Peter Alexander Herwig

23. September 2021

Peter Alexander Herwig
„Christian Morgenstern und seine Zeit“
Freren – Alte Molkerei, Bahnhofstr.
Samstag 25. September 2021  – 20 Uhr
Eintritt: 5,- € – online 

„Christian Morgenstern und seine Zeit“ – unter diesem Motto erinnern Heike Koschnike (Texte), Linda Moeken (Klavier) und Peter Alexander Herwig (Bariton) an Christian Morgenstern erinnern,dessen 150.Geburtstag in diesem Jahr wird feiern

Neben Vertonungen seiner Gedichte u.a. von Paul Graener (1872-1944) erklingen auch Kompositionen von Hugo Wolf (1860-1903), einem bedeutenden Komponisten aus dieser Epoche. Heike Koschnike rundet den Abend mit humorvollen Gedichten und phantastischen Geschichten von Christian Morgenstern und seine Zeit ab.

Morgenstern? Den Mann kennt man doch:

Die unmögliche Tatsache

Palmström, etwas schon an Jahren,
wird an einer Straßenbeuge
und von einem Kraftfahrzeuge überfahren.
„Wie war „(spricht er sich erhebend
und entschlossen weiterlebend)
„möglich, wie dies Unglück, ja -:
daß es überhaupt geschah?

Ist die Staatskunst anzuklagen
in bezug auf Kraftfahrwagen?
Gab die Polizeivorschrift
hier dem Fahrer freie Trift?
Oder war vielmehr verboten,
hier Lebendige zu Toten
umzuwandeln, – kurz und schlicht:
Durfte hier der Kutscher nicht -?“

Eingehüllt in feuchte Tücher,
prüft er die Gesetzesbücher
und ist alsobald im klaren:
Wagen durften dort nicht fahren!
Und er kommt zu dem Ergebnis:
„Nur ein Traum war das Erlebnis.
Weil“, so schließt er messerscharf,
„nicht sein kann, was nicht sein darf.“

Meine Zugabe bereits hier:

Palmström

Palmström steht an einem Teiche
und entfaltet groß ein rotes Taschentuch:
Auf dem Tuch ist eine Eiche
dargestellt, sowie ein Mensch mit einem Buch.

Palmström wagt nicht sich hineinzuschneuzen –
er gehört zu jenen Käuzen,
die oft unvermittelt-nackt
Ehrfurcht vor dem Schönen packt.

Zärtlich faltet er zusammen,
was er eben erst entbreitet.
Und kein Fühlender wird ihn verdammen,
weil er ungeschneuzt entschreitet.