Gauerbach 5
11. Januar 2019
Auf dem Neujahrsempfang verkündete OB Dieter Krone die Ausweisung weiterer „Baugebiete“, wie künftige Wohnbereiche in der Stadt Lingen (Ems) immer genannt worden sind. Er brüskierte damit die Mitglieder des Lingener Stadtrats, die nicht der CDU angehören. Die nämlich wusste und weiß offenbar, von Krone informiert, wo die Stadtverwaltung Bauland kauft. Da heißt es dann gern im informellen Gespräch mit den nicht informierten Kolleginnen und Kollegen der Minderheitsfraktionen, „ich habe etwas gehört“, man dürfe „darüber aber noch nicht sprechen, weil…“ etc. etc.
Daher herrschte gestern im Ortsrat Laxten auch eine Mischung von Unverständnis und Empörung, als der Plan für den „Gauerbach 5“ auf den Tisch flatterte. Empört war die Mehrheitsriege nämlich, dass der Bereich überhaupt genannt wurde, der da südlich der Lengericher Straße zwischen dem ältesten Teil des Gauerbachs und dem Kreisverkehr eingangs Brockhausen künftig „Baugebiet“ werden soll. Nr 5 heißt der flächenverbrauchende Bereich, weil es sich um die fünfte Erweiterung des 1969 gegründeten Stadtteils handelt, mit dem die damals selbständige Gemeinde Laxten sich einen Einkommensteuerteil der Neubürger sichern wollte; damals erhielten die Stadträte und Gemeinden erstmals einen Anteil von 14% an der Einkommensteuer. Das wollte sich Laxten nicht entgehen lassen und erdachte den Gauerbach.
Die Flächen gehören übrigens ausgerechnet einem Bruder des Ortsvorstehrsr von Brockhausen, Stefan Koors. Beie wurden bereits am Laxtener Brook nahe des Kreisverkehrs mit einem sog. Altenteiler-Haus beglückt, das ein Bauen im unbeplanten Außenbereich ermöglicht, was sonst von Gesetzes wegen nicht möglich ist. Der 45jährige Stefan Koors wohnt dort, arbeitet aber als Ingenieur für Versorgungstechnik als Mitarbeiter der Stadtwerke Lingen. „Altenteiler“ ist er also gar nicht…
Hier also das vorgesehene Bauland, das in weiser Vorausschau schon vor 15 oder mehr Jahren im Rahmen des Flächennutzungsplanung zu „Bauerwartungsland hochgezogen“ wurden. Jetzt sollen mindestens 120-Bauplätze entstehen.
Warum der OB nicht alle Ratsmitglieder informiert, bevor er mit seinen Plänen an die Öffentlichkeit geht, weiß ich nicht. Ausdruck planvollen oder gar starken Handelns ist das nicht.
Kleines Bonbon am Rande: Die Fläche liegt gar nicht -wie der übrige Gauerbach – im Lingener Ortsteil Laxten, sondern in Brockhausen. Ohne Änderung der Ortsteilsgrenzen düfen die neuen Bewohner also nicht die Laxtener Ortsratsvertretung mitwählen, sondern bekommen mit dem Grunderwerb Ortsvorsteher Stefan Kroos als Oberhaupt mitgeliefert.
Und jetzt Lingen? Wie weit treiben wir den Flächenverbrauch?
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In einer früheren Version dieses Beitrags hieß es, dass Stefan Koors die Flächen verkaufe und mit dem Altenteiler-Haus nahe des Kreisverkehrs beglückt worden sei. Dies trifft so nicht zu, tatsächlich stehen die Flächen und das Altenteilerhaus im Eigentum seines Bruders.
Interessant, wie sich Dinge entwickeln… um das Jahr 2000 herum habe ich mich mit einigen weiteren „eingeborenen“ Brockhauser Jungs erkundigt, ob es seitens der Stadt Lingen nicht zu ermöglichen wäre, dass „wir“ in unserem Dorf bleiben können und in einem bestimmten Bereich eine Handvoll Einfamilienhäuser bauen dürfen. Unser Vorschlag wurde schnell abgelehnt. Im Ergebnis hat es dann einige Brockhauser Jungs nach Langen verschlagen und mich nach Laxten. Auch schön…
Lieber Norbert, was vor knapp 18 Jahren städtebaulich entschieden wurde, war sicherlich seinerzeit nicht in Beton gegossen. Ob jetzt Gauerbach 5 oder „Brockhausen- Gaaaanz- Nord 1a “ ( an Robert). Ist nicht relevant. Im Gegenteil, Brockhaus ist eine nette/attraktive Ecke. Dass Robert nicht zufrieden ist, von diesem Vorhaben nicht informiert worden zu sein, kann ich durchaus verstehen. An seine Kollegen aus dem Rat/ der Verwaltung: Das war so nötig, wie eine dritte Schulter und ich frag mich: was soll das? Sowas behindert auch eine kollegiale Zusammenarbeit- auch, weil RK ebenfalls unzimoerlich ist. SCHADE