges waren neben den Bischöfen vor allem Christinnen und Christen, die vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) berufen wurden. Aus dem Bistum Osnabrück nahmen folgende Personen als Mitglieder an der Synodalversammlung teil: Katharina Abeln (Vorsitzende des Katholikenrates), Bischof Franz-Josef Bode, Prof. Margit Eckholt (entsandt vom Katholisch-Theologischen Fakultätentag), Diakon Ansgar Maul (Arbeitsgemeinschaft Ständiger Diakonat), Propst Bernhard Stecker (Diözesane Priesterräte) und Weihbischof Johannes Wübbe. Als Expertinnen für die Synodalforen zu Beziehungsfragen und zum Frauenforum waren die Leiterin der Abteilung Seelsorge, Martina Kreidler-Kos, und die Leiterin des Forums am Dom, Daniela Engelhard, tätig. Zudem war Pfarrer Daniel Brinker als Geistlicher Begleiter der Gruppe der „Jungen Synodalen“ vor Ort in Frankfurt.