Seit inzwischen zwei Wochen sitzen 13 Kegelbrüder aus Münster und Umgebung auf Mallorca in Untersuchungshaft, weil sie für den Brand in einer Bar verantwortlich sein sollen. Die Männer sagten zunächst nichts, auch die spanische Justiz hält sich mit Informationen zurück. Weil das aber ja wohl nicht sein kann, beginnt die Zeugenbefragung jetzt schon mal in den Medien.
Die Mallorca-Zeitung hat mit einer Anwohnerin gesprochen, die angibt, sie habe den Brand gesehen, auch die Bierduschen und auf die Straße fliegende Zigarettenkippen. Aber die Balkone der betrunkenen Kegelbrüder seien drei Zimmer vom brennenden Schilfdach entfernt gewesen, also nicht in Wurfweite. Die Rede ist von 15m Entfernung zwischen den Hotel-Balkonen und dem Schilfdach.
Der deutsche Anwalt Raban Funk hat mehreren Medien gesagt, man habe das Dach von den Balkonen aus „nicht einmal sehen“ können. Laut dem Anwalt soll es auch ein Video geben, das die eigentlichen Täter zeigt. Das soll allerdings unscharf sein. Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass es noch nicht durch Zufall bei irgendwelchen Medien gelandet ist.
Für die 13 Kegelbrüder klingt das alles zwar nach ein bisschen Hoffnung. Aus Albachten ist allerdings zu hören, dass nicht alle Familien so glücklich damit seien, dass zwei Väter mit der Bild-Zeitung rummachen, um Druck auf die spanische Justiz auszuüben.
Wenn sich die Justiz von dem Druck nicht beeindrucken lässt oder sich vielleicht sogar dazu gedrängt fühlt, ihre Unabhängigkeit zu demonstrieren, könnte die Stimmung schnell umschlagen, das befürchtet einer, der mehrere der Familien kennt. „Dann wird die Solidarität zwischen den Rauchern und Nichtrauchern aufbrechen“, sagte er. Dann könnten die Nichtraucher sagen: Wir haben mit der ganzen Sache nichts zu tun. Das wäre vermutlich das Ende des Stammtisches. Vielleicht wäre es auch eine gute Gelegenheit, mit dem Rauchen aufzuhören.
Nach Medien-Informationen ist inzwischen ein erster Beschuldigter ohne Auflagen freigelassen worden. Der junge Mann war im Hotelzimmer duschen, als das Feuer in der benachbarten Bar ausbrach. Von seiner Unschuld soll er den spanischen Haftrichter nachweislich überzeugt haben und seit Donnerstagabend auf freiem Fuß sein.
Vier weitere Männer können jeweils eine Kaution von je 12 .000 Euro hinterlegen, um ebenfalls aus der Untersuchungshaft entlassen zu werden. Doch acht der 13 deutschen Urlauber aus Münster und Umgebung müssen weiter in Untersuchungshaft bleiben. Das habe, so das Westfalenblatt, ein Richter am späten Donnerstag angeordnet, nachdem er die Männer den Tag über in Einzelgesprächen verhört hatte.
Diese Entscheidung vom Donnerstag sei für die Männer „ein harter Schlag“ gewesen, wird berichtet. Allerdings sei der Zusammenhalt in der Gruppe groß. Viele von ihnen kennen sich noch aus der Kindheit, man stehe sich bei und baue sich gegenseitig auf.
Auch die Gefängnisleitung teile den positiven Eindruck der Gruppe, sie habe deswegen auch erlaubt, dass die Deutschen, auf die beiden Trakte aufgeteilt, sich die Zellen teilen können.
(Quellen: RUMS. Westfalenblatt, Mallorca Zeitung)