Die Verleumdung der Ferda Ataman
8. Juli 2022
„Ferda Ataman hat polarisiert wie selten jemand zuvor. Nun hat der Bundestag sie zur Antidiskriminierungsbeauftragten des Bundes gewählt. Mit nur sieben Stimmen über der Mehrheit.“ resumierte gestern DIE ZEIT. Tatsächlich stand die neue deutsche Antidiskriminierungsbeauftragte seit Mitte Juni im Mittelpunkt einer rechts-konservativen Kampagne. Der Journalist Stephan Anpalagan hat sich die etwas genauer angesehen:
„Die Kampagne gegen Ferda Ataman hat auch etwas Gutes. Seit am 15. Juni 2022 bekannt wurde, dass das Bundeskabinett sie für die Position der Bundesbeauftragten für Antidiskriminierung vorschlagen wird, tobt eine Kampagne gegen Ataman. Die Vorwürfe sind durchweg immer dieselben: Sie habe Deutsche als „Kartoffel“ beleidigt. Sie habe Horst Seehofer des Rassismus bezichtigt. Sie habe die Berichterstattung über Clan-Kriminalität mit einem Negativpreis ausgezeichnet. Sie habe sich in ihrer Arbeit nicht zu Ehrenmorden, Zwangsehen, „Clan-Kriminalität“, Rassismus unter Migranten, Schwulenfeindlichkeit im Islam und Antisemitismus unter Muslimen geäußert. Sie wäre der Meinung, dass nur weiße Deutsche rassistisch sein könnten. Sie würde Identitätspolitik betreiben – was auch immer das ist.
An den zahlreichen Kolumnen, Interviews und Streitgesprächen lässt sich – und das ist das Gute – der Zustand der deutschen Medienlandschaft einigermaßen präzise feststellen: Er ist schlecht. Sehr schlecht. Wenn das, was in den vergangenen drei Wochen zu Atamans Nominierung geschrieben, gedruckt und gesendet wurde, auch nur annähernd die Pluralität und die Recherche-Qualität der deutschen Medien darstellen soll, haben wir ein gewaltiges Problem. Nahezu alle Beiträge sind falsch, ausnahmslos alle Bezichtigungen, die ich bisher gelesen habe, sind geprägt von falschen Tatsachenbehauptungen. Ein veritabler Anteil der Texte würde einer juristischen Prüfung nicht standhalten. Vieles klingt dennoch plausibel. Manches wird durch Wiederholung leicht verdaulich. Ausnahmslos alles führt zu Klicks, Reichweite und Werbeeinnahmen. Und dazu, dass…“
[weiter hier im Blog von Stephan Anpalagan]
Foto: Stephan Anpalagan / Twitter