Putins Uran
10. November 2022
Ungeachtet der völkerrechtswidrigen russischen Invasion in der Ukraine steuert das russische Atomschiff „Mikhail Dudin“ von St. Petersburg aus erneut den Hafen Rotterdam an. es transportiert angereichertes Uran. Seit Dienstag liegt das 26 Jahre alte Uranschiff allerdings an der Nordspitze Dänemarks vor Skagen auf Reede, informiert die Marine-Website Laut der Marine-Website Vesselfinder. Laut shiptracker war die Ankunft in Rotterdam für heute morgen 6 Uhr geplant. Aber das Schiff liegt weiter an Dänemarks Nordspitze vor Anker.
Umweltorganisationen aus den Niederlanden, Deutschland und Russland befürchten, dass sich an Bord erneut angereichertes Uran aus Russland wieder -wie zuletzt bereits im September- für die Brennelementefabrik Lingen im Emsland befindet, das nach dem Anlanden dann per LKW nach Lingen transportiert wird. Heute führten die Umweltorganisationen daher ab 12 Uhr eine Mahnwache vor der Brennelementefabrik in Lingen durch. Anwesend war dabei auch der Träger des Alternativen Nobelpreises, Vladimir Slivyak, sein. Er arbeitet für die in Russland verfolgte Umweltorganisation Ecodefense.
Slivyak erklärte: „Die europäischen Länder sind gefährlich abhängig von russischen Uranlieferungen. Das Geld, das dafür an Vladimir Putin bezahlt wird, verwandelt sich in Bomben, Panzer und Raketen, die in der Ukraine eingesetzt werden. Es ist für Europa auch ein Sicherheitsproblem, sich derart abhängig von russischen Uranlieferungen zu machen. Die Atomgeschäfte mit dem Putin-Regime müssen sofort gestoppt werden.“
Die Umweltorganisationen kritisieren insbesondere die Regierungen in Paris, Berlin und Den Haag: „Während das russische Militär in der Ukraine bewusst die Energieversorgung der Menschen dort zerstört, beharren Frankreich, Deutschland und die Niederlande darauf, ausgerechnet mit dem Kreml-Konzern Rosatom weiter Atomgeschäfte zu machen. Das ist zynisch und ein Schlag ins Gesicht der leidenden Bevölkerung in der Ukraine. Rosatom ist dort unter anderem aktiv an der Besatzungsverwaltung des militärisch besetzten AKW Saporischschja beteiligt,“ sagte heute Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
„Dieser Urantransport ist auch eine erste Bewährungsprobe für die neue rot-grüne Landesregierung in Hannover. Im Koalitionsvertrag steht, dass Hannover auf ein Ende der russischen Uranimporte „drängt“. Stephan Weil und Julia Hamburg müssen Kanzler Scholz sowie Umweltministerin Lemke nun umgehend zum Handeln bewegen. Die Zeit der Ausreden ist abgelaufen,“ ergänzte Alexander Vent vom Lingener Bündnis AgiEL – Atomkraftgegner:innen im Emsland.
Da das russische Atomschiff bereits weniger als 48 Stunden vom Zielhafen in Rotterdam entfernt ist, haben die Umweltorganisationen heute nochmals an das Bundesumweltministerium geschrieben, um Auskunft und einen Stopp der Urangeschäfte zu erreichen. Beim letzten Urantransport Ende September hatte das Bundesumweltministerium jedoch noch 24 Stunden vor Ankunft des Urans in Lingen wahrheitswidrig jegliche Kenntnis abgestritten. Deshalb fordern die Organisationen ein Ende der Verschleierungstaktik in Berlin.
Die Brennelementefabrik im Stadtteil Lingen-Darme gehört bekanntlich zum staatlichen französischen Atomkonzern Framatome, eine Tochter des französischen Stromkonzerns EdF. Die Umweltorganisationen vermuten, dass das Uran letztlich für Brennelemente bestimmt ist, die von Lingen aus an die Schweizer AKW Leibstadt, Beznau und/oder Gösgen geliefert werden. Die dortigen AKW-Betreiber haben Lieferungen aus Russland zugegeben, Gösgen wurde zudem mindestens bis 2012 aus Russland via Lingen beliefert.
Für alle drei Schweizer AKW wurden in den letzten Wochen und Monaten entsprechende Brennelement-Exportgenehmigungen des deutschen Bundesamtes BAFA ausgestellt.
„Wir fordern zudem von der niederländischen Regierung, dass sie die Nutzung der niederländischen Häfen für russische Atomschiffe ab sofort untersagt. Urangeschäfte mit Russland sind aktive Hilfe für Putins Kriegskasse. Atomenergie bringt keine Energieunabhängigkeit,“ so Dirk Bannink von der Laka in Amsterdam. Die Laka hatte die aktuellen niederländischen Uran-Transitgenehmigungen für Rosatom und Framatome im Sommer öffentlich gemacht. Demnach sind bis 2025 noch insgesamt 43 Urantransporte von Russland via den Niederlanden nach Lingen geplant.
Nachtwächterführung
10. November 2022
Passend zu St. Martin gibt es am Freitag in Rheine eine Nachtwächterführung der besonderen Art:
Kinder von ca. 6 – 10 Jahren sind herzlich eingeladen, gemeinsam mit dem Nachtwächter – und gerne mit ihren St. Martins-Laternen – auf eine Nachtwanderung durch die Stadt Rheine zu gehen. Gerne können die Kinder dabei auch von Erwachsenen begleitet werden.
Der Rheiner Gästeführer Hans Rocker, gekleidet im passenden Gewand und ausgerüstet mit Laterne und Hellebarde, erwartet die Kinder vor dem neuen Rathaus auf dem Borneplatz, wenige Meter östlich des Bahnhofs der Nachbarstadt. Er erzählt kindgerecht die Geschichte der Stadt, vom heiligen St. Martin und trägt spannende Sagen und Geschichten vor. Für die passende Stimmung sorgen dabei die selbst gebastelten Laternen.
Alle Kinder bekommen bei einem kurzen Zwischenstopp vom Lohner Landbäcker eine kleine Martins-Überraschung überreicht.
Nachtwächterführung für Menschen von 6 bis 10 Jahren
Rheine – ab Borneplatz
Freitag, 11.11.2022, 17.00 Uh
Anmeldung/Tickets: Tickets gibt es bei Rheine.Tourismus.Veranstaltungen. e. V., Bahnhofstraße 14, Rheine
Dauer: ca. 1,5 Stunden
Kosten: 3,50 € pro Kind/Begleitperson
Foto: Nachtwächter Hans Rocker © RTV
Mackefish
10. November 2022
Mackefisch
Harmoniedergang
Lingen (Ems) – Professorenhaus, Universitätsplatz 5-6
Heute, Donnerstag, 10.11.2022 – 20 Uhr
Eintritt: 15 EUR, erm. 7,50 EUR
Mackefisch – das sind musikalische Vieleskönner, die im deutschsprachigen Musikkabarett gerade für frischen Wind sorgen. Das Mannheimer Duo aus Lucie Mackert und Peter Fischer wurde 2021 Förderpreisträger des Kleinkunstpreis Baden-Württemberg, bekam den Walther-von-der- Vogelweide-Preis verliehen und gewann mit dem Titel „Generationengerechtigkeit“ den Funny-for-Future-Jurypreis des Unterhaus Mainz. Kein Wunder: Bissig, frech, poetisch und urkomisch sind die Texte, mitreißend klingt dazu die Musik der beiden – der Virtuose am Klavier und die Multi-Instrumentalistin an der selbstgebauten Koffertrommel variieren gekonnt zwischen impulsiven Rhythmen, eingängigen Melodien und zweistimmigem Gesang zum Dahinschmelzen.
Auch in ihrem zweiten Album nehmen die beiden Wortakrobaten mit Feingefühl und Sinn für
Humor die Gefühlslage unserer Gesellschaft ins Visier. Mit Harmoniedergang liefert Mackefisch
den ohrwurmtauglichen Soundtrack unserer Zeit.