Förster
14. August 2017
Ja bitte, Herr Ilgen! Der Abgeordnete der SPD Nordfriesland bricht mit dieser Unsitte aus den Adenauer-Jahren, derer nach man nur seine Fresse und seinen Namen an die Laternen klebt und glaubt, dass könne irgendeine arme Sau überzeugen. Matthias Ilgen nimmt hingegen jeden Lacher mit und präsentiert sich als das, was er ist: Der größte Trump-Jäger zwischen List und St. Peter Ording! Macht Ilgen schnell zum Kanzler-Kandidaten, liebe SPD. Der Hype ist noch warm. (via @BrowserBallett)
Stadtverdichtung
14. August 2017
Ich schreibe diese Sätze über das geplante „langgestreckte“ Bauvorhaben auf dem ehemaligen Parkplatz der Gärtnerei Dust an der Lingener Kiesbergstraße. Dazu meinte FDP-Mann Jens Beeck vergangene Woche, jetzt entstehe dort „genau das, was wir wollen“ und – gleich noch eins drauf – „Wenn wir an innerörtlichen Erschließungsstraßen nicht bauen dürfen – wo dann noch?“
Nein, Jens Beeck, das haben „wir“ gerade nicht gewollt. „Wir“ haben uns allerdings durch ein weiteres Kuckucksei des früheren Stadtbaurats Georg Lisiecki (Oldenburg) täuschen lassen, das er da unserem Städtchen hinterlassen hat. Er hat nämlich einen Bebauungsplan konzipiert, der einen groben architektonischen Missgriffe ermöglicht, also kurz gesagt architektonischen Mist. Man reibt sich die Augen, dass dies dann vom Ratskollegen JB flugs unter Stadtverdichtung bejubelt wird, die man doch unterstützen wolle.
Pädagogisch-künsterlischer Einschub für „Ist-mir-doch-egal“-Leser/innen:
Schlechte Architektur wird nicht dadurch weniger schlecht oder gar gute Architektur, dass man ein „Geschmäcker sind eben verschieden“ ruft.
Dabei führt die Kritik an der Ausführungsplanung keineswegs zum Abrücken von der notwendigen Nachverdichtung, wie der kommentierende LT-Redakteur Thomas Pertz meint. Es geht vielmehr um Stadtgestaltung, genauer um Maßstäblichkeit, die das Bauvorhaben vermissen lässt. 50m lang und dreigeschossig – ein Hausblock zum Wegschauen oder „Was-ist-das-denn-Rufen“, ein modernes Wohnregal eben. Das Gebäude soll nämlich so aussehen:
Als Anfang 2013 der für die Umwandlung des ehemaligen Gärtnerei in eine Wohnsiedlung notwendige Bebauungsplan Nr. 102 – Teil VI „Neuer Wall Ost“ beschlossen wurde, präsentierte besagter Stadtbaurat diese sehr moderne Entwurfsskizze, die faktisch das Bauwerk in zwei Blöcke teilt.
Man erkennt zwanglos die beiden, etwas futuristisch im dritten Geschoss miteinander verbundenen Baukörper. Davon ist jetzt nichts geblieben.- Es entsteht an der Kiesbergstraße nur ein langer Jammer – mit Kleinstwohnungen, so ein Scheidungsbunker für Getrenntlebende. Dieser hat darüber hinaus nicht einmal eine Tiefgarage, weshalb viele unbebaute Quadratmeter auch noch für Parkplätze gepflastert werden. Seinerzeit waren nämlich Tiefgaragen (mit etwas mehr als 300 €/Quadratmeter Wohnfläche nicht unbezahlbar) noch nicht in die Köpfe der Ratsmehrheit und des Oldenburgers vorgedrungen. Erst jetzt kommt es langsam zu einem notwendigen Bewusstseinswandel.
Die fehlende Maßstäblichkeit und die fehlenden Parkflächen unterhalb des Neubaus sind greifbare Fehler, die über den Bereich hinaus ganz allgemein die begonnene Neuausrichtung hin zur Nachverdichtung belasten. Denn wer will schon so nachverdichtet leben oder anders: „Unser“ Ziel war, dass die Neuplanung „sensibel auf die angrenzenden Strukturen reagiert und eine nachhaltige Stadtentwicklung gewährleistet„. Jede/r kann sehen, dass der technische Teil des beschlossenen Bebauungsplans, Baurat Georg Lisiecki wegen, diesem Ziel völlig widerspricht.
Nachtrag:
Der Neubau erfüllt übrigens, wie Sie sehen, nicht die tünchende Bestimmung des Bebauungsplanes, das dritte Geschoss farblich abzusetzen. Aber der Investor wird noch einen Eimer Farbe für das dritte Obergeschoss zwecks „besserer horizontaler Gliederung“ (so die Bebauungsplanbegründung) finden… Aber Achtung: Trinkwasserschutzgebiet Zone II, also keine fungizidhaltige Farbe bitte!.