Muffrika
25. April 2012
„Mit Muffrika konnte ich zunächst nichts anfangen“, schreibt ein amazon-Rezensent. Er dachte, es sei „ein Name. Bis ich dann begriff, daß es eine Bezeichnung für das moorige Emsland sei und je nachdem kann es eine Beleidigung oder eine liebevolle Spöttelei sein. Damit soll wohl gemeint sein: „Im Moor ist weniger los, als in der Wüste in Afrika = Muffrika.“
Im Emsland nun zog im April 1945 der 19jährige Gefreite Willi Herold in das Emslandlager Aschendorfermoor ein, in das kurz vor Kriegsende mehr als 3.000 Häftlinge der nördlichen Emslandlager zusammengepfercht worden waren. Versprengt von seiner Einheit, hatte er eine Hauptmannsuniform gefunden und gab sich nun als Hauptmann aus. Innerhalb einer Woche wurden auf seinen Befehl hin und unter seiner Mitwirkung wohl über 150 Häftlinge dieses Lagers ermordet.
Nach intensiven Archivrecherchen, vielen Zeitzeugenbefragungen und sich über mehrere Jahre hinziehenden Dreharbeiten fand im Frühjahr 1996 die Uraufführung des Dokumentarfilms „Der Hauptmann von Muffrika“ statt. Im August desselben Jahres zeichnete die Filmbewertungsstelle Wiesbaden den Film mit ihrem höchsten Prädikat als „besonders wertvoll“ aus.
DVD (s/w), 70 Minuten + Extras, 14,90 Euro
Die DVD kann beim DIZ Emslandlager bestellt werden. Blog-Kommentator FrankO hat den Dokumentarfilm jetzt auf Youtube gefunden, und ich stelle ihn gern hier in meinen Blog.
Der Film wurde ausgezeichnet mit dem Adolf-Grimme-Preis.
Weitere Infoformationen zur Thematik und dem “ Henker vom Emsland“ siehe:
http://www.forum-der-wehrmacht.de/thread.php?postid=113583
http://de.wikipedia.org/wiki/Willi_Herold
http://www.taz.de/1/archiv/archiv/?dig=2005/04/11/a0308
http://www.abendblatt.de/region/norddeutschland/article323121/Der-Henker-vom-Emsland.html
und !!ganz besonders!!:
http://www.absolutmedien.de/muffrika/
…und 2003 bekamen Paul Meyer und Rudolf Kersting für den Film den Medienpreis Emsland.
Frank O., Robert
vielen Dank für dieses Zeitdokument.
Ich habe den Film mit anschließender Podiumsdiskussion im Centralkino gesehen. Herr Meyer erzählte auf Nachfrage, wie mühselig es war, Zeugen und Beteiligte aufzutreiben und zu befragen. Den Grimmepreis hat er zu recht bekommen.
Viel Arbeit, Zeit und Geld wanderten in dieses Projekt.
Daher bin ich mir nicht sicher ob das veröffentlichen des Films auf dieser Homepage und bei Youtube so richtig ist.
Wer ihn hier gesehen hat, kauft den Film wahrscheinlich nicht mehr.
Passend zur laufenden Diskussion über Piratentum, Urheberrechte und deren Verletzungen wäre es mir lieb, wenn Herr Koop mein Gewissen erleichtert und um Zustimmung zur Veröffentlichung bei Herrn Meyer nachfragt.
Im Blog oder nicht, bei YouTube wird es den Film weiterhin zu sehen geben.
Nicht mehr.