Big Brother Award
12. Juni 2019
Ich muss die Verleihung des Big Borther Awards vom vergangenen Samstag im Stadttheater Bielefeld noch nachtragen. Die BBA sind Negativpreise, die jährlich an Behörden, Unternehmen, Organisationen und Personen vergeben werden. Die Preise werden, so die Stifter, an die verliehen, die in besonderer Weise und nachhaltig die Privatsphäre von Personen beeinträchtigen oder Dritten persönliche Daten zugänglich gemacht haben bzw. machen.
Für mich besonders überraschend war, in diesem Jahr dass der Online-Auftritt der „Zeit“ den Big Brother Award 2019 in der Kategorie Verbraucherschutz erhalten hat und zwar erstens für Werbetracker und den Facebook-Pixel, zweitens für die Nutzung von Google-Diensten beim Projekt „Deutschland spricht“; damit werden politische Ansichten von Menschen auf Servern in den USA gespeichert. Drittens dafür, dass sie sich das Nachfolgeprojekt von „Deutschland spricht“ von Google haben finanzieren lassen. „Dieser faustische Pakt mit einer der größten Datenkraken beschädigt die journalistische Unabhängigkeit.“m lese ich auf der webseite von Digitalcourage eV, die die „Auszeichnung“ alljährlich ergibt.
Die BigBrotherAwards
- Behörden & Verwaltung: Peter Beuth, hessischer Innenminister
- Arbeitswelt: Interview – Überwachung und Datenschutz am Arbeitsplatz
- Biotechnik: Ancestry.com
- Kommunikation: Precire
- Tadel und Lob: Mood Tracker, BVG und Freie Ärzteschaft und Jens Ernst
- Technik: „Technical Committee CYBER“ des Europäischen Instituts für Telekommunikationsnormen
- Verbraucherschutz: Zeit Online
Inzwischen hat ZEIT online Stellung genommen. Die Vorwürfe von Digitalcourage seien „nur teilweise zutreffend. So sei es richtig, dass auf den Internetseiten Werbung ausgespielt werde, und der Facebook-Pixel sowie Werbetracker eingesetzt würden. Diese mache „Zeit Online“ mit einem Link ersichtlich. Die individualisierte Werbung sei zudem abschaltbar.“
Beim Projekt „Deutschland spricht“, räumt „Zeit Online“ ein, nutze man derzeit nur einen vorgeschalteten Google-Dienst, der unerwünschte Internet-Attacken blockiere. Lediglich im allerersten Testlauf von „Deutschland spricht“ seien Dienste von Google verwendet worden, unter anderem einer von Google Apps, um Daten zu speichern. Die Redaktion von „Zeit Online“ sei „journalistisch unabhängig„. Tja ich frage, was bei den Vorwürfen“ nur „teilweise richtig“ sei. Sie stimmen offenbar komplett.