Demo
22. August 2010
Kanzlerin Merkel ist zur Zeit auf „Energie-Reise“. Auf ihrem PR-Weg besucht sie verschiedene Kraftwerke und Einrichtungen der deutschen Energiewirtschaft. Am Donnerstag (26.08.) macht sie auch beim „Kernkraftwerk Emsland “ Station. Dort trifft sie sich mit den Vorstandsvorsitzenden von RWE und Eon und dem Vernehmen nach auch zum Fototermin mit dem OB-Kandidaten der Lingener CDU.
Gemeinsam mit der Hamburger Anti-Atom-Organisation .ausgestrahlt will allerdings die webbasierte Nichtregierungsorganisation Campact („Campaigne und Action“) dafür sorgen, dass sich Kanzlerin Merkel nicht nur die Argumente der Atomlobby anhört, sondern auch die der Bürger und Bürgerinnen: Mit möglichst vielen demonstrierenden Menschen will campact, der aktuell rund 250.000 Mitglieder angehören, die Besucherin vor den Toren des AKW empfangen und ihr den Appell „Atomkraft abschalten“ übergeben, der bereits von 160.000 Menschen unterzeichnet wurde.
Zudem soll mit einer Aktion auf die Risiken der Atomkraft aufmerksam gemacht werden: „Rund 3.000 schwarz-gelbe Ballons lassen wir direkt vor dem AKW als „radioaktive Wolke“ aufsteigen. Eine Merkel-Puppe in Schutzkleidung versucht vergeblich, die Ballons mit einem Schmetterlingsnetz wieder einzufangen. Vor der Szenerie stehen Menschen in Skelettkostümen und fordern die Kanzlerin mit Plakaten auf: „Tödliche Nachbarn abschalten!““
Die eigentliche Demonstration beginnt um 10 Uhr am Hilgenberg 4 (Industriepark Lingen-Süd) in Lingen -also direkt vor dem Kernkraftwerk. Frau Merkel wird für 11.15 Uhr erwartet. Demo-Ende ist gegen 13 Uhr.
2h11
22. August 2010

„Puh, war das ein anstrengender Tag. Neben dem Wahlkampf übe ich ja auch noch meinen Bürgermeister-Job in Geeste aus. Morgen ruft Lingen…!“
„Puh, war das ein anstrengender Tag….“
Der twitter-Account von Herrn L. enthält inzwischen andere Zeitangaben. Dazu empfehle ich einen Blick in die Diskussion unter Kommentare, u.a. hier
Gala
22. August 2010
Zusammen mit meiner Frau Annette, Martin Heitker (BN) und Sabine Stüting war ich gestern Abend Gast des TuS Lingen. Was soll ich sagen: Der TuS präsentierte sich und seine jetzt hundertjährige Geschichte bei einem Fest in Halle IV, und dieses Fest war ein Genuss, exakt so, wie ich mir die Geburtstagsfeier eines Jubilars vorstelle. Garant für den Erfolg des Abend war dabei Werner Hansch, der traditionell gern beim TuS gesehene Medienprofi.
Top informiert führt der Dortmunder durch den Abend, der dank Hansch‘ Lockerheit stets spannend und informativ blieb und zu keinem ermüdenden Grußwort-Zeremoniell wird. Seine Interviews mit Physiotherapeut Gerd Cardinal („Damals waren wir dritte Liga, jetzt hab ich die Mannschaft in die siebte Liga ‚runtermassiert“), TuS-Macher Gregor Menger („Bin kein Bayern-Fan, aber als Bayern hier bei uns war, war das schon absolut professionell!“) und Festschriftautor Benno Vocks („Nein, ich bin kein Lehrer. Bin ein Lehrer gewesen.“) sind Highlights. Zu keinem Zeitpunkt wird es langweilig. Die Stegmann-Zwillinge finden bei ihren Darbietungen die ganze Aufmerksamkeit von 400 Fußballern und ihren Gästen. Franz Liszts ungarische Rhapsody Nr. 2 auf einem Fußballfest. Das beeindruckt. Die Festschrift ist wirklich ein Hingucker – ein Buch, das Benno Vocks in vierjähriger Arbeit konzipiert und zusammengetragen hat, die Nazi-Zeit nicht ausspart und das durch eine werbewirksam überreichte Spende von „RWE Power“ finanziert ist.
Sabine Stüting folgt beeindruckt der Musik, dann amüsiert wie interessiert den launigen Wortbeiträgen, von TuS-Sprecher Reinhard Klus bis zur munteren Reihe der gratulierenden Nachbarvereine („Hier noch ein Flachgeschenk“) und des TuS-Fanclubs. Besonders interessiert ist sie am tatsächlich einmaligen TuS-Projekt mittendrin, der Integration behinderter Sportler in den Vereinsbetrieb. Sie fragt mich nach Mädchenmannschaften und danach, wie die gleich mehrfach angesprochenen Zusammenarbeit der Lingener Fußballvereine im Jugendbereich („der demografische Wandel, jaja auch hier.“) gedacht sein könnte. Eine Annäherung der jungen OB-Kandidatin an die ihr sonst nicht ganz so nahe Fußballwelt, auf die ihre fünf männlichen Konkurrenten an diesem Abend verzichten. Keiner ist gekommen. Reinhard Janning, Vorsitzender des SV Holthausen-Biene, erwähnt, dass sein Verein 1922 gegründet sei. Die Hundertjahrfeier der Biener wäre dann ja, sagt meine Nachbarin, mitten in der zweiten Wahlperiode von Oberbürgermeisterin Sabine Stüting, Sabine lacht, als sie es hört.
Es ist spät geworden gestern, aber jede Minute hat sich gelohnt. Danke an Gregor Menger, Reinhard Klus, Siegfried („Siggi“) Lüpken und Karl-Josef („Jupp“) Reisloh – die Macher des modernen TuS Lingen.
Vorbei…
22. August 2010
„Soziale Netzwerke und minderjährige Nutzer“ lautete das Thema des Informationsabends des Lingener Stadtelternrats letzten Donnerstag im Gebäude des „it.emsland“-Zentrums. Auf dem Programm standen mehrere Kurzvorträge zum Thema, u.a. mit Vertretern der Polizei und der Landesmedienanstalt Niedersachsen. Es war klar, dass zu diesem Thema offenbar erhebliches Interesse und Aufklärungsbedarf besteht. Schon deutlich vor Beginn der Veranstaltung war der nicht kleine Saal voll.
Nach kurzer Begrüßung durch den it.emsland-Geschäftsführer Michael Schnaider referierte zunächst Carsten de Groot von der Landesmedienanstalt über „Zahlen, Daten und Fakten“ der Mediennutzung von Jugendlichen. De Groot fasste sich aber so kurz, dass viele fragende Gesichter die Folge waren.
Im Anschluss referierte Ansgar Hulsmeier über „Soziales Netzwerk am Beispiel der „el-community ”. Schon der Titel des Vortrages ließ befürchten, dass es sich vielleicht mehr um eine Verkaufsveranstaltung als Informationsabend handeln würde. Und so kam es auch. Hulsmeier verkaufte den Anwesenden „sein“ Portal, ein „regionales“ Sozialnetzwerk, dass – genaugenommen – gar kein Regionsspezifisches ist; denn natürlich ähneln sich Sozialnetzwerke stark in ihren Grundfunktionen, aber für diese Informationen muss man keine Informationsabende aufsuchen.
Mit Hulsmeier verpasste man es, besorgten Eltern die Portale und Seiten zu zeigen, die ihre Kinder auch wirklich nutzen. Die vorgestellte EL-Community hat in ihrem gesamten Zielgebiet gerade einmal rund 142 Kinder und jugendliche Nutzer im Alter zwischen 12 und 15 Jahren. Wie viele davon wirklich aktiv sind, ist zudem unklar. Zum Vergleich: Im SchülerVZ, dem meistgenutzten Portal bei Heranwachsenden sind es schon mehr als doppelt so viele allein vom Lingener Gymnasium Georgianum. Es scheint so, als sei der Referent wohl aus Beziehungsgründen eingeladen worden, unterhält doch „die EL-Community“ ihr Büro im Gebäude des it.emsland.
Nach dem entsprechend verkorksten Vortrag über die EL-Community ergriff Dieter Rothlübbers vom „Präventionsteam der Polizei Lingen” das Wort. Jetzt sollte es spannend werden, erzeugt die Polizei oft Ängste. Doch es kam anders. Rothlübbers hielt einen kurzen Vortrag über Gefahren beim Chatten im Netz. Vom eigentlichen Titel „Sind soziale Netzwerke gefährlich? ” sprach er nicht. Zwar war der Vortrag sachlich ok und nicht durchtränkt von Panikmache, ging aber trotzdem am Thema vorbei. Rothlübbers ging zudem unversändlicherweise offenbar davon aus, dass die anwesenden Eltern bereits Seiten und Werkzeuge wie „icq“, „msn“ und „knuddels.de“ kannten. Auch hier also: Viele fragende Gesichter.
Auch die anschließende Podiumsdiskussion verlief dann so, wie man es nun erwartete: Am Thema vorbei.
Gast und Kommunikationsexperte David Philippe, der wohl die bessere Wahl für das Vorstellen eines Sozialnetzwerkes gewesen wäre, stellte klar, dass soziale Netzwerke nicht nur Negatives mit sich bringen, sondern auch positiv für eigene Zwecke des Nutzers eingesetzt werden können.
Auf die Frage von Sabine Stütting, wie sich ein Soziales Netzwerk wie die EL-Community eigentlich finanziert und ob dies mit den Daten der Nutzer geschieht, erhielten sie und die anderen Anwesenden nur eine halbherzige Antwort. Natürlich finanziert sich die EL-Community über Werbung, so der Vertreter, verschwiegen wurde aber, dass sich Soziale Netze eben auch damit brüsten, ganz gezielt, auf die Hobbys, Interessen, Wohnorte, oder Altersstrukturen angepasste Anzeigen schalten zu können und dazu die gespeicherten Daten der Nutzer zu nutzen. Selbst wenn dies nicht für die EL-Community gelten sollte, gilt es sehr wohl für andere, große Netzwerke.
Verständnisloser Höhepunkt der Diskussion war dann die Forderung eines Vaters, der bemerkt hatte, dass der Browser Mozilla Firefox gespeicherte Passwörter offen im „Einstellungen“-Menü anzeigt, nach einer gesetzlichen(!) Lösung für „dieses Problem“. Als hier keiner der anwesenden Experten widersprach, Michael Schnaider der Forderung sogar beipflichtete, war ich froh, dass die Veranstaltung dann doch schnell vorbei war. Am Thema war sie es -wie gesagt- sowieso schon.
ein Beitrag von Max Koop
(Foto © Soziales Netzwerk von caratello, creative commons)