Schöne Zeiten
11. März 2011
Neues aus Lingen (Ems). Zunächst nichts Gutes von der lokalen Sozialdemokratie: Der Vorsitzende des SPD-Ortsvereins Lingen (Ems) Jürgen Schonhoff (Clusorth-Bramhar) sowie seine Stellvertreter Heike Berth und Peter Supritz sind schon vor einigen Tagen mit sofortiger Wirkung von ihren Ämtern im SPD Ortsverein Lingen (Ems) zurückgetreten. Seinen Rücktritt gab der Ex-Vorsitzende -sichtlich bewegt- auch im Namen seiner Vertreter bei der vorletzten Vorstandssitzung bekannt. Der SPD-Vorstand wird vorerst durch die Reste des geschäftsführenden Vorstandes Dr. Bernhard Bendick (Schriftführer) und Jürgen Beranek (Kassierer) geleitet. „Wir sind gemeinsam durch Höhen und Tiefen gegangen“, kommentierte nach einer Internetmeldung Dr. Bernhard Bendick. Besonders positiv bleibe ihm der gemeinsame erfolgreiche „Wahlkampf mit unserem Oberbürgermeister Dieter Krone in Erinnerung“, holte Bendick irgendwie den amtierenden OB verbal mit in das Leck geschlagene SPD-Boot. Jürgen Beranek wird auf der SPD-Internetseite mit diesem Zitat bedacht: „Der gesamte Vorstand bedauert diesen Schritt. Wir werden alle die schönen Zeiten in Erinnerung behalten und danken Jürgen Schonhoff, Heike Berth und Peter Supritz für ihre Arbeit im Ortsverein Lingen (Ems)“.
Was sind die Gründe dafür, dass sich die SPD fast auf den Tag genau sechs Monate vor der Kommunalwahl ein beeindruckendes Chaos leistet? Dem Rücktritt voraus gegangen waren vergangene Woche deftige Abstimmungsniederlagen bei der Wahl von 14 Delegierten für den notwendig gewordenen SPD-Stadtverbandsvorstand. Das neue lokale SPD-Gremium musste sein, weil zuerst die Baccumer SPD und dann die wenigen Brögberner Sozialdemokraten jeweils einen eigenen selbständigen SPD-Ortsverein gegründet hatten. Bei drei Ortsvereinen muss es eben ein Dach geben. Bei der Delegiertenwahl fiel Peter Supritz mit nur 7 Stimmen durch, der Ortsvereinsvorsitzende Jürgen Schonhoff und der Fraktionsvorsitzende Hajo Wiedorn wurden erst zu Delegierten gewählt, als zwei Sozialdemokratinnen auf ihre Mandate verzichteten. Während Wiedorn über diesen Affront schimpfte, geriet zu allem Überfluss Jürgen Schonhoff wegen eigenmächtiger Zusagen an die beiden kleinen Lingener SPD-Ortsvereine bei den Verhandlungen über Strukturen und Gründung des Stadtverbandes in schweres Wasser; da wollte er dann wohl nicht mehr. Die stellvertretende Ortsvereinsvorsitzende Heike Berth indes war nicht mehr wirklich vor Ort aktiv, nachdem sie im vergangenen Jahr nach Celle verzogen war.
Der im Ankerzimmer des Hotels Am Wasserfall dann am vergangenen Dienstag nach intensiver Satzungsdebatte etwas mühsam (und hinter verschlossenen Türen) gebildete neue Stadtverbandsvorstand der SPD wird überraschend vom 28-jährigen Rechtsreferendar Andreas Kröger geführt. Vertreter des Juso-Vorsitzenden sind Wolfgang Talle (Brögbern) und -erst im zweiten Wahlgang- der Baccumer Reinhold Hoffmann. Auch das sozialdemokratische Urgestein Gerhard Kastein ist wieder auf der Brücke des SPD-Dampfers in Lingen (Ems); allerdings brauchte auch er zwei Wahlgänge zum Amt als neuer Schriftführer. Daneben gehören Stefan Wittler, Meta Scharf und Margitta Hüsken sowie -mit beratender Stimme der jeweilige Fraktionsvorsitzende- zum SPD-Stadtverbandsvorstand.
Völlig unklar ist, wer neuer Vorsitzender des SPD-Ortsvereins wird. Die personell ausgezehrt wirkende SPD hat zwar mit Carsten Primke einen Neuzugang mit gewisser lokaler Prominenz; der Ex-Linke ist aber erst jüngst bei der Linken aus und in die SPD eingetreten; das dürfte ihn behindern. Beisitzer Thomas Ahues möchte ungern in den Vordergrund und widmet sich lieber seinen Internetprojekten Ferdinand und Stadtblatt. Vielleicht tritt die Laxtener Sozialdemokratin Conny Spielmanns an, nachdem sie verkündet hat, die Bürgerinitiative Arenawahn sei aufgelöst.
Vielleicht kommt die Botschaft ein bisschen früh, wo doch gerade intensiv der Vorschlag des früheren Lingener Bauamtsexperten Wilhelm-G. Meyerhoff in der Stadt diskutiert wird: Meyerhoff will -wie die BürgerNahen– keine zweite Großraumhalle, sondern die Modernisierung der Emslandhallen an der Lindenstraße – also umbauen und erweitern – ganz so wie es auf der Internetseite der BI Arenawahn in der Überschrift steht (Ausriss oben). Damit kann auf den immer kleiner werdenden Arena-Neubau auf der anderen Straßenseite verzichtet werden. Sollte nicht vielleicht Meyerhoff Sprecher einer neuen BI werden… BI Doppelarenawahn, weil Conny Spielmanns nicht mehr will? Übrigens: Meyerhoffs Ideen unterstützen auch alle Mitarbeiter des Teams der Emslandhallen – mit Ausnahme ihres Chefs Florian Krebs.
Ach ja und dann trudelte heute noch die Meldung ein, dass Die Linke in Lingen (Ems) nach dem Weggang von Carsten-die-zweite-Heuesch-Zufahrt-bleibt-egal-was-der-Bebauungsplan-sagt-zu-Primke auch auf ihren Vorsitzenden verzichten muss. Chef Jörg Küster ist aus der Partei aus- und damit auch als deren Lingener Vorsitzender zurückgetreten. Die Domain www.dielinke-lingen.de ist folgerichtig zur Zeit nicht erreichbar…
Sie sehen: Es sind kommunalpolitisch-spannende, schöne, ja geradezu bürgernahe Zeiten.
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25 Antworten zu “Schöne Zeiten”
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Oh. Das haben wir nicht gewollt.
Was? Punkt 1, 2 oder 3? Oder alles oder was?
[…] hier den Beitrag weiterlesen: Schöne Zeiten « Roberts Blog […]
Klingt wieder alles ziemlich spekulativ. Da versucht wohl jemand seine Bürgernähe zu stärken, doch in Wirklichkeit stärkt er nur die CDU. Haben Sie denn aus Frau Stütings Wahlniederlage überhaupt nichts gelernt?
@Wahlversemmler
Sie haben absolut Recht. Ich kenne ein altes Sprichwort:
WAS KÜMMERT ES DIE DICKE EICHE,
WENN SICH DIE SAUEN AN IHRER RINDE SCHRUBBEN
Die einzigen die nichts aus der OB-Wahlschlappe gelernt haben sind die Politluschen der CDU. Die Lingener Bürger sind zum Glück kritischer geworden und glauben nicht mehr alles.
Die Realitätsverweigerer um Hilling & Co werden nach der Kommunalwahl noch sehr hart landen.
Eine Niederlage ist ,laut Wikipedia, das Gegenteil von einem Sieg. Vergessen Sie , lieber Wahlversemmler, dabei bitte nicht, dass die CDU nicht nur eine Wahlniederlage hatte, sondern auch noch eine herbe Wahlklatsche des Volkes hinnehmen durfte.
Und jemanden zu stärken der aus schwacher Brust säuselt ist ein Leichtes.
Die CDU noch weiter zu schwächen hingegen…..hmmmm….das schaffen Sie schon irgendwie.
Nein
Aber Herr Küster,Sie zumindest haben etwas gelernt, nun stellen Sie Ihr Licht mal nicht so unter den Scheffel (Zitat,Bibel).
Zitat Jürgen Schonhoff: „Ich mache jetzt seit zwanzig Jahren Politik und es würde mich echt wundern wenn es nicht so läuft wie ICH es will“
Oh, Wunder!!! :-))
Ganz schlimm, dass man einen G. Kastein wieder aufstellen muss!
Ja, Jörg so sehe ich das auch. Aber zur Zeit ist es in der SPD wohl so, dass man nur zwischen Kastein und Wiedorn und seine Untergebenen entscheiden kann. Beides ist für die SPD- Lingen eine Katastrophe.
Jürgen Dietrich, was schreiben Sie da nur für einen Müll zusammen! Sie kennen doch die Genosseninnen und Genossen gar nicht mehr. Haben sich doch seit Jahren um nichts und niemanden gekümmert und nur im Ortsrat Bramsche ihr Mandat ausgesessen. Politische Arbeit konnte man das wohl kaum nennen, oder? Zu Ihren alten SPD-Zeiten mochte man vielleicht von Wiedorn/Koop-Untergeben gesprochen haben. Dem Himmel sei es gedankt, dass es diese Zeiten schon lange nicht mehr gibt. Wiedorn und Untergebene, – nein wie spaßig. So wie Sie noch denken, denkt im Ortsverein Lingen schon längst niemand mehr. Und das ist gut so. Katastrophen sind zurzeit leider ganz woanders auf der Welt. Herr Wiedorn und Herr Kastein werden klug genug sein und die neue, die junge SPD mit ihren jahrelangen Erfahrungen zu unterstützen und sich nicht mehr in den Vordergrund drängen wollen.
Für die Verjüngung und Erneuerung in der SPD-Lingen gab es nie einen besseren Zeitpunkt als jetzt.
Ihr Wort in Gottes Gehörgang!
Das muss ich nicht verstehen, weil es nicht zu verstehen ist. 😦
Einen besseren Zeitpunkt konnte sich die SPD auch nicht aussuchen. Man denkt gerade daran, dass die Partei sich nun zusammengerauft hat und gegen die CDU eine klare Linie im Wahlkampf vorgeben kann und nun das….?
Vielleicht nutzen es die BN und machen eine Politik die beim Bürger ankommt und können dann ordentlich Stimmen einfahren!!!
Es ist aber leider ein wenig Still um sie geworden. Jedenfalls auf der Homepage sind sie auch nicht uptodate und sonst höre ich eigentlich auch nicht viel von Ihnen. Wenn es diesen Blog nicht geben würde …..
Das ist dann ja wohl die einzige Partei die noch geschlossen, gegen die CDU antritt.
Ja, es ist wirklich still um die BN geworden.
Steht da bei den BürgerNahen jemand, idologisch gesehen, auf die Bremse oder ist die politische Richtung für die Kommunalwahl (wer kandidiert auf welchen Listenplatz)noch strittig?
Komm einfach mal vorbei. Mittwochs 20 Uhr Bürgerhaus Heukamps-Tannen. Es ist immer was los und meistens richtig Interessantes.
oft sind es die leisen, subtilen Töne…und nicht Pauken und Trompeten 😉
„Es sind kommunalpolitisch-spannende, schöne, ja geradezu bürgernahe Zeiten“
@Heidi Jürgens
ich habe verstanden. Bis Mittwoch in einer Woche.
@Heidi: leise? http://www.noz.de/lokales/52155235/buergernahe-in-lingen-wir-toesen-noch-viel-lauter
🙂
aber recht so
Persönliche Anmerkung:
Keiner ahnte wohl, wie eng wir an noch mehr Getöse vorbeigesegelt sind. Die Kuh ist noch nicht vom Eis, aber auf dem richtigen Weg.
Was wir vermutlich in diesen kommunalpolitisch schaurig-schönen Zeiten brauchen, ist noch ein Oskar Lafontain, der das linke Parteienspektrum in dieser Stadt durch das Verbreiten von Unwahrheiten schwächt. Wenn hier irgendjemand wirklich eine Mehrheit ohne CDU zustande bringen will, dann sollte er sie endlich auch als politischen Hauptgegner ausmachen und nicht ständig aus persönlicher Eitelkeit die SPD angreifen! Denken Sie an die nur 7% für Frau Stüting. So groß ist der Rückhalt in der Bevölkerung für die BN auch nicht. Wenn Sie dann im Rat der Stadt Lingen in fraktionsstärke tatsächlich sitzen sollten, müssen Sie sich auch überlegen, mit wem sie zusammenarbeiten wollen.
Also soll ich den Blog ab sofort rein taktisch ausrichten?
Wäre kommunalpolitisch in Lingen mal sinnvoll. Ich bin wirklich kein Freund von Lagern, aber die Übermacht der CDU ist hier erdrückend genug.