schon beseitigt
5. Juli 2022
Damit auch das klar ist: Morgen entscheidet der Lingener Stadtrat, ob ich auf eine Leiter steige. Es geht darum, ob die Bernd-Rosemeyer-Straße ihren Namen behält oder nicht. Bleibt der Name, werde ich das Zusatzschild persönlich verbessern und den Begriff „SS-Hauptsturmführer“ hinzufügen.
Übrigens genau heute vor 100 Jahren setzten sich in Lingen wie in zahlreichen anderen deutschen Städten die Demokraten gegen die politischen Rechten zur Wehr. Lingen demonstrierte; denn am 24. Juni 1922 hatte die nationalistische Terrorgruppe „Organisation C“ Außenminister Walther Rathenau ermordet; ich habe über den Mord in diesem kleinen Blog geschrieben. Der Lingener Volksbote berichtete:
5. Juli: „Heute Mittag fand auf dem Marktplatze eine große Kundgebung für die Republik statt, an welcher sich weit über 1000 Personen beteiligten. Veranstalter derselben waren der Allgem. Deutsche Gewerkschaftsbund, die freien Angestellten-Verbände und die 3 sozialistischen Parteien. (…) Nach Schluß der Kundgebung am Marktplatz begab sich ein großer Teil der Versammelten zur Wohnung des Herrn Oberst a.D. Bonsack und forderte denselben als Vorsitzenden der Ortsgruppe der Deutschnationalen Partei auf, nähere Angaben über die hiesige Ortsgruppe zu machen. Herr Bonsack erklärte, daß er und die aus etwa 30 Mitgliedern bestehende Ortsgruppe weder der Organisation C angehöre noch irgend einem anderen Geheimbunde. (…) Nach kurzem Aufenthalt bei hiesigem Landratsamt und Stationsgebäude (an ersterem sollte ein Schild ‚Kgl.‘ Landratsamt, im Wartesaal zwei Kaiserbilder entfernt werden, welche aber schon beseitigt waren) fand die Kundgebung ihr Ende.“
Konservative hatten damals übrigens nicht zur Demonstration der Lingener Demokraten aufgerufen – ein Menetekel. Damals demonstrierten „die 3 sozialistischen Parteien“, wie es der rechtskonservative Lingener Volksbote formulierte. Eine dieser drei teilt gerade auf ihrer Facebook-Seite vor der morgigen Abstimmung mit, die Umbenennung müsse jedes Ratsmitglied der SPD nach bestem Wissen und Gewissen entscheiden. „Nach bestem Wissen“ über die Ehrung eines SS-Hauptsturmführers mit einem Straßennamen. Wie entsetzlich.
Material
Ratsvorlage 168/2022
Lingener Weinlaube
5. Juli 2022
Lingener Weinlaube
Lingen (Ems) – Universitätsplatz
Freitag 8. Juli ab 19 Uhr
Samstag, 9. Juli ab 15.30 Uhr
Kein Eintritt
Neben einer (Überraschung!) großen Auswahl an Weinen sowie dazu passendem Streetfood steht das musikalische Angebot im Mittelpunkt. Musikalisch eröffnet Susan Albers am Freitagabend die Weinlaube 2022. Sie veröffentlichte 2021 ihr aktuelles Album „Meine Winterzeit“ und stand unter anderem vor zwei Monate beim „Lingener Frühlingserwachen“ auf der Bühne des Universitätsplatzes. Ab 21.30 Uhr folgen „Body & Soul“: Schon seit vielen Jahren sind die beiden Musiker, Sänger Mark Stouwdam und der der Gitarrist Peter Schilmöller, musikalische „Soulmates“. Der jazzig Americana-Sound wird von einem breiten Spektrum an Musikstilen beeinflusst. In diesem Jahr veröffentlichten sie bereits ihr drittes Album „Stop By & Have a Listen“ mit 13 Songs. Bei der Lingener Weinlaube wird „Body & Soul“ mit fünfköpfiger Band zu hören sein.
Am Samstag startet das Programm mit den Schulbands des Gymnasiums Georgianum, „Relics“ und „Georgie’s Groove Orchestra“ unter der Leitung von Tobias Bako, sowie dem „Young EMIJ Orchestra“ (YEO) aus der Partnerstadt Elbeuf sur Seine. Schon ab 15.30 Uhr stimmen sie gemeinsam die Gäste der Weinlaube auf den Samstagabend ein. Hinter dem YEO verbergen sich zwölf jugendliche Musikerinnen und Musiker von der Musikhochschule für Jazz und Improvisation aus der französischen Partnerstadt. Gemeinsam mit ihrem Bandleader Jean-Sébastien Goderé haben sich sie sich einem breitgefächerten Repertoire von Reggae bis Elektro verschrieben.
Ab 19 Uhr starten dann „Tobias & Friends“, das „Berlinale-Trio“, die Weinlaube. Den Abschluss macht dann ab etwa 21.30 Uhr die siebenköpfige Band „Albie Donnelly’s Supercharge“. Die stets in schwarzen Anzügen gekleidete Band rund um Bandleader Albie Donnelly werden den Gäste der Weinlaube mit ihrer Mischung aus Rhythm’n’Blues, Funk und rockigem Jazz ordentlich einheizen. Bereits 1973 gründete der Liverpooler mit Musikerkollegen die Band „Supercharge“. Auch nach über 40 Jahren überzeugt die Formation mit Baritonsax, Posaune, Gitarre, Keyboards, Bass, Drums.