EHEC
2. Juni 2011
Fast 20 Todesfälle und 2000 Ehec-Verdachtsfälle gibt es heute in Deutschland. In den letzten 24 Stunden ist die Zahl von 1500 auf 2000 gestiegen. Einen Monat nach Ausbruch der Darminfektion Ehec steigt die Zahl der Erkrankungen dramatisch weiter an, obwohl die Verbraucher immer vorsichtiger werden. Heute wurde bekannt, dass das aktuelle, so gefährliche Bakterium eine bisher noch unbekannte Variante zweier Bakterien ist. Das Beunruhigende für mich ist, dass die Suche nach den Ursachen bisher ergebnislos ist. Über Ehec schrieb nämlich der Spiegel immerhin schon 1996 Aufschlussreiches,
Etwas Nachdenken ergibt: Es ist erst einmal ein deutsches, ein hier entstandenes Problem. Die gegenwärtig rund 100 Ehec-Patienten im (west- und nordeuropäischen) Ausland waren – soweit bekannt – alle in Deutschland. Der zunächst eingegrenzte Bereich des Ausbruchs war Norddeutschland. Die in Verdacht geratenen spanischen Gurken sind nicht der Auslöser. Exportierte Waren, beispielsweise aus Spanien, halten sich ohnehin nicht an Ländergrenzen oder Bereiche; Waren strömen durch Wiederverkauf in unterschiedlichste Regionen und Länder. Es gibt also eine andere Ursache als Gurken aus dem Süden Europas. Mittlerweile wird auch in Richtung Terroranschlag ermittelt. Warnungen dazu gäbe es schon länger. Doch dagegen spricht die fehlende Wucht zeitgleicher Ausbreitung.
Was also dann? Gülledüngung und das Ausbringen von Gärresten von Biogas-Anlagen sind ins Gerde gekommen. „Man kann sich das vorstellen, nachgewiesen ist es aber nicht“, hat Ingo Ludwichowski, Sprecher des Naturschutzbundes (Nabu) Schleswig-Holstein zur Presse gesagt. Er betonte allerdings, dass Gülle jetzt ausgebracht werden darf. „Die jungen Pflanzen nehmen das auf.“ Die Frage sei, ob „nicht zu viel Gülle“ auf die Felder gelange.
Ernst-Günther Hellwig von der Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA) im münsterländischen Horstmar-Leer hält sich da nicht zurück: „Es ist möglich, dass die EHEC-Erreger aus Biogas-Anlagen kommen.“ Sein Ansatz: Befeuert werden Biogas-Anlagen mit Mais oder Gras sowie Mist und Gülle, die EHEC-Erreger enthalten können. Die gefährlichen Bakterien werden mit der Restgärmasse auf die Felder gebracht und verseuchen somit das Gemüse. „Und wenn es lange Zeit nach der Ausbringung der Gärreste nicht regnet, wird das Substrat auch nicht von den Pflanzen abgewaschen“, erinnert der 54-jährige Veterinär daran, dass es wochenlang keinen Regen im Norden gab.
Der Fachverband Biogas e.V. hat dies sofort „entschieden zurückgewiesen“. Die Vermutung, mit EHEC kontaminierte Gülle sei auf Gemüsefeldern ausgebracht worden und Ursache der aktuellen Epidemie entbehrt jedem fachlichen Sachverstand. „Abgesehen davon, dass Gärprodukte aus Biogasanlagen in der Regel ohnehin nicht im Gemüseanbau verwendet werden, ist eine Anwendung kurz vor der Ernte widersinnig, da die Pflanze zu diesem Zeitpunkt keine Nährstoffe mehr benötigt“, erklärte Claudius da Costa Gomez, Geschäftsführer des Fachverbandes Biogas. Gedüngt werde vor oder kurz nach der Aussaat – „aber sicher nicht kurz vor der Ernte.“
Also: „Es gibt keinen belegbaren Zusammenhang zwischen der aktuellen EHEC-Epidemie und dem Betrieb von Biogasanlagen“, unterstreicht da Costa Gomez und legt nach: Es seien „zum wiederholten Mal die unsachlichen Äußerungen eines Ernst-Günther Hellwig, die zu der aktuellen Verunsicherung der Verbraucher führen“. Erneut schieße Hellwig „ohne jegliche Sachkenntnis oder wissenschaftliche Untersuchungen gegen die Biogasbranche“. Dabei stelle er Thesen auf, die nicht zu belegen sind und ignoriere anerkannte Forschungsergebnisse. „So beweisen beispielsweise zahlreiche Untersuchungen eine signifikante Reduzierung von E-coli in Biogasanlagen, zu dessen Stamm auch das Ehec-Bakterium gehört. Nach einer Hygienisierung in Biogasanlagen, bei der das Gärsubstrat mindestens eine Stunde auf 70 Grad erhitzt wird, ist der Erreger nach Angaben des Umwelt- und Tierhygienikers von der Universität Hohenheim, Dr. Werner Philipp, mit Sicherheit inaktiviert.“
Allerdings werden in den meisten Biogasanlagen „nachwachsende Rohstoffe“ („Kategorie I“) verwendet. Die Anlagen haben eine Betriebstemperatur um die 40 Grad, sagt mir ein Branchenkenner und erläutert: „Diese Anlagen haben keine Hygienisierung, da wird das Input vorher nicht erhitzt. Daher erfolgt da auch keine Minimierung von Keimen – auch nicht , wenn vielerlei Getier bei der Maisernte mit in den Häcksler gelangt.“
Butterbrotpapier
2. Juni 2011

Die zutage getretenen Mängel beim Sicherheitskonzept habe die Stadtverwaltung dazu veranlasst, die Reißleine zu ziehen. „Das geschieht im Interesse der Sicherheit der Besucher“, sagte Kramer. Grundsätzlich sei ein Konzert in Eschendorf möglich, ebenso eine künftige Zusammenarbeit mit dem Veranstalter, der jetzt in die Halle Münsterland ausweicht. Veranstalter Florian Murko kritisiert die Haltung der Kommune: „Die Stadt Rheine hat uns so lange fertiggemacht, bis wir komplett umsiedeln mussten.“
Da habe ich so meine Zweifel, ob sich das rechnet.
Und, „fertigmachen“, lieber Florian Murko? Die Welt nach Duisburg ist eben nicht mehr die Welt vor Duisburg. Ohne ein vernünftiges (Sicherheits-)Konzept keine vernünftige Musik, so einfach ist das.
Nebenbei: Auch Euer Webseiten-Impressum ist alles andere als ausreichend. Bisher ist Euer Auftritt wenig überzeugend.
OL-OB-Abwahl gescheitert
2. Juni 2011
In Oldenburg weht der Wind gegen OB Gerd Schwandner. Seine Abwahl scheiterte jetzt ein zweites Mal. Auf der Seite der taz finde ich dies:
„Die Tage Gerd Schwandners (parteilos) als Oberbürgermeister der Stadt Oldenburg schienen endgültig gezählt sein. Die Ratsfraktion der Grünen hatte, nach einem gescheiterten Versuch im Jahr 2009, erneut einen Abwahlantrag auf den Weg gebracht – und es sah eng aus für den Amtsinhaber. Nun hat ihn ausgerechnet die kleinste Fraktion im Rat – die beiden Vertreter der Freien Wähler – Bürger für Oldenburg (FW – BfO) – gerettet.
50 Personen sitzen im Rat der Stadt, für den Abwahlantrag sind 39 Stimmen nötig. Die zehn CDU-Ratsherren und -frauen stellten sich auf die Seite Schwandners. Die Schwandner-Gegner – Grüne, SPD, FDP und Linke – bringen es auf 38 Stimmen. Die verbleibenden zwei Ratsherren sind die der FW-BfO – und die beschlossen am Montagabend, den Antrag abzulehnen.
Die Grünen hatten Schwandner bei seiner Wahl 2006 unterstützt, an der Frage des Baus eines Einkaufszentrums, die dem OB den Ruf eines Wahlbetrügers einbrachte, war die schwarz-grüne Koalition bald wieder zerbrochen. Das Verhältnis…“