Gekaufte Klicks

30. April 2022

Soziale Medien dulden noch immer massenhaft gekaufte Klicks. Ein NATO-Forschungszentrum hat ermittelt, wie sich Facebook, Instagram, TikTok und Co. im Kampf gegen solche Manipulation schlagen. Wir analysieren die Ergebnisse. 

Ein paar Euroscheine, sprudelnde Likes
Für eine Handvoll Euro sprudeln manipulierte Likes (Symbolbild) – Geldscheine und Likes: Pixabay; Montage: netzpolitik.org

Es ist immer noch sehr einfach, manipulierte Interaktionen auf sozialen Medien zu kaufen. Dieses Fazit zieht ein NATO-nahes Forschungszentrum aus einer am Mittwoch veröffentlichen Analyse. Untersucht wurden Facebook, Instagram, Twitter, YouTube, TikTok und die russischen Facebook-Alternative VKontakte.

Nach wie vor verticken Like-Händler:innen im Internet für wenige Euro Kommentare, Follower:innen, Likes und Views. Interessierte können sich damit auf allen gängigen Social-Media-Plattformen den Anschein von Popularität kaufen. Dahinter steckt ein Wettrüsten zwischen Plattformen und Like-Händler:innen. Während Plattformen solche Manipulation offiziell verbieten, nutzen Like-Händler:innen für ihr Geschäft Schlupflöcher.

Einen Einblick in dieses Wettrüsten liefert nun das NATO Stratcom COE. Die Abkürzung steht für Strategic Communications Centre of Excellence. Das Zentrum ist nach eigenen Angaben nicht Teil der NATO-Kommandostruktur und keiner anderen NATO-Einheit unterstellt.

Tausende Likes gekauft

Grundlage der Analyse war eine Stichprobe. Die Forschenden haben für insgesamt 279 Euro manipulierte Interaktionen in sozialen Medien gekauft. Dafür haben sie gerundet 1.400 Kommentare bekommen, 14.0000 Likes, 93.000 Views und 5.800 Shares. Dann haben sie geschaut, woher diese gekauften Interaktionen stammen. So konnten sie rund 9.800 verdächtige Accounts ausmachen. Die Forschenden haben unter anderem beobachtet, ob und wie schnell die Plattformen die gekauften Interaktionen wieder entfernen.

Ergebnis: Wer in diesem Umfang Interaktionen kauft, darf sie wohl eine Weile behalten. Die überwiegende Mehrheit von 92 Prozent der gekauften Interaktionen sei nach vier Wochen noch da gewesen, wie die Forschenden berichten. Praktisch bedeute das, wer etwa 1.000 Likes für eine:n Politiker:in oder ein Restaurant kaufe, habe nach einem Monat noch 920 Likes übrig.

Eine Stichprobe von jeweils 50 bis 150 Accounts haben die Forschenden aktiv bei den Plattformen gemeldet. Damit wollten sie überprüfen, ob die Accounts zumindest nach einem ausdrücklichen Hinweis auf Manipulation gelöscht werden. In den ersten zehn Tagen seien je nach Plattform aber nur bis zu zehn Prozent der gemeldeten Accounts gelöscht worden – also sehr wenig.

NATO-nahe Forschende befürchten politische Einflussnahme

Eine ähnliche Analyse hatte das Forschungszentrum bereits für das Jahr 2020 gemacht. Die neuen Beobachtungen würden sich nicht dramatisch von den alten unterscheiden, heißt es. Aber Manipulation auf sozialen Medien sei im Durchschnitt schneller und günstiger geworden.

Das Fazit der Forschenden: Bei den Social-Media-Unternehmen gebe es eine „anhaltende Unfähigkeit, Manipulationen zu bekämpfen“. Sie sehen darin eine mögliche, politische Gefahr. Diese Gefahr bleibt aber eher theoretisch, wie aus der Analyse hervorgeht. Die gekauften Interaktionen würden „in erster Linie zu kommerziellen Zwecken genutzt“. Auf allen Plattformen beobachtet habe man, dass damit die Sichtbarkeit von Influencer:innen und Promis erhöht werde, von Online-Spielen, Krypto- und Finanzprodukten.

Politisch eher brisant waren den Forschenden zufolge Desinformation über die Corona-Pandemie und Inhalte zur Parlamentswahl in Russland. Bei diesen Inhalten habe man Aktivitäten der verdächtigen Accounts beobachten können. Verdächtige Accounts hätten auch beispielsweise mit den Online-Auftritten eines saudi-arabischen Regierungsbeamten oder eines türkischen Bürgermeisters interagiert.

Solche Beobachtungen sind mit Vorsicht zu genießen: Von außen lässt sich nicht feststellen, ob eine Person solche Interaktionen für sich selbst gekauft hat. Außerdem können Anbieter von Fake-Accounts zunächst ohne Gegenleistung einigen bekannten Persönlichkeiten folgen, damit ihre Fake-Accounts weniger verdächtig aussehen. Dennoch: Soziale Medien seien ein „stark umkämpftes Informationsumfeld“, schreiben die Forschenden. Die NATO müsse ihre Strategien und Fähigkeiten verfeinern.

Analyse blendet wichtigen Knackpunkt aus

Einen Skandal kann die Analyse also nicht aufdecken. Bereits im Jahr 2019 hat der Autor dieses Textes für das VICE-Magazin untersucht, wie Like-Händler:innen weltweit soziale Medien manipulieren und ihre Spuren verwischen. Die Recherche zeichnete nach, wie ein globales Netzwerk durch manipulierte Interaktionen Geld verdient. Bevor Schwärme aus Accounts aber automatisch Likes verteilen können, braucht es viel Handarbeit. Eine Gefahr für die politische Meinungsbildung ließ sich im Zuge der Recherchen allenfalls theoretisch beschreiben.

Die Forschenden des Stratcom COE bezeichnen ihr eigenes Experiment jedenfalls als „bahnbrechend“. Der Titel ihrer Analyse verspricht viel. Demnach habe man untersucht, wie Social-Media-Unternehmen „Manipulation auf Plattformen bekämpfen“. Allerdings müsste das NATO-nahe Forschungszentrum wohl rhetorisch etwas abrüsten, um die eigenen Ergebnisse korrekt einzuordnen. Die Stichprobe hat zunächst nur ermittelt, wie Plattformen auf gekaufte Interaktionen reagieren. Das ist nur eine von vielen Zutaten, die Manipulationskampagnen im Netz ausmachen.

Nicht untersucht wurde etwa der Aufbau realer Influencer:innen, der Einsatz von Werbeanzeigen, vermeintlichen Nachrichtenportalen und Memes sowie hyperaktive Communitys, die sich gezielt zu Hass- und Hashtagskampagnen verabreden. Allein auf Grundlage dieser Stichproben lässt sich kaum ableiten, was Plattformen tatsächlich möglicher Einflussnahme entgegensetzen – und was nicht. Die Forschenden schlussfolgern zwar: „Die Anbieter:innen von Manipulationsdiensten gewinnen nach wie vor das digitale Wettrüsten.“ Dabei wird aber ein wichtiger Knackpunkt ausgeblendet: Wie effektiv können gekaufte Interaktionen überhaupt problematische Inhalte nach oben in die Trends und Newsfeeds katapultieren?

Manipulation in kleinen Dosen

Das öffentliche Meinungsbild wird nicht verzerrt, solange sich automatisierte Accounts nur gegenseitig liken und teilen – ohne, dass Menschen das sehen. Statt zu löschen können Social-Media-Plattformen auf solche Manipulation auch mit algorithmischer Abstrafung reagieren. Das ginge beispielsweise, indem die Reichweite verdächtiger Posts eingeschränkt wird. Diesen Aspekt hat das Forschungszentrum nicht untersucht.

Im Jahr 2019 konnten die VICE-Recherchen die andere Seite des Wettrüstens zumindest etwas beleuchten. In teils geschlossenen Foren arbeiten sich Like-Händler:innen kontinuierlich daran ab, unter dem Radar von Plattformen wie Instagram zu bleiben. Sie passen das Verhalten ihrer teils automatisiert gesteuerten Accounts immer wieder an. In Online-Shops werben sie damit, dass ihre manipulierten Likes und Follower:innen besonders schwer zu entlarven seien.

Aus den VICE-Recherchen geht hervor: Wer eine große und wirksame Kampagne plant, kann sich kaum auf gekaufte Interaktionen verlassen und muss sie sehr vorsichtig dosieren. Insofern dürfte ihre Bedeutung nicht überschätzt werden. Dazu passt eine Relativierung im Bericht des Forschungszentrums: Demnach hätten Plattformen den Forschenden mitgeteilt, das größere Eingriffe erkannt und bestraft würden; kleinere nicht.

Ranking der Plattformen: Wer löscht am meisten?

Ein spannendes Detail der Analyse ist ein direkter Vergleich der Plattformen. Wer schlägt sich am besten im Kampf gegen gekaufte Interaktionen? Darauf kann die Stichprobe zumindest ein Schlaglicht werfen. Untersucht wurde diese Frage in gleich mehreren Kategorien.

So habe Twitter nach vier Wochen von allen untersuchten Plattformen die meisten gekauften Interaktionen entfernt – übrig waren laut Analyse rund 83 Prozent. An zweiter Stelle kommt TikTok. Die Plattform habe sich im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert und 85 Prozent der gekauften Interaktionen online gelassen. Es folgen YouTube, Instagram, Facebook und VKontakte.

Weiterhin untersucht wurde etwa, wie teuer die gekauften Interaktionen waren. Instagram sei demnach die am billigsten zu manipulierende Plattform, Twitter die teuerste. Generell habe Twitter mit Blick auf die untersuchten Aspekte die Nase vorn, heißt es in der Analyse. Eine besondere Erwähnung bekam TikTok. Die Plattform habe sich am meisten verbessert, schreiben die Forschenden. Das sei „eine deutliche Erinnerung daran, dass Social-Media-Unternehmen mehr tun können“.

Forschende sehen Regierungen in der Pflicht

Warum gehen die Plattformen nicht härter gegen manipulierte Interaktionen vor? Zumindest einen möglichen Grund nennen die Forschenden in ihrer Analyse: Auch gekaufte Klicks brächten Werbeeinnahmen. Diese Vermutung hatte die gemeinsame Pressestelle von Facebook und Instagram bereits 2019 gegenüber VICE verneint: Betrügerische Aktivitäten seien für alle schlecht, man habe ein großes Interesse, das zu verhindern.

Das Forschungszentrum fordert umfassende Konsequenzen von Politik und Unternehmen. Dienstleister wie PayPal, Visa und Mastercard sollten etwa Zahlungen für Like-Händler:innen einstellen. Regierungen sollten eine unabhängige Aufsicht für Social-Media-Plattformen einrichten. Sie sollten den Druck auf Plattformen erhöhen, Manipulation zu bekämpfen.

Unerwähnt bleibt an dieser Stelle der Analyse, dass das strengere Vorgehen gegen manipulierte Interaktionen auch eine Kehrseite hat. Besonders empfindliche Systeme können zu Overblocking führen. Alltägliche Klicks könnten mit Aktivitäten von Bots verwechselt werden. Es braucht eine Balance, damit auch gewöhnliche Nutzer:innen weiterhin an einer Plattform teilhaben können – ohne ständig CAPTCHAs zu lösen oder gar einen Ausweis vorlegen zu müssen.

Wie viel Spielraum Plattformen im Kampf gegen manipulierte Interaktionen wirklich haben, ließe sich wohl am besten durch gezieltere, unabhängige Forschung ermitteln. Dafür bräuchte es Zugang zu bislang internen Daten. Ein solcher Zugang ist zumindest im neuen Digitale-Dienste-Gesetz geplant, auf das sich die EU vergangene Woche geeinigt hat. Unabhängig davon lobbyieren auch Forschende des Stratcom COE dafür, vermehrt mit Daten der Plattformen forschen zu dürfen.


von  auf netzpolitik.org Creative Commons BY-NC-SA 4.0.

Fehlende Nachhaltigkeit

29. April 2022

Gegen die Stimmen der BürgerNahen (BN) und der Fraktion Grüne/FWL hat der Rat mit den Stimmen der CDU-Gruppe und der SPD gestern mehrheitlich den Haushalt 2022 unserer Stadt beschlossen. In die Beratungen hatte die BN-Fraktion 53 Vorschläge eingebracht, die zum weit überwiegenden Teil nicht angenommen wurden. 20 davon betrafen die Verbesserung des Fahrradverkehrs. In der Aussprache über den Etat habe ich als BN-Fraktionsvorsitzender deutlich gemacht, dass es nicht richtig ist, Haushaltsvorschläge nur abzulehnen, bloß weil sie von der BN kommen. Die Entwicklung der Stadt sei wenig fortschrittlich und das müsse sich ändern. Dafür seien die Ideen der BN ein roter Faden, bei dem es um Nachhaltigkeit, Modernität und Bürgerfreundlichkeit gehe.

Hier im Wortlaut mein Beitrag für die  BN  in der Haushaltsdebatte :

Sehr geehrte Frau Ratsvorsitzende,
keine Sorge, ich rede heute für meine Fraktion „solo“. Allerdings muss ich Richtung CDU sagen, dass sie vor Jahren damit angefangen ist, immer zwei Redner sprechen zu lassen. Wenn SPD und Grüne das heute auch so tun, muss man sich nicht wundern. Aber, wie gesagt, die BN-Fraktion folgt diesem Beispiel nicht.

Wer heute übrigens durch die Innenstadt gegangen ist, konnte sehen, dass es zwischen all diesen herumliegenden gelben Säcken und überquellenden Mülltonnen neue Blumengebinde an zahlreichen Laternen gibt. Das kann man machen und installieren wie diese aufgeklappten Plastik-Ostereier – aber man sollte es in den Gremien beraten und entscheiden. Dann würde es nämlich nicht nur besser. Ich erwähne dies wegen des Neins zu fast allen, von den BürgerNahen in die Haushaltberatung eingebrachten Punkten, eben auch für einen Auftrag für die tägliche Instandhaltung, Reparatur von Beschädigtem und Säuberung des immer liebloser und schmutziger Stadtzentrums durch ein Unternehmen, zum Beispiel Reholand, weil der Bauhof das personell nicht leisten kann, oder auch wegen des Neins  zur Erhöhung des Pflanzetats, um weg zu kommen von diesen Wegwerfblumen für wenige Cent wie Stiefmütterchen, Eisbegonien oder Tagetes. Die neuen Blumenampeln sind auch ein Stückweit typisch: Außerhalb der Ratsgremien denkt sich irgendjemand etwas Neues aus. Dabei muss es doch ganz anders sein: Erst einmal muss das Bestehende erhalten und verbessert werden. Das ist wichtiger und nachhaltiger als neue Ideen umzusetzen.

Zunächst: Wie in den letzten 11 Jahren sind auch für diesen Haushalt 2022 nahezu alle Haushaltsvorschläge der BN-Fraktion im Finanzausschuss abgelehnt worden. Eine Begründung für das Nein war dieses Mal neu und überraschend: Es seien zu viele Vorschläge gekommen und es seien Wiederholungen aus den letzten Jahren. Nun, gute Vorschläge brauchen in dieser Stadt offenbar Zeit, bevor sie die Ratsmehrheit CDU-Gruppe nach einigen Jahren dann beschließt.

Ein weiteres Argument kam von der SPD: Unsere Vorschläge, die Nachhaltigkeit, Modernität und Bürgerfreundlichkeit beinhalten, müssten erst im zuständigen Fachausschuss beraten werden. Das ist natürlich für die Etatberatung, wie wir sie in Lingen seit etwa 20 Jahren etwa betreiben, falsch. Jedenfalls sind auch die Etat-Vorschläge der anderen Fraktionen grundsätzlich nicht in den Fachausschüssen beraten worden. Oder in welchem Ratsausschuss sind die Belebung der Brögberner Teiche, der Ausbau der Stadtbibliothek mit Aufwertung der Kinderecke, eine zweite Hundefreilauffläche, ein Gutscheinheft für Neubürger oder die Neugestaltung des Rathausvorplatzes – wo sind diese Punkte der SPD-Fraktion in Fachausschüssen vorberaten und vorbereitet worden?

Hinzu kommt ein zweiter grundsätzlicher Kritikpunkt: Die Stadt schiebt inzwischen wie ein beladenes Containerschiff eine große Bugwelle von Haushaltsausgaberesten vor sich her. Das Musterbeispiel ist das Rathausnebengebäude, das trotz bereitgestellter Finanzmittel nicht renoviert wird – auch nicht in diesem Jahr. Im letzten Jahr standen 208.000 Euro bereit undes wurde kein Cent ausgegeben. Es steht weiterhin leer, gleichzeitig zahlen wir hohe Mieten an Vermieter. Das ist inakzeptabel und muss geändert werden. Wir sagen: Die Verwaltung muss den erklärten politischen Willen des Rates umsetzen. Und zwar nicht irgendwann oder wenn sie Lust dazu hat sondern zügig.

Den Grünen gebührt Dank, weil sie dazu eine Berichtspflicht angeregt haben. Künftig soll die Verwaltung berichten, wie weit die Verwirklichung von beschlos-senen Projekten ist. Dies ist richtig und muss allerdings auch konsequent geschehen. Übrigens: Wo ist eigentlich die Kehrmaschine im letzten Jahr und -vor drei Jahren- den überdachten Fahrradständern, deren Anschaffung die CDU beschließen ließ?

Drittens führt dies zu unserer Forderung, die Haushaltsreste der Vorjahre abzuschmelzen. Dazu kann unseres Erachtens auch beitragen, für 2023 und 2024 einen Doppelhaushalt aufzustellen. Denn ehrlicherweise muss man feststellen, dass die Investitionen, die für dieses Jahr veranschlagt sind, frühestens Anfang kommenden Jahres haushaltswirksam sind. Weil nämlich der Etat 2022 kurz vor den Sommerferien durch die Kommunalaufsicht genehmigt sein kann, können Ausschreibungen erst frühestens zu den Herbstferien abgeschlossen sein. Gebaut oder umgesetzt und bezahlt wird dann erst im kommenden Jahr. Also: wir ziehen daraus die Schlussfolgerung, einen Doppelhaushalt aufzustellen – übrigens auch um die Kämmerei und die Kämmerin zu entlasten.

In der Sache bringt der Haushalt 2022 unsere Stadt qualitativ nicht wirklich voran. Das gilt ausdrücklich nicht für den Bereich der Kitas und der Bildung. Was dort geschieht, ist vorbildlich. Aber beispielsweise halten wir einen attraktiven Personenverkehr und eine nachhaltigere Mobilität für nötig, also neben einer durch-greifenden Verbesserung des Radverkehrs eine deutlich bessere Bahnanbindung in das Osnabrücker Land und das Münsterland. Das ist dringend notwendig. Auch hier lautet die Überschrift über all dem „Nachhaltigkeit“. Daher hat uns übrigens die Ablehnung der Grünen zu unserem Vorschlag sehr überrascht, den LiLi-Busverkehr zu einer wirklichen Alternative auszubauen, also 7 Tage die Woche und tagsüber während der Arbeitszeiten im Halbstundentakt. Auch angesichts der hohen Spritpreise müssen wir Bus und Bahn so attraktiv machen, dass viele Menschen umsteigen, insbesondere die Pendler und Pendlerinnen. Dafür muss Lingen in Ausbau und Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsangeboteinvestieren. Deshalb war auch das Lastenrad-Sharing eine wichtige Innovation, die die Mehrheit aber nicht will und ablehnt. Stattdessen soll es mehr Carsharing geben, also etwas, was in anderen Städten vor 10 Jahren auf der Agenda stand. Die Mobilität bestens auszubauen ist überfällig – und dazu verhalten sich die Mehrheit unserer Vorschläge. Bei allein 20 davon geht es um die Verbesserung des Radverkehrs.

Auch die Verwaltung muss bürgernäher werden. Weshalb beispielsweise wird das Projekt Bürgerkofferabgelehnt bei denen Alte, Kranke und Gehandicapte Menschen in unserer Stadt von städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuhause aufgesucht werden, wenn sie Behördensachen erledigen wollen? Da sind sogenannte Ortsverwaltungen deutlich weniger bürgerfreundlich. Trotzdem bleiben sie und das Projekt Bürgerkoffer wird abgelehnt.

Die BürgerNahen stehen zu ihren Vorschlägen, weil sie der Stadtentwicklung guttun, nachhaltig und fortschrittlich sind und gerade weil es Wiederholungen aus den Vorjahren sind. Das muss ja auch so sein, weil die Vorschläge zwar in Hunderten anderer Städte und Gemeinden in Deutschland wie darüber hinaus Realität geworden sind, hier in Lingen aber eben nicht. Übrigens hat dieser neu gewählte Rat bislang die BN-Vorschläge weder beraten noch darüber abgestimmt. Und die Kritik, dass unsere Haushaltsvorschläge zu umfangreich seien, unterstreicht nur, wie wenig fortschrittlich die Stadt ist.

Die BN-Anträge sind der rote Faden für eine Kommunalpolitik, in deren Mittelpunkt Nachhaltigkeit, Gemeinsinn und Modernität stehen. Diese Grundanforderungen spiegeln sich in unseren Haushaltsvorschlägen wider, die sie leider ablehnen. Dabei sind sie hoch aktuell. Das wird in der von Ihnen abgelehnten Stärkung der Partnerstadtprogramme deutlich. Unsere europäischen Städtepartnerschaftendürfen sich nämlich nicht in touristischen Kontakten erschöpfen, wenn wir die Menschen zusammenführen wollen. Auch diese Punkte haben Sie abgelehnt, was wir mit Blick auf die Entwicklungen in Europa und den Krieg in Europa für ausgesprochen falsch  halten.

Frau Ratsvorsitzende,
Würden wir BürgerNahen dem Etat zustimmen, würden wir damit zugleich diese und unsere weiteren Haushaltvorschläge ablehnen. Sie werden Verständnis dafür haben, dass das nicht geht. Deshalb sagen wir Nein zu diesem Haushalt 2022.

Doch wie geht es weiter?
Nun: „wir sollten dafür sorgen, dass sich unsere politische Arbeit im Rat unserer Stadt auszeichnet durch Klugheit, durch Glaubwürdigkeit, durch Klarheit und Ein-fachheit der Sprache und der Entscheidungen. Wenn wir gute und nachvollziehbare Ergebnisse insbesondere auch im Hinblick auf ihre Finanzierbarkeit und ihre Folgen treffen wollen, dann ist es wichtig, dass die unterschiedlichsten Auffassungen und Ansichten vorgebracht, gegeneinander abgewogen und möglichst zusammengeführt werden. Das setzt auch voraus, dass sich wirklich alle Ratsmitglieder vor dem Hintergrund der Unterschiedlichkeiten ihres Alters, ihres Berufs, ihrer Familien und Lebenserfahrung engagiert in die Arbeit des Rates und seiner Ausschüsse einbringen. Leidenschaft, Verantwortungsgefühl, Augenmaß, Kompromissbereitschaft sind dafür die entscheidenden Qualitäten. Das zu erwerben und zu bewahren liegt im Umgang aller Ratsleute miteinander.

Genau so hat es der Alterspräsident dieses Rates, „Blacky“ Schwarz vor knapp sechs Monaten genau hier gesagt. Seine Auffassung teilen wir. Doch das Ablehnen von Vorschlägen, nur weil sie die BN einbringt, ist das Gegenteil dessen, was Ratskollege Karl-Heinz Schwarz (CDU) so konstruktiv gesagt hat.

Wir reichen daher die Hand, unsere Stadt gemeinsam weiterzuentwickeln. Ob Sie sie auch im nächsten Jahr wiederum ausschlagen, ist dann Ihre Entscheidung.“


Foto oben: Stadt Lingen; unten: RobertsBlog
Text: via BN

 

Alles, was man braucht
Dokumentarfilm, Deutschland 2021
1 Std. 41 Min. 
Regie, Buch und  Ton: Antje Hubert;
Kamera: Henning Brümmer, Schnitt: Magdolna Rokop, Musik: Roland Musolff.
Verleih: die thede

Früher hatte fast jedes Dorf einen kleinen Laden, in denen die Bewohner*innen für den täglichen Bedarf einkaufen konnten. Doch die meisten Geschäfte sind längst verschwunden. Wer auf dem Land lebt, ist oft auf ein Auto angewiesen, um sich zu versorgen. Gerade für ältere Menschen ist das oft ein riesiges Problem. Der Dokumentarfilm „Alles was man braucht“ von Antje Hubert stellt Menschen vor, die mit viel Einsatz und Idealismus neue Dorfläden eröffnet haben oder betreiben. Der Film, eine Co-Produktion mit dem NDR, stellt auch die Frage, wie viel Auswahl und wieviel Konsum man wirklich braucht.

„Was und wieviel brauchen wir für ein gutes Leben? Nicht viel, meint Knut Thomsen aus Dithmarschen. Etwas zum Essen, zum Trinken, und die Freiheit, sich Zeit zu nehmen für das, was man gerade tut. Seine Frau Berit und er haben zusammen einen Dorfladen aufgemacht – ein 40qm großes, lebensfrohes Universum aus regionalem Gemüse, sorgfältig arrangierten Regalen, Klönschnack und Zusammenhalt. Und eine Insel in einem Meer aus Discountern, die die kleinen Läden auf dem Land schon lange verdrängt haben.

Antje Hubert: „Zwei Jahre lang reisen wir durch norddeutsche Dörfer und erzählen von Menschen, die im Vakuum fast verloren gegangener Traditionen etwas Neues wagen: Eine ehemalige Verkaufsstellenleiterin rettet ihren alten Konsum durch die Zeit, ein weitgereister Koch wird Leiter eines kleinen Lebensmittelmarktes, eine Höfegemeinschaft mit Bioladen sucht auf einer alten LPG nach Lösungen für eine nachhaltige und gerechte Welt, ein Bürgermeister baut einen Verkaufsautomaten und ein Supermarktbesitzer übernimmt die aufwändige Versorgung der Halligleute im Wattenmeer. Selbst als die Corona-Pandemie das gewohnte Leben zum Erliegen bringt, schaffen sie es, das Wesentliche ihrer Arbeit zu erhalten: die Wertschätzung der Dinge und die gelebte Zuwendung zu anderen Menschen.“

Ab heute in den Kinos in Rostock, Dresden, Heide, Wildeshausen, Hannover, Pforzheim, Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, München, Celle, Braunschweig, Kleinmachnow, Rendsburg, Hamburg Elmsbüttel.

1. Mai

27. April 2022

„Gemeinsam Zukunft gestalten“ – unter diesem Motto ruft der Deutsche Gewerkschaftsbund DGB am 1. Mai wieder zur traditionellen Maikundgebung in Lingen (Ems) auf. Zum ersten Mal nach der Corona-Zwangspause organisieren die DGB-Kreisverbände Emsland und Grafschaft Bentheim am internationalen Kampftag der Arbeiterbewegung wieder eine Kundgebung mit anschließendem öffentlichem Maifest mit Live-Musik.

„Wegen der Corona-Pandemie war unsere Arbeit mehr als zwei Jahre lang sehr eingeschränkt. Jetzt wollen wir wieder Präsenz zeigen“, sagte dazu Bernd Mentgen, der Vorsitzende des DGB-Kreisverbands Grafschaft Bentheim gegenüber den Grafschafter Nachrichten. Gemeinsam mit den emsländischen Gewerkschaftern findet wieder eine Maiveranstaltung statt. Die beginnt am kommenden Sonntag um 10.15 Uhr auf dem Lingener Marktplatz beginnt. Dort wird Marion Hackenthal, Bezirksleiterin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) aus Ibbenbüren, die Anwesenden mit einer kurzen Rede begrüßen. Im Anschluss ziehen die Teilnehmer in einem Demonstrationszug durch die Innenstadt zum Veranstaltungszentrum Halle IV.

Die Festrede hält dort die Gewerkschaftssekretärin Laura Belt (IG Metall Rheine). Außerdem werden die DGB-Kreisvorsitzenden aus der Grafschaft und dem Emsland, Bernd Mentgen und Marcel Jungnickel, sprechen. Lokale Politiker sprechen Grußworte.

Großes Thema der Kundgebung in der Halle IV sind die Veränderungen der Arbeitswelt durch Digitalisierung und Klimaschutz sein. „Die Transformation müssen wir als Gewerkschaften begleiten und aktiv mitgestalten“, sagt die Geschäftsführerin der DGB-Region Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, Nicole Verlage. Gerade jetzt sei die betriebliche Mitbestimmung unverzichtbar, um in diesem tief greifenden Wandel der Arbeitswelt Arbeitnehmerrechte zu sichern.

Nach der Kundgebung sind alle Interessierten zu einem Maifest in und an der Halle IV eingeladen. Dort soll es Infostände, Getränke und Imbissstände geben. Für die musikalische Unterhaltung wurde das Duo Harp Mitch & Guitar Jakobs gewonnen. Die bekannten niederländischen Bluesmusiker wollen unter anderem Lieder der Arbeiterbewegung erklingen lassen. Mentgen und Verlage hoffen auf den Besuch vieler GewerkschafterInnen und ArbeitnehmerInnen zu dieser „bunten Veranstaltung“.


Quellen: PM DGB EL, DGB NOH, GN

Heute: Schweigekreis

26. April 2022

Tschernobyl 2022

36 Jahre sind heute seit dem GAU in Tschernobyl vergangen und heute wird Krieg geführt in und um dieses AKW. Das Abkommen der IAEA (Internationale Atomenergie Agentur) ist das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben wurde. Während des Angriffskriegs auf die Ukraine-Krieges wurde mehrfach die Stromleitung zerstört, die zur Kühlung der zerstörten über 20 000 Brennstäbe notwendig ist. Am und im Kraftwerk wurde immer wieder gekämpft und es gibt zahlreiche Zerstörungen. Man erkennt: Das ist kein sicherer Einschluss, und es zeigt sehr deutlich das Gefahrenpotential, dass alle Atomanlagen haben.

In unserer direkten Nachbarschaft läuft das AKW in Lingen (Ems) immer noch bis zum 31.12.2022 und die Brennelementefabrik ANF produziert Brennstäbe für Atomanlagen und arbeitet mit russischen Unternehmen im Atombereich zusammen, trotz des Embargos.  Daher findet heute ein

Schweigekreis am Alten Rathaus ab 18 Uhr bis  18.30 Uhr

statt. Es wird der Opfer dieser Katastrophe gedacht. „So lange in Lingen noch ein AKW in Betrieb ist und uns AnwohnerInnen gefährdet, wollen wir der Opfer der Atomindustrie und gegen den Weiterbetrieb der Atomanlagen in Lingen protestieren“, schreibt Gerd Otten (Elternverein Restrisiko) und ergänzt: „Jederzeit kann auch bei uns ein GAU geschehen. Wir müssen Flagge zeigen.“

Der BUND, AGiEL, Bündnis’90/Die Grünen und der Elternverein Restrisiko rufen zur Teilnahme auf.

Der heutige Schweigekreis ist ein besonderer. In eigener Sache informiert Organisator Gerd Otten (Foto lks):

„Dies wird der letzte von mir organisierte Schweigekreis sein. Ich werde in diesem Jahr 75 Jahre alt und habe meine Arbeit erledigt. In den Unterlagen des Elternvereins habe ich eine Anmeldebestätigung der Stadt Lingen für den Schweigekreis im Jahre 1989 gefunden. Also machen wir diese Aktionen bereits mindestens seit 33 Jahren.

Die Schweigekreise wird Alexander Vent weiter durchführen. Über den Elternverein  (Neuer Vorstand oder Auflösung) werden z.Z. Gespräche geführt. Falls jemand einen Vorschlag hat, sollte sie oder er mich informieren.“

 

Reihe Mittwochs im Museum:
Die Erdölraffinerie Lingen
Lingen (Ems) – Burgstraße 28b
Mittwoch, 27.4., 16:00 und 19:30 Uhr

[Anmeldung beim Heimatverein Lingen, Tel. 0591-62500 oder Email j.rickling(at)dg-email.de]

Die Direktoren Karl Ahrensmeier (2.v.r.) und Dietrich von Eynatten (3.v.r.) bei einer Lagebesprechung 1953

Nach zweijähriger Pause startet im April wieder die beliebte Vortragsreihe „Mittwochs im Museum“. Es geht in diesem Monat um den Aufbau der Erdölraffinerie Anfang der 50er-Jahre in Lingen. Hierzu ist im Jahr 2020 exklusives Bildmaterial aufgetaucht.

Fundamentarbeiten am Kesselhaus der Raffinerie

Es handelt sich um mehrere Fotoalben und Dokumente aus dem Nachlass des ersten Kaufmännischen Direktors der Raffinerie, Karl Ahrensmeier, die dem Museum von seiner Tochter übergeben wurde. Die umfangreiche Fotosammlung mit Aufnahmen verschiedener Profifotografen dokumentiert den Aufbau und den Betrieb der Anlage, aber auch den Alltag der Arbeiter im Werk und das Leben ihrer Familien in den neuen Wohngebieten im Norden der Stadt. Kaum zu glauben, wie sich das Wald- und Dünengelände in Holthausen in wenigen Jahren in eine riesige Industrieanlage verwandelte und ein ganzer Stadtteil neu entstand.

Das Pumpenhaus und das Fundament für den Houdry-Turm der Raffinerie 1952

Der Heimatverein hat für die Vortragsreihe ein Hygienekonzept mit verringerter Raumauslastung und 3G als Zugangsvoraussetzung entwickelt. Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl ist eine Voranmeldung und Registrierung beim Heimatverein unbedingt erforderlich (j.rickling(at)dg-email oder 0591-62500).

Présidentielle22

25. April 2022

Emmanuel Macron bleibt französischer Staatspräsident. Der 44-Jährige Europäer gewann die Stichwahl um das Amt des französischen Staatsoberhauptes nach den aktuellen Hochrechnungen mit knapp 58,5 Prozent der Stimmen. Seine Herausforderin, die Nationalistin Marine Le Pen, kam demnach auf rund 41,5 Prozent. Der Abstand zwischen beiden ist damit viel kleiner als 2017, als beide ebenfalls in der Stichwahl aufeinander trafen. Die Wahlbeteiligung betrug 73,5%.

Der Drittplatzierte der ersten Wahlrunde, der Linkspopulist Jean-Luc Mélenchon, erklärte, Frankreich habe es eindeutig abgelehnt, Le Pen seine Zukunft anzuvertrauen. Er ergänzte, Macron sei der Präsident mit dem schlechtesten Ergebnis der fünften Republik. Er überlebe in einem Meer von Enthaltungen, leeren und ungültigen Stimmzetteln. Allerdings ist Macron auch der erste Präsident Frankreichs, der bei seiner zweiten Wahl wiedergewählt wurde. Zuletzt war das 2002 dem konservativen Jacques Chirac gelungen.

Wahlen in Frankreich verlaufen übrigens ganz anders als bei uns. Wenn sich Wählende im Wahllokal ausgewiesen haben, bekommen sie keine lange Liste mit Kandidaten, sondern ihnen wird ein kleiner blauer Umschlag ausgehändigt. Dann gehen sie zu einem Tisch, auf dem Papierzettel mit den Namen der Kandidaten gestapelt sind.

Um das Wahlgeheimnis zu wahren, nehmen sich die Wähler von allen oder zumindest mehreren Stapeln einen Zettel, gehen in die Wahlkabine und stecken den Zettel mit dem Namen ihres Kandidaten gefaltet in den Umschlag. Die übrigen Zettel werden weggeworfen. Der Umschlag kommt dann in eine Urne aus Plexiglas. Bei jeder abgegebenen Stimme ruft ein Wahlhelfer „Hat gewählt!“.

Eine Briefwahl gibt es nicht in Frankreich. Wähler können sich aber von einer Vertrauensperson vertreten lassen, die sie vorher auf einer Polizeiwache anmelden müssen. Seit acht Jahren werden in Frankreich auch „weiße Stimmen“ gesondert gezählt. Dabei handelt es sich um Enthaltungen in Form von leeren Umschlägen. Sie sind zu unterscheiden von ungültigen Stimmen, etwa bekritzelten Wahlzetteln, gelten aber nicht als abgegebene Stimmen.

Noch ein Blick in Lingens Partnerstadt Elbeuf (Departement Seine-Maritime). Dort wird traditionell links gewählt. Daher hatte schon das Wahlergebnis im ersten Wahlgang vor zwei Wochen für Aufsehen gesorgt. Damals hatte zwar der linke Jean-Luc Mélenchon mit 30,14 % auf Platz 1 gelegen, gefolgt von den Anhängern von Marine Le Pen (27,04 %). Emmanuel Macron war aber nur auf 22,32 % gekommen.

Auch in der zweiten  Runde der Präsidentschaftswahl gab es jetzt in der Region Elbeuf viele Stimmen für Marine Le Pen, die sich in fünf Nachbargemeinden der Partnerstadt durchsetzen konnte und teilweise bis zu 56% der Stimmen erhielt. Auch in der kommunistischen Bastion Tourville-la-Rivière belegte Marine Le Pen mit 50,36 % Platz Nr. 1. In Elbeuf selbst gewann Emmanuel Macron mit 53,87% die meisten Stimmen. Damit lag er allerdings drei Punkte unter dem Landesdurchschnitt. Le Pen erreichte 46,13% – ein entsprechend besseres Ergebnis als in ganz Frankreich. Gleichzeitig hatten 529 WählerInnen leere und ungültigen Stimmen abgegeben. Jeder zehnte Wähler brachte so zum Ausdruck, dass das politische Angebot dieser zweiten Runde nicht nach seinem Geschmack war. Hinzu kam eine relativ niedrige Wahlbeteiligung von 63,07 % ( 2017: 66,11 %).

Djoudé Merabet, der sozialistische Bürgermeister von Elbeuf, analysierte: .„Am 24. April 2022 haben wir alle die Wahl für die Republik getroffen, indem wir Emmanuel Macron zum zweiten Mal an die Spitze unseres Landes gewählt haben. Einen Emmanuel Macron-Stimmzettel in die Wahlurne zu legen, bedeutete für viele Wählerinnen und Wähler aber nicht, Macrons Ergebnisse und sein Programm zu unterstützen oder seine Politik zu billigen.“

Spoiler:


Foto: oben: Emmanuel Macron Arno Mikkor,  CC Attribution 2.0 Generic;
unten Rathaus von Elbeuf, N. Kasp. CC BY-SA 1.0

 

 

Michael Fitz

25. April 2022

Michael Fitz 03Kulturkreis impulse präsentiert:
Michael Fitz

„Da Mo (Der Mann)“
Freren – Alte Molkerei, Bahnhofstraße 79
Do 28. April 2022 – 20 Uhr
Karten: 20,- €
hier bestellbar

„Da Mo“..eigentlich kein so kompliziertes Thema, möchte man zumindest meinen. Männer, glaubt man im Allgemeinen, sind recht einfach gestrickt, klar und zielgerichtet orientiert und daher problemlos zufrieden zu stellen. Was Michael Fitz – eben auch ein solcher – alles in Wort und Musik zu diesem Thema einfällt, lässt auf einen selbstkritischen, wachsamen und vor allem unbestechlichen Geist schließen.

Bahncard 25

24. April 2022

Lange habe ich keinen Servicetweet für Bahnfahrer  (m/w/d) mehr platziert. Das will ich hiermit ändern! In Caschys Blog -oder wie wir Altexperten sagen auf stadt-bremerhaven.de- lese ich gerade dies:

Lange Gesichter gibt’s derzeit bei einigen Kunden der Deutschen Bahn. Die informiert nämlich gerade über Änderungen. Ab dem 12. Juni 2022 ändern sich die Bedingungen für manche Kunden für den Erwerb und die Nutzung von Zeitkarten. Die Ausgabe einer kostenfreien BahnCard 25 zu einem persönlichen Abo entfällt nämlich ab diesem Zeitpunkt. Vor dem 12. Juni 2022 ausgestellte kostenfreie BahnCards 25 sind bis zum Ende der Laufzeit gültig, sofern das Abo nicht vorher ordentlich gekündigt wird.

Wenn diese Kunden weiterhin von den BahnCard-Rabatten profitieren möchten, müssen sie sich bei der Deutschen Bahn mal umschauen, die für jede Altersgruppe spezielle Angebote für junge Erwachsene und Senioren anbieten möchte. Ab 17,90 Euro können Kunden auch die „Probe BahnCard 25“ für drei Monate erwerben, was natürlich kein Vergleich zur früheren Leistung ist.

Das Sammeln von BahnBonus Prämien- und Statuspunkten für ein Abo wird weiterhin möglich sein, allerdings nimmt die Bahn auch dort Änderungen vor. Ab dem 13. Juni 2022 wird BahnComfort durch drei neue Statuslevel abgelöst und hört auch auf den Namen „BahnBonus“. Eine Infoseite hat die Bahn bereits geschaltet, dort findet man allerdings noch nicht alle Informationen, wie mit den Kunden später umgegangen wird. Eine Qualifizierung für die Statuslevel ist ausschließlich über das Sammeln von Statuspunkten durch den Kauf von Fahrkarten wie zum Beispiel Flexpreis, Sparpreise oder einigen Abos möglich.

[Übrigens empfehle ich natürlich die Jubiläums-BC 25 für günstige 30 Euro (1. Klasse 60 Euro). Aber diese JBC25 kann man nur noch diese Woche, genauer bis zum 30.04. buchen. Sie gilt dann bis zum 29.04.2023.]

Quelle: Caschys Blog

 

 

Autobahnraststätte

23. April 2022

Also, ganz ehrlich: Ich kann die Leserschaft dieses kleinen Blogs nicht an diesem gerade wieder etwas weniger gemütlichen Wochenendsamstag mit einer CDU-Politstory (siehe unten!) -inhaltlich aus den 1980er Jahren allein lassen. Also, als Entschuldigung von mir hiermit den Tweet des Quartals, der die Sorgen vieler bedienenden und ausnutzenden CDU-Idee dahin verfrachtet, wo sie hingehört: In den Abfall, weil das MHD seit 32 Jahren abgelaufen ist -mindestens.

ps Und danke für diesen feinen, nicht gegenderten Tweet an @elhotzo: