Die EU-Staaten hatten sich zudem im Sommer darauf geeinigt, ihren Gasverbrauch zwischen dem 1. August 2022 und dem 31. März 2023 freiwillig um 15 % gegenüber ihrem Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre zu senken. Dieses Ziel könnte Deutschland angesichts der wieder milder gewordenen Temperaturen möglicherweise noch erreichen, es dürfte aber auch hier knapp werden. So sparten Industrie, Gewerbe und Haushalten etwa in der Kalenderwoche 48 von Ende November bis Anfang Dezember, als es vergleichsweise kalt zu werden begann, nur rund 13 % gegenüber dem durchschnittlichen Verbrauch der vorigen vier Jahre ein.
Die offiziellen Daten der Netzagentur für das ganze Jahr 2022 zeichnen dieses Bild: Die Industrie schaffte res, ihren Gasverbrauch gegenüber den Vorjahren um 15 % zu reduzieren. Private Haushalte und Gewerbebetriebe sparten 12 % ein. In den Monaten Oktober bis Dezember lag der Verbrauch der Industrie insgesamt sogar 23 % und der von Haushalten und Gewerbe 21 % unter den Vorjahren.
Einen großen Einfluss auf den Gasverbrauch hatten – welch‘ Überraschung!- die Temperaturen. Sie halfen generell, den Verbrauch im Vergleich zu den Jahren 2018 bis 2021 zu mindern. Im Mittel lagen die Temperaturen 2022 1,1 Grad Celsius über dem Durchschnitt der vier Vorjahre, im Oktober sogar 2,3 Grad. Der Dezember war dagegen mit einer Durchschnittstemperatur von 1,8 deutlich kälter als in den Vorjahren (1,4 Grad unter dem Mittel).