Gelegentliche Bemerkungen zu und in Lingen (Ems)
Lingen (Ems), Karolinenstraße, „Hinterhofblick“ von © milanpaul
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Narrenhände beschmieren Tisch und Wände.
(Hat meine Mutter immer gesagt). Recht hat sie.
Schön, dass Du u.a. daran erinnerst- Dein Beitrag hat mich sehr gefreut! Schade, dass die Lebensweisheiten der Generationen vor uns zusehends verblassen. Vielleicht sollten wir hinsichtlich gewisser Werte einfach mal stur konservativ sein ?
Ich kann das nicht gut erkennen, aber Kunst ist das m. E. nicht.
MvD
Wenn „dat Dingins “ in der Behmschen Kunsthalle stünde , sollten Sie dringend Ihr vernichtendes Urteil revidieren , den dazu gäbs garantiert 60 Zeilen tiefgründige Besprechung. Oder auch 100 Zeilen – und Zwangsbesuch von ganzen Schulklassen !!
Ja, ich werde in mich gehen. Das war wohl ein vorschnelles Urteil von mir. Jetzt muss ich aber erst eine Runde darüber schlafen. Morgen sollten wir überlegen, wie wir “dat Dingins ” in die Kunsthalle bekommen. MvD
Nichts gegen Frau Behm, das ist eine unglaubliche engagierte „Frau in Sachen Kunst“. Ich gehöre dem Kunstverein auch an und lasse mich in Stücke reißen, damit sie in der Kunsthalle ihre Ideen umsetzen kann, aber ich widerspreche ihr auch vehement, wenn ich das Gefühl habe, mir werden „Kaisers neue Kleider“ als etwas Bedeutsames in der Kunstszene verkauft. Und da stimme ich Ulrike durchaus zu: Bei nicht wenigen „Installationsproduzenten“ beschleicht mich das Gefühl, sie wollen mich – man entschuldige meinen drastischen Sprachstil, aber es geht nicht anders – „verarschen“. Und am schlimmsten – auch wieder einig mit Ulrike – sind manche Kulturkritiker, welche die größte Einfalls- und Fantasielosigkeit von angeblichen Künstlern mit noch größerer Einfallslosigkeit hochschwafeln. Mir fällt dazu wieder mal mein geliebter Altmeister Goethe ein:
Und da ich leider nicht Goethe bin, fällt mir auch nichts mehr ein außer Geschwafel, daher: Gute Nacht!
Aber ursächlich ging es um ein total tolles Foto von Milanpaul!
Herr Milan, knipsen Sie bitte weiter! Auch wenn ich persönlich keinen Zusammenhang zwischen „Vandalismus/ Sachbeschädigung“ (=besprühtes Tor) und Kunst bzw. zur Kunsthalle & Frau Behm zunächst gar nicht herstelle…
Hier hat sich ein „Eigenthema“ im Blog entwickelt, das –liest man alles chronologisch- nicht / wenig nachvollziehbar ist.
PS: Das was Milanpaul betreibt ist vielleicht auch Kunst. Meine, also nicht das Befottern von fremden Hofttoren, sondern seine Fotographie. …..
und die sind super!
GEmeinte Kunst: also nicht das Befottern von fremden Hofttoren,
Zur Entwicklung des Blockthemas:
da ist Herr van Duren “ in schuld “ , der hat angefangen !!!
Und das Foto ist zweifellos Kunst .
Auch ohne Kunsthalle .
Warum nur wusste ich, als ich das Foto sah, sofort, dass sich die Kommentare darunter auf die Kunsthalle beziehen würden?
Es gab einmal ein schönes Büchlein über die junge Kunstszene in Frankfurt mit dem Titel „Was Ihnen nicht gefällt mag durchaus Kunst sein, aber was hilft Ihnen das?“ (F. Haas, M. Schmidl; Frankfurt,1997). Ich bin der Meinung, man sollte diese Frage ernst nehmen; ich beurteile beim Betrachten von Kunst nichts und niemanden außer mir selbst. Kultur ist ja keine Unterhaltung, sie dient nicht der Zerstreuung, sondern der Erbauung (der „vernumftigen Seele“). Wenn man sich also verarscht fühlt kann man sich ja auch mal (detailliert) fragen, warum das so ist.
Ganz einfache Antwort :
Weil der gesammelte murksige Kunstschrott meine bekannterweise vernünftige Seele nicht erbaut , sondern zusätzlich noch meinen in jahrzehntelanger Kunstbetrachtung auch bekannterweise exquisiten Geschmack schlicht verletzt , fühle ich mich verarscht.
Als vor 100 Jahren in Oberbayern ein junger Maler blaue Pferde malte, gab es dieselben verständnislosen Kommentare, möglicherweise etwas weniger anal-drastisch. Vielleicht aber geht es nicht um Geschmacksverletzung sondern um Ästhetik oder um neues oder anderes Sehen. Man muss dies nicht mögen, doch vielleicht ein Stückweit darauf einlassen.
ps Vor den blauen Pferden stehen inzwischen alljährlich Hunderttausende und sind verzückt.
Ach, Robert deine Argumentation ist doch die wie: Früher hatten sie alle Angst vor der Dampflokomotive und heute fahren sie alle mit der Bahn. Ja, wenn es um Ästhetik gehen soll, dann sage mir doch bitte schön, was sind deine Kriterien für Ästhetik! Nur darum ging es mir in meinem Beitrag, den du offenbar verständnislos kommentierst.
Lies ihn einfach nochmal. Es geht mir ganz um Unterscheidung von Qualität und Nichtqualität im Bereich der Kunst. Damit stelle ich doch nicht die Arbeit in der Lingener Kunsthalle infrage, sondern setze mich mit deren Projekten auseinander. Und dass inzwischen hunderttausend von blauen Pferden rumstehen sagt noch nichts aus über die ästhetische Qualität dieser Produkte. Und was die „Analdramatik“ im Bereich der Kunst angeht, da ist man vielerorts weitaus drastischer in Form und Ausdruck. Aber das ist natürlich „Kunst“.
Da hast Du aber was missverstanden. Deinen Beitrag hab ich gar nicht kommentiert, sondern Ulrikes.
Ja, lieber Herr Lütje, irgendwie – scheint mir – fühlen Sie sich angegriffen, warum nur? Das aber ist doch bemerkenswert, dass sogar Sie beim Betrachten des Bildes „Hinterhofblick“ sofort eine Assoziation zur Kunsthalle hatten. Wenn Sie beim Betrachten von Kunst nichts beurteilen außer sich selbst, dann wundert es mich natürlich nicht, dass in dieser Szene heute alles beliebig ist. „Urteil“ ist nicht von vornherein negativ, sondern ein Urteil unterscheidet.
Wenn Qualität von Kunstwerken heute nach ihrem Marktwert und dem Bekanntheitsgrad ihrer Schöpfer beurteilt werden, dann kann man kann man das so machen und sich in diesem System einrichten. Ich halte dies aber für trivial! Wenn das „Kunstwerk“ sich nicht aus sich selbst heraus als Qualität erschließt, sondern nur durch den „Bekanntheitsgrad“ und den „Marktwert“ des Künstlers, dann mag schon die Frage gestattet sein, warum die derzeitige Ausstellung in der Kunsthalle als „Kunst“ definiert werden kann, der „Hinterhofblick“ in der Karolinenstraße aber nicht. Und wieso darf Kunst keine Unterhaltung und Zerstreuung bieten? Ein „Fledermaus“ (Operette von Johann Strauß) erfordert hohes künstlerisch-musikalisches Können und bietet beste Unterhaltung!
Lieber Herr Sänger, mein Urteil über mich selbst ist in den meisten Fällen gar nicht so negativ. In der Tat frage ich mich bei diesen Gelegenheiten (der Kunstbetrachtung, übrigens durch alle Epochen und Erdteile) inwieweit sich mein Weltbild von dem mir durch das Kunstwerk angebotene unterscheidet. Was ich an Kultur schätze ist, dass sie mir einen Anreiz bietet, mein Weltbild aus mir heraus zu erschüttern. Geschmack spielt dabei ganz sicher auch eine Rolle, aber nur mit dem allein wär’s mir einfach zu langweilig. Jedes (gute) Kunstwerk spricht für sich, wenn man weiß, wovon die Rede ist.
Mit dem Kunstbetriebssystem ist das natürlich so eine Sache für die Zeit und Raum nicht genügend zur Verfügung stehen um sie zu erörtern, aber: Viele der Künstler, die Meike Behm in der Kunsthalle zeigt, kennen wir seit zwanzig Jahren und haben ihre Entwicklung begleitet, teilweise geprägt und jene unsere. Ich will damit sagen: Meike Behm folgt da nicht irgendeinem System, sie ist (zumindestens im deutschsprachigen Raum) ein nicht unwesentlicher und ein produktiver Teil davon. Das kann man gutheißen oder ablehnen (aber was hilft Ihnen das?). Im Übrigen schulde ich Ihnen aufrichtigen Dank. Ich habe lange gezögert, mich in diese Debatte, die hier immer wieder aufflackert, einzuschalten – jetzt und hier fühle ich mich dabei sehr wohl. Dank Ihnen; hoffentlich können wir das fortsetzen, gerne auch von Angesicht zu Angesicht.
Mit einem schönen Gruß ins Wochenende
Peter Lütje
Gern, aber immer wenn ich Sie sehe, sind Sie extrem beschäftigt entweder mit Kochen oder mit Bauen. Und über Maike Behm sind wir uns doch einig, habe das in meinem Beitrag doch ausdrücklich betont!
Kommentar der Woche! [Peter Lütje] Noch ein solcher und ich spendiere je einen Date-Espresso für Dich und Ulrike…
Wie jetzt , erst nach einem weiteren Kommentar der Woche am HEUTIGEN Abend gibts einen Espresso ?
Da ich bei meinen wenigzeiligen Gemeinheiten sowieso keine Aussicht auf diese milde Gabe habe , erlaube ich mir noch an dieser Stelle einen Hinweis auf Herrn Koops Vorliebe für blaue Plastikschafe auf Verkehrskreiseln ,obwohl er nur die blauen Pferde erwähnt. Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters.
Herr Andersens kleiner Junge sagte in kindlicher Unschuld beim „Anblick“ des Kaisers ganz richtig: Der hat ja nix an. Der große Junge vor einigen Monaten zerriss die Kleider von Frau Pelikan in Stücke, bevor er sie gesehen hatte. Die waren nämlich noch gar nicht in der Kunsthalle. Er widersprach vehement, weil er das Gefühl hatte, Sara Pelikan würde dort unbekleidet erscheinen. Das war aber nicht der Fall. Ihre Kleider boten, von verschiedenen Seiten betrachtet, erstaunliche Einblicke ihrer Einfalls- und Fantasiefähigkeit. Über Kunst darf man jeden Tag einmal „genussvoll“ lästern, möglichst nicht analdrastisch, das sehe ich auch so. Über murksigen Kunstschrott, wenn man sich geschmacksverletzt fühlt, auch mehrmals täglich. Nicht alles, was als Kunst daher kommt, muss man mögen, dazu ist man nicht verpflichtet. Kunst kann, wie hier in diesem Block, unterhalten und zerstreuen, sie muss unsere Seele nicht immer erbauen, meint MvD