Boxhamsters

21. Januar 2010


Mit den Boxhamsters gastiert m Samstag, den 23.01. eine der wohl einflussreichsten deutschsprachigen Bands im Alten Schlachthof in Lingen.

Tocotronic, Kettcar, Tomte, Muff Potter und viele andere verweisen stets auf die Boxhamsters als bedeutende Inspirationsquelle ihres Schaffens. „Gut abgehangener Zorn, herzzerreißende Liebeslieder, und irgendwas zwischen Alltagsbeobachtung und ähem…großer Lyrik…was für eine Band! Man! Danke!“ so Thees Uhlmann, Frontmann von Tomte, über die Indie- Ikonen aus Gießen.

Auf ihrem nun vorliegenden achten Album „ Brut Imperial“ sind sie weiterhin ihrem intellektuellen  Indie- Punk treu geblieben. Gleich der Opener „1982“  ist ein Hit und man fühlt sich direkt zu Hause. Die Boxhamsters können´s noch.  Mit „Herzigel“ folgt dann eine ruppige Deutsch-Punk Nummer, um dann von „Mogli“ direkt den Höhepunkt des Albums einzuleiten, geniale Textzeile „Hast dich selber nicht gewollt, du bist ein Herz aus Gold“ – eine  Hymne vom Feinsten. 10 Tracks, die sich zum Teil großer Abwechslung bedienen, aber nie den „Heimathafen“ verlassen und vor allen Dingen textlich wieder ganz weit vorne sind.

Vorband des Abends sind die Indierocker von Käfer K.

Karten für das Konzert im Alter Schlachthof in Lingen, übrigens  das einzige in Niedersachsen auf der Tour 2010, gibt es im Vorverkauf für 10,00 € zzgl. Gebühren  an allen bekannten Vorverkaufstellen. Einlass zur Veranstaltung ist ab 20.00 Uhr.

Aufregung

20. Januar 2010

Die öffentliche Aufregung über den neuen mittleren Katastrophenbahnsteig an Lingens Bahnhof hat sich inzwischen etwas gelegt. Die meisten Menschen winken ja nur noch ab, wenn sie nur Deutsche Bahn hören. Jedes Unternehmen legt sich eben das Image zu, das es verdient. Keine Frage: Der Mittelbahnsteig, der keiner ist, ist weiterhin verkehrsunsicher und eine Gefahr für die Bahnreisenden – vor allem Reisende mit Kindern und Behinderte. Ich hatte im vergangenen Oktober an die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung geschrieben und um Hilfe gebeten.

Das ging jetzt aus wie das berühmte Hornberger Schießen. Denn nach einer zwischenzeitlichen Erinnerung, wo denn die Antwort bleibe, antwortete jetzt für die Behindertenbeauftragte… na, wer wohl? … Richtig! Die Deutsche Bahn. Zwei Seiten Sprechblasen, die ich Ihnen nicht vorenthalten will. Klicken Sie bitte hier.

Debatte 2

17. Januar 2010

Wie Sie sicherlich wissen, erhielt heute vor 325 Jahren ein gewisser Johannes Theodat in Wien als erster ein kaiserliches Privileg für den öffentlichen Ausschank von Kaffee, während in Lingen der kluge Oranier Wilhelm III. keine Garnison sondern eine „Hohe Schule“ errichtete und die Bauleute vor allem Bier und Genever tranken. Der 17. Januar 1685 war jedenfalls die  Geburtsstunde des Kaffeehauses – Nein, nicht des Coffeeshops oranischer Prägung, liebe junge Leser. Als ich von dem Jubiläum eben las, fiel mir die Kaffeenetz-Frage aus dem vergangenen Mai ein, ob es denn bitte speziell in Lingen einen „anständigen“ Espresso gebe. Guckst Du hier. Jetzt möchte ich die Debatten-Antwort nachtragen. Denn im ‚da Sandro‚ (Parkhotel) habe ich den besten Espresso der letzten Jahre getrunken. Italien inklusive. Das muss berichtet werden.

ps Sie wissen übrigens bestimmt nicht, was unseren OB mit dem Restaurant ‚da Sandro‘ verbindet. Nun, wenn Sie nett fragen, verrate ich’s – oder hab ich die Hintergrundinformation etwa schon mal hier niedergeschrieben?

Geht nicht

17. Januar 2010

Inzwischen ist jedem klar, dass vor allem die Bauverwaltung der Stadt das Projekt Emslandarena erschwert und behindert. Sie gibt jedenfalls ein -zurückhaltend formuliert- sehr unglückliches Bild ab. 你不知道你在说什么。 – würde ein Chinese sagen. Jüngstes Beispiel war ein seltsamer Vortrag von Amtsleiter Peter Krämer in einer Planungsausschusssitzung am Mittwoch letzter Woche. Conny Spielmanns von der BI Arenawahn sagte mir nach der Sitzung: „Was war das denn heute für eine Veranstaltung? Was steckt wirklich dahinter?“
Und mein eloquenter Ratskollege Jens Beeck (FDP) meinte in der Diskussion, er habe nun das Privileg, die Krämersche Darstellung zum dritten Mal zu hören. Hätte er sie nicht drei Mal gehört, hätte er angenommen, die Verwaltung wolle keine Emslandarena. Ich hatte das Beecksche Privileg nicht und für mich hörte es sich denn auch wie ein Abgesang auf ein Großprojekt an.

Die BI Arenawahn hat die Pressemiteiilung der CDU zwar veröffentlicht, sieht auch neue Probleme, hat sich aber selbst noch nicht festgelegt. O-Ton:

„Der Plan, der heute auch in der Sitzung des Planungs- und Bauausschusses erörtert wurde,  weicht allerdings von den bisherigen Vorschlägen der Wenzel-Consulting und der Bürgerinitiative entscheidend ab. Trennt er doch die Emslandarena von den Emslandhallen und setzt das neue Gebäude auf die andere Seite der Darmer Hafenstraße.

Wir werden uns sicher damit eingehend beschäftigen.“

Ich lege mich hier mal fest:
So wie es die CDU jetzt lauthals verkündet, geht es nicht.  Sie will eine auf 4000 Zuschauer (3200 Sitzplätze) geschrumpfte Arena in den Grüngürtel zwischen Lindenstraße und Kirmesplatz die Halle platzieren.

Immer noch für 25 Mio plus Mehrwertsteuer. Dass das nicht geht, zeigt schon dies: Um das Projekt zu bauen, soll ein Parkhaus zwischen den alten Emslandhallen und dem Betriebsgelände von BvL gebaut werden (600 Parkplätze). Das kostet – ich schätze mal- 10 Mio Euro. Notwendig sei dies alles, weil … Außerdem soll der parallel zur Lindenstraße verlaufende Strootbach umgelegt oder verrohrt werden; dafür dürfte ein Planfeststellungsverfahren nötig sein, das lange dauert.

Gleichzeitig höre ich so seltsame Argumente wie, dass man „nicht die Tiefgarage unter dem Lookentor nutzen kann, weil eine Baulast für das Lookentor darauf liegt“ und dass Arenabesuchern „mehr als fünf Minuten Fußweg in Abendgarderobe nicht zumutbar“ seien. Handball und Popkonzerte in Abendgarderobe. Das sind Argumente! Experten sollen gar berechnet haben, dass auf der Lindenstraße nach Veranstaltungsende abends nur „215 Autos in Richtung Kreisverkehr abfließen“ dürfen, andernfalls werde alles zu laut. Für mich sind das technokratische Bedenkenträgereien, die man schnell beiseite legen muss.

Die neue Arena gehört direkt an die jetzige Emslandhallen, wie dies die ersten Untersuchungen von Wenzel Consulting vorschlugen. Der Kirmesplatz einschließlich Grün drumherum muss so bleiben, wie er vor einigen Jahren erstellt worden ist. Eine Bebauungsplanänderung für den Bereich des südlichen Pumpenkolks von einem reinen Wohngebiet hin zu einem allgemeinen Wohngebiet hat für die Anwohner keine nennenswerte Mehrbelastung und spart viel Geld. Den Häusern auf der dem Kirmesplatz gegenüberliegenden Kanalseite werden Lärmschutzfenster verpasst, den geplanten  Wohngebieten um den Alten Hafen effektiver Lärmschutz an der Lindenstraße. Parkplätze stehen längst ausreichend zur Verfügung: Berufsakademie, Lookentor, Campus FH (Eisenbahnhallen), Emslandstadion. Schließlich muss mit Bernhard van Lengerich gesprochen werden. Wie kann man seine Zukunftspläne und die Emslandarena miteinander kombinieren? OB Heiner Pott und sein Erster Stadtrat Ralf Büring waren ja vor Jahresfrist schon zwei Mal im Wohnzimmer des Kaufmanns. Aller guten Dinge sind bekanntlich drei (Tipp: Kuchen mitnehmen, es kann auch länger dauern).

Es bleibt dann aber immer noch die -wichtigste- Frage, ob Lingen sich das Arena-Projekt leisten kann. Lingens Jusos haben dazu mutig eine eigene Meinung. Sie sind sozusagen der einsame Rufer in der Wüste. Umso wichtiger ist es, genau hinzusehen, wie teuer das Projekt wird und welche Folgekosten entstehen. Die Zahlen müssen präzise auf den Tisch. Erst dann darf und kann grünes Licht gegeben werden.

Was die Bedenkenträgerei der Bauverwaltung angeht, empfehle ich inzwischen dies: Landrat Hermann Bröring, der nach seiner Pensionierung im kommenden Jahr bestimmt Zeit und Lust hat, würde das Projekt in -sagen wir mal- geschätzt drei Monaten planerisch realisieren. Also verpflichtet ihn dafür und lasst den bildlosen Baurat Lisiecki in Oldenburg derweil seine Vorlesungen halten. 😉

(Foto: Dirk Schröder, pixelio.de)

Clubshow

16. Januar 2010

Die Abifestival-Clubshow mit [pa’jelliks], FELIXXX und Fred Timm – heute ab 20 Uhr im Koschinski, Schlachterstraße, Lingen (Ems)

Ausschreibung

16. Januar 2010

Nacktscanner, die die Polizeipolitiker a la CDU-Bosbach gern Körperscanner nennen, erhöhen die Flugsicherheit. So war es heute in Lingens Lokalzeitung zu lesen, die einmal mehr einen ihrer „Jetzt-fragen-wir-mal-auf-der-Straße-nach“-Umfragebeiträge brachte.

Alle vier Befragten sind dafür. Intellektueller Höhepunkt ist sicherlich Peter Boyers Aussage „Körperscanner sind eine gute Idee, weil sie die Sicherheit auf Flughäfen erhöhen“. LT-Befragte Natascha Kielbowicz erkennt: „Das Handgepäck wird schließlich bereits gescannt“, Eckhard Köpke hat „keine Probleme“, allerdings „die Strahlenbelastung … für Vielflieger“ und Bernhard Buerke hat „keine Bedenken“.  Allen vier möchte ich eine Fahrt nach Brüssel empfehlen. Da können sie gleich sechs Nacktscanner kaufen und überall mit hinnehmen, wo sie mehr Sicherheit „auf den Flughäfen“ wünschen.

Denn das EU-Parlament sucht nach Abnehmern für seine Nacktscanner. Seit 2002 verstauben insgesamt sechs Nacktscanner-Geräte  im Parlamentskeller – unbenutzt. Die Parlamentarier wollten sie nicht einsetzen. Jetzt will die Parlamentsverwaltung sie soll schnell wie möglich loswerden.  Heute hat die Ausschreibung begonnen. Interessenten können die Ausschreibung im Amtsblatt der EU finden, Klaus Welle, Generaldirektors des EU-Parlaments klärt auf: „Am 26. Februar wird die Bewertung der Angebote abgeschlossen sein und ein Käufer ausgewählt, so dass Anfang März 2010 die Vertragsunterzeichnung und Übergabe der Geräte erfolgen kann.“

Wie groß das Interesse tatsächlich sein wird, ist allerdings offen: Zwar wollen immer mehr EU-Länder nach dem gescheiterten und von inkompetenten Geheimdiensten trotz väterlichen Hinweises nicht verhinderten Terroranschlag in einem US-Flugzeug Körperscanner an Flughäfen einführe. Allerdings gehören  die Geräte des EU-Parlaments noch der ersten Generation an:  Sie bilden also Körperkonturen mitsamt der Intimzonen scharf ab. Für die vier aufgeklärten Lingener ist dies kein Problem: „„Dann ist es mir auch egal, ob man mich sehen und erkennen kann oder auch nicht.“ …

(Quelle: Der Westen.de; Foto derateru, pixelio.de)

Ansichten

15. Januar 2010

Bündnis ’90/Die Grünen haben Anfang Dezember eine Ratsanfrage zur finanziellen Situation unserer Stadt an den Oberbürgermeister gerichtet. Hier finden Sie die Anfrage im Originalwortlaut.  In dieser Woche traf diese Antwort des Oberbürgermeisters ein.

Was meinen Sie?

Nebenan

15. Januar 2010

Logo Eurosonic / Noorderslag; Rechte: WDR

Nah nebenan findet ein besonderes Festival statt. Vom 14. bis 16.  Januar geht in Groningen das  Eurosonic / Noorderslag 2010 über die Bühne

Kleine Clubs, eine unvergleichliche Atmosphäre, internationale Musikfans und Fachleute sowie die frischesten Bands aus Europa – das alles zeichnet das EuroSonic Festival aus. Ort des Geschehens ist traditionell das nordholländische Groningen. 180.000 Einwohner, davon 45.000 Studenten und eine einmalige Club-Landschaft. Das ist die Grundlage für die holländische Popkomm.
Auf dem Eurosonic-Festival in Groningen erwartet die Musikbranche, die aufstrebenden Bands live zu sehen. Dabei haben die Messebesucher vollstes Vertrauen in das Näschen von Bandbooker Robert Meijerink. Sozusagen den Groninger Stefan Epping – nur im Gegensatz zum spiritus rector des Alten Schlachthofs in Lingen mit allem reichlich ausgestattet.  Aber er soll auch da sein, Stefan Epping, höre ich.

250 Bands aus ganz Europa spielen an drei Tagen auf über 40 Bühnen in Clubs, Bars oder Konzerthallen der nordniederländischen Stadt. Oft spielt die Musik an mehreren Orten parallel. Die rund 2500 Menschen aus der Musikbranche, die zum Eurosonic-Festival kommen, versuchen dabei so viele Bands wie möglich zu sehen. 15 Minuten rein, umgerechnet etwa drei Liedern lauschen, zu Fuß oder mit  dem Fahrrad und weiter zum nächsten Gastspiel. Mehr

Der Noorderslaag  ist also kein gewöhnliches Musikfest. Es ist ein Showcase-Festival, wie es in der Branche heißt. Europas größte Musikmesse , auf der die Künstler unter besonderer Beobachtung stehen: „Es ist eine Plattform für neue und aufstrebende Bands“, erklärt Robert Meijerink. Er präsentiert der Musikindustrie die Stars von Morgen. Selbst wenn es generell keine Künstlergagen gibt, fällt es Meijerink deshalb meistens nicht schwer, Bands für einen Auftritt in Groningen zu begeistern.

Die Erfolgsgeschichten sprechen für sich: Mando Diao verdienten sich 2003 hier erste Meriten. Franz Ferdinand kletterte 2004 unmittelbar nach dem Festivalauftritt die Charts hoch. Editors oder The Kooks überzeugten 2006 auf Groningens Bühnen. Heute spielen die Radiostationen ihre Lieder regelmäßig. Und Marit Larsen nutzte im Januar 2009 das Eurosonic als Sprungbrett für ihre Karriere und erhielt einen Plattenvertrag. Mehr

Also – vielleicht mal hinfahren und gucken, was geht. Die Berliner Wareika spielten schon heute früh von 1.20 bis 2.00 Uhr im Simplon. is also n bisschen spät. Aber das komplette Programm gibt es im Internet unter www.noorderslag.nl.

Gemeinwohl

12. Januar 2010

Natürlich muss man einige Worte über die -wegen Grete in meiner Abwesenheit- gehaltene Neujahrsansprache von OB Heiner Pott verlieren. Er hat dabei dies gesagt:

„Nicht das Individualinteresse, sondern das Gemeinwohl muss unsere Richtschnur sein. Gemeinwohl bedeutet nicht die Summe aller Einzelinteressen, sondern solidarisches Verhalten – auch unter Verzicht eigener Positionen“, mahnte Pott. (LT, vom 11.01.10)

Zunächst die einfache Frage: Was ist Gemeinwohl?  OB Pott sagt, was es nicht sein soll, nämlich „die Summe aller Einzelinteressen“. Aber zeichnet nicht genau das, die von Heiner Pott maßgeblich zu verantwortende lokale Lingener Politik aus? Sie praktiziert etwas ganz anderes als Gemeinwohl: Sie ermöglicht die Realisierung von Individualinteressen. Dann fallen Wälder, Baudenkmale verfallen, Landschaft wird zersiedelt, es gibt Abriss und Zerstörung öffentlicher Werte und Mastställe allerorten – das sind nur ein paar Beispiele von Einzelinteressen, die zwanglos in Lingen verwirklicht werden (können) und die mir sofort einfallen.

Gemeinwohl kann nur da sein, wo es nachhaltig, ökologisch, solidarisch und gerecht zugeht. Wo findet man das in Lingens Politik? Praktische Beispiele bitte und nicht nur in Reden.

Wie sieht der Rahmen aus, in den sich um des Gemeinwohls willen individuelle Einzelinteressen einzuordnen haben? Ich kenne keinen solchen Rahmen. Inhaltlichen Festlegungen hat Heiner Pott bislang nicht gesetzt. Es reicht vielmehr, wie es dann immer aus der CDU tönt, wenn jemand „Geld in die Hand nimmt“. Was er damit macht, ist egal. Nur dass er damit irgendwas macht, ist entscheidend!

Die „höchste Priorität“ hat die  „Schaffung und Erhalt von Arbeitsplätzen“, sagt der OB in seinem Zehnpunkte-Katalog. Aber wenn kommunale Politik dem Gemeinwohl verpflichtet sein sollen, dann muss sie sagen und festlegen, was für Arbeitsplätze das sein sollen. Wer wie Lingens OB hier keine inhaltlichen Vorgaben macht, überlässt eben doch -entgegen aller wohlfeilen Worte- bloß den Einzelinteressen  das Feld oder -wie wir nur zu gut wissen- in geradezu grotesker Verbeugung vor vermeintlichen Einzelinteressen den Wald, dem Intensivmaststall oder einem in Darme geplanten Spielhallenpalast. So eine Politik ist dann in Wahrheit nur rücksichtslos und gerade nicht am Gemeinwohl orientiert.

Oder?

ps Nebenbei ein Blick zur Seite: Das Wort Gemeinwohl taucht im schwarzgelben Koalitionsvertrag nicht auf, aber die Mehrwertsteuersenkung für Hoteliers. Doch das wussten Sie ja sicher!

(Foto: Lingener Luftballons © Buchholz, pixelio.de)

Grete

9. Januar 2010

Ich freue mich auf Sonntag.

Meine Tante Grete in Münster wird 90. Es gibt kein ‚Dinner for one‚ sondern eines für viele Gratulanten. Was soll ich über meine Tante schreiben? Ich könnte von den einzigartigen Rindsrouladen schwärmen… glaube aber, dass diese kleine Geschichte besser passt: Bis vor zwei, drei Jahren betreute Grete eine neun Jahre ältere, erblindete Nachbarin, die sie darum gebeten hatte. Als sie -nicht zum ersten Mal- die Abrechnung des ambulanten Pflegedienstes beanstandete, beantragte dieser kurzerhand beim Gericht, für die Nachbarin eine Betreuung einzurichten. Grete sollte wohl nicht mehr stören. Da ist meine Tante dann mit ihren 86, 87 Jahren zum Gericht gefahren und hat sich bei der Richterin beschwert, dass man so mit einer alten Frau nicht umgehen könne. Sie meinte natürlich die Nachbarin, die später dann zu Verwandten zog. Die Betreuung wurde natürlich nicht eingerichtet.-
Anschließend geht’s am Sonntag hoffentlich und  einmal mehr zu Beethoven nach Bonn – wenn es das Wetter zulässt. Noch ein runder Geburtstag, auf den am Sonntag zu feiern ich mich freue.
Und während ich so durch die Lande fahre, dürft Ihr am Sonntag zum städtischen Neujahrsempfang in die Halle IV rutschen und den Worten unseres OB lauschen, ob -wie Hajo Wiedorn (SPD) es immer ausdrückt- „die Titanic untergeht“ (wie in den Neujahrsreden von 2001 bis -gefühlt- 2004) oder nicht (ab 2005). In diesem Jahr werde ich die OB-Rede kaum vermissen. Wegen Grete, wie Sie sich denken können, und Beethoven. Allenfalls Piano Pete hätt‘ ich mir gern angehört. Aber das ist doch auch ein schöner Ersatz: